wie stehen die Kanadier eigentlich Einwanderern/Arbeitsimmigranten gegenüber? Offen oder doch eher verhalten?
Eine Freundin hat in Österreich äußerst schlechte Erfahrungen gemacht. Ihr wurde vorgeworfen, Österreichern die Arbeit wegzunehmen, wurde entsprechend behandelt und ausgegrenzt.
Als Tourist habe ich bisher äußerst positive Erfahrungen mit der kanadischen Gastfreundschaft gemacht.
Man kann so etwas natuerlich nicht pauschal beantworten - es gibt ueberall solche und solche - aber die allgemeine Einstellung ist in der Regel sehr offen und positiv. Einige unserer Freunde haben Eltern oder Grosseltern welche selber als immigrants nach Canada gekommen sind und Hilfe fuer Neuankoemmlinge wird ganz natuerlich angeboten.
Auf vielen Internetseiten habe ich gelesen, dass das Leben dort viel "angenehmer und relaxter" sei. Das man sich es gar nicht mehr richtig vorstellen könnte mit dem Stress und dem ganzen Leben in Deutschland zurechtzukommen. Ich kann mir das bei einer 60 -70 Stundenwoche gar nicht richtig vorstellen. Wie ist das gemeint die sind doch alle am "wühlen" wie die "Irren" .
Dann hab ich letztens hier im Forum gelesen, dass meistens nach Accord geschafft wird. Irgendwie passt das doch alles nicht zusammen. Nicht das mich der Stress stört aber ich kann halt den viel besagten Unterschied nicht erkennen.
Es soll, zum mindestens im Bereich der Dachdeckerei, so sein das hauptsächlich nach Akkord oder Festpreis bezahlt wird. Die Stundenlöhne die angegeben werden für die Stellen die auch mit Ausländer besetzt werden können sind eine Auflage vom HRSDC. Bleibt natürlich noch offen was Akkord ist, so wie wir in kennen, obwohl es diesen auf dem Bau ja gar nicht mehr gibt, ist ja mittlerweile Standard, oder ob dieser Akkord in Kanada doch etwas relaxter ist. Also Handwerker die ihr schon drüben seit, sagt mal was dazu.
Eine interessante Frage von BrickiBoy. Und dann habe ich gelesen, müssen (wollen) viel ja sogar zwei Jobs annehmen. Wahnsinn!!!!!
Aber ich denke, dass es schon sehr viel ausmacht, wenn die Menschen dort im allgemeinen nicht so stressig und mies drauf sind wie in DE. Der Tag ist doch schöner, wenn man öfters am Tag ein Lächeln empfängt.
Zitat von TiniEine interessante Frage von BrickiBoy. Und dann habe ich gelesen, müssen (wollen) viel ja sogar zwei Jobs annehmen. Wahnsinn!!!!!
Aber ich denke, dass es schon sehr viel ausmacht, wenn die Menschen dort im allgemeinen nicht so stressig und mies drauf sind wie in DE. Der Tag ist doch schöner, wenn man öfters am Tag ein Lächeln empfängt.
Tini
Danke Tini, ich denke der letztere Satz wird es wohl sein was das "relaxte" ausmacht.
Was die 2 Jobs angeht: Ich sondiere lediglich die Lage der Möglichkeiten unterschiedlicher Visa. So bin ich beim normalen WP bzw. YWEP erst einmal auf biegen und brechen auf den einen Arbeitgeber angewiesen. Der Vorteil: Ich hätte auch bei evt. nicht perfekten Englischkenntnissen erst einmal ein Fuß in der Tür. (Hängt natürlich vom Job und vom AG ab)
Für ein PR müsste ich schon recht gute Sprachkenntnisse mitbringen damit es mit den Punkten reicht!
Im Moment favorisiere ich das WHV da es mir die Freiheit gibt mir den AG vor Ort zu suchen oder bei Bedarf zu wechseln oder bei Interesse auch 2 Jobs zu machen. Der Vorteil: 1. Ich kann mir das ganze mal ansehen (ob Ca für mich das Richtige für mich ist) 2. Ich kann mein Englisch deutlich verbessern. (wichtig für ein evtl. späteren PR- Antrag ...wegen der Punkte) 3. Ich hätte dann schon einmal in Kanada 1 Jahr gearbeitet( bringt glaube ich auch ein paar Pünktchen)
Ich möcht mich auf jeden Fall bei allen bedanken die mir meine teils blöden Fragen so nett beantworten. Tolles Forum!
Mal angenommen ich nutze das WHV nicht voll (z.B. 1/2 Jahr), habe aber in CA einen AG gefunden der das YWEP mit mir machen würde/möchte.
Gibt es dann in D eine Art VISA-Sperre (bzw. extra Wartezeit) weil ich das WHV nicht voll ausgereizt habe? oder beläuft sich die Wartezeit wie gehabt auch 4-8 Wochen.
Also als Beispiel: Im April mit WHV nach CA , Im Okt wieder zurück nach D mit Job offer in der Tasche, Im Jan wieder nach CA mit YWEP geht so was?
Da die Frage von Bricky durch die Krankenversicherungsdiskussion nicht beantwortet wurde, durch die Teilung des Topics jetzt aber untergegangen wäre, schiebe ich den beitrag nochmal nach oben.
Ich für meinen Teil habe noch nie etwas von einer derartigen Sperre gehört - kann Dir, Bricky, aber nicht sagen ob es etwas derartiges gibt - oder nicht.
hier führt das thema auch wieder an der frage vorbei -stelle deine frage doch in einem eigenen thred - danke (da antworten wir dann alle)
zum arbeitsklima
"Eine Freundin hat in Österreich äußerst schlechte Erfahrungen gemacht. Ihr wurde vorgeworfen, Österreichern die Arbeit wegzunehmen, wurde entsprechend behandelt und ausgegrenzt."
normalerweise wird so was in ca nicht passieren -
allerdings gibt es stimmen, die von ausgrenzung und ablehnung berichten.
beispielssweise, wenn jemand seine deutsche arbeitsmoral einem kanadischem team aufzwingen will - er oder sie arbeiten gut , zu gut und mossert herum, weil die anderen lieber langsam arbeiten - der wird "ausgegrenzt".
es ist auch wieder eine sache der sprache - macht jemand fehler bei den sozialkontakten - weil er oder sie die sprache nicht genug kann - oder wenn er sie kann, nicht danach fragt, sich nicht danach richtet, auch der wird ausgegrenzt
so wie überall in der welt
es sind in den letzten 10 jahren rund 2.500.000 menschen als einwanderer ins land gekommen - die werden in der regel akzeptiert, auch wenn es dazu andere stimmen gibt.
Wie sind denn eure Erfahrungen und Informationen bzgl. des Führungsstils der Chefs? Eher autoritär und bestimmend? Immer mit einem Auge auf die getane Arbeit?
Oder doch eher locker?
Pauschal ist die Frage sicher nicht zu beantworten, aber gibt es einen Trend?
Die Chefs hier sind wesentlich entspannter als in DE, man arbeitet hier zwar auch aber in einem wesentlich gesetzterem Tempo. Was Heute nicht fertig wird, wird Morgen zu Ende gemacht. Die Chefs kommen mir hier eher wie Bittsteller, weil sie staendig am betteln sind das die Leute ihre Arbeit machen.Naja, man sollte irgend wie die goldene Mitte zwischen DE und CA treffen.
Nunja, ich arbeite in einem Umfeld in dem Termine und deren Einhaltung eine Rolle spielen und muss sagen, dass die kanadische Arbeitsmoral mit der spanischen in etwa gleich zieht. Es darf auch mal ein Tag spaeter sein, zum Meeting kommt man idR 5 Minuten und mehr zu spaet. Aber ich habe festgestellt dass diese "Verspaetungen" aus deutscher Sicht hier OK sind, also warum soll ich mich aufblasen wenn der Termin 1 Tag nach hinten rutscht und das fuer niemand ein gravierendes Problem ist ausser fuer mich, den Deutschen...teake it easy. Zumal mir mein VP schon sagte dass die Termintreue besser geworden sei...also ich denke in Tag zu spaet ist schon ne Steigerung.Ich mache eben aus meiner Sicht alles was notwendig ist den Termin zu halten und das ist ok. Mein Boss ist eh cool...
Hier ne Anekdote am Rande. Ich hab mal morgens mein Buro verlassen ohne den Rechner zu sperren. Ist mein VP reingerannt und hat an alle Kollegen eine Mail geschickt mit dem Betreff: "You S.u.c.k." Da kam natuerlich Mails aus allen Ecken der Firma, von wegen aha da hat wieder einer den Rechner nicht geloggt. Ein Teammitglied schrieb dann zurueck: Hey Dieter, normalerweise braucht ein Neuer Wochen um rauszufinden "that we s.u.c.k." Darauf hin hab ich Ihm geschrieben: Ich bin Deutscher und wie du weisst verschwenden wir nicht gerne Zeit und anpassen kann ich mich auch ganz schnell. Meanwhile I s.u.c.k. too. Ich habe festgestellt dass ich mir mit der Antwort viele Freunde gemacht habe (Nehmt euch selbst nicht so wichtig, das ist der Rat daraus)
Hmmmm Ralf, da stimm ich Dir nur Teilweise zu. Kommt wohl darauf an wen man vor sich hat. Meine Erfahrung ist das hier jeder sehr viel Wert auf seinen "Rang" legt, die Hirarchie wird streng eingehalten. Das war ein Problem fuer mich.... kannte ich so nicht.
Das Tempo ist aber in der Tat langsamer, nur keine Panik...... bei der Arbeit wie im taeglichen Leben in Canada.
Ich kann ja nicht als Arbeitnehmer antworten da ich selbständig bin, aber aus meinem Freundes-, Bekannten- und Kundenkreis kann ich folgendes sagen.
Beispiel 1. Mein Kumpel hat eine Dachdeckerfirma (er ist Kanadier). Er ist sehr fleißig, arbeitet 120% geanu und er arbeitet zügig. Seine Arbeiter treiben ihn in den Wahnsinn. Sie kommen jeden Tag zu spät, machen die Arbeit nicht wie er es möchte, fehlen auch mal ein paar Tage hier und da. Er getraut es sich jedoch nicht da mal auf den Putz zu hauen weil er befürchtet das sie dann kündigen und er ja auf sie angewiesen ist.
Beispiel 2. Eine Bekannte hat sich vor 6 Monaten selbständig gemacht. Sie betreibt ihre Firma vom Basement aus (wie ich). Gestern traf ich sie und fragte wie es so läuft. Da sagte sie mir, dass sie die Firma aufgibt. Ich fragte zurück ob es an der Auftragslage liegt, da meinte sie nein. Aufträge hat sie genug sie bekommt sie jedoch nicht fertig weil sie nicht konsequent an der Arbeit dran bleibt. Terminverzögerungen machen ihren Kunden nichts aus und von daher fehlt für sie der Druck. Da geht sie dann lieber einkaufen, surfen oder Wäsche waschen.
Beispiel 3. Ich arbeite für einen Kunden aus Kanada der sowohl mit der Qualität als auch der Pünktlichkeit meiner Arbeit so zufrieden ist, dass es mich im kommenden Jahr komplett einstellen möchte. Er weiß es zu schätzen, dass ich anrufe falls ich mich zu einem Termin verspäte. Wenn er Freitag abends anruft um eine Änderung einzukippen erhält er sie Sonntag abends (falls es keine große Änderung ist), so dass er Montags damit arbeiten kann. Seine anfängliche Skepsis ist sehr schnell verflogen.
Insgesamt muß ich sagen, dass viele die work ethnic von uns Deutschen hier loben. Allerdings kann dies auch zum Bumerang werden wenn man als Angestellter wo anfängt und sich voll reinkniet.