So, hier mein Bericht Vorab sei gesagt, dass ich alles so geschrieben habe, wie ich es empfand.
Nun hatte ich mich wochenlang u.a. in diversen Foren durchgearbeitet und dank Eurer Hilfe, vieler meiner Fragen beantworte bekommen. Aber man kann machen was man will, ein Gefühl für das Land und die Leute bekommt man nicht. Ich analysierte, was ich vorfinden und erfahren muss, um den Entschluss des Auswanderns zu fassen. Dann nahm ich per Email Kontakt zu Behörden Banken, Makler und Firmen auf, zum Teil schon Termine gemacht und den Flug und Mietwagen gebucht. Zwei Koffer, einen Pilotenkoffer mit zwei prall gefüllten Aktenordnern zum Abarbeiten, ein Schlafsack, Luftmatratze, Handy, Videocam und ein Steinzeitlaptop nahm ich mit. In Kanada angekommen, Auto entgegengenommen, Sitze umgeklappt, Auto eingerichtet und zu bestbuy electronic gefahren. Von meiner deutschen Dreiersteckdose den Stecker gegen einen kanadischen ausgetauscht und ein Netzteil gekauft, welches mir aus 12V 110Volt zauberte (Meine Geräte funktionieren von 100-240 Volt). Nun ein Wireless Lan gekauft und erklären lassen. Ich fuhr einmal oder zweimal täglich in Industriegebiete oder die Einkaufs Mall´s ab und konnte mich kostenlos in ungeschützte Netzwerke einloggen und meine Mails abrufen. Ab jetzt war ich handlungsfähig.
Meine Route: Calgary, Red Deer, Rocky Mountain House, Hwy 22 ( habe mir die Seen angesehen) nach Edmonton, Prince Georg, den Cariboo Hwy nach Kamloop, Vernon, Shuswapregion, Kelowna, Penticton, Okanaganfalls und zurück über den Transcanada Hwy nach Banff, Cannmore und nach Calgary zurück. Insgesamt 6500KM.
Vorab sei gesagt, dass es natürlich eine undankbare Jahreszeit war, aber die gibt es ja schließlich 6 Monate im Jahr. Calgary gefiel mir gar nicht, nach Edmonton hin wurde es schöner, Rocky Mountain House empfand ich als nichts halbes und ganzes. Die Holzindusrie hat einige Seen am Hwy 22 ganz schön in Mitleidenschaft (Ganz krass empfand ich Drayton Valley)gezogen. Edmonton gefiel mir sehr gut. Dort hatte ich allerdings mehr Parkplatzprobleme als in Calgary. Auf dem Yellowheadhwy wurde es ab ??? Edson oder Hinton richtig schön. Irgendwo in Höhe der Provinzgrenze gab es einen Parkplatz mit Restroom. Dort angehalten, etwas gegessen und mal die Beine vertreten, als ich ein Rauschen wahrnahm. Immer dem Gehör durch den hohen Schnee nach, stand ich vor einem recht schnell fließenden Bach. Als ich richtig schaute, stellte ich fest, dass der Bach schon eher ein Fluss war und unter meinen Füssen durchfloss. Ich stand auf einer zugeschneiten Eisschicht. Oha, kann das im Allerwertesten kribbeln. Ich fuhr dann weiter nach Prinz Georg und dann den Cariboohwy nach Penticton. Man kann sagen, je näher man an den Okanagan Lake kommt, desto schöner wird BC. Zwischen Prince Georg und Kamloop ist es, als würde man auf der einen Schulter eine heiße und auf der anderen eine kalte Dusche abbekommen. Eine Ecke unheimlich schön und herrlich, die nächste gerodet oder abgebrannt. Dieses Wechselspiel hat man schon öfters. Die kanadischen Umweltsünden sind schon recht häufig sichtbar. Da braucht man ein dickes Fell. (Und das sagt einer, der seine Stihl Motorsäge liebt). Am Hwy6 von Vernon, Lumby in die Shuswapregion ist ebenfalls recht schön. Allerdings sind die Orte am Okanagan Lake sehr sauber und aufgeräumt. Das ist in AB oder BC nicht die Regel.
Was brachte mir die Fahrt? Termine und Kontakte zu Firmen, Banken, Versicherern und vor allem zu privaten Kanadiern. Zuerst war die Jobsuche mein Thema. In Calgary hatte ich nach zwei Tagen mehrere gut verhandelte Joboffer in der Tasche. (In Edmonton und Stony Plain kann ich auch arbeiten.) Dann nahm ich den Immobilienmarkt unter die Lupe und mir wurde schlecht. Um Calgary herum fand ich keine schöne Wohngegend, wobei ich mich auch nur westlich orientierte. (Könnte ein Fehler gewesen sein) Strategie wurde geändert. Ab diesen Zeitpunkt schaute ich eher nach einer schönen und bezahlbaren Wohngegend (ich will en Acreages kaufen) und dann erst nach einem Job. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Die Grundstückspreise sind schon recht hoch. Ich werde wohl erst in Calgary arbeiten müssen, um von dort aus in Richtung Edmonton und BC nach einem Grundstück zu schauen. Das kann auch heißen, wenn ich nicht das finde, wonach ich suche, gehöre ich dann auch zu den Heimkehrern –ach nein sondern zu denen, die dann in ein anderes Ausland gehen. (Ich will es aber nicht hoffen) Zu den Kanadiern sei gesagt, dass sie wirklich sehr hilfsbereit und aufgeschlossen sind. So mancher Kaffee wurde mir an den Tankstellen ausgegeben, an zwei unterschiedlichen Truckstops habe ich kostenlos geduscht, die Leute erzählten mir etwas über die jeweilige Region, in die Sprache habe ich mich ab den dritten Tag recht gut hineingehört, Kelowna und angrenzende Städte ist mir auch etwas Schicki Micki aufgefallen. So, dass muss jetzt reichen.
ein guter Bericht wie ich finde. Auf diese Art kann man schon einiges ueber Land und Leute in Erfahrung bringen, vor Ort sieht doch immer alles anders aus als im Fernsehen oder in Buechern. Natuerlich sucht jeder was anderes und jeder sieht die Dinge in verschiedenem Licht. Aber generell wuerde ich sagen finde ich es sehr gut wenn man die Moeglichkeit hat sich mal vor Ort eine Weile umzusehen.
Viel Kraft fuer die Entscheidungsfindung und viele Gruesse aus Ontario Johanna