Das die Preise für so ziemlich alles in BC recht hoch sind ist ja nun kein Geheimnis und wurde hier ja auch schon ca. tausend mal durchgekaut. Eben im Superstore haben wir uns mal etwas Feta gegönnt, 7CAD fuer ein mehr oder weniger kleine Packung. Das der Preis so hoch ist ist eine Sache (aber in DE spielen wir bei Milchprodukten ja sowieso in einer ganz anderen Liga..) Aber kommt da denn wenigsten mehr beim Erzeuger an, als in Europa? An Milch z.B. verdienen die Bauern in DE ja bekanntlich recht wenig, der Preis ist ja sowieso schon sehr niedrig. Das gleiche gilt für Eier. Ich habe neulich einen Artikel in der Vancouver Sun gelesen, dass ein sehr hoher Anteil aus Freiland Haltung kommt. Was ich damit sagen will: Sofern der Erzeuger, oder im besten Fall auch noch die Tiere, etwas davon haben, dass wir als Endverbraucher mehr bezahlen, dann könnte ich mich damit ja ganz gut abfinden...
Mein Hintergrund-Halbwissen reicht nicht aus für eine wirklich zufriedenstellende Antwort. Nur soviel als Standardantwort:
In Europa werden Milchprodukte aus EU-Fördermitteln nicht unbeträchtlich gestützt. Das hat als Hauptursache zur Begründung, das Grundnahrungsmittel immer für den Bürger bezahlbar sein sollen. In den letzten Jahren gehen immer mal wieder Bauernverbände auf die Barrikaden, weil ihnen die Fördermittel gekürzt oder gar gestrichen werden sollen. Zu dem Thema EU gibt es eine Menge zu erzählen. Das würde hier den Rahmen sprengen. Wie aber es sich mit Subventionen z.B. für Schweinefleisch, Hühnerfleisch u.a. in Kanada genau verhält, ist mir auch noch nicht ganz eingegangen. Auf jeden Fall gibt es kaum etwas vom Staat für die Stützung der Grundbedarfe, was auch kritisiert wird. Nur die Bauernlobby ist dermaßen stark, das ihnen keiner hereinreden will, oder kann. Es ist Gottseidank gerade erst das CWB-Monopol (Canadian Wheat Board) gegen erheblich Wiederstände der Lobbyisten abgeschafft worden. Und schon läuft alles irgendwie flexibler, aus meiner Betrachtung. Aber - frage mich nicht nach Hintergründen. Ich lese nicht jede Woche die Seitenlangen Klagen der Bauern durch. Und die Auflösung des CWB läuft erst seit Beginn der Saison. Viele Bauern orientieren sich noch neu, andere geben auf. Besonders Schweinebauern scheinen in diesem Jahr viele Schwierigkeiten zu haben. Aber was - hat mich nicht wirklich interessiert, bislang.-
Milchprodukte sind deswegen so hoch, da jede Kuh beim sogenannten Dairy-board mit runden $25,000 angemeldet werden muss. Ich hab das mal auf CBC aufgeschnappt und dachte nur noch: WoW! So ein Milchbauer muss da ganz schoen in die Taschen greifen bevor er mal was verdient.
Zitat von Bonobo In Europa werden Milchprodukte aus EU-Fördermitteln nicht unbeträchtlich gestützt.
Schon seit 5 Jahren nicht mehr. 2007 wurde die EU-Marktordnung für Milchprodukte ausgesetzt und soll 2015 ganz entfallen.
Zitat In den letzten Jahren gehen immer mal wieder Bauernverbände auf die Barrikaden, weil ihnen die Fördermittel gekürzt oder gar gestrichen werden sollen.
Das tun sie schon seit ich denken kann, und hat primär nichts mit der Milch zu tun.
Zitat Es ist Gottseidank gerade erst das CWB-Monopol (Canadian Wheat Board) gegen erheblich Wiederstände der Lobbyisten abgeschafft worden.
Das habe ich auch mitgekriegt - Jetzt wird wohl häufig Weizen in die USA direkt exportiert. Was mich dabei wundert: Wenn eine staatlich gestützte Monopol-Firma den Bauern weniger zahlt als Käufer südlich der Grenze, wieso sind dann die Verbraucherpreise in Canada so viel höher? Wer hat da bislang den Reibach gemacht? Das CWB, mit dem Monopolgesetz im Rücken?
Und bei der Milch scheint das ja ähnlich zu sein - gerade dieser Tage war ja davon zu hören dass (wohl in Niagara Falls) u.a. zwei Polizisten beim groß angelegtem Käseschmuggel aus den USA erwischt wurden.
Von Marktwirtschaft ist man offenbar auch in Nordamerika noch sehr weit entfernt. Käse! Heimlich bei Nacht und Nebel über die Grenze! Weil es wohl verboten ist mehr als x Milligramm im Ausland zu kaufen. Unfassbar. Und natürlich dürfen die Niagara-Bauern ihre Milch nicht nach Michigan verkaufen, damit die daraus den preiswerteren Käse herstellen können.
Zitatvon Marktwirtschaft ist man offenbar auch in Nordamerika noch sehr weit entfernt. Käse! Heimlich bei Nacht und Nebel über die Grenze! Weil es wohl verboten ist mehr als x Milligramm im Ausland zu kaufen. Unfassbar. Und natürlich dürfen die Niagara-Bauern ihre Milch nicht nach Michigan verkaufen, damit die daraus den preiswerteren Käse herstellen können.
CA ist NICHT die USA und von freier marktwirtschaft ist man in CA sehr weit entfernt (allerdings auch sehr bewusst). bei vielen dingen haelt der staat den daumen drauf. daran wird sich auch nichts aendern in naher zukunft...
wir sind zwar 10 Jahre raus aus der Milchwirtschaft...aber ich glaube nicht, das sich an dem Prinzip viel geaendert hat, das der farmer mehr oder weniger 50 % vom Verkaufspreis bekommt. Mal mehr, mal weniger. Frag mal nen deutschen Landwirt, was er per liter bekommt. Die Kuh fuer 25000? habe mir den link nicht angeschaut..was ich weiss, ist, das du das Recht zum Produzieren (Quota) kaufst...und auch wieder verkaufen kannst. Zumindest ist dadurch ein etwas geregeltes einkommen gesichert (wenn man das REcht erfuellen kann...was mehr oder weniger kostspielig sein kann...je nach dem wie die Ernte ausfaellt)...bei allen nicht quota geregelten landwirtschaftlichen Taetigkeiten geht es rauf und runter..gute Jahre und sehr bescheidene Jahre.
Wir haben einen Milchbauern als Kunden. Aus Interesse haben wir auch mal nachgefragt.
Er sagte uns, das ihm jeder Liter Milch $1 einbringt (in Manitoba).
Und das er fuer jede Kuh $25000 zahlen musste, praktisch als Lizenz. Er hat einen Hof mit 60 Kuehen, also $1.5 Millionen nur um die Milch verkaufen zu duerfen.
GsD gilt das nicht fuer Kuh "Alma" im besonderen, sondern fuer die Anzahl der Kuehe, sprich: faellt eine tot um, muss er fuer eine neu gekaufte keine weiteren $25000 zahlen.
Wenn seine Kuehe im Schnitt 20 Liter pro Tag geben, dann verdient er $1200. Bei 30 Tagen sinds dann $36000. Und 20 Liter sind der untere Durchschnitt.
Dennoch brauchts viel mehr Milch, um die $1500000 abzubezahlen...