hallo ich bin 26 jahr alt im 4ten monat schwanger und lebe seit 4 wochen in Edmonton. ich hatte vor ca. 1 woche meinen ersten termin beim frauenarzt und ich war ehrlich gesagt etwas geschockt über die ausstattung und den ablauf und die vorsorge. also hier ist es ja schon etwas altmodisch was das ganze betrifft oder? kann mir vielleicht jemand etwas über die versorgung im krankenhaus bei der geburt erzählen oder wie lange man anschließend im krankenhaus bleiben kann wie es mit den vorsorge untersuchungen hier weitergeht usw. ich bin etwas skeptisch und überlege ob ich nicht zur geburt wieder nach deutschland reisen soll. bitte um infos wäre allen sehr sehr dankbar.
gibt es hier eigentlich auch schwangerschafts vorbereitungskurse usw. hebammen usw. tausend fragen und ich habe niemanden den ich fragen kann hilfe!!!
geh mal suchen. Chicken hat darueber schon einiges aus eigener Erfahrung geschrieben. Also ehrlich gesagt, ich bin eigentlich auch froh, hier kein Kind bekommen zu muessen.
also meine Frau und ich haben nur positives über die Geburt unseres Sohnes in Kanada zu berichten, wobei wir in einem kleineren Ort mit super ausgestattetem Krankenhaus wohnen. Die Geburt selbst hat damals unser Family Doc durchgeführt.
Die Vorsorgeuntersuchungen sind hier natürlich anders (z. B. Häufigkeit von Ultraschalluntersuchungen), am besten ist vielleicht wirklich mal den Thread von Chicken zu suchen, ich glaube damals auch geantwortet zu haben. So negativ wie es Chicken ausgedrückt hat war es bei uns nicht, im Gegenteil. Ich würde hier sofort wieder Kinder bekommen wollen, aber wir haben fertig
Geburtsvorbereitung heißt hier prenatal class und im Gegensatz zu unserem deutschen Kurs durfte ich jedesmal mitkommen und habe wesentlich mehr gelernt. Meine Frau selbst sagt, dass ich bei er 2. Geburt wesentlich besser bescheid wusste und eine größere Hilfe war.
Wir hatten unsere 2 in den USA, was natuerlich ein Unterschied ist. Allerdings glaube ich sind die Vorsorgeuntersuchungen in den USA aehnlich zu den kanadischen und auch die Geburt ist aehnlich.
Allerdings ist mein wichtigster Punkt, den ich hier machen will, dass du selbst viel Einfluss auf deine Erfahrung nehmen kannst, indem du dir einen entsprechenden Doktor/Hebamme/KH/Doula etc suchst. Das ist ja in Dtld genauso. Wenn du in Dtld zu einem arschigen Frauenarzt gehst, der dich nicht fuer voll nimmt und deine seiner Meinung nach "Krankheit" Schwangerschaft strickt technisch nach Lehrbuch loesen will, wirst du auch in Dtld eine sehr schlechte Erfahrung machen. Das ist hier nicht anders. KH und Aerzte sind verschieden, und du musst dir halt die aussuchen, die mit deiner Philosophie uebereinstimmem, genauso wie manche in Dtld ins Geburtshaus gehen und manche lieber im ultramodernweisssterilem KH gebaeren. Was es da jetzt genau in Edmonton gibt weiss ich nicht und auch nicht fuer was die bezahlen (eg Hebamme), aber das musst du halt lokal in Erfahrung bringen.
In Sachen technischem Stand denke ich steht Kanada Dtld in Sachen Geburt nichts nach und auch nicht in Sachen Angebot in "natuerlicher" Geburt, Hebammen, Hausgeburten etc. Du musst nur suchen. Die Versicherung deckt natuerlich in der Tendenz weniger ab, als die dt. ist aber auch viel billiger.
Ich habe auch eine Quelle oder zwei für Euch was das ganze Vorsorge und Geburt betrifft. Ich bin eine Doula und ich habe viele Kolleginnen überall auf die ganze Welt. Eine Doula ist eine profi Geburtsbegleiterin nicht zu verwechseln mit eine Hebamme, da eine Doula nichts medizinisches machen darf. Sie unterstutzt eben. Das ist ein ganz andere Thema. Was ich Euch empfehlen würde, ist eine Doula ausfindig zu machen, am besten eine in Edmonton. Sie kann Euch sagen wie das alles dort funktioniert mit Vorsorge, Geburt und das ganze drumherum. Das erste Treffen kostet meistens nichts. Am besten informieren wer bei Euch in die Nähe ist. Sie kann fast alle Eure Fragen diesbezüglich beantworten. Sie kann auch Geburtsvorbereitungskurse, Hebammen und soweiter auch empfehlen. Versuchs mal auf...
Wie sieht es denn in Canada mit Babyschwimmen, Babyturnen etc. aus. Gibt es sowas? Treffen sich die Mütter des Geburtsvorbereitungskurses auch nach der Geburt noch?
Bei uns in Maine (USA) gab es so einen Baby massage Kurs, und da das ganze in einer nicht so grossen Stadt war, hat sich so ziemlich die gleiche Clique dort auch wieder eingefunden. Hier in Montreal waren wir bei was, was sich Gymnastics nannte (also Turnen) es war aber einfach nur frei spielen und dann ein bisschen singen und Bewegung. Ich denke so Sachen gibt es genauso wie in Dtld. Wovon ich allerdings hier noch nicht so viel gehoert habe sind die in Dtld ueblichen Krabbel oder Pekip Gruppen.
Ich kann bestens nachempfinden, das Du geschockt bist. Ich habe unser 3. Kind Ende 2005 in BC bekommen. In Coquitlam, Naehe Vancouver. Ich hatte meine vorherigen Kinder in DE bekommen, kann somit genauestens vergleichen, was Schwangerschaftsvorsorge, Aerzte etc. betrifft. Hier in CA ist das System ja etwas anders, als wir es von DE gewohnt sind. Hier laeuft alles ueber den Family Doctor ab, er gibt Dir auch Ueberweisungen fuer Spezialaerzte oder Untersuchungen - wie auch z.B. Ultraschall. Da hier ja hier Krankenkasse ueber den Staat geht - Du den Arzt ja auch nicht selbst/extra bezahlst - fuehrt er natuerlich auch nur die Untersuchungen durch, die er den Staat in Rechnung stellen kann. Und da hier in CA ja ein Aerztemangel herrscht, hat jeder Family Doctor natuerlich eine Menge Patienten - und wenig Zeit fuer jeden. Ich habe ziemlich frueh festgestellt, dass ich schwanger bin. Gut, dass es mein 3. Kind ist/war, so war ich etwas gelassener. Ich habe wirklich alles versucht, einen Family Doctor zu finden, habe auch direkt bei Gynaekologen (Obstetricians) und Spezialkliniken angerufen, aber die haben mir nur gesagt, ich braeuchte erst einen Family Doctor, der mir quasi einen Besuch bei ihnen 'verschreibt'. Mitte des 5. Monats hatte ich endlich einen Family Doctor gefunden, der - wie es hiess - auf Schwangerschaftsvorsorge spezialisiert ist. Mhmm. Ich war sehr enttaeuscht von meinem ersten Besuch, der ca. 10 min. dauerte. Er hat Blutdruck gemessen, Bauch abgetastet, Herztoene des Babys abgehoert, etwas ueber meine Vorgeschichte wissen wollen, Urintest, Wiegen - das war's. Die anderen Vorsorgeuntersuchungen liefen ganz genauso ab. Zum Bluttest (muss mal ja alle paar Monate machen) musste ich in ein extra Labor fahren, ebenso zu dem 1x Ultraschall. Da dies mein 3. Kaiserschnitt war, hat er mich kurz vor dem Geburtstermin endlich zu einem Obstetrician geschickt und ich war froh, weil ich dachte, dass ich nun endlich zu einem 'richtigen' Arzt komme, der mich mal gruendlicher untersucht ! Aber auch hier war nix. Er hat die gleichen Untersuchungen durchgefuehrt wie mein Family Doctor.
Kaiserschnitt im Krankenhaus war auch etwas enttaeuschend. Gut, dass ich keinerlei Komplikationen hatte und ja auch schon etwas Erfahrung mit Kaiserschnitt. Mir wurde von vorneherein gesagt, dass ich am 4. Tag entlassen wuerde, sei so ueblich. Aber ich war schon am 3. Tag zuhause. Keine der Schwester hat sich gross gekuemmert, wenn ich geklingelt habe, waren sie eher etwas ungeduldig. Um's Kind hat sich auch niemand gekuemmert, habe ich alleine gemacht. Mein Mann musste sich ja um die beiden grossen Geschwister kuemmern - wir haben ja hier keine Verwandten. Schlafen konnte ich auch nicht, weil es so kalt war. Ausserdem hatte ich noch keine Milch, konnte den Kleinen also nicht fuettern. Und die Schwestern weigerten sich 2 Tage, mir Flaschenmilch zu geben. Haben mir fast ein schlechtes Gewissen gemacht, ich sei eine Rabenmutter etc. Der Kleine hatte Hunger, war unruhig, war kalt. Ich habe mich dann doch endlich durchsetzen koennen und ich durfte ihm endlich Flaschenmilch geben ! Und endlich hat er mal geschlafen.... Es klingt jetzt alles vielleicht sehr schwarz, wie ich das hier schildere, aber so war es wirklich ! Aber wie gesagt, es ist mein 3. Kind, wusste also selbst, wie/was gemacht werden muss/soll. Und zum Glueck hatten wir keine gesundheitlichen Probleme ! Es verlief alles optimal. Und wir haben unseren Humor nie verloren !
Ich habe auch bis heute nicht gehoert, dass es Vorsorgeuntersuchungen gibt in Canada, weder in BC noch hier in Ontario, wo wir jetzt wohnen. Die Impfungen, die unser Kleiner bekommt, gibt ihm der Family Doctor, der ihn aber vorher auch nicht untersucht ? Ich bin von dem Gesundheitssystem auch nicht so ganz begeistert, leider. Aber ich denke, es ist alles oertlich auch sehr unterschiedlich und laesst sich nicht pauschalisieren ? Es gibt ueberall solche und solche.....
Ach, und wegen Schwangerschaftskursen etc. : schau doch mal in einem Rec Center oder so, die bieten meistens ganz viele Kurse an, u.a. auch Schwangerschaftskurse ! Ansonsten mal an die oertliche Public Nurse wenden, die wissen ueber so was Bescheid, das sind auch die, die zur Nachsorge nach der Geburt zu Dir nachhause kommen.
Ich wuensche Dir auf jeden Fall viel Glueck. Und schau Dich gruendlich um und such Dir alles, was Du brauchst. Waere doch schoen, wenn das Kind hier in CA zur Welt kommt ?
Bitte meinen Eintrag oben nicht falsch verstehen !! Es sind meine persoenlichen Erfahrungen. Sieht oertlich wahrscheinlich ganz anders aus und ist wirklich von Arzt zu Arzt und Krankenhaus zu Krankenhaus vollkommen unterschiedlich !!
Es ist eben fuer uns damals sehr anders gewesen, da wir bisher ja nur die deutschen Verhaeltnisse gewohnt waren. Aber es kann ja auch alles nicht so schlimm sein, sonst koennten die Canadier wohl keine Kinder mehr bekommen und wuerden aussterben ????
Also nochmals, es sind meine persoenlichen Erfahrungen. Es gibt sicherlich sehr viele Leute, die positive Erfahrungen gemacht haben !!!