Drüben sind die USA, diesseits der Niagara Fälle liegt Kanada. Joshua, Ivan, Cliff und Darrell sind hier als Touristen getarnt über die Grenze gekommen, weil sie den Krieg im Irak für falsch halten und daran nicht länger teilnehmen wollten. In ihrer Heimat sind sie Deserteure. Dort erwartet sie das Gefängnis.
Am Ende steht die Flucht
Als sie sich freiwillig für die Berufsarmee verpflichteten, hatten sie es sich ganz anders vorgestellt: tolle Perspektiven, Geld, Ausbildung und Karriere. Der Krieg hat sie verändert, die jungen Männer aus Oklahoma, Arkansas, Virginia und Kentucky. Mit 17 haben sie sich rekrutieren lassen, mit Anfang 20 sind sie im Fahndungscomputer. Mit ihrer Flucht haben sie alles aufgegeben. Sie können nie mehr zurück.
"Unschuldige erschießen wollte ich nicht"
Ivan Brobeck, 20 Jahre alt:"Es gab eine Situation, da erhielt ich den Befehl, auf ein Auto zu schießen, aber ich sah, da saß eine Familie drin. Da habe ich es nicht getan. Meine Vorgesetzten haben mir dafür Bestrafung angedroht. Unabhängig davon, wie ich zum Krieg stehe, will ich keine unschuldigen Menschen erschießen."
Darrell Anderson, 23 Jahre alt: "Ich habe mehrfach gesehen, wie Marines auf vermeintliche Attentäter gefeuert haben, aber im Auto saßen nur Unbeteiligte, in einem Fall ein Mann mit Frau und Kindern. Wie den Kindern die Köpfe vom Rumpf gerissen wurden, war schockierend. Dafür möchte nicht verantwortlich sein."
Cliff Cornell, 24 Jahre alt: "Da drüben bin ich geboren und aufgewachsen. Es ist wirklich hart, nicht mehr zurück zu können."
Der 27 Jahre alte Joshua Key ist sichtlich nervös: "Ja, als ich die Brücke in die USA sah, wollte ich nicht weiter." Ob er an eine Falle dachte? "Man muss mit allem rechnen. Die US Regierung kennt eine Menge Tricks."
Kein Weg führt zurück
Mit Frau und vier Kindern hat sich Joshua über ein Jahr zunächst in den USA versteckt. Ständig in Angst, entdeckt zu werden. Eine kanadische Familie hat sie jetzt bei sich zuhause in Toronto aufgenommen - wo, wollen sie nicht verraten. Selbst hier lässt das Misstrauen nicht nach. Die Zeit der Flucht hat Spuren hinterlassen. Auch die Kinder sind gestresst. Allmählich wird ihnen die Tragweite der Entscheidung bewusst. Nie mehr zurück...
Joshua Key: "Meine Mutter ist todkrank und kann jeden Tag sterben. Damit muss ich fertig werden. Doch sie und die Familie stehen zu mir."
Geschichte wiederholt sich
Unterstützung erhalten sie von der Liga der Kriegsdienstverweigerer in Toronto. Die Gruppe hat Erfahrung mit Deserteuren aus dem Nachbarland. Während des Vietnam Krieges kamen 55.000 Kriegsdienstverweigerer aus den USA. Damals wurden sie in Kanada mit offenen Armen aufgenommen. Jetzt helfen auch ehemalige Vietnam-Deserteure den Neuankömmlingen.
Asyl ist eine große Hürde
Mit Sohn und Frau kam Jeremy Hinzman aus South Dakota als einer der ersten. Ende März hatte Jeremy seine Asylverhandlung. Bisher als einziger. Doch die anfängliche Zuversicht schlägt um in eine herbe Enttäuschung. Die Asylbehörde lehnte Jeremys Antrag ab. Die USA sind schließlich eine Demokratie mit unabhängiger Justiz. Und Fahnenflucht wird überall in der Welt bestraft.
Spontane Proteste bilden sich vor der Behörde. Jeremy geht in Berufung. Durch alle Instanzen kann das Jahre dauern. Die kanadische Regierung scheint Zeit gewinnen zu wollen aus diplomatischer Rücksichtnahme auf den mächtigen Nachbarn.
Jeremy Hinzmann, 25 Jahre: "Ich habe aus Gewissensgründen in den USA verweigert, aber mein Antrag wurde dort unfair behandelt. Ich hatte keine Alternative mehr, als hierher zu kommen. Kanada hat eine Asyltradition, und ich hoffe, wenn alles vorbei ist, wird sie weiter bestehen."
Folgen des 11. September
Sein Anwalt, Jeffrey House, selbst ein ehemaliger Vietnam Deserteur, betreut allein rund hundert Flüchtlinge. Das Problem: Nach dem 11. September hat Kanada auf Druck der USA die Einwanderungsbestimmungen drastisch verschärft. Jeffrey House: "Die Frage ist, ob Kanada seiner guten Tradition folgt oder dem amerikanischen Druck nachgibt. Tatsache ist, dass der Irak Krieg gegen internationales Recht verstößt und nach kanadischer Verfassung dürfen Soldaten nicht in einem illegalen Krieg kämpfen."
Jeder Einzelfall ist zu prüfen
Die kanadische Asylbehörde entscheidet wie die Justiz unabhängig und ist nicht an Weisungen der Regierung gebunden. Die Regierung könnte zwar den Flüchtlingen einfach die Einwanderung erlauben, aber Asyl?
Paul Atermann, Generaldirektor der Asylbehörde, erklärt die Lage der Dinge: "Da geht es um die Frage, ob ihnen Folter droht, grausame Behandlung oder eine unangemessen harte Bestrafung in ihrem Heimatland. Das sind rechtliche Kriterien zur Definition eines Flüchtlings. Unsere Entscheider müssen sich die Geschichte im Einzelfall anhören und prüfen, ob sie individuell unter diese Definition fallen."
Warten heißt die Devise
So lange werden sie geduldet und hoffen, dass sich Geschichte wiederholt. Nach dem Vietnam-Krieg wurden am Ende alle Deserteure begnadigt. Also spielen auch sie auf Zeit.
das stimmt für den Irak-Krieg, ab er nicht für den Vietnam-Krieg. Dort wurden die Jungs einfach eingezogen (zumindest für ca. jedem 2.). Aber sonst, bin ich auch der Meinung, daß Berufssoldaten und wehrpflichtigen nicht gleichzustellen sind. Die ersten haben es gewählt, die 2. sind arme Schlucker.
was ich meine ist, daß zwischen den Vietnam Krieg und den Irak Krieg es ein Unterschied gibt, was US Soldaten angeht. Im jetztigen Krieg (Irak) sind es Berufssoldaten aber im Vietnam Krieg waren es meistens eingezogenen (so etwas wie Wehrpflichtige, die nach X Monate Wehrdienst nach Hause gehen konnten). Wenn der Jungs nicht nach Vietnam gehen wollten, verstehe ich. Das die Jungs und Mädels verweigern nach dem Irak gehen zu gehen, verstehe ich zwar, aber es war deren Entscheidung (BerufssoldatIn). Mehr wollte ich eigentlich nicht sagen. Vermutlich nicht klar ausgedruckt.
(Source: Selective Service System - June 25, 2001 revision)
For more than 50 years, Selective Service and the registration requirement for America's young men have served as a backup system to provide manpower to the U.S. Armed Forces.
President Franklin Roosevelt signed the Selective Training and Service Act of 1940 which created the country's first peacetime draft and formally established the Selective Service System as an independent Federal agency.
From 1948 until 1973, during both peacetime and periods of conflict, men were drafted to fill vacancies in the armed forces which could not be filled through voluntary means.
In 1973, the draft ended and the U.S. converted to an All-Volunteer military.
The registration requirement was suspended in April 1975. It was resumed again in 1980 by President Carter in response to the Soviet invasion of Afghanistan. Registration continues today as a hedge against underestimating the number of servicemen needed in a future crisis.
The obligation of a man to register is imposed by the Military Selective Service Act. The Act establishes and governs the operations of the Selective Service System.
Diese Registration kann auch Online gemacht werden, unter sss.org, oder sss.gov oder so.
Jeder junge Mann der sich nicht registriert, hat mit Konsequenzen zu rechnen, wenn es um Stipendien oder Qualifizieren fuer staatliche Hilfeleistungen geht, oder auch um Job Applications fuer Regierungs- bzw. regierungsnahe Jobs.
Gefaengnsisstrafen oder Geldstrafen sind mir im Zusammenhang mit selective service nicht bekannt, wie will man sie auch verfolgen oder benachrichtigen, in den USA gibts auch kein Meldegesetz und daher um einiges schwerer, - jedoch nicht unmoeglich.
Grundsaetzlich gebe ich meinen Vorrednern recht.
Berufssoldat ( freiwillige Ergreifung des Berufses und Kariereplanung) unterscheidet sich gewaltig von einer Wehrpflicht. (bzw. Zwangsarbeit).
Der finanzielle Druck sich zur Armee zu melden duerfte in sozial schwaechern Schichten der USA weitaus groesser sein, als in Europa, - auch dies sei zu erwaehnen.
Ist das mit irak ofiziell als Krieg gekennzeichnet?
Es war schon immer im Militärrecht so, daß es für Deserteure im Krieg die Todesstrafe gibt. Im WW2 wurde das auch gnadenlos ausgeführt. Hoffentlich ist das in der USA nicht mehr so.
Das Militärstrafrecht der Vereinigten Staaten, der sich im United States Code befindliche Uniform Code of Military Justice, stellt in seinem Artikel 85 („Desertion“) Fahnenflucht unter Strafe. Das Strafmaß liegt zwischen einer Strafe nach Ermessen des Kriegsgerichtes ("...as a court-martial may direct.") bis zur Todesstrafe, die jedoch ausschließlich in Fällen von Fahnenflucht bei Kriegseinsätzen verhängt werden darf.
Über 8.000 junge US-Soldaten desertierten im Jahr 2005 aus Angst vor einem Einsatz im Irak. Das waren statistisch 0,24 Prozent der freiwillig dienenden US-Militärs, die sich häufig verpflichtet hatten, da sie sonst die hohen Universitätsgebühren nicht aufbringen konnten. Allein 1971 waren es während des Höhepunkts des Vietnam-Krieges und bei allgemeiner Wehrpflicht jedoch 33.000 Soldaten - immerhin 3,4 Prozent der US-amerikanischen Armee.
USA: Prozessauftakt gegen Offizier, der sich weigerte, in den Irak zu gehen Seit dem gestrigen Montag muss sich der 28 Jahre alte Leutnant Ehren W. vor dem Militärtribunal in Fort Lewis verantworten. Dem Mann drohen wegen Befehlsverweigerung und Verstöße gegen den Verhaltenskodex für Offiziere vier Jahre Haft. W. hatte sich geweigert, in den Irak-Krieg zu ziehen, da er den Krieg für "unmoralisch" und "illegal" hält. Auch übte W. bereits mehrfach Kritik am Oberbefehlshaber der US-Armee, George W. Bush. Es ist der erste Prozess dieser Art in den USA. Quelle: de.news.yahoo.com