Selbst im langen und harten Winter lassen sich die Bewohner von Kanadas zweitgrößter Stadt ihre Freiheit und Lebenslust nicht nehmen.
Montreal macht es dem Besucher anfangs nicht leicht. Der Weg vom Flughafen in die Innenstadt gleicht einer Buckelpiste. Der Highway ist voller Schlaglöcher. Die engen Ein- und Ausfahrten und das Brückengewirr, je näher die Stadt kommt, wirken fast schon beängstigend. Dazu der Blick auf eine Skyline, die im nordamerikanischen Vergleich ein bisschen kümmerlich aussieht.
Montreal zeigt seine schönsten Seiten
Doch wer Montreal als graue, gesichtslose Stadt abheftet, der irrt. Vielmehr lohnt es sich, genau hinzuschauen und einzutauchen in die Stadt, die genau genommen aus mehreren kleinen Städten besteht: einem französischen Teil im Osten, einem britisch geprägten Viertel im Westen, einer modernen Innenstadt, dem alten Kern mit Hafen im Norden und einer hügeligen Parklandschaft im Süden.
Man könnte es auch soziokulturell formulieren. In der zweitgrößten Stadt Kanadas trifft Europa auf Nordamerika, französische Lebensart auf kanadischen Pragmatismus. Im Ergebnis ist Montreal die liberalste Metropole Nordamerikas. Dieser Amsterdam-ähnliche Ruf hat sich an der Ostküste herumgesprochen. Auch junge Leute aus New York und Boston kommen zum Feiern.
In den Studentenvierteln und Parks können sie dann unbehelligt Alkohol trinken und sogar öffentlich Joints rauchen – ohne dass die Polizei groß einschreiten würde.
Sperrstunde ist erst um 3 Uhr morgens. Auch für Junggesellenabschiede ist die Stadt wegen ihrer Nachtklubs und Strip-Lokale ein beliebtes Ziel.