Yukon- Urlaub mit Enkelkindern. Ich schreib mal aus dem Tagebuch, wie ein Wildnisurlaub mit Kindern abläuft. Zusammengefasst: Habe einen Bruder der in Whitehorse lebt, der uns als Anlaufstelle dient. Dort habe ich ein kleines Auto, ein 17“ Alu- Kanu, Zelt, Angel und diverse Gegenstände deponiert. In der Wildnis habe ich noch 2 Kanus, Zelt und einige Gegenstände versteckt. Natürlich gehen wir mit den Kindern in ein Gebiet das ich kenne. Urlaub vom 26. Juli bis 29. August (Schulferien) Wir waren 4 Personen. Kai 7 Jahre Nina 10 Jahre meine Frau Heide und ich. Mi. 26.07. Heute haben wir eine kleine Katastrophe erlebt. Wir kommen ganz ruhig und ohne jegliche Bedenken an den Schalter von AIR TRANSAT, geben unsere Tickets hin, dann sagen die uns das Flugzeug ist schon abgeflogen. Es flog 4 Stunden früher. Wir waren zunächst perplex, auch die Kinder mit ihren Träumen,- sie sagten gleich, dass sie nicht mehr nach Hause gehen. Es stellte sich heraus, dass es nicht unsere Schuld war, so kamen wir am Nachmittag noch weg. Statt mit einem Direktflug nach Whitehorse, sitzen wir jetzt alle- getrennt- in einer Lufthansamaschine nach Calgary, dann soll es weitergehen nach Vancouver und noch am Abend nach Whitehorse. Gingen nach deutscher Zeit morgens um 8 Uhr in Whitehorse ins Zelt zum schlafen. Do.27.07. Um 5 Uhr waren alle munter. Heide fing an die Wäsche zu sortieren. Gegen 9 Uhr gingen wir in die Stadt. Wir möchten heute alles einkaufen was wir für unsere geplante Wildnistour brauchen. Für 18 Tage. Fr. 28.07. Bis wir heute Morgen alles auf die Reihe gebracht hatten, war es 9 Uhr. Dann noch Pfefferspray kaufen und Tanken und los ging es. Um 15 Uhr stiegen wir ins Kanu, zunächst ging es auch ganz gut, doch am 2ten See hatten wir plötzlich sehr starke Wellen von der Seite, so dass es uns ratsam erschien an Land zu gehen. Da wir auch ein schönes Plätzchen fanden, entschlossen wir uns für die kommende Nacht hier zu bleiben. Am Lagerfeuer machen wir unser Abendessen und wenn es nach mir geht werden wir bald in die Säcke kriechen. 20,30 Uhr. Sa. 29.07. 4,40 Uhr standen wir auf. Um 17 Uhr kamen wir an unserem Ziel an. (Unserem Traumsee) Wir machten nur eine Rast, wo Heide eine Suppe kochte, die jedem sehr gut schmeckte, dann noch Tee und Marmeladenbrot und weiter gings. Fast alles verlief nach Plan, aber nur fast alles, denn ein Sumpfgebiet machte uns sehr zu schaffen. Der Wasserstand hatte eine so ungünstige Höhe, wir konnten nicht durchpaddeln, da war es zu niedrig, doch beim Laufen sackten wir oft so ein, dass uns jeder Schritt schwer fiel. Kai bekam es mit der Angst und fing an zu heulen, denn in den Vertiefungen ging ihm das Wasser bis zu Unterhose. Das war ein Härtetest für die 2 Kinder, mir hat es auch gereicht, denn noch nie musste ich hier so kämpfen und das ausgerechnet jetzt mit den Kindern. Aber bald waren wieder alle froh und glücklich und als wir am Abend ums Lagerfeuer saßen waren sie stolz auf das geleistete. Es gab eben nur ein, Weiter ohne Alternative. 19,30 Uhr gingen wir schlafen. So. 30.07. Um 6 krochen wir aus den Säcken, es ist ziemlich frisch heute Morgen 5°C das verspricht einen schönen Tag. Gegen Mittag kam der Buschpilot mit unserem Essen und ein paar anderen Sachen. Auch die Trompete von Kai. (4 im Kanu und Essen für 18 Tage geht nicht) Damit wir den Überblick nicht verlieren sortieren wir gleich alles, hängen die Lebensmittel in die Höhe und ich mache einen Unterstand mit einer Plane. Zum Abendessen holte Kai und ich einen Hecht, den wir beim ersten Wurf hatten. (Übrigens vom Wetter her war das mein schlechtester Yukonurlaub) Die Stimmung war aber immer gut, die Kinder steckten alles wie selbstverständlich weg. Mo. 31.07. 6,30 standen wir bei leichtem Nieselregen auf. Beim Panncakes backen regnete es noch in die Pfanne, doch dann wurde es gut. Halb bewölkt! Kai und ich holten Holz für ungefähr 3 Tage. Nach unserer abendlichen Paddelrunde saßen wir noch bis 22,30 Uhr am Lagerfeuer und sangen. Di. 01.08. Um 6 gings schon wieder raus. Gegen 9 Uhr paddelten wir von unserem Lagerplatz los. ½ Std. paddeln, 3Std. durch den Wald gehen. Der Akku von Kai war total leer, er schaffte es gerade noch mit den letzten Reserven. Die 3 setzten sich sofort ans Ufer des neuen Sees und ich holte das hier versteckte Kanu. Dann paddelten wir gemütlich zu unserem neuen Lagerplatz (1Std.) Kai und Nina schliefen im Kanu sofort ein. Als wir ankamen richtete ich zuerst die Feuerstelle ordentlich her, Kai machte Feuer und Heide fing gleich an zu kochen. Dann die Zelte aufbauen und alles einrichten. 17,45 Uhr legte ich mich ins Zelt um zu entspannen, ziemlich warm- halb bewölkt. Das gehen im Wald- mit dem schweren Gepäck- ist sehr anstrengend, Kai sagt, das ist ein auf und ab Weg, das trifft zum großen Teil auch zu. Ich bin sehr froh, dass alle durchgehalten haben, sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen. Es ist ganz ruhig- ich glaube sie schlafen schon wieder. Aber die Stimmung ist gut. Wir lagern auf einer Kuppe mit gutem Ausblick. Mi. 02.08. Heute Morgen hatte es Nebel, aber gegen ½ 8 als wir aufstanden ging er schon weg. Wir haben einen sehr warmen sonnigen Yukontag. Nach dem Frühstück brachen wir zu einer Inspektionstour auf, kamen um 14,30 zurück. Heide machte Pfannkuchen wo besonders Kai und Nina sofort darüber her vielen. Jetzt gegen 16 Uhr entspannen wir uns im Zelt. Aus disziplinarischen Gründen nahmen wir Nina in unser Zelt, Kai lies ihr keine Ruhe. Die Kinder sahen ihren ersten Elch. Do. 03.08. Heute sahen wir den ersten Elch mit Kind. Um 5,45 musste Kai austreten, er fragte ob er aufbleiben darf und Feuer machen, das kam mir gerade recht, so kamen wir auch früh zu unserer Tagestour- mit Kanu. Um 17 Uhr kamen wir zurück, Kai schlief das letzte Stück auf dem See wieder ein. ½ Stunde gönnten wir uns alle eine Ruhepause, dann holte Nina und ich einen Hecht, der gleich in die Pfanne kam. Jetzt 19 Uhr legen wir uns wieder in einen Schattenplatz und lassen es uns gut gehen. Heute Morgen hatte es 4°C, das versprach und bescherte uns einen herrlichen Sonnentag. Bei der Tour tauchten wir unsere Mützen ins Wasser und setzten sie wieder auf, das brachte uns Kühlung. Um an unser Ziel zu kommen mussten wir auch einen Bach in einem Sumpfgebiet befahren, da war natürlich kein Schatten. 22 Uhr 19°C. Fr.04.08. Heute Morgen machten wir einen Spaziergang von 1 Std. und alle kamen müde zurück, das sind noch Nachwirkungen von gestern. Am Nachmittag machten wir eine Paddeltour, wir paddelten gemütlich so geht es uns am Abend wieder allen gut. Heute gab es auch Pilze. Sa.05.08. Heute Nacht war es ziemlich warm, um 5 prasselte Regen auf unser Zelt. Gegen 6 standen wir auf, bis 8 gab es immer wieder Schauer. 8,40 Uhr brachen wir auf, es ging zurück, um 13,30 kamen wir an unserem Basislager wieder an. Heide und ich hatten ganz schön zu schleppe, man kann sich ja ausrechnen was beim nötigsten zusammen kommt. Die Kinder hielten gut durch, doch das letzte Stück im Kanu schlief Kai wieder ein, doch nach der Landung war er sofort voll da. (Das war eigentlich immer so) Er ist eine große Hilfe, ums Feuer brauche ich mich nicht kümmern. Heide macht Tee und Essen und ich baue das nasse Zelt auf. Wir sind ein richtig gutes Team, auch haben wir ab dem Aufstehen immer gute Stimmung. Es wird viel gesungen. Ich soll noch aufschreiben, dass beide immer sehr viel essen, besondere Freude haben sie, wenn sie mir etwas wegessen können. So 06.08. Nina und Kai haben bis10 Uhr geschlafen. Ich denke, nach den dauernden Aktionen haben sie das einfach mal gebraucht. Derweil hat Heide Wäsche gewaschen und ich machte Holz. Gegen Mittag gingen wir zu einem abgelegten Kanu unterhalb des Baches. Eine Überraschung! Das Kanu lag im Wasser, die Biber haben unterhalb einen hohen Biberdamm gebaut und das Wasser gestaut, wir mussten das Kanu Barfuß suchen. Als wir dann im Kanu saßen fing es an zu regnen, beim Rückweg durch den Wald wurden wir dann richtig nass. Besonders Die Hosen und die Schuhe. Schlecht war, dass Heide am Morgen große Wäsche gemacht hat, so war dies natürlich auch nass. Wir brachten viele Pilze und 3 Graylinge mit. Am Abend wurde es selbst im Windschutz ungemütlich, so gingen wir alle zus. in ein Zelt und unterhielten uns, (über das Erlebte) bis uns die Müdigkeit überkam. Mo. 07.08. Als wir um 8 aufstanden war noch alles nass. Von den Schuhen die wir aufstellten damit sie trocknen, viel eben einer ins Wasser. Es ist windig und halb bewölkt, eigentlich gut um die Sachen zu trocknen. Es wurde noch ein schöner Tag, wir faulenzten, erst gegen Abend machten wir eine Paddelrunde. Saßen bis 23 Uhr am Lagerfeuer, dann wurde es plötzlich kalt. Di. 08.08. HEIDES GEBURTSTAG! Der kälteste Morgen 0°C. Es hatte dichten Nebel, doch wie wunderbar- jetzt um 9 sitze ich in der Sonne und stülpe die Hemdärmel hoch. Um 7 als ich das Feuer anmachte, wäre ich am liebsten reingesessen. Kai spielte für Heide auf seiner Trompete ein Ständchen. Wegen leichten Schauern brachen wir eine Kanurunde ab. Am Nachmittag nahmen wir ein Stück unseres Rückweges in Augenschein, es wird schwer werden mit dem vielen Gepäck, ich wollte das einfach noch mal abschätzen. Um 19 Uhr kamen wir zurück, die Kinder inspizierten die Biberburgen. Um 22 Uhr gingen wir in die Zelte. Mi.09.08. Erst gegen 9 standen wir auf, es hat heute Nacht immer wieder geregnet. Wir haben einen frischen Nordwestwind, der für besseres Wetter sorgen kann. Um 11 gingen wir los um das rote Kanu unterhalb des Baches zu verstecken, 5 Std. waren wir da unterwegs. Am Fortweg gab es noch einen leichten Schauer, dann wurde es besser, doch den starken Nordwind hatten wir bis 19 Uhr. Jetzt wo der Wind nachlässt, kommt es mir gleich 10°C wärmer vor. Do. 10.08. Um 5 stand ich auf und fing 2 Seeforellen, die wir heute Mittag in den Rauch hingen. (Das Räucherhaus baute ich bei einem früheren Urlaub) Zum Räuchern nehmen wir Birke, so fuhr ich mit Kai weg um eine zu holen. Für das Mittagessen holte ich noch einen Hecht. Zum Fischeputzen gehen meistens die Kinder mit, obwohl sie es bei dem blutigen Anblick schüttelt, aber dabei möchten sie trotzdem sein. Jetzt spielen sie mit Heide „Mensch ärgere dich nicht“ Bis zum Würfel alles hier gemacht. Wie manchmal das Wetter hier im Norden sein kann, von dem wir ja täglich abhängig sind. Als ich vom Angeln zurück kam war mir richtig kalt- hatte auch kalte Füße, musste auch mal die Regenjacke anziehen, dann wurde es doch noch ganz ordentlich auch mit Sonne. Gegen 15 Uhr stürmte es, Kai und Nina froren und verkrochen sich im Zelt, wir mussten auf alles achten, dass nichts wegflog. Schon 1 Std. später legte ich mich im Unterhemd in die Hängematte. Um 23 Uhr gingen wir schlafen. Als wir in der Nacht mal raus mussten sahen wir ein wunderschönes Nordlicht, das einen großen Teil des Himmels überspannte. Wir schauten ein Weilchen, doch dann fröstelten wir und verkrochen uns wieder. Fr. 11.08. ½ 9 raus, gerade verzieht sich der Nebel, 0°C. Wir haben heute beim Trapperhaus unseren Abfall in einer Grube verbrannt. Den ganzen Tag starker Nordwind, manchmal Sturm, die Kinder spielen im Zelt. Laune trotzdem gut! Den Lagerplatz kann ich heute nicht lange verlassen, wegen dem Räuchern. Gerade ruft Heide „wer will Pudding?“ sofort sausen Kai und Nina aus dem Zelt. Am Abend wurde es windstill, so fuhr ich mit Nina und Kai noch mal raus, kamen 22,30 Uhr zurück. Schleichfahrten in der Dämmerung gefallen den Kindern. Sa. 12.08. Heute Nacht hat es geregnet, gegen Morgen fing der Nordwind wieder an zu pfeifen. Es hat jetzt um ½ 11 9°C, doch durch den schneidenden Wind tippt man eher auf 0°.Heide und die Kinder haben sich ins Zelt verkrochen, der Sturm hielt bis zum Abend an. Zum Kochen brauchten wir heute sehr viel Holz, der Wind blies- trotz Schutz- die Hitze weg, auch weil Heide Banocks backte und Pfannkuchen ziehen sich auch lange hin. 21,30 Uhr gingen wir schlafen. So. 13.08. 6 Uhr aufgestanden, das Zelt war vom leichten Regen feucht, es war alles total verhangen. Als wir um 8,45 unseren Rückweg antraten, vielen noch ein paar Tropfen, doch dann wurde es besser. Jetzt sitze ich an einen Baum gelehnt und bin total erledigt. Wir haben das größte Stück des Rückwegs geschafft, einen guten Lagerplatz für die Nacht, die Zelte stehen und Heide fängt an zu kochen. Es gibt Reis mit Corned Beef und wer will kann geräucherte Seeforelle haben. Ja dieser Rückweg hatte es in sich, Nina zählte 9 Biberdämme die wir überwinden mussten. Das bedeutete immer, alle mussten vom Kanu aus auf den Damm steigen, dann hieß es für Heide und mich mit viel hau-ruck, das schwer beladene Kanu hoch ziehen. Das ging für keinen ganz trocken ab, 5x mussten wir auch alles ausladen und alles, auch das Kanu über Land tragen. Jetzt ist gleich 20 Uhr und nach dem Essen werden wir uns Verkriechen. Mo. 14.08. Kamen um 18 Uhr zurück nach Whitehorse. Um 7 standen wir auf und 2 Std. später saßen wir schon im Kanu für die Weiterfahrt. Kaum waren wir im Kanu fing es an zu regnen, der Regen begleitete uns den ganzen Rückweg. Und so weiter: Ich kann mich nur bei unserer Tochter und dem Schwiegersohn bedanken, dass sie das Vertrauen in uns hatten und die Kinder mitgaben.
Danke fuer den interessanten Bericht, das war mal ein richtiger Abenteuerurlaub. Schoen, dass alle gut durchgehalten haben bei dem ekligen Wetter 0 Grad und Regen im August! Wuderde sowas lieber im Sueden machen wo das Wetter bestaendiger ist.
wir hatten im Yukon auch schon schöne Sommer und heiße Tage.
Ich wollte aufzeigen wie problemlos es mit Kindern ist, wenn sie die richtige Begeisterung mitbringen, da lassen eher Alte den Rüssel hängen.
Ja wir trafen in der Zeit auch keinen Menschen,- war auch nicht zu erwarten.
Inzwischen sind 10 Jahre vorbei, Nina war 3x dabei, sie studiert jetzt,- wenn ich ihr sagen würde, diesen Sommer nehme ich dich mit, würde sie bestimmt auf ihren Freund verzichten. Und Kai macht jetzt mit 17 das Abi, er was schon 5x dabei, er ist ein Könner, begeistert und geprägt fürs Leben.
Wer den Mut hat zu träumen, hat auch die Kraft zu kämpfen
Zitat: "Wer den Mut hat zu träumen, hat auch die Kraft zu kämpfen"
...interessanter Spruch, aber auch der Bericht mit den Kids hat mir sehr gut gefallen. Tja, da sieht man wieder einmal das es für Kinder auch noch andere "Abenteuer" gibt als nur vorm TV oder Computer zu sitzen. Natürlich nur, wenn sich jemand die Zeit nimmt (wie ihr) um ihnen diese "anderen" Dinge im Leben zu zeigen und beizubringen. Respekt! An welchen Seen seid ihr unterwegs gewesen?
das Seengebiet ist"Top Secret", wenn ich das verrate, steinigt mich die Jugend. Manche Seen sind auch ohne Namen. Tipp: Das Teslingebiet ist auch Sehenswert, habe dort so ziemlich alle Seen abgeklappert. Da sind viele Wegmarken von mir. Den Hall Lake fand ich aber nicht so interessant wie der Eindruck der Landkarte vermittelt, zu groß für Kanufahrer. Vor dem Teslin Lake habe ich großen Respekt,- wir benutzen ihn nur um an unsere kleinen Seen zu kommen.
sorry, aber im Moment kann ich mich nicht an ein derartiges Schild erinnern. Allerdings habe ich ein notorisch schlechtes Gedächtnis, dem ich nur mit einigen Dosen Chilkoot Lager auf die Sprünge helfen kann .