Letzte Woche war ich bei Aldi in Watertown/NY, da kann man von hier aus mal eben herueberhoppen. Auch in den USA gibt es mal wieder kanadischen Ahornsirup im Angebot, 250 ml fuer 3,99 - und zwar guten. Den gibt es nicht so guenstig in Kanada ....
Bei uns steht auch eine Flasche Maple Syrup vom Aldi/ USA im Schrank. So richtig wild bin ich auf das Zeug eigentlich nicht, aber die Leute hier in der Gegend schuetten sich den Syrup ja wirklich fast ueberall drueber, ueber Bacon, beans oder sogar... meatballs. Da hat es mich doch mal naeher interessiert was es damit auf sich hat. Bei uns in der Naehe gibt es mehrere sugar bush/ maple syrup farms und zu Jahresbeginn hatten wir mal eine davon besucht. Viele hier kennen das Procedere sicher, aber ich denke es ist ein wirklich interessanter und schoener part Kanadas und ich kann es ja mal kurz versuchen zu beschreiben.
Die beste Zeit um den ‚Sap' aus den mindestens 40 Jahre alten Sugar Maple trees zu gewinnen ist das Fruehjahr, wenn die Naechte noch frostig, die Tagestemperaturen aber schon mild sind. Ein bisschen oberflaechlich hatte ich ehrlich gesagt angenommen das Einwanderer als erste mit der Maple Syrup Gewinnung begonnen haetten, aber die Natives hatte das schon viel frueher drauf. Um an den waessrigen Saft zu kommen wurden die Baeume diagonal eingeritzt. Der auslaufende Saft wurde dann in ausgehoehlten Baumstaemmen aufgefangen in denen erhitzte Steine lagen die zum verdunsten der Fluessigkeit fuehrten.....und so den Saft langsam in Syrup verwandelten. Die ersten Siedler haben diese Methode dann weiter verfeinert und wenn man heute auf eine der Farmen faehrt ist der ganze Prozess eher ein bisschen unromantisch. Schon von Weitem bietet sich einem ein ziemlich verrueckter Anblick....ein blau-verkabelter Wald. In den Baeumen stecken kleine Zapfhaehne die den Saft ueber Pipelines hin zu zentralen Auffangkesseln ins ‚sugar shack' leiten.
40 Liter Sap benoetigt man um 1 Liter Maple Syrup zu erhalten. Dabei gibt es dann, wie von Simo80 schon erwaehnt, unterschiedliche Qualitaeten und Geschmacksvarianten. Der helle Syrup ist eher mild, der dunklere schmeckt kraeftig und mehr karamellig. Vor Ort kann man den frischen Syrup natuerlich auch probieren, sehr beliebt im Winter: „Toffee on snow”. Dazu wird der Syrup noch warm auf Schnee gegossen wo er leicht erstarrt und man Ihn dann vom Stiel lutschen kann..... klebrig, suess und hmmmm soooo lecker, eine echte Suende!
Wer hier Land hat und Sugar Maple trees macht den Syrup auch zu Hause selbst. Bekannte haben sich jetzt einen dieser riesigen 4-Wheeler gekauft um den Saft in grossen Kanistern transportieren zu koennen. Wie andere vielleicht Marmelade, kochen sie sich Maple Syrup fuer den Eigenbedarf, das ist schon irgendwie cool.
Also, ich kann mir noch immer gut eine Existenz ohne Maple Syrup vorstellen, lasse mich jetzt aber jeder Zeit gerne wieder zu taffy on snow verfuehren....