ich bin neu hier. Seit längerem lese ich interessiert mit aber nun habe ich selber ein paar Fragen.
Wir spielen seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, nach Kanada auszuwandern. Ich selber (28) bin Wirtschaftsjuristin, mein Mann (43) ist selbständiger Möbelpolsterer (Facharbeiter für Polstertechnik), macht jedoch auch Holzrestaurierung, Bootspolster, Autositze etc., ich arbeite in seinem Büro, treffe und berate Kunden usw. und wir haben 2 Kinder, 2,5 und 7,5 Jahre alt. Soviel zu uns.
Da wir unseren Lebensmittelpunkt nicht ändern können/wollen, ohne dass zumindest einer eine feste Arbeitsstelle hat habe ich für meinen Mann - er hat die größere Berufserfahrung von uns - nun schon bestimmt an die hundert Bewerbungen auf offene, zumindest ausgeschreiebene Stellen als upholsterer versendet, ohne jede Resonanz. Nun stellt sich mir und ich somit Euch die Frage: Besteht kein Bedarf an Polsterern? Wären andere Ansätze sinnvoll? Hat jemand seriöse Ideen oder kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden braucht? Wie sind Eure Erfahrungen mit dem kanadischen (Grund-)schulsystem? Unsere hier sind nämlich extrem negativ...
Ich bin gespannt auf Eure Antworten und sage schonmal Danke
willkommen hier, wo in Canada soll es denn hingehen? Bewerbungen vom Ausland klappen sehr selten, besonders da du keine Arbeitserlaubnis vorweisen kannst.
Ob Bedarf da ist, sollte die Menge der vorhandenen Anzeigen ergeben...? (ich bin da so kein fachmann, was den Beruf angeht)
Auf alle Faelle solltest du vielleicht 2 Schritte rueckwaerts gehen und dich erstmal mit den Visa Bedingungen und den verschiedenen Arten des Visas befassen. http://www.cic.gc.ca fuer den Anfang, danach je nach dem in welche Provinz es gehen soll, auch noch mal die verschiedenen Provincial Nominee Programme (den link findest du auch auf der angegebenen website), da diese wiederum oft noch andere Moeglichkeiten bieten wie die Federal Programme.
Es mag ganz einfach zu frueh sein und suchen einen Job, wenn Aufenthaltsgenehmigung oder zeitlich begrenzte Arbeitserlaubnis noch x Monate entfernt sind.
danke für deine Antwort und die Willkommensgrüße. Wo es hingehen soll, da sind wir offen...dort wo es geregelte Arbeit für uns gibt und das Leben hoffentlich nicht nur aus 7-Tage/immer mindestens 14 h arbeiten besteht, wollten wir erstmal anfangen und dann weitersehen, dass war zumindest der Plan ursprünglicherweise. Wir sind erstmal ganz naiv darangegangen Bewerbungen zu schreiben ohne uns vorher auf ein Gebiet so festzulegen. Im Anbetracht der regelmäßig ausgeschriebenen Stellen, dachten wir, erst Arbeitsvertrag "beschaffen", dann Work permit...hm
Bezüglich des Bedarfs schaue ich immer auf http://www.workingincanada.gc.ca dort sind stets etliche Stellen ausgeschrieben. Offensichtlich ist die Fluktuation auch recht hoch, da innerhalb des letzten Jahres eine Firma in Vancouver und eine in Toronto, die eigentlich einen positiven Eindruck online machen, auch wenn das nicht soo viel zu sagen hat, alle 3 Monate ca neu inserieren. Auch andere Namen wiederholen sich regelmäßig. Aber du weißt auch nicht, woran das liegen könnte, oder? Sind die Arbeitsbedingungen schlecht, die Bezahlung oder die Ansprüche hoch und das Personal nicht kompetent, oder soll das vorhandene Personal so unter Druck gesetzt werden? Oder ist das jetzt eine zu deutsche interpretation und einfach übliches Prozedere?
Zunächst möchte ich mal meine persönliche Sichtweise zu Deinen Fragen preisgeben. Macht Euch zu erst einmal Gedanken darüber ob Ihr generell mit der Andersartigkeit des kanadischen Arbeitsmarktes klar kommen würdet. Zwischen Deinen Zeilen lese ich ein grosses Sicherheitsbedürfnis. Ob es die in Deutschland gefühlte Jobsicherheit in Canada so gibt bezweifel ich stark.
Aber der Reihe nach.
Ein Jobangebot auf eine Bewerbung aus Deutschland zu bekommen ist sehr schwer. Du solltest Abklären ob es für den Beruf des upholsterers ünerhaupt noch eine LMO und dann ein WP gibt. Schau mal auf die NOC-List.
Sollte es die Möglichkeit tatsächlich noch geben solltet Ihr Euch im klaren darüber sein das man mit WP keinen Bleiberechtsstatus hat sondern ausschliesslich eine Arbeitserlaubnis. Kündigt Dich der Arbeitgeber kommt man als 4köpfige Familie ganz schön unter Druck.
Schaut Euch die PNP Programme der einzelnen Provinzen an. Und dann gibt es für betimmte Regionen noch gezielte Wirtschaftsförderprogramme mit deren Unterstützung Ihr in ein PNP Programm kommen könntet.
Zieht die Möglichkeit in Betracht Euch durch einen Immigration Consultant helfen zu lassen.
Zum Thema Schule empfehle ich die "Eltern Ecke" hier im Forum zu lesen. Auch wir verlassen Deutschland gen Canada und unsere Kinder und das Schulsystem sind ein wichtiger Punkt für uns.
Es steht eine Menge Arbeit vor Euch, aber mit der nötigen intrinsischen Motivation ist es gut zu schaffen.
@biti, wir haben hier in der Nähe eine upholstery und die ist auf Monate ausgebucht! Und wir sind hier am Arsch der Welt!
Denke also, an Auftragsmangel kanns nicht liegen......
Macht euch doch selbständig hier, ich hätte schon zwei Aufträge für euch! Wie gesagt, stehe auf ner Warteliste bei dem hier, und das bereits seit Monaten. Kann natürlich auch sein, daß der mich vergessen hat.....
Amstaff, wo genau ist denn euer "Arsch der Welt"? Ich dachte, der wäre hier... und um welche Arbeiten geht es denn? Sonst jette ich mal rüber...wie wird schwarzarbeit in CA geahndet? Aber haben die echt so viel zu tun? Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Oder ist das jetzt das Weihnachtsgeschäft? Wir waren letztes Jahr auf der HansebooT in HH, da war kaum was los an interessierten Kunden, auch bei Kollegen sieht es schlecht aus. Ja, über Bildung einer Zweigstelle haben wir auch schon nachgedacht...
gauchito, das klingt doch super. Es wäre nett, wenn du uns die Tel.Nr. per PM senden könntest. danke.
teke care, na klar habe ich ein gewisses Sicherheitsbedürfniss und sammle erstmal Infos etc, aber Jobsicherheit haben wir hier auch in keiner Weise. Ich finde gar keinen, trotz hoher Motivation und guter Ausbildung und bei der Polsterei ist es ein ständiges auf und ab. Und als Angestellter in diesem Bereich zu arbeiten ist witzlos, da würden wir mit Hartz4 besser fahren, was wir nicht wollen. Dass der Arbeitsmarkt ein ganz anderer ist ist klar. Sofern denn wenigstens einer vorhanden ist.
Mit dem Immigration Consultant hast du wohl recht, da habe ich jedoch immer große Zweifel an deren Seriosität... aber prima Hinweise und Denkanstöße!! Danke.
Fazit: Da haben wir ja noch einen langen Weg vor uns.
Biti: ueber den "Arsch der Welt" laesst sich streiten, besonders da Amstaff ihn sich selber ausgesucht hat .
Wir sind seine "fast" Nachbarn und finden es ist eine prima Ecke, wo es sich sehr gut leben laesst (wenn man nicht unbedingt jeden Tag Kino, Ausgehen und sonstige "staedtliche" Unternehmungen braucht. Mit dem Riding Mountain National Park gerade um die Ecke, ist es eine tolle Gegend fuer jemanden, der Natur mag (lol..und auch Winter muss man moegen, der wesentlich trockener und viel mehr Sonnenschein beinhaltet ..und auch so einige Grade kaelter)
http://www.rossburn.ca ist wo wir leben. Westliche Ecke von Manitoba, wie gesagt gerade unter dem National Park.
Ne Zweigstelle aufmachen hoert sich prima an, allerdings bin ich ehrlich, auch wenn ich mit Immigration und Settlement helfe, auf dem Gebiet muesste ich mich erstmal schlau machen..ob das so einfach geht. Eine andere Moeglichkeit waere der Manitoba Business-PNP stream. Schau dich mal auf http://www.immigratemanitoba.com um, dort gibt es den richtigen link fuer dieses Program. Das wuerde dann bedeuten, das ihr euch hier auch selbstaendig machen wuerdet.
Oder aber, den strategic stream des Manitoba PNP -selbe website- mal genauer verfolgen. Dort setzt es u.a. voraus, das ihr "employable" seid, aber nicht unbedingt, das ihr schon gleich einen Job aufweisen muesst.
Gerne auch mehr ueber PN...wenn du den Rossburn link verfolgst, findest du unter Immigration und Settlement auch meine email addresse lg Ilse
ZitatIch selber (28) bin Wirtschaftsjuristin... Ich finde gar keinen [Job], trotz hoher Motivation und guter Ausbildung
ganz ehrlich, wenn du derzeitig in DE unter diesen angaben keinen Job findest, dann wirst du mit sehr sehr hoher wahrscheinlichkeit in deinem beruf in CA auch keinen finden...
Zitathrd2fnd, das macht auch gar nichts, ich bin da durchaus flexibel, aber das müssen wir denke ich hier nicht vertiefen.
bin mir nicht sicher ob du meinen kommentar richtig interpretiert hast (war bisschen mehrdeutig) - daher hier etwas genauer: in CA bist du auslaender ohne netzwerk (hierueber werden vermutlich 80% der stellen vergeben) und mit einem deutschen diplom in wirtschaftsjura wirst du es extrem schwer haben etwas adequates in CA zu bekommen, aufgrund eines anderen legal systems. hinzu kommt, dass gerade in der anfangszeit gewisse sprachbarrieren hinzukommen. darueberhinaus ist die anzahl der gutdotierten management stellen in CA vergleichsweise zu DE sehr begrenzt und ausserhalb von toronto und montreal (kleines bisschen vancouver und calgary) kaum existent. bottom line: die chancen in DE eine position als wirtschaftjurist zu bekommen sind um ein vielfaches hoeher als in CA. daher im umkehrschluss: wenn du mit deinem abschluss in DE keine stelle bekommst, dann ist die wahrscheinlichkeit eine stelle in CA zu bekommen sehr gering.
anyway, ich kann nur empfehlen genuegend infos einzuholen und objektiv an die sache heranzugehen. - good luck!
du hast recht, es war ein bißchen mehrdeutig. Du hast auch recht, mit dem anderen Rechtssystem u.a. aber der Abschluss klingt nach mehr als es eigentlich ist. Letzten endes könnte ich als Sachbearbeiterin arbeiten oder im Personalmanagement oder als Assi der Geschäftsführung, was ich im Moment eh mache. Ich habe hier auch die Erfahrung gemacht, dass niemand so richtig weiß, was sich hinter dieser Berufsbezeichnung verbirgt. Aber vorher habe ich noch eine "vernünftige" Ausbildung als Raumausstatterin gemacht...
Dass meine Chancen in Canada noch geringer sind als hier, davon ging ich schon aus, bzw. ich gebe mich da keinen Illusionen hin, die wurden mir hier schon genommen...
Danke für dein genauere Formulierung und die ehrliche Einschätzung.