Gibt ja viele hier im Forum (mich eingeschlossen) die es nicht gut finden dass einige Einwanderer in Kanada nicht nach ihren Qualifikationen beschäftigt werden. Jetzt meldet sich aber einer der "Topwissenschaftler" aus der BRD zu Wort, also Einer aus der Elite der behauptet gerade das sei richtig so! Was meint ihr dazu?
Okay, leider funktioniert das mit dem eigentlichen Link nicht, weiß nich warum aber es geht bei mir nicht, mit dem link von oben kommt ihr auf die Suchseite, der Artikel den ich meine heisst "Wir brauchen eine Menge heller Köpfe" von Gunnar Heinsohn.
[quote]Man versteht in Berlin noch zu wenig, dass reiche Länder immer durch überschießendes, also vom aktuellen Arbeitsmarkt noch gar nicht nachgefragtes Neuerungspotential ausgezeichnet sind[/quote]
Also holt man tausende Ingenieure ins Land die zum großen Teil irgendwas anderes arbeiten als das was sie studiert haben und das ist gut oder wie?
ZitatDeshalb ist es kein Zufall, dass Kanada im Jahre 2009 mit 55,8 Prozent Hochschulabschlüssen bei den Vierundzwanzig- bis Fünfunddreißigjährigen die Weltspitze hält (College Board, Juli 2010), während in Deutschland der Bevölkerungsanteil mit Hochschulabschluss von den Vierundfünfzig- bis Fünfundsechzigjährigen hin zu den Vierundzwanzig- bis Fünfunddreißigjährigen abrutscht – und zwar von 23,1 Prozent auf 22,6 Prozent.
Dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln! Post-secondary degree, das sind die 55,8% nämlich != Hochschulabschluss!!
Vieleicht haengt das aber damit zusammen, das sogenannte "Ingenieure" gar keine sind? Ein ehemaliger nachbar von mir hat mir mal erzaehlt das gerade aus deren heimatsland wie serbien, kroatien und so weiter, Urkunden, Abschluesse und auch Doktortitel mit leichtigkeit zu kaufen sind (soweit die notwaendige kohle dazu vorhanden). Kann mir jedenfalls vorstellen das einige governments schon wissen.
sonst - das steht in der FAZ unter dem titel : Wir brauchen eine Menge heller Köpfe von Gunnar Heinsohn - das via google gesucht findet man den artikel auch.
hihi
der arbeitet mit veralteten informationen
Zitat
Aktuelle Erfordernisse des Arbeitsmarktes werden bewusst vernachlässigt. Schließlich würde der enge Branchenbedarf das Kernprinzip des Imports hoher Lernfähigkeit gleich wieder unterlaufen.
Es ist noch sehr viel einfacher. Wer einen Blick in die Stellenanzeigen wirft stellt schnell fest, dass es keinen Mangel an Fachkräften gibt, sondern einen Mangel an billigen Sklaven die weder Haus noch Kind haben, die nichts von Tarifverträgen wissen und Urlaub nicht kennen. Seit nämlich die Polen dahinter gekommen sind, dass man nicht für 2,50 Euro arbeiten muss und die Rumänen und Bulgaren zunehmend die hohen Spritpreise scheuen, gehen dem Land die Sklavenarbeiter aus. Wer sehen will wie es um den seit Jahren beklagten Fachkräftemangel bestellt ist, der stelle einfache in paar falsche Job-Anzeigen ins Netz. Wer dann Bewerbungen von Doktoren auf die Stelle einer Sekretärin bekommt und Ingenieure für Medizinisch Physikalische Technik sieht, die lieber Kabelgräben schippen möchten, der weiß um den realen Fachkräftemangel.
Zitat von coffee beanVieleicht haengt das aber damit zusammen, das sogenannte "Ingenieure" gar keine sind? Ein ehemaliger nachbar von mir hat mir mal erzaehlt das gerade aus deren heimatsland wie serbien, kroatien und so weiter, Urkunden, Abschluesse und auch Doktortitel mit leichtigkeit zu kaufen sind (soweit die notwaendige kohle dazu vorhanden). Kann mir jedenfalls vorstellen das einige governments schon wissen.
Interessanter Beitrag aus der FAZ.
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ZitatIn Deutschland sinkt die Zahl junger Hochschulabsolventen dramatisch
Deshalb ist es kein Zufall, dass Kanada im Jahre 2009 mit 55,8 Prozent Hochschulabschlüssen bei den Vierundzwanzig- bis Fünfunddreißigjährigen die Weltspitze hält (College Board, Juli 2010), während in Deutschland der Bevölkerungsanteil mit Hochschulabschluss von den Vierundfünfzig- bis Fünfundsechzigjährigen hin zu den Vierundzwanzig- bis Fünfunddreißigjährigen abrutscht – und zwar von 23,1 Prozent auf 22,6 Prozent.
In Deutschland ist es oft schwierig, in bestimmten Studienfächern einen Studienplatz zu bekommen (zu wenig freie Studien plätze und zu große Nachfrage wie bei Sozialwissenschaften, extrem lange Wartezeit auf Studienplatz und Studiengebühren wie z.B. in Baden-Württemberg). Wer kann sich das leisten, einige Jahre zu warten, wer kann sich das Studium hier und dort überhaupt leisten. Z.B. Deutsch und Englisch zu studieren, ist kein Problem, aber Studienplätze für Sozialwissenschaften oder Medizin sind rar und man braucht Geduld und eine hohe Punktzahl (19 Punkte z.B. für Sozialwissenschaften) oder für Medizin 1,0 Schnitt und Nachweise von längeren sozialen Engagements oder Ehrenämtern.
Mein Sohn sagte meiner Tochter, sie müsste keine Studiengebühren zahlen, da sie viele Geschwister hat usw. Stimmt leider bei einer privaten Uni nicht in BW. Höchstens sie studiert Deutsch oder Geschichte an einer staatlichen Uni.
Nur als Beispiel. Die Freundin meiner Tochter hatte einen Abi-Schnitt von 1,1 und bekam keinen Medizinstudienplatz, weder in der Humanmedizin oder Tiermedizin. Sie hätte auf mehr Punkte kommen können, wenn sie längere Zeit ein Ehrenamt gehabt hätte. Auf einen Medizinstudienplatz hätte sie sehr lange warten müssen. Studiert jetzt was anderes.
@Coffee Bean
Das mit den Abschlüssen und Doktortitel aus Serbien und Kroatien kann vielleicht mal so vorgekommen sein, bestimmt auch in anderen Ländern. Mir wurde immer wieder bestätigt, dass die kroatischen Schulen / Gymnasien besser wären als die die deutschen. Auch in der Verwandtschaft. Ehepaar, beide jahrelang Führungskräfte bei IBM und Daimler mit drei Kindern, die in D einige Jahre das Gymnasium besuchten, gingen wieder zurück nach Kroatien und betonten das immer wieder. Auch viele meiner kroatischen Verwandten und Freunde, die u. a. im Ausland (London) Medizin studierten. Ich war schon in den 70er Jahren als Gastkind in jugoslawischen Schulen öfters und staunte, was die dort lernten und konnten.
Wiederum war meine Freundin viele Jahre in London praktizierende Ärztin, auch in Afrika und sie ging dann von London nach D zurück, weil sie für ihre Tochter ein besseres deutsches Abi haben wollte. Sie war oft fassungslos über die englischen Schulen. Erfahrung hatte sie genug, da sie in Indien, Tunesien und anderswo selber zur Schule ging und ihre Brüder. Ihr Vater leitetete Schulen in aller Welt. Andere sehen das vielleicht ganz anders.
Noch was zu (deutschen) Uniabschlüssen und Doktortiteln. Es war schon vor Jahren bekannt, dass man einschlägige Anzeigen in den Zeitungen fand, dass jemand für einen die Doktorarbeit schrieb.
Als mein Mann Jura studierte in den 80er Jahren, war es Gang und Gebe, dass während der Klausuren Schlepper die Klausuren schrieben und der Jura- oder BWL-Student nur noch seine Unterschrift darunter machte (er schrieb seine Arbeiten selber seinerzeit) und die Klausur dann abgab. Bei den sogenannten "Hausarbeiten" (Pflicht) war es noch einfacher. Auch da schrieben oft andere die Hausarbeiten. Denke, dass das heute noch so möglich ist. Schon in der Schule machten ja viele Eltern und Geschwister manche Arbeiten für die Kinder.
Natürlich musste am Ende der Student sein erstes und zweites Staatsexamen selber ablegen und sich reinhängen.
Man versuchte dann, diesem Szenario einen Riegel vorzuschieben. Bin gerade nicht auf dem Laufenden, aber mein Sohn studiert nach BWL jetzt Jura und ich glaube nicht, dass jemand für ihn heutzutage die Arbeiten schreibt.
Irgendwelche Stories sind immer im Umlauf. Beruflich schätze ich gerade Studienabsolventen aus Serbien, Bosnien und Kroatien, vor allem bei Ingenieuren kenne ich nur positive Beispiele.
Eine Tochter hat in Pula / Kroatien studiert. Sie hatte einen 1,0 Maturaabschluss (in Kroatien 5,0). Vier meiner Kinder haben das Abenteuer Studium begonnen bisher.
Zitat von HedonistGanz unrecht hat er ja nicht, aber wenn ich lese:
ZitatDeshalb ist es kein Zufall, dass Kanada im Jahre 2009 mit 55,8 Prozent Hochschulabschlüssen bei den Vierundzwanzig- bis Fünfunddreißigjährigen die Weltspitze hält (College Board, Juli 2010), während in Deutschland der Bevölkerungsanteil mit Hochschulabschluss von den Vierundfünfzig- bis Fünfundsechzigjährigen hin zu den Vierundzwanzig- bis Fünfunddreißigjährigen abrutscht – und zwar von 23,1 Prozent auf 22,6 Prozent.
Dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln! Post-secondary degree, das sind die 55,8% nämlich != Hochschulabschluss!!
In anderen Ländern gibt es keine Duale Ausbildung und berufliche Fortbildung wie in D. Darum gibt es dort mehr Akademiker. Auch ein Associate wird in Nordamerika als Akademischer Abschluß gewertet, obwohl es wie die deutsche Ausbildung ist.
Mit einem College degree bin ich kein Akademiker, auch nicht in Kanada. Technical Colleges an denen Welder, Mechanics, usw ausgebildet werden gibt es aber sehr wohl in Kanada. Diese können IMHO nicht mit dem dualen Ausbildungssystem in Deutschland mithalten, aber immerhin. Zudem ist hier die berufliche Fortbildung sehr ausgeprägt. Ich arbeite nun seit 4 Jahren in Kanada und was die Leute hier an Kursen, Designations und Zertifikaten büffeln, geht auf keine Kuhhaut.
Vielleicht sollten einige Leute doch einfach "rüber" kommen und eigene Erfahrungen sammeln, bevor hier die grossen Weisheiten gepostet werden.
Welders, Mechanics haben ein post-secondary degree. "Secondary basically means high school, so post-secondary means after high school. Any college degree that you get after high school, whether it be an Associate's Degree, Bachelor's Degree, or Master's Degree, is considered a post-secondary degree."
Der akademische Abschluss in D ist vergleichbar mit einem 4-jaehrigen BSc/BA/BEng etc.
so wirklich doll schneidet kroatien aber auch nicht ab bei den pisa-studien...
anyway, beziehen sich deine angaben zum eintritt der studienfaechern auf eine bestimmte uni? es ist nicht wirklich schwer in faecher wie sozialwissenschaften reinzukommen... medizin hatte immer schon einen hohen NC. allerdings sollte man mit einem abi von 1,1 bundesweit eigentlich keine allzu grossen schwierigkeiten haben...
@Hedonist and all: der akademiker-grad in CA - vorallem in GTA - ist schon sehr hoch. Master-abschluesse haben hier viele und es gehoert defacto schon zum guten ton. vorallem immigranten tendieren dazu, weil viele arbeitgeber ihre auslaendischen abschluesse nicht akzeptieren (heisst allerdings nicht, dass man danach einen job bekommt). insgeheim sind die kanadier schon ziemlich titel-geil. es gibt hier z.b. im BWL-umfeld so viele certificates, post-degree quals und titel von denen habe ich noch nie etwas gehoert. ein ProjectMgr muss beispielsweise certified sein (P2, PMP, etc.) ansonsten ist er quasi kein PM... der inhaltlische nutzen bei einigen certificates ist teilweise grenzwertig, allerdings bei bewerbungen immer gerne gesehen....
so ganz unrecht hat dc denton nicht. es gibt sehr wohl einige beispiele bei denen in DE ein ausbildung durchlaufen wird waehrend man im ausland (u.a. in CA und US) ein college/Uni besuchen muss. u.a. nurse und kindergaertner. ob es sich hierbei um akas handelt sei mal dahingestellt...
Ja Ihr Lieben - hier könnt Ihr unendlich diskutieren - weil Ihr das tatsächlich durch die deutsche Brille seht. Hier in D wird von Akademikern und Nicht-Akademikern gefaselt - den Unterschied gibt es in anderen Ländern - wie Kanada - nicht. Hier musst Du einfach Abschlüsse nach dem High-School-Abschluß ablegen - post secondary halt. Das zu interpretieren, dass es viel mehr Akademiker gibt, beweist nur, dass das Ganze durch die deutsche Brille gesehen wird.
Ich bin Berufsschullehrerin - ich unterrichte hier z.B. Groß- und Außenhandelskaufleute und Industriekaufleute. Ich darf deshalb nach Kanada auswandern. Dort kann ich dann als Business College Instructor oder sogar als College Professor arbeiten - das ist dann aber keine plötzliche Beförderung, sondern einfach nur ein anderes System. Nach der Schule kommt halt das College - Punkt! Die Lehrer dort heißen anders, machen aber das Gleiche wie hier.
Was ist denn ein Akademiker? Jeder, der in D eine Ausbildung macht, muss hier auch theoretische Dinge lernen, um an seinen Abschluß zu kommen! Wenn dann jemand einfach weitermacht und seinen Master macht, hat er halt noch ein wenig mehr Theorie gelernt und kommt erst einmal grundsätzlich für weiterführende Aufgaben in Frage.
Wir haben hier in D eine 2-Klassen-Gesellschaft, die es eigentlich gar nicht gibt.
Zitat von dhc-beaver Wer sehen will wie es um den seit Jahren beklagten Fachkräftemangel bestellt ist, der stelle einfache in paar falsche Job-Anzeigen ins Netz. Wer dann Bewerbungen von Doktoren auf die Stelle einer Sekretärin bekommt und Ingenieure für Medizinisch Physikalische Technik sieht, die lieber Kabelgräben schippen möchten, der weiß um den realen Fachkräftemangel.
Wenn Berufsabschlüsse nicht anerkannt sind, kann man auch nicht solche Stelle bekommen. In D gibt es das Problem ja auch.
@Marla: ich gebe dir recht, dass eine grundsatzdebatte ueber akademiker und non-akademiker in zeiten in denen bildung weitestgehend zu commidity gezaehlt unzeitgemaess ist. diese debatte gab/gibts es allerdings bei weitem nicht nur in DE!!! wenngleich dies auch teilweise anders gefuehrt wird, gibt es in den meisten laendern eine klassentrennung. wenn du meinst dass es dies in CA nicht gibt, dann bist du auf dem holzweg. schonmal etwas von white vs. blue collar gehoert? nicht unmittelbar das gleiche aber geht in dieselbe richtung...
zu deiner aussage 'college': colleges hier in CA sind alles zwischen baumschule und uni. du kannst quasi dein eigenes college aufmachen und dich dann professor nennen - das hat mit rang und befoederung nichts zu tun. dass du hier und da vielleicht auch mal einen kurs an der uni-college betreuen kannst ohne dr.titel, das mag sein. dies gibt's aber auch in DE, wo dozenten ohne promotion in vereinzelten faechern praxis-themen unterrichten - vorallem an FHs.
du wirst feststellen dass DE und CA nicht so weit auseinanderliegen.
so wirklich doll schneidet kroatien aber auch nicht ab bei den pisa-studien...
anyway, beziehen sich deine angaben zum eintritt der studienfaechern auf eine bestimmte uni? es ist nicht wirklich schwer in faecher wie sozialwissenschaften reinzukommen... medizin hatte immer schon einen hohen NC. allerdings sollte man mit einem abi von 1,1 bundesweit eigentlich keine allzu grossen schwierigkeiten haben...
@hart2fnd
Ja, es sind zwei bestimmte Unis. Eine bietet zwei Fächer an, u. a. Internationales Sozialwesen (das wäre ideal), die ist bundesweit sehr gefragt. Junior hat 17 Punkte und bräuchte 19, die diesen Monat erreicht werden. Studentenanwärter mit vielen Geschwistern und Immigrationshintergrund und Auslandsaufenthalten bekommen Punkte (aber man bezahlt dort Studiengebühren, bekommt aber das vorgeschriebene Auslandssemester bezahlt). Es gibt in der Nähe Unis, die vieles nicht anerkennen, was diese eine Uni tut. Wir sind auch erstaunt, über die Auswahl und große Warteliste. Junior wurde für Internationale Sozialwesen abgelehnt, aber war mit 100 anderen mit 17 Punkten auf der Warteliste für Sozialwissenschaften. Vielleicht klappt es jetzt. Keine Ahnung, warum es bei Sozialwissenschaften so schwierig ist, einen Studienplatz zu bekommen. Wenn man eine abgeschlossene Lehre hat, vergrößert sich die Chance.
Bei der 1,1 Abi-Schülerin war es wirklich nicht möglich, einen Studienplatz zu bekommen, nur sehr weit weg und dann etwas später. Die Familie hat nicht soviel Geld trotz Bafög und sie studiert jetzt was anderes in der Heimatstadt. Meine Schulfreundin hatte seinerzeit auch eine 1,1 und musste 1,5 Jahre auf einen Medizinstudienplatz warten. Sie fing eine Ausbildung als Stewardess an und arbeitete auch für ein medizinisches Übersetzungsbüro, bis endlich der ersehnte Medizin-Studienplatz frei wurde.
Habe gerade nach Kroatien gegoogelt. Kann nur unsere Eindrücke und die meiner Kontakte wiedergeben.