Danke für den Bericht aus dem Schweizer Tagesanzeiger (Tagi), den ich sehr oft seit Jahren schon lese.
Egal, wie man sie nennt, ob Indianerinnen, Ureinwohnerinnen Kanadas oder First Nations Women, man sollte immer wieder auf die Thematik aufmerksam machen, wie es hier Bernadette Calonego gemacht hat.
Vielleicht schreibt sie wieder einmal ein Buch und packt mehr von dieser Thematik hinein und es werden noch mehr hervorragende Filme zum Titelthema wie "Unnatural & Accidental" (u. a. mit Tantoo Cardinal) gezeigt.
Meine Tochter machte in der Abiturklasse eine ausführliche GFS (mit Filmen vom Highway of Tears und Nachrichtenbeiträgen, Originaltönen und Präsentationen) zum Thema: "Violence against Indigenous women and children in Canada". In 1,5 Jahren sammelte sie dazu Fakten, auch von Augenzeugen, Betroffenen. Wir bekamen in und aus Kanada Dokumentationen, Berichte, die sie dann auswertete und vortrug. Interessant war, dass die Geschichtslehrerin fast garnichts über das Thema wusste, auch nicht die sehr interessierten Mitschüler. Sie selbst hat viel dazu gelernt und ging später auf Einladung für 8 Tage in das selbe Reservat, in dem ich schon Eindrücke gesammelt hatte bei den Coast Salish People in North Vancouver, direkt verwandt mit Chief Dan George (dort wo er gelebt hat). Sie durfte auch ausnahmsweise an der Trauerzeremonie eines bekannten Chief of Chiefs der Coast Salish teilnehmen uvm. Ihre ehemaligen Lehrer schilderte sie eindrucksvoll davon. Natürlich leiden auch männliche Ureinwohner auch unter Gewalt und verschwinden. Auch wir fanden nicht alle Antworten und Lösungen.
2008 schrieb ich ein Drehbuch für ein Hörspiel (60 Min.) zum Thema "Verschwundene Ureinwohnerinnen" mit dem Titel "Highway of Sorrow".
Es war nicht leicht, die passenden Sprecher zu finden, da es für mich diesmal etwas Besonderes war (auch viel aufwendiger als sonst) und ich wollte mit dem Hörspiel die Thematik aufzeigen und habe so viele Hintergrundinfos als möglichmit reingepackt, plus die passende Musik und Originalgeräusche aus B.C.
Es hat ein Jahr gedauert, bis das einstündige Hörspiel fertig gestellt war und ich nahm es dann im Mai 2009 zuerst mit nach Seattle und weiter. Dort gab es einige Interessenten dafür und es wurde weiter gereicht und gehört. Danach gab ich es auf Vancouver Island den Freunden und Interessierten. U. a. auch denen, die das Hörspiel musikalisch untermalten. Die meisten Tonaufnahmen und Geräusche waren original von B.C. aus Vancouver, Victoria, Nanaimo, meist aus Vancouver Island, wo sich die Geschichte eines verschwundenen First Nations-Mädchen abspielte. Danach wurde das Hörspiel in Deutschland veröffentlicht.
Jedesmal, wenn eine First Nations Frau auf Vancouver Island oder in der Nähe des Highway of Tears verschwand (so wie im Hörspiel), berichteten mir die Freunde von dort sofort darüber. Sie sagten dann immer: Es wird schon wieder eine Frau vermisst, es war so ähnlich wie in deinem "Radio Play". Die Freunde aus Seattle, Vancouver Island fänden es gut, wenn ich das Hörspiel in Englisch machen würde. Ich hatte ihnen das Drehbuch übersetzt und aufgrund der Stimmen, der sonstigen Sounds hatten sie keine Verständigungsprobleme, auch wenn es in Deutsch war, zudem traf ich einige Amerikaner, die recht gut Deutsch verstanden haben. Ich hatte auch zwei sehr gute Sprecher mit russischem Akzent, die meinten, dass das nicht authentisch sein könnte. Ich erwiderte: In Kanada hört man überall Akzente. Auch die Ureinwohner haben oft Akzente.
Bei der Produktion ging nicht alles glatt, weil die Sprecher und Beteiligten oft bestimmte Verhaltensweisen nicht nachvollziehen konnten. Ich erklärte ihnen aufgrund unserer Erfahrungen von dort, was alles möglich sein kann. Dass es auch Ureinwohnerinnen oder Ureinwohner gibt, die einfach verschwinden wollen und nicht gefunden werden wollen. Das gibt es auch. Die einen Schlusstrich ziehen wollten zu ihrem bisherigen tristen Leben.
Erst vor kurzem erlebte ich wieder hautnah eine traurige Geschichte eines 16jährigen Mädchens auf Vancouver Island, das vergewaltigt wurde. Der Täter wohnt nur 100 m entfernt und wurde nicht angeklagt. Ich war einige Wochen mit dem Mädchen täglich in Kontakt dieses Jahr vor Ort und deshalb macht es mich besonders betroffen.
Im Januar 2012 gibt es wieder ein Indianer Inuit - Nordamerika Filmfestival (4) in Stuttgart. Dauert zwar noch eine Weile, aber es lohnt sich. Ich war bei den letzten beiden in 2007 und 2009 dabei. http://www.nordamerika-filmfestival.com/programm.html
Traurig aber schon lange bekannt. Das heruntergekommene Prince George und der Hwy. nach Prince Rupert sind nunmal gefaehrliche Gegenden. Wenn man in solchen Gegenden als Frau alleine oder auch zu mehreren unterwegs ist und z.B. in Bars oder per Anhalter Beknntschaften macht kann das sehr gefaehrlich werden. Ich war da schon alleine im Greyhound und auch im Auto unterwegs, das war unheimlich genug auf den abgelegenen Stationen mit den unterschiedlichsten Typen.
"Zeitungen sind daran interessiert Papier zu verkaufen" (Lugi Colani)
Die Natives wollten schonmal 5 Millionen von der Regierung um nachzuforschen was mit den Frauen passiert ist weil die RCMP angeblch nicht genuegend tut. Kam vor Jahren in den CBC News.
Zitat von Heidi K....Die Natives wollten schonmal 5 Millionen von der Regierung um nachzuforschen was mit den Frauen passiert ist weil die RCMP angeblch nicht genuegend tut. Kam vor Jahren in den CBC News.
Kommt immernoch im Radio in etwas schaerferer Variante.
Letztlich fuehrt das aber m.E. zu nichts weil sie nicht bereit sind zu akzeptieren, dass auch die eigenen Leute derartige Verbrechen begehen. Das ist ein absolutes Tabuthema. So kann nicht objektiv ermittelt werden.
[quote="AMR":up8[album]8[/album]d0][quote="Heidi K.":up8[album]8[/album]d0]...Die Natives wollten schonmal 5 Millionen von der Regierung um nachzuforschen was mit den Frauen passiert ist weil die RCMP angeblch nicht genuegend tut. Kam vor Jahren in den CBC News. [/quote:up8[album]8[/album]d0] Kommt immernoch im Radio in etwas schaerferer Variante.
Letztlich fuehrt das aber m.E. zu nichts weil sie nicht bereit sind zu akzeptieren, dass auch die eigenen Leute derartige Verbrechen begehen. Das ist ein absolutes Tabuthema. So kann nicht objektiv ermittelt werden.[/quote:up8[album]8[/album]d0]
Muss gleich weg. Zumindest die Natives, mit denen ich näher Kontakt hatte, haben über eigene Straftaten berichtet. Auch Freunde, Nachbarn von Natives. Natürlich hat noch keiner erzählt: XY von XX Nations hat eine Frau vom Highway....
(wenn jemanden der Natives so etwas bekannt gewesen wäre, hätte es gut sein können, dass diejenigen mir davon berichten, ich hörte auch schon mal von Entführungen zwischen Stämmen z.B.).
Es sind aber auch sehr heftige Berichte (Natives über Natives) dabei und selbstkritisch. Die Selbstkritik ist immer da, zumindest bei denen, die ich kenne. Vielleicht zu wenig in der Presse von den eigenen Reihen? Ich könnte jetzt über Native-Berichte nur Negatives aufzählen oder über Chinesen, Deutschstämmige, Russen, sonstige.... Für mich gibt es bei allen Bevölkerungsgruppen Verbrechen. Denke, das wissen auch die meisten. Heißt das, AMR, dass mehr Natives über Natives-Straftaten publizieren sollen? Vor allem über verschwundene Frauen auf den Highways, die von Natives gewaltsam überwältigt oder sonstwas wurden?
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Es ist bald wieder Helloween (hatte ich mal hier reingesetzt):
Erst aktuell bekam ich hautnah mit, dass ein kanadischer Cop ein vergewaltigtes weißes Mädchen mit der Bemerkung zurückwies: Wie es aussieht, warst du wohl selber schuld. Der mutmaßliche weiße Täter hat es so dargestellt. Native und weiße Nachbarn (zu denen sie auch geflüchtet ist) hörten die verzweifelten Schreie des Mädchens und die Geschehnisse wurden dann von der Familie protokolliert und von den Nachbarn unterschrieben und dem Cop gezeigt (Fakten). Das zählte nicht. Der Fall hängt schon mit Natives zusammen. Ist aber zu kompakt, warum das Mädchen dem Vergewaltiger begegnet ist. Die Fakten waren so offensichtlich, dass es eine Vergewaltigung war, aber vielleicht nicht für den Cop.
Jetzt könnte ich denken, die Cops verhalten sich immer so, auch bei Weißen.