Im Weblog Windrose bin ich, wie auch andernorts im Web in der vergangenen Zeit, auf die doch sehr kontroverse Volkszählung Kanadas gestoßen.
Es gibt je viele Punkte, die für eine Volkszählung sprechen (meines Erachtens nach vor allem die nicht existierende Meldepflicht), aber kann mir eventuell jemand genauere Infos zum Census geben?
Was wird da gefragt? Und warum wird die Volkszählung an sich so hitzig diskutiert?
haben gerade unsere Census Formulare ausgefuellt. Der 1. stoert mich eigentlich wenig, es wird nach Familienmitgliedern und anderen z.Zt. hier wohnenden Personen gefragt. Des weiteren wird nach Staatsangehoerigkeit, Muttersprache, und Verwandtschaftsgrad zur 1.Person im Antrag gefragt. Im 2. Bogen ( wir betreiben eine Farm) wollen sie die Anbauflaechen, die Fruechte die angebaut werden und wieviel, ob gekauft oder gepachtet, ob Land verpachtet wurde und wieviel, Art der Duengung und wieviel, das gesamte Einkommen des letzten Jahres (lt. Steuerbescheid) usw. Es steht zwar kein Name auf dem Formular, aber anhand der Lot and Concession Numbers kann man sehr genau verfolgen, wer was ausgefuellt hat. Wie gesagt, der 1. Bogen ist kein Problem, aber der zweite? Gruesse aus Ontario Maple Leaf
Danke für die Antwort. Ich bin nur gerade ein wenig verwundert, was die angebauten Feldfrüchte und die Art der Düngung mit einer Volkszählung zu tun haben...
(Ob da mal nicht Monsanto dahinter steckt und auf die Art und Weise Lizenzgebühren erheben will... ) Kleiner Scherz...
Bin ich da richtig informiert, dass es 2 verschiedene Bögen gibt? Quasie einen kurzen und einen ziemlich Umfangreichen?
ja, es scheint verschiedene Boegen zu geben. Fuer Familien, fuer Geschaeftsleute, fuer Farmer, ich weiss nicht was noch. Irgendwo hat jemand geschrieben, sein Antrag haette 40 Seiten Was damit bezweckt werden soll, ist mir nicht ganz klar. Wahrscheinlich soll es einen Ueberblick ueber die Anzahl z.b. der Farmer, der bewirtschafteten Flaechen und die Einkommenssituation geben.
die Erhebung ist wichtig da in der strukturellen Art der canadischen Wirtschaft es an Daten und Fakten fehlt !
In Deutschland erhält von Zeit zu Zeit jeder Betrieb oder Landwirt Erhebungsbögen dies ist normal ! Da Canada keine Meldepflicht kennt wie wir es haben ist es natürlich wichtig für den Staat informationen zu erhalten ! Bei uns macht sich da keiner gedanken da wir hier in Deutschland sowie so alles kontrollieren.
Jedoch befindet sich Canada im wandel wurde der Export von Gütern aus Canada ja schließlich auch zu 96 % Export in die USA getätigt sinkt dieser von Jahr zu Jahr und ist zur Zeit unter 80 % im letzten Jahr gesunken !
Da hier natürlich auch Lenkungsversuche der canadischen Wirtschaft von Nöten sind Erhebungen dieser Art wichtig !
Das hier eine Erhebung der Bürger gekoppelt wird ist doch ebenfalls bei uns der Fall ! Bei uns geht es ja noch weiter da wird ja auch nach Gehalt und, und, und, gefragt werden !!
Ebenfalls sollteman auch das canadische System kennen das sich von unserem doch weit unterscheidet!
Warum in Kanada der Census durchgeführt wird ist mir klar, ich persönlich erachte das in einem System wie dem kanadischen ja auch für Sinnvoll, zudem auch nur so die einzelnen Kommunen ihren Haushalt realistisch planen können.
Nur habe ich den Eindruck, als sei der Census in diesem Jahr "anders" als sonst, zumal er nun wirklich hitzig diskutiert wird und es ja offenbar auch viele Verweigerer gibt.
Ich meine ja nur, Fragen wie "Wie viele Personen leben in ihrem Haushalt", "wie viel Land bewirtschaften sie", etc... sind in meinen Augen ja auch völlig legitim, wobei ich bspw. bei der Einkommenssituation der einzelnen Personen nicht nachvollziehen kann, warum man das genaue Einkommen laut Steuerbescheid erfragt. Für eine rein statistische Erhebung könnte man ja auch z.B. mit einer Von-Bis Frage arbeiten, die wohl dann nicht eine derartige kontroverse entfachen würde...
Nach Presseberichten vom Censusbureau haben mehr als 70,000 Albertaner den Volkszaehlungsfragebogen nicht zurueckgeschickt. Weiss jemand, wie die Verweigerungsraten in anderen Provinzen sind? Das Censusbureau sagt, in Alberta liege das daran, dass zu wenige Mitarbeiter rekrutiert werden konnten. Nun muessten Volkszaehler aus anderen Provinzen nach Alberta eingeflogen werden, um bei den Saeumigen Hausbesuche zu machen. Dies wuerde natuerlich die Kosten der Volkszaehlung verteuern und die puenktliche Fertigstellung der ersten Statistikauswertungen um Monate verzoegern. Andererseits scheint aber doch mehr bewusste Verweigerung dahinter zu stecken, weil in Radiokampagnen und Zeitungsanzeigen z. Z. massiv darauf aufmerksam gemacht wird, dass jeder Buerger gesetzlich dazu verpflichtet waere, den Fragebogen auszufuellen, und dass bei Missachtung Geld- oder Gefaengnisstrafen verhaengt werden koennten. Wer immer noch daran interessiert ist, welche Fragen der Fragebogen beinhaltet - wohl nur etwa 10% der Bevoelkerung haben den 40-seitigen Fragebogen bekommen, die anderen eine sehr stark abgespeckte Variante -, kann dies auf der Webseite des Censusbureaus tun:http://www12.statcan.ca/english/...ns/full.cfm
Wir haben aehnliche (identische?) radio commercials hier in Ontario. Ich weiss nicht wie hoch die non return rate hier ist, aber Ich denke mal das es fuer diese commecials einen Grund gibt.
Ach ja,da war ja was mit volkszaehlung ! Ich hatte zwar zettel im briefkasten das die leute gesucht haben zum tuer zu tuer gehen,aber ob bei mir jemand war weiss ich nicht. Hat auch keiner was hinterlassen und ich bin ja schliesslich nicht den ganzen tag zuhause. Also....verlier ich keinen schlaf drueber!
HEUTE war endlich der censor an meiner tuer! Sie erzaehlte mir das nur jeder achte haushalt die "longform" als befragung erhaelt und die meisten dieser personen darueber garnicht erfreut ,zum teil sogar recht unfreundlich waren. Go figure-eh? I guess i was one of the lucky ones. Die fragen waren kurz und schmerzlos.
Wie das Census Bureau heute mitteilte, wird sich die oeffentliche Vorstellung der Auswertung der Volkszaehlungsfragebogen (Mai 2006) um einen Monat verzoegern. Das mal zu der Meinung Einzelner in diesem Forum, die die Durchfuehrung einer Volkszaehlung in Kanada alle 5 Jahre fuer notwendig hielten, um den Gemeinden und Regierungen Planungshilfen zu geben. Wirklich recht zeitnahe und aktuelle Daten, 10 Monate nach der Erhebung! (Und die Spezialauswertungen zu bestimmten Themenkreisen werden dann noch weitere Monate und sogar Jahre Zeit in Anspruch nehmen.)
Wenn man sich dann noch in diesem Artikel anschaut, wie die Daten zusammengetragen wurden, darf noch mehr zweifeln, dass das alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Ich gehoere zwar zur Minderheit der nur etwa 3% Kanadier, die den Fragebogen nicht zurueckgeschickt hatten (mir hatte man die Langfassung mit ueber 40 z.T. sehr persoenlichen Fragen zugedacht), aber vielleicht hat die/der fuer mich zustaendige Zaehler/in die Beantwortung dann an meiner Stelle uebernommen.
Schade, die Kanadier schimpfen zwar gerne und viel ueber die Regierung, kneifen dann aber doch und tun, was von Ihnen verlangt wird. Im Gegensatz dazu war die Anfang der 80er Jahre in Deutschland geplante Volkszaehlung immer wieder verschoben worden, weil zahllose Buerger und Organisationen gegen Verstoesse gegen den Datenschutz und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung geklagt hatten. Durch das Volkszaehlungsurteil des Bundesverfassungsgerichtes im Jahr 1983 mussten die Frageboegen dann wieder ueberarbeitet werden (und waren harmloser als der umfangreiche Census-Bogen in Kanada im Jahr 2006). Die dann schliesslich im Jahr 1987 durchgefuehrte Volkszaehlung wurde trotzdem immer noch von zahlreichen Buergern (einschl. mir) boykottiert und war dann schliesslich auch die letzte Volkszaehlung, die in Deutschland stattgefunden hat. Selbst nach der Wiedervereinigung gab es keine Volkszaehlung in Deutschland!
Ich stehe der Volkszaehlung nicht so negativ gegenueber. Schliesslich ist das Bevoelkerungswachstum in Kanada rasant und ohne Meldpflicht haben die verschiedenen Regierungsebenen sonst gar keine Ahnung, wie sie planen sollen. Meine Angst vor totaler Staatsueberwachung ist seit der 1987 Zaehlung, gegen die ich auch war, sehr zurueckgegangen. Wenn ich vor etwas Angst haette, dann nur, dass inkompetente Regierungsbeamte die Daten an einen Hacker verlieren. Was mir schleierhaft ist, ist warum sie die Zaehlung nicht wirklich anonym machen. Dann haetten bestimmt viel weniger Leute Probleme damit und fuer's planen ist es nun wirklich unwichtig die Namen dazu zu wissen.
Wir haben unseren Bogen ausgefuellt, hatten aber auch nur den kurzen.