Stuttgart - Manchmal streift ihn noch heute dieser Traum, in dem er durch das Tor der Nummer 23, Sussex Drive, in Ottawa fährt und seinen alten Nissan vor dem offiziellen Wohnsitz des kanadischen Regierungschefs Brian Mulroney parkt. "Wie geht es dir, Frankie?", fragt Mulroney. - "Darf ich dir antworten, nachdem du mir erklärt hast, warum ich hier bin?", hört sich Oberle murmeln. - "Ich möchte, dass du Wissenschaftsminister unseres Landes wirst!", sagt Mulroney.....
Meistens wacht Frank Oberle an dieser Stelle auf. Dann liegt er im Bett und lässt seinen ganz persönlichen Film ablaufen. Er handelt von einem, der im Krieg um seine Kindheit betrogen wurde, der in die Fremde zog, Tellerwäscher wurde, Goldsucher, Holzfäller, Farmer und Tankwart. Am Ende fährt die Kamera zur Nahaufnahme auf den Hauptdarsteller, der am 19. November 1985 vor Brian Mulroney steht und noch am selben Tag in die Geschichte des zweitgrößten Flächenstaats der Erde eingeht. Frank Oberle, Volksschüler aus Forchheim in Baden, wird als erster deutschstämmiger Auswanderer kanadischer Minister.
Der Mann in der Hauptrolle ist mit Hanna für ein paar Tage in der alten Heimat. Frank Oberle trägt eine randlose Brille, ein dunkelgraues Hemd und darüber einen roten Pullover. Er ist jetzt 78, genauso alt wie die Frau an seiner Seite. Sie sind beide am gleichen Tag getauft worden. Als wäre es ihnen bestimmt gewesen, fanden sie zusammen und blieben es auch. In diesem Herbst besuchen sie ihre Verwandtschaft. Zwei mit reifer Haut und frischem Geist auf einer Reise in die Vergangenheit.....
Hat sicher so ein Schreiberling geschrieben der nie in Kanada ist , die Premier Adresse ist Sussex 24 und nicht 23 eine bekanntere Addresse gibt es in CA nicht !
Zitat von 0815:mrgreen: Hat sicher so ein Schreiberling geschrieben der nie in Kanada ist , die Premier Adresse ist Sussex 24 und nicht 23 eine bekanntere Addresse gibt es in CA nicht !
gut aufgepasst
und die Großstadtindianerin hat es eh nicht gemerkt....
aber trotzdem liest sich der Bericht unterhaltsam.
btw. mein Vater ist auch in den 50ern nach Kanada - mit dem Schiff und fing dort als Holzarbeiter an .....
Dass der Auswanderer Hauptschulabschluss hatte und Bäcker war, fand ich auch bemerkenswert (er hat sich ja weitergebildet). Hörte mal vor Jahren von Kanadiern, dass in Kanada nur Akademiker Abgeordnete werden könnten i.d.R.. Habe das nie überprüft. Hörte aber schon, dass ein Elektriker mal Präsident von Polen war und in Kalifornien....
Adressen von deutschen Politikern und Parlamenten kann ich mir nie merken, aber dafür die in USA und manch anderen Staaten.
Ein Journalist liest seinen Beitrag doch durch und prüft.
ZitatHat sicher so ein Schreiberling geschrieben der nie in Kanada ist
aber das Buch dass Oberle geschrieben hat ist bestimmt interesant! Aber wie kommt der reporter drauf dass Kanada 1990 schon weit über 30 Mio Einwohner hatte? Soviel ich weiß hat es das erst seit ein paar Jahren. Und es wäre auch interessant zu erfahren dass sein Sohn, der auch Frank Oberle heisst auch sehr erfolgreich in der Politik aktiv ist.
Zitat von lakota Dass der Auswanderer Hauptschulabschluss hatte und Bäcker war, fand ich auch bemerkenswert (er hat sich ja weitergebildet).
Hörte mal vor Jahren von Kanadiern, dass in Kanada nur Akademiker Abgeordnete werden könnten i.d.R.. Habe das nie überprüft. /quote]
hallo
der mann hatte damals nur die "volksschule" besucht und die dauerte 8 jahre - vermutlich ist er mit 14 in die lehre gegangen.
zum 2. punkt - dass dürfte ein witz sein - zumindest in den alten tagen -
jeder der gewählt wird kann natürlich ins parlamenmnt der provinzen oder der bundesregierung..
und der indianer - menber of first nation - der damals den Meech Lake Accord verhinderte war allerdings ein akademiker. er war mitglied eines parlaments.
: - )))
Zitat
MLA Elijah Harper raised an eagle feather to mark his dissension. Harper opposed bypassing consultation because he did not believe First Nations had been adequately involved in the Accord's process.
Zitat
Elijah Harper (born March 3, 1949) is an Aboriginal Cree Canadian politician and band chief. He was a key player in the rejection of the Meech Lake Accord, an attempt at Canadian constitutional reform.
Oh, die Reaktion hatte ich eigentlich früher erwartet.
Das Zitat des Kanadiers von damals in Bezug auf Parlamentsabgeordnete hatte noch einen langen Kontext....
Es war eines der ersten ausführlichen Gespräche, die ich mit einem kanadischen First Nation in Victoria hatte beim Parlamentsgebäude über First Nations-Politiker. Derjenige erzählte mir ausführlich über Dr. Frank Arthur Calder,
der zu dem Zeitpunkt noch in Victoria lebte, er starb am 4. November 2006. Hatte natürlich viele Fragen an den First Nations aus Victoria und notierte mir einiges, aber konnte nicht auf alle Fragen Antworten bekommen. Z.B. nicht auf die genaue Anzahl, wieviel First Nations damals aktuell in den Parlamenten waren. Bekam dann hier Auskunft u. a. von Calgarian, auch viele Hintergrundinformationen, die ich noch von Calgarian habe.
Auf meine damalige Frage, wieviele First Nations in den Parlamenten sind, bekam ich die Antwort, dass es welche gäbe, aber dass es ja prozentual wenig First Nations in Kanada gibt zur Restbevölkerung. Genaue Zahlen wurden damals in dem Gespräch nicht genannt. Es gab aber eine persönliche Bemerkung seinerzeit: "Es wird schwer sein als Nichtakademiker und First Nations in ein Parlament zu kommen. Im Moment fällt mir niemand dazu ein. Denke, dass es fast nicht möglich ist.....usw. .../ das wäre auch für einen Nicht-First-Nation und Nichtakademiker kaum denkbar ...." (so steht es in meinen Aufzeichnungen).
Da Dr. Frank Calder vor Ort war und der First Nation mit ihm Kontakt hatte, konzentrierten sich die interessanten Ausführungen über sein Leben (auch außerhalb von politischen Tätigkeiten). Es gab dabei viele Anektoden, einige Mythen oder Legenden, die man immer wieder erwähnt, die aber nie bewiesen wurden.
Wenn ich einen Kanadier (First Nations) zitiere aus seiner Sichtweise von damals, finde ich das nicht als Witz. Derjenige hat zu dem Zeitpunkt und wahrscheinlich heute noch mehr Ahnung als ich. Dank Google und vielen hilfsbereiten und auskundfreudigen Kanadiern und vielen Büchern und Treffen habe ich diesbezüglich ein wenig Wissen aufgeholt. Ich muss natürlich darauf achten, keine älteren Zitate von Kanadiern zu bringen. Man gewöhnt sich an Reaktionen.
Bemerkenswerterweise hat noch keiner meiner kanad. Kontaktpersonen meine Äußerungen (die ich z.B. von anderen Kanadiern gehört habe....) als Witz bezeichnet, liegt wohl daran, dass wir uns gegenseitig respektvoll begegnet sind. Auf alle Fragen bekam ich nicht immer Antworten. Manchmal wurde auch mein bisheriges Wissen freundlich (nicht besserwisserisch) korrigiert. Wie z.B. von Calgarian hier im Forum 2007. Ich wollte mehr wissen und habe mich damals deshalb eingeloggt.
Die Prozentzahl wieviel Nichtakademiker es in kanadischen Parlamenten gibt, kenne ich nicht. Ich habe trotzdem großen Respekt vor diesem Kanadier, der damals zu mir sagte: Dass in der Regel in Kanada nur Akademiker ins Parlament kommen können. Da ich sehr viel Hintergrundinformationen bekam seinerzeit, die ich meist überprüft habe und die sich als richtig herausgestellt hat, wurde jetzt diese Äußerung auch noch beantwortet.
Vielleicht werde ich bei meinem nächsten Besuch in Victoria nach vielen Jahren nochmals darauf zurückkommen und habe sogar eine "Zahl der Nichtakademiker" mit dabei.
Erst vor kurzem war ein Deutscher überrascht über den Anteil der deutschen Muttersprachler in Kanada und meinte: Den Anteil der Deutschen in Kanada hätte ich höher geschätzt und war überzeugt, Kanada wäre das beliebteste Auswandererland (Nr. 1) für die Deutschen.
Als ich dann etwas zur Schweiz (Auswandererland der Deutschen) darüber erwähnte, wurde es ein interessantes Gespräch (kein Witz). Es ging um das Verhalten der Deutschen allgemein, ob im Straßenverkehr, an der Bushaltestelle oder im Supermarkt....!