Keine Ahnung ob unser Fall unter Vertragsrecht faellt? Eher wohl unter Wettbewerbsrecht (Gewinnspiel/Teilnahmebedingungen)? Wie auch immer, hier kurz angerissen unser Problem und ich wuerde dazu gerne eure Meinungen lesen und vielleicht ist auch jemand dabei der sich rechtlich etwas auskennt.
Tochter und Freund haben an einem Provinz-Talentwettbewerb teilgenommen und diesen als Gruppe, nicht Einzelteilnehmer gewonnen. Als Preis haben sie die Teilnahme an der nationalen Ausscheidung erhalten, inkl. der Kostenuebernahme des Fluges und Aufenthaltes vor Ort. Nun nach 3 Wochen will der Veranstalter die beiden disqualifizieren. Begruendung: der Freund unserer Tochter hatte zusammen mit zwei anderen Mitstreitern (ebenfalls als Gruppe, nicht Einzelteilnehmer) bereits im letzten Jahr gewonnen und an der nationalen Ausscheidung teilgenommen. In den rules and regulations steht sinngemaess, dass ein Teilnehmer (der Begriff ist nicht genauer definiert) der bereits die Provinzausscheidung gewonnen und an der nationalen Ausscheidung teilgenommen hat nicht mehr teilnahmeberechtigt ist.
Genau aus diesem Grund hatte ich angeraten, dass der Freund sich vorab vergewissert noch einmal mitmachen zu duerfen. Nach Telefonaten mit dem General Manager sowie dem Executive Director des Veranstalters gab es gruenes Licht, der Freund durfte noch einmal teilnehmen. Es handelte sich also wie erwaehnt nur um muendliche Zusagen am Telefon, eine Aufzeichnung der Gespraeche existieren soweit ich weiss nicht. Die application wurde daraufhin abgeschickt und die Gebuehren bezahlt. Die anschliessende Vorausscheidung brachte sie unter die Finalisten aus denen sie im Finale ein paar Tage spaeter von den judges als Sieger gekuert wurden.
Mit anderen Worten, dem Veranstalter war zu jedem Zeitpunkt bewusst, dass der Freund der Tochter als Gruppe im Vorjahr bereits erfolgreich teilgenommen hatte. Der Veranstalter hat die Teilnahme zugelassen, hat die beiden durch die Vorausscheidung kommen lassen, hat sie durch die judges im Finale beurteilen lassen und will sie nun 3 Wochen danach rauskicken. Ausserdem ist der Begriff "a contestant" in den rules nicht definiert. Aber natuerlich fehlt auch in diesem Vertragswerk nicht die pauschale Absicherung die da sinngemaess lautet: Organisatoren behalten sich das Recht einer endgueltigen Entscheidung in allen Bereichen des Wettbewerbs betreffend vor, die nicht durch die Richtlinien abgedeckt werden.
Ist dieser letzte Punkt das k.o.? Wie seht ihr das? Die beiden haben so hart gearbeitet, es waere so jammerschade...
Ich bin weder Jurist, noch kenne ich mich mit kanadischem Recht aus, das vorab.
Wenn Du was erreichen willst, dann sollte aber die Vorhehensweise so sein das nicht der Freund Deiner Tochter als Teilnehmer gesehen wird, sonder diemjeweiligen Gruppe.
Ich ziehe mal was an den Haaren herbei um es zu verdeutlichen : 1x hat Genesis als Popgruppe teilgenommen, Drummer Phil Collins 1x hat das Gesangsduo Philip Bailey & Phil Collins teilgenommen.
Auf Grund des letzten Passus wirdmesmauf goodwill des Veranstalters herauslaufen.
Ich drücke Deiner Tochter und ihrem Freund alle Daumen. Wenn man eine Leistung gebracht hat, die Jury es honoriert und dann im nachhinein kickt, dann ist das schon eine harte Nummer für einen jungen Menschen.
Ich kann nur meine Meinung als Nicht-Jurist abgeben.
Wenn schon zwei Veranstalter ihr OK gaben nach direktem Hinweis auf den Passus, ist das schon hart und unverständlich, disqualifiziert zu werden. Wenigstens wurden die Flüge und der Aufenhalt bezahlt und es ist auch "eine Frage der Ehre". Beide haben gewonnen, so oder so, leider nur nicht offiziell im Moment.
"Nach Telefonaten mit dem General Manager sowie dem Executive Director des Veranstalters gab es gruenes Licht"
Vielleicht haben Angehörige von Mitstreitern einen Namen / Teilnehmer wiedererkannt und protestiert und die Disqualifikation war die naheliegendste und einfachste Lösung für den Veranstalter.
Im Nachhinein gab es ja öfters schon Disqualifikationen weltweit, ob im Golfsport oder Formel 1 etc.
OT Kürzlich war ich auf V.I. auf einer privaten Feier. Die Tochter einer guten Bekannten war auch dort. Sie hatte einen nationalen Model-Wettbewerb gewonnen und eine Teilnahme bei einem internationalen Model-Wettbewerb (ich glaube es war in Las Vegas, noch nicht so lange her). Sie flog dorthin und gewann und hat trotzdem die hohe Gewinnsumme / ihren angekündigten Preis noch nicht erhalten (Monate später). Soweit ich mich erinnern kann, war diese Ausscheidung / Wettbewerb dieses Jahr. Sie erzählte einiges darüber und sie und ihre Familie überlegten sich, was sie da tun könnten. Sie war sehr frustiert.
Habt ihr es schriftlich, dass er mitmachen durfte, obwohl er schon mal die Provinzausscheidung gewonnen hatte? Wenn nicht, dann Pech, denn Ihr seit in der Beweispflicht. Aber wenn schon, dann lasst vor allem die Teilnahme eurer Tochter annullieren, denn sonst ist sie für´s nächste Jahr auch gesperrt.
@take care, so sehe ich das auch. Ich denke es gibt zwei Ansatzpunkte, einerseits die fehlende Definition des Begriffs "a contestant" im Regelwerk. Im Anmeldeformular ist logischerweise der Teilnehmer einzutragen. Bei Gruppen muss dort der Name der Gruppe eingetragen werden! Dennoch muessen alle Mitglieder dieser Gruppe noch einmal separat mit Namen und Kontaktangaben aufgelistet werden. Wer zaehlt nun als contestant? Die Gruppe xy oder jedes einzelne Mitglied dieser Gruppe? Dieser Passus ist nicht eindeutig erklaert.
Andererseits gibt es einen Ansatzpunkt im letzten Paragrafen:"Organisatoren behalten sich das Recht einer endgueltigen Entscheidung in allen Bereichen des Wettbewerbs betreffend vor, die nicht durch die Richtlinien abgedeckt werden." Der letzte Teil dieses Satzes koennte eventuell eine Angriffsflaeche bieten. Ja es waere sehr hart wenn man die beiden aufgrund der Verwirrungen, die ja nicht auf unserem Mist gewachsen sind, nicht zur nationalen Ausscheidung zulassen wuerde. Naja, jeder Tritt in den Allerwertesten bringt einen auch ein Stueck weiter nach vorne...
@coffee bean, ich danke dir fuer den interessanten Link. Das ist Behoerden-Englisch vom Feinsten, dafuer werde ich eine Weile benoetigen. Dann weiss ich ja was ich heute mache
@lakota, der Ablauf ist anscheinend nicht ganz deutlich geworden. Die beiden haben nur die Provinzausscheidung gewonnen. Diesen Gewinn kann man ihnen nicht streitig machen, da die Endscheidung der Juroren endgueltig und nicht anfechtbar ist. Steht so im Regelwerk. Allerdings will man ihnen aufgrund obiger Begruendungen den Gewinn, naemlich die Teilnahme an der nationalen Ausscheidung im November, nicht zukommen lassen. Ich denke ebenso, dass dies auf Missgunst begruendet ist. Jemand war durch die Entscheidung der Juroren im Finale der Provinzausscheidung angepi$$t. Wenn Blicke toeten koennten haetten wir an dem Abend des Finales schon laengst ins Gras gebissen.
Wir haben zwar einige lose Kontakte zur Presse, aber da die freundschaftlich/familiaeren Verflechtungen (fuer mich grenzt das schon an Verfilzungen in unsere Ecke Kanada's) selbst in diesem Bereich anzutreffen sind, vermute ich, dass wir nicht viel erreichen werden. Eine Kraehe hackt der anderen kein Auge aus.
@trudy, das waere die letzte Konsequenz, auf eine Annullierung hinzuwirken, denn vermutlich kommt auch in Kanada diese schoene Formulierung "der Rechtsweg ist ausgeschlossen" im Zusammenhang mit Gewinnspielen, Wettbewerben etc. zum Tragen. Schon lustig wie man hier mit Regelwerken verfaehrt. Die beiden hatten sich auch fuer eine TV show beworben. Nachtraeglich, nach dem Einsendeschluss(!) hatte man kurzerhand die Teilnahmebedingungen geaendert.