ich war gestern abend eingeladen und hab folgendes erlebt:
Die Gäste bestanden bis auf 1 kanadisches Paar aus 3 weiteren Paaren bei denen jeweils die Frau Deutsche und der Mann Kanadier sind. Eine lebt seit 20 Jahren hier, eine seit 6 Jahren und ich seit 3 Jahren. wir hatten eine ziemlich interessante Unterhaltung über die möglichen Ursachen dafür, daß die meisten Deutschen hier untereinander so auf Distanz gehen, und keine echte, freundschaftliche Gemeinschaft bilden, so wie das z.B. Engländer, Kanadier, Australier usw. tun, wenn sie im Ausland sind. Ich behaupte jetzt nicht, daß JEDER Deutsche so ist, sondern, daß wir eine Tendenz dazu haben.
Eine der Mädels sagte, daß sie sich oft nicht als Deutsche zu erkennen gibt, wenn sie jemanden Deutsch sprechen hört. (...da hatte ich ja Glück, daß sie mit mir geredet hat )
Meine These ist, daß viele nicht hauptsächlich aus politischen und materiellen Gründen aus Deutschland ausgewandert sind, sondern aus gesellschaftlichen Gründen. Gerade deswegen möchte man im Ausland nicht wieder mit den gleichen Leuten zu tun haben, denen man den Rücken gekehrt hat. Diese Einschätzung wurde von anderen bestätigt. (Die Kommentare hier im Forum zu dieser „Mein neues Leben“- Sendung im deutschen Fernsehen weisen ebenfalls darauf hin)
Einer der Kandier sagte außerdem, daß seiner Erfahrung nach, sich die Deutschen oft gegenseitig über den Tisch ziehen. Viele haben auch diesen Ruf hier.
Und ich stelle jetzt noch eine weitere überspitzte Behauptung auf: daß Deutsche nur dann miteinander „ nett“ umgehen, solange sie einen Nutzen voneinander ziehen können. Könnte das nicht auch erklären, warum die meisten Deutschen, die hier schon länger leben, vielleicht kein wirkliches Interesse daran haben, ihre Erfahrungen an „Frischlinge“ weiterzugeben? Was bringt ihnen das?....
In Kanda herrscht meiner Erfahrung nach, eine ausgeprägtERE „Geben-und-Nehmen-Mentalität“ in der Gesellschaft, ein engeres soziales Gefüge. (Klar auch hier gibt es schwarze Schafe, ist ja nicht Utopia ) Aber in Deutschland scheint eine „Gib-mir-alles-und-zwar-sofort-und-wenn-ich-es-nicht-bekomme-dann-mach-ich-ein-Riesenfaß-auf-Mentalität“ zu herrschen. Könnten wir nicht vielleicht etwas von den Kanadiern lernen und nach Deutschland übertragen?
Und warum habe ich das jetzt alles geschrieben, wo ich doch schon hier bin?
... weil ich einen Vortrag über dieses Thema halten muß und auf richtig gutes Feedback hoffe....
Hallo Wilma! Ich sag' nicht viel nur: Du und Deine Freunde haben's erfasst! Concrats! Completely
@ Wolfgang Wenn' Deine "blöde Zwischenfrage" mit den kanadischen Männern witzig gemeint war, fand ich den Witz total bescheuert. Und zwar ziemlich negativ auf die Kanadier ausgerichtet.
Ist eigentlich 'ne gute Idee, die deutsche Staatsbürgerschaft abzugeben. Ich bin nicht besonders stolz drauf. Das nur zu Deinem witzigem Humor.
Zitat von Hayrina @ Wolfgang Wenn' Deine "blöde Zwischenfrage" mit den kanadischen Männern witzig gemeint war, fand ich den Witz total bescheuert. Und zwar ziemlich negativ auf die Kanadier ausgerichtet
moin
hmm das grenzt ja scho an Discrimination und das solltest du lieber nicht in CA / US machen da verstehne die keinen spass.
gruß Fred P.S: und bei dem Ami Officers nie das Sir vergessen
Warum möchstest Du deine deutsche Staatsbürgerschaft beibehalten ?
Warum haben die Männer in deiner abentlichen Runde keine Kanadischen Frauen geheiratet, sehen sie so schlecht aus ?
wolfgang
hey Wolfgang mach Dir nichts draus, blöde Fragen können schon mal vorkommen, ist nur besser wenn sie von anderen Leuten kommen und nicht von einem selbst.
ok, zu den Antworten... dazu muß ich ein bißchen Hintergrundinfo geben, dann kannst Du es vielleicht besser nachvollziehen... Ich bin rein zufällig in Kanada gelandet, wegen meines Mannes. Ich habe mir ja nicht gesagt "Mensch, jetzt schnapp ich mir einen Kanadier, damit ich nach Kanada auswandern kann.." wenn es so gewesen wäre, dann hätte ich mir besser einen aus den Tropen gesucht gesucht , Und der Grund warum wir nicht in Deutschland leben ist der, daß mein Mann nicht genügend sprachbegabt ist, daß er Deutsch so lernen könnte, daß es für berufliche Zwecke reicht. Und er hat auch keine Lust dazu. Und da ich Englisch und Französisch spreche, hat es sich angeboten, hierher zu gehen.
Aber ich hatte nicht diesen Druck daß ich von Deutschland UNBEDINGT weg wollte, deswegen kann ich es hier etwas lockerer angehen als andere. Ich habe auch noch wirklich viele Verbindungen nach Deutschland: meine ganze Familie, viele meiner Freunde, habe noch Wohnungen, zahl die meisten meiner Steuern dort (müßte ja auch ein paar Leute freuen) beruflich bin ich dort teilweise auch noch engagiert, da selbständig.. also deswegen möchte ich nicht unbedingt die Staatsbürgerschaft abgeben. Und ob ich die kanadische zusätzlich annehmen will/kann, da bin ich noch in der Informationsphase. Vielleicht fühle ich mich ja noch gar nicht so richtig als Kanadierin.. aber da habe ich ja noch Zeit das rauszufinden..
Ach und warum die Männer keine kanadischen Frauen geheiratet haben kann ich dir auch erzählen... die wollen alle eine Frau, die ihnen Schwarzwälder Kirschtorte backt, Leberknödel mit Sauerkraut kocht und eine Kuckuksuhr ins Wohnzimmer hängt
Hmm ich würde sagen das stimmt teils teils, aber so pauschal weiß nicht?? Unangenehme gibt es aus jeder Nation. Ich würde auch nie meine deutsche Staatsangehörigkeit abgeben, da ich keinen Grund sehe mir die Hintertür nach Europa zu zu machen. Das mit der Schwarzwälderkirschtorte, naja erst mal an das Kirschwasser ran kommen das muß man sich meist direkt aus Deutschland kommen lassen, habe das noch nicht in einem LCBO Laden gesehen. Also wir haben hier sowohl sehr angenehme Deutsche als auch weniger, kennen gelernt, und es ist alt bekannt der Ton macht die Musik, wird man angeblafft wird dicht gemacht, ist aber die Anfrage nett, ist man eher gewillt Infos zu teilen ganz einfach.
Danke für deine Erläuterungen. It´s funny was man doch mit einem guten Stück Kuchen erreichen kann ! Unter uns wo kaufst du das gute Stück, im Cosco ( tiefgefroren ) ? Schmierfink hat Recht, es gibt solche und solche ....
wolfgang
@ Hayrina,
Falls du auf deine Staatsbürgerschaft verzichten solltest wäre das ein ,,herber`` Verlust für Deutschland ! Bei der tiefen Überzeugung mit der du, abwechselnd, auf Deutschland und USA schimpfst, frage ich mich wie lange es dauern wird, falls du wirklich nach Canada ziehst, bis Du genauso auf die Canadier schimpfst !?
@Wolfgang Keine Ahnung, wo Du gelesen haben willst, dass ich über die USA "herziehe", kann gar nicht sein, schon allein aus dem Grund, weil meine Tochter halbe Amerikanerin ist. Ist mir auch völlig wurscht, was Du über mich denkst. Erstens kennst Du mich nicht und zweitens ist es hier ja normal, dass man eine auf'n Deckel kriegt, wenn man sagt, was man denkt. Außerdem hab' ich's nicht nötig über andere Länder "herzuziehen". Wenn, dann sage ich meine Meinung. Lästern ist eine Sache der deutschen Kultur.
Ich kann nur eins sagen: Hier haben schon ganz andere Leute ganz andere Sachen losgelassen, die wirklich unter die Gürtellinie gehen. Jedesmal, wenn so ein Threat aufgemacht wird wie dieser, wird Gift versprüht, vor allem gegen die, die aus oben geannten Gründen dieses Land hier verlassen wollen.
Frage mich wirklich, warum viele von Euch nach Kanada gehen, wenn's hier doch sooooo schön ist. Bleibt doch einfach alle "in deutsche Lande", dann muss ich mir so einen Mist nicht mehr anhören bzw. durchlesen.
@Coyote Whatever you say!
Isch habe fertisch - please, no more comments on this topic. I'm tired of your
Ja, das GEBEN UND NEHMEN fehlt mir in Deutschland sehr. Wir haben oft und gerne "Freunde" bei uns, aber irgendwie kommt nie eine Gegeneinladung. Es heißt immer nur " Das nächste mal aber bei uns", da warten wir teilweise noch heute drauf. In der Zeit, wo ich in Kanada gelebt habe, habe ich etwas anderes kennen gelernt. Es mag sein, daß es dort auch Neid und Mißgunst gibt, aber nicht so schlimm, wie hier in Deutschland. Hier ist jeder für sich, Kontakte knüpfen wird immer schwieriger, selbst jetzt, wo die Große in den Kindergarten geht. Schade eigentlich.
Dann ist wohl deine Aussage-......nicht gedacht das es Kanadier gibt die genau so dämlich sind wie einige Amis die ja nix kennen als Ihr eigenes Empire und teilweise noch glauben Hitler würde noch leben ........als POSITIV zu verstehen !
Und mit.....viele von euch wollen nach Kanada gehen,,,,,,kann ich nur sagen - lady you barking to the wrong tree -ich habe schon 14 1/2 Jahre in Kanada gelebt und würde mich hüten sowohl positiv als auch negativ über die Kanadier richten.
Hallo! Also ich habe meine Verwandtschaft in einem kleineren Ort auf Vancouver Island. Neben meinen Verwandten leben schon seit Jahrzehnten diverse Deutsche dort, ich gehe von aus, daß dies kein ZUfall ist, daß ausgerechnet dort so viele sich in einem Ort fanden. Es ist ein mehr als ausgeprochener Zusammenhalt da, sie helfen sich, laden sich auf Geburtstage ein, es hat mich richtig fasziniert. Und ob wir es waren oder andere aus anderen Verwandtschaften, man musste dorthin und dahin, alle kennenlernen und die sind einfach völlig offen und nett. Zugegebenermaßen sind das alles aus der Altersstufe, daß sie in den 50-ger und 60-ger Jahren ausgewandert sind und somit heute Rentner sind.
Von Jüngeren habe ich gehört, daß diese öfters Kontaktschwierigkeiten haben, Canadier wären oberflächlich nett aber es ginge nicht tiefer in Freundschaften etc. Ich habe es aber wie gesagt, nur gehört, allerdings gibt es diverse deutsche Clubs a la "Edelweiß" wo sich Deutsche finden.
Hhmm ich kann den ganzen Thesen aehnlich wie karsten nicht zu stimmen. Ich bin ja auch schon laenger hier drueben und mit einer Kanadierin verheiratet und ich finde Zusammenhalt und Gemeinschaft fast in Dtld staerker als in Kanada, aber fast gleich. Von wegen geben und nehmen, da kann ich auch nicht wirklich einen systematischen Unterschied zwischen den 2 Kulturen feststellen. Ich habe sehr nette und grosszuegige Freunde in Dtld und in Kanada und genauso kenne ich in beiden Laendern viele Leute mit denen ich nicht naeher befreundet sein moechte. Aber zu sagen, dass Dt Dten aus dem Weg gehen, weil sie die alle fuer bloed halten, denke ich ist nicht haltbar. In Wirklichkeit hat man doch immer nur einen Miniausschnitt aus den Kulturen kennengelernt und klar, wenn man irgendwo schlechte Erfahrungen gemacht hat kann man das leichtfertig auf die ganze Kultur uebertragen, ich halte das aber fuer einen Schmarrn.
Trotzdem ist mir auch aufgefallen, dass in der (schwachen) Tendenz besonders junge Dt eher andere Dt im Ausland vermeiden als das Reisende anderer Nationen tun. Auch ich habe das ganz gezielt getan, einfach weil ich diese nationalen Cliquen noch nie mochte und ja nicht ins Ausland gereist bin, um mit Dt rumzuhaengen. Inzwischen nehme ich es wie es kommt. Wenn ich nette Dt kennenlerne haenge ich mit Dt rum, aber ich suche mir nicht gezielt Dt. Ich bin aber auch kein Reisender mehr und auch als Reisender habe ich auf keinen Fall dt vermieden, weil ich die fuer bloed hielt.
Deutsche, die im Ausland andere deutsche vermeiden, weil sie deutsche generell fuer bloed halten sind genau das: bloed.
Nach 2,5 Jahren hier in Edmonton stellen wir auch fest, dass unser Freundeskreis in erster Linie NICHT aus Deutschen besteht. Es ist eher der kleinere Teil, aber immer noch ein Grüppchen, wo wir uns gegenseitig helfen oder füreinander da sind. Allerdings haben wir auch genügend Deutsche kennen gelernt, wo wir lieber Abstand genommen haben. Aber könnte uns in Deutschland genauso passieren.
Ich muss ich auch zugeben, dass ich das Gefühl habe, dass der Zusammenhalt von anderen Nationen wesentlich größer ist. So sind enge Freunde von uns aus Paraguay, aus dem Sudan und aus China. Die Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft untereinander ist einfach riesig. Da kann man fast neidisch werden.
Wir sind in erster Linie aber nicht wegen den Deutschen hier und suchen nicht zwangsläufig den Kontakt. Trotz dessen freuen wir uns über jede nette Bekanntschaft, ob nun deutsch oder kanadisch oder was auch immer.
Und wir kennen auch viele Kanadier, die nicht oberflächlich sind und auf die man sich 100%ig verlassen kann. Wer suchet, der findet. Freundschaften baut man nicht von heute auf morgen auf.
ich geh jetzt mal speziel auf den ersten threat ein.
ich habe auch schon mitbekommen das deutsche in Kanada zurückhaltender sind aber da gibt es auch ausnahmen.
Ich kann jetzt auch nur für meine Familie sprechen und muß sagen das wir Freundschaften auf jahre pflegen. Da wir innerhalb Deutschlands oft umgezogen sind, leben unsere Freunde weit verstreut. Wenn wir miteinander telefonieren oder uns besuchen ist es, als wäre alles wie früher. Unsere Freundschaften beruhen auf geben und nehmen. Wenn meine Freundin nachts um 3 anruft weil ihr Mann sie beschissen hat bin ich natürlich für sie da. das ist nicht einfach da sie 600 km weit weg lebt aber ich habe ein offenes ohr für sie und das hilft auch etwas.
Wenn wir freundschaften schließen und der Funke wirklich überspringt dann ist es was für immer und nicht nur für die zeit wo man den menschen unmittelbar in seiner gegend hat. Natürlich habe ich auch menschen kennen gelernt die erst auf dicke Freunde gemacht haben und als sich irgendwas in ihrem leben änderte... war man selbst abgeschrieben... diese erfahrung macht jeder.
Wenn wir in CA sind hoffe ich auch das wir durch deutsche Stammtische auch Freunde finden... denn irgendwo hat man eine gemeinsame Basis, gemeinsame Sorgen und Erfahrungen die man nicht mit einheimischen teilen kann.