Erstmal zu meiner Person: Ich bin 21 Jahre besuche momentan die Realschule (viele fragen sich jetzt bestimmt wieso man mit 21 noch zur schule geht... aber ich hole momentan mein Schulabschluss auf dem Zweiten Bildungsweg nach) Ab nächsten Jahr werde ich wahrscheinlich eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent anfangen. (Aber das steht noch nicht fest.) Ich träume schon sehr lange davon nach Kanada auszuwandern (bevorzugt British Columbia, Vancouver) aber ich möchte mich darauf sehr gut vorbereiten. Ich versuche mir deswegen soviele Informationen zu besorgen wie ich kann, deswegen habe ich mich auch hier angemeldet. Ich möchte nicht jetzt mit Sack und Pack in den Flieger steigen und rüber fliegen... Ich habe mir eine Vorbereitungszeit von mindestens 5 Jahren gegeben. So, jetzt habe ich aber auch noch ein paar Fragen. Wie kann man sich am besten Vorbereiten ? Was kann man schon in Deutschland tun um seine Chancen so gut wie möglich zu verbessern ? Klar, natürlich die Sprache lernen, welches auch kein Problem darstellt - mein Englisch ist recht gut... ich unterhalte mich häufig mit Muttersprachlern etc. um nicht nur das ''Schulenglisch'' zu lernen. Natürlich genügend Geld zusammen sparen, dass sollte auch kein Problem darstellen. Das sind so 2 Punkte die ich schon in Angriff genommen habe. Aber wo kann man noch seine Chance verbessern ? Welche Jobs sind besonders gefragt ?
electrician, plumber, carpenter.. handwerkliche Berufe eben.. wuerde ich mal so sagen. Es gibt noch andere Wege als die hochberuechtigte "Liste"...aber wie auch schon von anderen gesagt, Ausbildung und einige Jahre Erfahrung sind schon wichtig.
Ja, Ausbilung und Erfahrung ist ja logisch, dass man die braucht. Achso, wenn ich das richtig verstanden habe ist es von Vorteil ein Beruf auszuüben der auf der ''Liste'' steht aber nicht zwingen erforderlich ?
eine gute Vorbereitung ist ganz gut, doch kann bei einer Zeit von 5 Jahren, wie du sie dir gibst, sich ja noch viel ändern, z.B. was den Bedarf von Arbeitskräften, sowie bei den Gesetzen zur Einwanderung. Man hat ja gesehen, wie schnell sich während der Krise alles verändern kann.
in 5 Jahren fliesst viel Wasser den Niagara hinunter - oder wie heisst das Sprichwort? Wie schon gesagt wurde brauchst Du erst mal Berufserfahrung und am besten viel Geld aber nicht mal damit ist die Einwanderung nach Can. 100%ig sicher. Was Du brauchst ist ein Plan B. Ich glaube Ezri hat mal was in der Richtung gepostet. Wenn Du unbedingt auswandern willst, gibt es doch auch schoene Laender in Europa wo man einfach hinziehen und sich niederlassen darf. Mein Traumland waere z.B. Schottland!
Was in 5 Jahren auf der Liste steht, oder ob es das Punktesystem dann als solches noch gibt, weiss niemand. Die beste Vorbereitung neben den Selbstverstaendlichkeiten (Sprachkenntnisse, Kapital ansparen) ist moeglichst zeitig berufliche Kontakte nach Kanada zu knuepfen. Damit kommst Du dann vielleicht eines Tages an ein Jobangebot. Ich persoenlich vermute mal, nach der diesjaehrigen de-facto Abschaffung des Punktesystems wird die Staffette: "Work and Travel Visa -> Work Permit (beim selben Arbeitgeber) -> PR" in Zukunft einer der wenigen noch verbleibenden Wege sein, aktiv nach Kanada einzuwandern. Denke jedenfalls nicht mal im Traum daran, in 5 Jahren einfach Bewerbungen nach Kanada zu verschicken um damit an ein Joboffer zu kommen. Die Unternehmen nehmen Bewerbungen von Auslaendern ohne Arbeitsgenehmigung i.d.R. nicht an. Die oft von Politikern (m.M. nach zu Unrecht) verherrlichte Einwanderungsmethodik "Erst Joboffer, dann Visum" funktioniert in der Praxis nicht, um damit aktiv von einem in ein anderes Land einzuwandern. Dafuer musst Du in aller Regel schon Kontakte ins Land haben oder gar mit einem anderen Visum schon dort sein. Die Methode ist uebrigens nicht nur fuer die Einwanderer super kompliziert und super unattraktiv, sondern auch fuer die Unternehmen, die sich dann mit einem Teil Deines Visumantrags herumschlagen muessen. Das machten die natuerlich nicht gern, ein weiterer Grund warum die Personaeler Auslandsbewerbungen sofort wegwerfen, es sei denn sie sind wirklich extrem verzweifelt...
Generell kann man sagen, dass es immer schwieriger wird, in ein bestimmtes Land Deiner Wahl auszuwandern. Selbst die sog. "Einwanderungslaender" lassen heutzutage eigentlich weitestgehend nur noch Berufe rein, fuer die Menschen dahinter interessierten sie sich nicht mehr (im Gegensatz zu frueheren Zeiten, wo jeder auswandern konnte, der gesund war und sich das Schiffsticket leisten konnte). Damit wird die Auswanderung zum Gluecksspiel, das im Wesentlichen vom externen Faktoren wie der Welt- oder Landeskonjunktur abhaengt, oder von der weit zurueckliegenden und nicht mehr umkehrbaren Berufswahl, oder ob Du zufaellig an ein auslaendisches Unternehmen geraetst das Dich unbedingt einstellen will, oder welche Auslandsbeziehungen Dein deutscher Arbeitgeber pflegt (viele Menschen werden ja auf diese Art und Weise "ausgewandet", in dem sie "temporaer" in in anderes Land verschickt werden und nachher dort bleiben). Gleichzeitig bleiben immer mehr Menschen die eigentlich gerne auswandern wuerden (und auch im Zielland problemlos Fuss fassen koennten) auf der Strecke, weil sie eben nicht das Glueck haben, gerade zufaellig auf einer "Wanted-Liste" mit 25 hippen Berufen zu stehen.
Was ich damit sagen will: Versuch's auf mehreren Wegen gleichzeitig und behalte im Hinterkopf, das sich in 5 Jahren alles, aber auch wirklich alles aendern kann. Vor diesem Hintergrund: Deine Chancen maximierst Du dann, wenn Du Dich nicht ausschliesslich auf Kanada fixierst, sondern vielleicht auf eine Auswahl Laender die Dir grundsaetzlich gefallen. Vielleicht steht Dein Beruf dann nicht in Kanada auf der "Die wollen wir jetzt haben" Liste, aber in Australien. Vielleicht gewinnst Du bei den Amis eine Greencard (es ist wirklich ein Witz: Die US Greencard Lotterie ist das letzte mir weltweit bekannte Ueberbleibsel einer Einwanderungspolitik die Menschen unabhaengig von Ihrem konkreten Beruf eine Einwanderung in ein anderes Land ermoeglicht). Vielleicht findest Du einen deutschen Arbeitgeber, der Dich in eines Deiner Traumlaender schicken kann. Moeglichkeiten gibt's immer noch genug, nur eben keine wirklich zuverlaessigen mehr. Aber wenn Du mehrgleisig arbeitest, wird's schon irgendwie klappen. Viel Glueck dabei!
Zitat von FantusGleichzeitig bleiben immer mehr Menschen die eigentlich gerne auswandern wuerden (und auch im Zielland problemlos Fuss fassen koennten) auf der Strecke, weil sie eben nicht das Glueck haben, gerade zufaellig auf einer "Wanted-Liste" mit 25 hippen Berufen zu stehen.
Hello Fantus Sachliches Statement, aber mit dem obigen Zitat bin ich nicht einverstanden...., gewisse Berufe sind in meinen Augen nicht gerade "hipp", sondern knallhart und für viele Menschen unattraktiv. Ich denke z.B. an Koch (Gastgewerbe allgemein) oder Krankenpflege. Unregelmässige Arbeitszeiten, niedriges Lohnsegment etc.! Die Entbehrungen sind in meinen Augen z.T. recht einschneidend.
Es hat nichts mit "Glück" und "hipp" zu tun wenn jemand sich für solch einen Beruf entscheidet. In allen Ländern herrscht ein totaler Mangel an solchen Fachleuten, sei es in Deutschland, Schweiz etc., einfach überall.
Vielleicht ist das eine gewisse Gerechtigkeit, dass solche Fachleute halt immer auf der Liste stehen werden. Abgesehen davon, dass alle Auswanderer mit einem medizinischen Beruf in Kanada die Prüfungen nochmals ablegen müssen, also einige dafür tun, für ihr "Glück"....!
Grüessli
PS: Sascha000: Hotelfach oder Gastgewerbe, ich denke das hat Zukunft, damit hast du immer gute Chancen...!
Zitat von FantusGleichzeitig bleiben immer mehr Menschen die eigentlich gerne auswandern wuerden (und auch im Zielland problemlos Fuss fassen koennten) auf der Strecke, weil sie eben nicht das Glueck haben, gerade zufaellig auf einer "Wanted-Liste" mit 25 hippen Berufen zu stehen.
Hello Fantus Sachliches Statement, aber mit dem obigen Zitat bin ich nicht einverstanden...., gewisse Berufe sind in meinen Augen nicht gerade "hipp", sondern knallhart und für viele Menschen unattraktiv. Ich denke z.B. an Koch (Gastgewerbe allgemein) oder Krankenpflege. Unregelmässige Arbeitszeiten, niedriges Lohnsegment etc.! Die Entbehrungen sind in meinen Augen z.T. recht einschneidend.
Ich wuerde Dir ja zustimmen, wenn diese Listen sowas wie "Gerechtigkeitsausgleich" fuer harte und entbehrende Berufe waeren. Sind sie aber nicht, auch wenn das auf den einen oder anderen darauf enthaltenden Beruf schon zutreffen mag (Krankenschwestern sind z.B. in allen Industrielaendern knapp, was m.M. tatsaechlich damit zu tun hat, das dieses Berufsbild in besonderem Umfang unter Wert bezahlt wird). Das ist aber nicht das entscheidende Kriterium warum ein Beruf auf einer solchen Liste landet. Viele andere Berufe auf diesen Listen sind nicht entbehrend oder hart. Mein eigener zum Beispiel, ich bin ja schliesslich auch ueber diese Liste eingewandert.
Die Wahrheit ist, das es sich bei diesen Listen eher um sowas wie einen Schweinezyklus handelt. Heute schreit die Wirtschaft nach Ingenieuren, also rauf auf die Liste. Morgen gibt's die naechste Wirtschaftskrise und die gleichen Personaeler die vorher bei der Regierung um erleichterte Aufnahmebedingungen fuer Ingenieure betteln, koennen sie dann nicht mehr schnell genug auf die Strasse setzen. Runter von der Liste.
Das hat sehr wohl etwas mit Zufaellen oder Glueck zu tun, ob man in so einem Berufslisten-Einwanderungssystem gerade von seinem Traumland haenderingend gesucht wird oder keinerlei Chance hat, reinzukommen - abhaengig nicht von der eigenen Qualifikation oder Faehigkeit im neuen Land zu bestehen, sondern davon wo der Schweinezyklus gerade steht. Niemand weiss, was in 5 Jahren auf dieser Liste stehen wird. Eine Garantie gibt's nicht, auch nicht fuer Krankenschwestern.
Ich stimme Dir aber zu, dass es sich bei den "einfachen Einwanderungsbedingungen" fuer Mediziner in Kanada in Wirklichkeit um eine Mogelpackung handelt. Die stehen zwar auf dieser Liste, nur arbeiten laesst man sie nach der Einreise halt nicht...
Die Sprache spielt ja auch eine Rolle. Je besser, desto leichter gelingt die Integration. Im Blog hier steht auch viel zur Sprache der Alpenvölker aus deutscher Sicht.
Guten Abend! Es tut mir leid das ich mich erst jetzt melde - doch ich habe leider keine Zeit gefunden für 's Internet. Danke für die viele Antworten.
Mir ist schon klar das in 5 Jahren sich alles ändern kann aber ich dachte das sich vielleicht im laufe der Jahre ein Trend abgezeichnet hat so das man sagen könnte welche Branchen besonders gefragt sind. Für mich hört sich das alles ziemlich nach ein Glückspiel an ''vielleicht klappt es vielleicht aber auch nicht'' - ich hoffe ihr wisst wie ich das meine. Ich bin wohl einwenig zu Naiv an die Sache herangegangen. Aber desto besser das ich mich hier angemeldet habe und ein wenig die Naivität ablegen konnte. Danke dafür. Vielen Danke für die zahlreichen Antworten - die haben mir weitergeholfen.
Zitat von Heidi K.Hallo Sascha,
in 5 Jahren fliesst viel Wasser den Niagara hinunter - oder wie heisst das Sprichwort? Wie schon gesagt wurde brauchst Du erst mal Berufserfahrung und am besten viel Geld aber nicht mal damit ist die Einwanderung nach Can. 100%ig sicher. Was Du brauchst ist ein Plan B. Ich glaube Ezri hat mal was in der Richtung gepostet. Wenn Du unbedingt auswandern willst, gibt es doch auch schoene Laender in Europa wo man einfach hinziehen und sich niederlassen darf. Mein Traumland waere z.B. Schottland!
LG, Heidi
Ja, ein Plan B habe ich, Norwegen wäre auch ein sehr schönes Land wo ich mir gut vorstellen könnte zu leben.