in der letzten Zeit hatten Well Done und ich eine Diskusion, die ihren Anfang in dem Board Routenplanung>Fish-Creek in Hyder genommen hat. Ich denke die Diskusion hat ihre Berechtigung und man sollte sie in diesem Board weiterführen. Well Done hat bei seinen Besuchen, wobei der erste 13 Jahre zurückliegt, festgestellt das die Bären am Fisch Creek in Stewart/Hyder vom Menschen immer weiter zurückgedrängt werden.
Ich möchte Dich bitten, Well Done Deine Beobachtungen hier genauer auszuführen.
Auch mir ist die Plattform zum Beobachten der fischenden Bären bekannt. Jedoch bin ich der Meinung, es ist gut, das es die Möglichkeiten der kontrollierten Beobachtung gibt, da sonst der Mensch in das "Schlafzimmer" der Natur eindringt und noch mehr Schaden anrichtet.
Durch diese Auseinandersetzung ist mir bewußt geworden wie notwendig ein Austausch um eine naturgerechten Tourismus ist. Deswegen bitte ich Euch, bringt Euch mit Euren Erfahrungen und Beobachtungen ein, wie und wo kann man die Natur beobachten ohne sie zu störern, was muß man beachten bei der Beobachtung von freilebenden Tieren, ab wann störe ich die Natur und wie kann ich sie schützen.
Ich kann die Bedenken von Well done nachvollziehen, jedoch bin auch ich der Meinung das es besser ist einen zentralen Platz für die Beobachtung der Tiere anzubieten, wo auch gleich die Touristen unter Beobachtung stehen.
Die Bären gewöhnen sich an den Menschen, zumal wenn der Mensch ein wenig auf Abstand gehalten wird. Ich kenne zu viele Negativbeispiele, insbesondere in den Parks um Jasper und Banff.
Da wird die Natur mal eben schnell mit einem Streichelzoo verwechselt, weil die Tiere - egal ob Bär, Wapiti oder White Tail Deer, so "friedlich und lieb" am Straßenrand äsen.
Das Problem der Bären sehe ich aber ganz woanders: In den Regalen unserer Supermärkte. Ich sehe Klopapier, Damenbinden und Zeitschriften (insbesondere Hochglanzjournale). Produkte, die aus dem Holz kanadischer Wälder gefertigt werden - ohne Rücksicht auf Verluste. Ich sehe "original kanadischen Lachs", dessen Populationen in Kanada aufgrund industriellem Fang zusammenbrechen. Und selbst, wo er gezüchtet wird, leidet die Natur darunter.
Bedingt durch den Clear Cut werden die Lebensräume durchschnitten, Wanderwege, oft unendlich alt, durchtrennt. Entgegen aller Zusicherungen werden die Wälder gnadenlos bis an die Ufer der Flüsse abgeholzt, was durch die Erosion und dem Sedimenteintrag dazu führt, dass die Flüsse versanden.
Das größte Problem für die Natur Kanadas sind meines Erachtens nach wir, die Konsumenten. Viele möchten kein Toilettenpapier aus dem Recyclingkreislauf, da es einfach nicht weiß und weich genug ist. Der Lachs wird gekauft, weil er doch so lecker ist - nach uns die Sintflut. Den Bären wird die Lebensgrundlage entzogen - wer wundert sich da noch, dass sie gezwungen sind, sich andere Ressourcen zu erschließen? Was liegt da näher, als der Wohlstandsmüll der Menschen, insbesondere dann, wenn sich wieder jemand hat dazu hinreißen lassen, Wildtiere zu füttern.
Eines ist ja wohl klar: Wer Wildtiere füttert, der tut ihnen nichts gutes. Er tötet sie. Dazu kommt, dass viele Menschen in die Natur ziehen - sie aber nicht akzeptieren. Wer sich in ein kleines, verschlafenes Nest in die Rockies zurückzieht, der muss damit leben, dass es dort (noch!) Bären, Wölfe, Coyoten und Pumas gibt. Leider dringt man in den Lebensraum der Tiere ein - und tötet sie dann, weil sie lästig werden, oder weil man sie als Bedrohung ansieht. Wenn man dann noch Schafe, Ziegen oder sonst was züchtet, also den Tieren noch eine freundliche Einladung zum Festmahl zukommen lässt, dann ist das Geschrei groß.
Ein Eindrucksvolles Beispiel ist ja das alljährliche Gemetzel an den Seehunden im Osten des Landes - da wird den Tieren die Schuld am zusammenbrechen der Kabeljaubestände gegeben - und der hunderttausendfache Mord an Babys(!) damit legitimiert. Das man aber selber dafür verantwortlich ist - und nicht etwa die ausgemachten "schuldigen", dass wird geflissentlich unter den Tisch gekehrt.
Ein weiteres Problem ist in meinen Augen der Jagdtourismus. Solange gut betuchte Jäger aus aller Herren Länder nach Kanada einfallen - und für viel Geld die Tiere Kanadas aus Spaß und Lust an der Freude töten, solange bin ich heilfroh, dass es Plattformen die am Fish Creek in Hyder gibt.
Das Whale watching macht es uns doch vor: Die Tiere profitieren mehr davon, wenn viele Touristen kommen um sie zu sehen, als wenn einige wenige sie nur töten und der Rest sich nicht für sie interessiert.
Anbei ein Link aus Tofino, den ich regelmäßig besuche: http://www.focs.ca/ (Friends of Clayoqout Sound, Tofino)
Na ja, wie dem auch sei. Ist natürlich nur meine Meinung zu dem Thema.