Kanada! Als junger Seemann lernte ich 1963 ein von tiefen Wäldern durchzogenes Vancouver Island kennen und lieben. Auf langen Reisen transportierten wir den Reichtum Westkanadas ins ferne Großbritannien: Holz, – darunter Unmengen Redwood und Zedern. Wer heute Vancouver Islands Wälder sieht, möchte vor Zorn heulen!
1966/67 und 1977 durchreiste ich mit meiner Frau in einem alten VW-Camper insgesamt fast 2 Jahre lang Kanada – und den Rest Nordamerikas. Auch meine Frau verliebte sich in Kanada...
1981/82 wurde unser Traum wahr. Zwar steht unser Cottage nicht, wie einst ersehnt, in B.C. sondern an einem paradiesisch einsamen See in Nova Scotia, wo mit uns noch einige gleichgesinnte Freunde insgesamt drei urige Hütten in den Wald bauten.
Nach 25 Jahren Abgeschiedenheit hat uns die Realität eingeholt: Kanada wird ausverkauft! Das klingt arrogant, so nach: Wir haben’s geschafft – bleibt also bitte draußen! So meine ich’s aber nicht – es ist vielmehr die Erkenntnis, dass immer mehr Mitmenschen nach Kanada kommen, denen die Dollarzeichen in den Augen blinken, die sich am Immobilienboom berauschen und schnellstmöglich Gewinne kassieren möchten. Dass hierbei die von den Deutschen so verehrte „heile“ Natur und Weite Kanadas auf der Strecke bleibt, ist das, was ich hier anzusprechen versuche.
Die Vorstellung, die Kanadier schätzten und liebten ihre „heile Natur“ haben wir längst in die viel zitierte Tonne getreten. Umwelt und Umweltschutz sind Nebensächlichkeiten. Allerdings haben wir auch Kanadier und Amerikaner kennen gelernt, die zum Glück anders denken – womit dieses pauschalierende (Vor-)Urteil zurechtgerückt sein möge!
Der stille Landstrich am Atlantik mit seinen wilden Küsten und abgeschiedenen Waldseen wird auf Teufel komm heraus parzelliert, von Grundstückspekulanten zersiedelt und von der ewig gierigen (oft amerikanischen) Holzindustrie auf barbarische Weise entwaldet!!! Aufforstung gleich null! Und wir romantischen Träumer am Waldsee glaubten, das alles ginge so an uns vorbei. ..
Erst wurden die Wälder um uns herum „abgeerntet“. Dann gab’s den Ausverkauf landschaftlicher Kleinode. Beispielsweise der nahen Deep Cove, einem unberührten fjordartigen Inlet. Inzwischen tummeln sich dort unzählige Häuser. Höhepunkt ein Condo-Projekt, wo hübsche Häuser dicht an dicht wie in einer deutschen Reihenhaussiedlung stehen. Pro Stück mindestens eine viertel Million Dollar – auf einem handtuchgroßen Stück Land. Mit Dynamit wird die Steilküste zurechtgesprengt, um Seeblick-Parzellen zu schaffen. Der Traum von Kanada? Übrigens schloss vor 25 Jahren keiner unserer Nachbarn sein Haus ab! Heute werden Alarmanlagen installiert...
Nun soll an „unserem“ Traumsee parzelliert werden. In einem Game Sanctuary, das sich das Government endlich von beherzten Umweltschützern abtrotzen ließ. Vor unserer Zeit pflegte dort der legendäre Cyrus Eaton eine Buffalo-Herde. Wir erlebten noch die Kanadagänse, die Schwarzbären, Bobcats, Weißkopfseeadler, Hirsche, Biber, Otter und den sagenhaften Loon. Die Bären haben sich längst zurückgezogen, die Kanadagänse kommen nur noch nachts. Steter Baulärm ist Alltag geworden ... Viele kanadische Freunde sind mit dieser Entwicklung ebenso unglücklich wie wir, obwohl nicht wenige Nutznießer des Baurausches sind. Jedes Jahr setzt die Regierung den Einheitswert der Häuser höher und höher – für uns im letzten Jahr beispielsweise um 20.000 Dollar! Manche können den Steuerwünschen des Staates nicht mehr nachkommen und versetzen ihren Besitz, der oft über viele Generationen in ihren Händen gewesen war.
Es sind meistens „reiche“ Amerikaner und Europäer, die die hochgepuschten Preise akzeptieren. Auch wir machten einst diesen Fehler! Viele Kanadier wünschen sich, dass die Regierung endlich den Plan verwirklicht und den Grundbesitz derer „from away“ doppelt besteuert, wie schon auf P.E.I. Und warum werden so viele Häuser und Grundstücke jahrelang feilgeboten – und keiner will sie haben?
Schön wäre, wenn die Grundstücksmenschen zur Einsicht kämen: Lieber ein großes Stück Land mit einem bescheidenen Häuschen als zerstückelte Landschaft, die Kanada die Ursprünglichkeit raubt! Und macht bitte nicht den Fehler der Holzindustrie und holzt alles erbarmungslos ab. Kein deutscher Waldliebhaber möchte in einer Mondlandschaft leben! Bäume wachsen hier extrem langsam, da der Boden ein eiszeitliches Geröllfeld ist.
Dennoch ist Kanada ein Traum – trotz Blackfly- oder Zeckenstichen, trotz Atlantiknebels oder der Erkenntnis, dass man Einsamkeit auch ertragen lernen muss!
Ich hoffe, dass dieser Blick zurück von denen, die Kanada lieben, richtig verstanden wird!
Hallo Seemann, wir kennen Canada für viele Jahre und haben die Entwicklung sehr bewusst miterlebt. Deine Lamentation wird voll verstanden. Ich erinnere mich vor Jahren das jemand mit Fam. nach Nord BC zog um dort zu setteln. Sein Ausspruch im Alberta Radio Interview hat mich sehr überrascht; der amerikanische Settler meinte man müsste mindestens 640 acres haben, sonst hat man eventual Probleme mit encroachment und Nachbarn. Wow 640 acres das ist ein Quadrat mit einer Meile Seitenlänge; in DE leben da fast 1000 Menschen drauf.... Aber Recht hat er; und genügend cash zu kaufen.
Versteckte Spot wie deiner sind im Focus von Developern und naive Canadier nur zu willig für ein paar Dollars ihre "Erbschaft zu verscherbeln". In einer ausgewogenen Gesellschaft ist es als richtig anzusehen das Landpreise am erwirtschaftbaren Erlös bemessen werden. Aber mit foreign Cash verdirbt man leicht was "normal" ist.
Mit der typisch canadischen Sleezyness aber wird dem Endkaeufer; der der am meisten geblecht hat und meistens durch seine Bautätigkeit die lokale Wirtschaft fördert, zum Dank fette Zahlen mit dem (Provinicial) Assessment verpasst. Das die Municipal Steuerbescheide von einer anderen Verwaltung (Kreis/Ortsverwaltung)kommen wird als Gegenargument stetig höher steigender Grund und Haussteuern hingestellt....
Und ja, mit den"Neuen" kommen alle die unliebsamen Attribute von denen man die Nase voll hatte....und protzen mögen viele unserer Landsmänner.. Mit der sich zuspitzenden Umweltkrise wird es aber interessante Szenarios geben, wenn man nicht mal kurzfristig hier her duesen kann. Egal ob Oilboom in Alberta oder Bauboom in BC, Canada wird eine Surprise für viele.... natürlich mag das keiner so sehen... Wir erleben ein unglaubliches Wetter , unbekannt für Canada und wie ich höre auch in Europa. Wartet bis der Groschen fällt... MFG aus dem verschneiten Nova Scotia (ok es ist am tauen)... Mutt
Hallo, Ja ,es ist traurig, wie Tiele von Canada "verkauft " werden. Nur ein Beispiel: Als mein Mann 1982 am Lake Louise war, war er dort alleine.Am Morraine Lake gab es noch keine Hotels-Natur pur. Wir sind dann immerwieder mal dort gewesen. Jetzt werden wir nicht mehr dort hin fahren. 2004 wimmelte es an den Lakes nur vor Menschen und es war in der Vorsaison. Allein dieser riesige Parkplatz am Lake Louise hat mich schon sehr erschreckt. Er war voll mit Bussen ,RV´s und Autos. Auch am Morraine Lake ist es mit der Ruhe vorbei. Zuviel ist zuviel. Ich hoffe, das die Kanadier und auch die Touristen bald ein Einsehen habe, diese Gebiete auch zu schützen und nicht so zu überlaufen- Das schließt uns (meine Familie und ich )natürlich mit ein. Was ist eigendlich aus der Überlegung der kanadischen Umweltschützern geworden von 2004, die wollten, daß nur noch eine begrenzte Zahl von Touristen jedes Jahr die Nationalparks befahren dürfen-Weiß da jemand was davon? Viele Grüße Beate
Hallo Beate und die wenigen die hier Sensitivity zeigen
Vor langen Jahren hat man in den USA Parks erkannt, dass zuviel Tourismus nicht gut ist; die Bären und Elche werden nicht nur "zahm" sondern zeigen Neurosen die man sonst nur unter "Hochzivilisierten " findet....
Auch Canadas Parks and environs sind unter Pressure; und es ist schade das jede Generation weniger von den originalen Zuständen erleben , sehen und fühlen kann. Alles ist relative auch die Perception; und jeder kleine Kompromiss addiert und führt zu Degradation.
In unseren Rockies Jahren haben wir meistens abgelegene Gebiete zum campen und exploren gesucht, hatten encounters mit Grizzlies, Cougars ,Elk and Moose. Aber die Addiction nach Energy führte zu Cut- und Seismic-lines und Ponds mit zurück gelassenen Bohrfluessigkeiten etc; und alles in der Mitte von pristiner Landschaft. Gerätschaft wurde einfach vergraben oder ziert als nostalgische Verschönerung die Wilderness. Wie man in unserer Michel Forum Gallery sehen kann, sieht es sogar "romantisch " aus. Nicht nur Yukon-freunde wissen was ich meine.
Aber warte , warte noch ein Weilchen dann steht der Energy crunch for der Tür; mit $1.26/Lit wird das Horse bald eine Renaissance erhalten und nur die well betuchten einen Ueberseeflug erschwingen können, falls es solche noch gibt.
Dann freut sich die Natur, angepasst an die neuen Wetterverhältnisse und veränderter Fauna und Flora. Ein entzücken für die überlebenden "Eingeborenen" neue Vistas zu re-entdecken. Schade dass der Club of Rome in den 60er Jahren nicht ernst genommen wurde; lieber weiter den Ast absägen auf dem wir sitzen.
Was wir jetzt als Einzelne hier und dort fühlen und erleben, und well dokumented I might add, is Kids stuff. Mark my word......
Zitat von SeemannKanada! Als junger Seemann lernte ich 1963 ein von tiefen Wäldern durchzogenes Vancouver Island kennen und lieben. Auf langen Reisen transportierten wir den Reichtum Westkanadas ins ferne Großbritannien: Holz, – darunter Unmengen Redwood und Zedern. Wer heute Vancouver Islands Wälder sieht, möchte vor Zorn heulen!
Guten Morgen Seemann
Zu Vancouver Island:
Bevor ich zum ersten Mal nach V. I. kam, hatte ich - im Nachhinein gesehen - hervorragende Informationsquellen. Jemand, dem Umweltschutz und Vancouver Island am Herzen liegt, der sich dafür auch täglich aktiv dafür einsetzt, hat es mir sehr sensibel beschrieben. Auch die Schattenseiten. Ich habe alte Filme gesehen und neuere Videos, tausende Fotos, viele aktuelle Bilder habe ich von diesem Freund bekommen, die er auf seinen Radtouren mit seinen Geschwistern machte durch Vancouver Island (die wohnen da über die Insel verstreut), aber auch durch die Rockies usw.
Beim Googeln bin ich immer wieder auf bestimmte Links gelandet, die über das Abroden des Regenwaldes in V.I. kritisch berichtet haben (früher / heute). Ich sah u. a. Luftbilder von gerodeten Waldlichtungen usw. und las Berichte über Demos / Aktionen gegen das Abroden von div. Organisationen.
Ich sah Filme, in denen die Art und Weise beschrieben wurde, wie die First Nations den Regenwald behandeln und ihre Bäume fällen. Auch dass die First Nations Canada verklagt haben.
Mit diesem Wissen bin ich über die Insel gefahren. Ich habe es nicht ganz geschafft bis nach Port Hardy. Kreuz und quer sind wir gefahren und auch zu Fuß durch den Wald und am Pazifik. An den Straßenrändern sah ich oft die Schilder, wo beschrieben war, in welchem Jahr der Baumbestand angelegt wurde.
Im Gegensatz zu meiner Reisebegleiterin bevorzuge ich nicht "angelegte Parks und Gärten", selbst bei Museen tue ich mir meist schwer (die schönsten Museen sind für mich die Wohnstuben) - und ich hab schon viele davon gesehen. Deshalb wollte ich auch nicht nach Butchards Garten (Fotos, Filme davon sah ich reichlich) oder Butterfly Garden besichtigen und im Beacon Hill Park war ich nur am ersten Abend, weil wir 20 m davon entfernt wohnten und ein Freund aus Victoria es mir zeigen wollte.
An den Straßenrändern sah ich oft die Schilder, wo beschrieben war, in welchem Jahr der Baumbestand angelegt wurde. Ich stellte mir vor, wie es damals war, als mein Vater Mitte der Fünfziger Jahre nach Kanada kam als Holzarbeiter, ich war ein wenig auf seiner Spur, hatte es wesentlich leichter als er. Ab und zu kam mal ein Truck vorbei mit Bäumen geladen. Das kannte ich aus anderen Ländern.
Eines weiß ich sicher, dass ich nicht über die Wälder in Vancouver Island weinen wollte. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht früher mal dort war oder einige Zeit lebte, d. h. aber lange nicht, dass man alles nur positiv sieht.
Jetzt bin ich von jemanden eingeladen, der mit dem Umgang des Regenwalds direkt etwas zu tun hat. Werde Fragen stellen und noch mehr Antworten bekommen und seine Sicht anhören und wieder die Augen aufmachen.
Hmm wenn ich das so lese..und ich wollte mir im August ein paar Grundstücke in NS ansehen, nicht gleich zum auswandern sondern eher als Ruhedomiziel für später... also Grün und Bäume sollten schon drauf sein, für ein gemütliches Blockhaus,habe auch einen Anbieter den wir auf der Messe besucht haben und mit dem Treffen wir uns dort 10,000qm für 10.000 euro... oder soll ich es gleich sein lassen?
wenn dir bewust ist, dass du da als rentner immer nur 6 monate pro jahr dort leben kannst, dann ist das schon Ok.
wenn man dir aber erzählt hat, dass grundbesitz in ca bei der einwanderung hilft, dann solltest du dich noch ein mal gründlich erkundigen
rentner wollen die kanadier keine - im normal fall.
Hallo Maxim, nein nein ich weiß das ein Grundstück kein freibrief ist.. zum einwandern hätte ich evtl. andere Möglichkeiten (verwandschaft in Medecine Hat)dazu müßte ich aber auch erst wieder heiraten...mir gings eigentlich darum ein Grundstück zukaufen ,später ne gemütliche Cottage draufstellen (so wie die großen von KOA) und meine Rente dort verbringen..
das ist ja das problem - du kannst nur pro jahr sechs monate deine rente dort verbringen - wenn du nicht eingewandert bist - mit oder ohne heirat : - )))
aber du kannst dann nicht auf jahre hinaus da bleiben -