Ich kann den Artikel genau so wie er da steht unterschreiben. Unser Sohn (5) besucht gerade den Kindergarten. Unser Empathiebaby Ella kommt regelmäßig in die Schule und unser Sohn ist total begeistert. Der Umgang mit seinem kleinen Bruder (2) ist seither vieeel besser.
Auch was die Einschaltung der Eltern in den Unterricht angeht ist prima. Wir bekommen 3x im Jahr eine Report Card, welche detailliert die Leistungen unseres Sohnes auflistet. Man hat also immer genügend Zeit rechtzeitig etwas zu verändern (nach der Hälfte des Schuljahres ist es doch meist zu spät das verpaßte aufzuholen).
Bereits nach 5 Wochen erhielten wir eine grobe Einstufung der Fähigkeiten unseres Sohnes mit dem Hinweis wir sollten mit ihm schreiben üben, da das noch nicht so gut funktioniert. Nach etwas mehr Übung zu Hause ist er mittlerweile einer derjenigen die am besten schreiben können.
Auch der Einschulungstest war super. Es gibt einige Kinder welche seit dem ersten Schultag Sonderunterricht erhalten um möglichst mit den anderen Schülern aufzuschließen.
Meine Frau geht 1x wöchentlich mit den Kindern basteln, backen, ... und unterstützt so die Lehrerin.
Ich finde auch das buddy reading Programm klasse. Da bekommt jeder neu Eingeschulte und Erstklässler einen Schüler der 4. Klasse zugeteilt. Dieser ist nun sein buddy und kommt 1x wöchentlich in die Klasse um ihm vorzulesen bzw. lesen mit ihm zu üben.
Irgendwie ist man auch ständig im Kontakt mit der Schule. Es ist nicht diese black box wie sie in Deutschland manchmal erscheint.
Ich bin auch heute noch erstaunt wie gut ältere Kinder mit jüngeren Kindern umgehen. Unser Sohn hat Freunde welche 3 und mehr Jahre älter sind und es gab bisher noch nie eine Schlägerei oder sonstige Verletzungen bedingt auf jungendlichen Leichtsinn. Die älteren Kinder kennen die Grenzen genau und halten diese (i. d. Regel) auch ein.
Insgesamt ist das für mich ein großes Plus gegenüber Deutschland.
Ich habe mir die Tabellen mal angesehen, und siehe da, Canada war 2003 noch auf Platz 11 ! Nur 3 Jahre später auf Platz 3. Da hat man gesehen das was nicht so optimal läuft und hat es geändert.
Ich habe hier 3 Kinder in der Schule, 17, 15 und 10. Nach den katastrophalen Ergebnissen der letzten "Lernstandsüberprüfungen" wie man es hier nennt war die Reaktion erstaunlich :
man hat nichts, aber auch gar nichts am System verändert, das würde nämlich bedeuten das sich Schulämter und vor allem Lehrer ändern. Das Durchnittsalter der Lehrerschaft an unserer Schule liegt bei 52 Jahren, glaubt denn einer das sich ein Mensch verändern wird der nur noch zwei, drei Jahre bis zur Frühpensionierung hat ???
Man hat zu den normalen Klassenarbeiten den Drill auf die PISA-Fragen eingeführt ! Das heißt, man hat einfach den Druck auf die Schüler verdoppelt.
Drogenkonsum und Gewalt an Schulen ist hier ganz normal. Wegegelderpressung unter 7jährigen, Messerstechereien unter 13jährigen, Drogenhandel mit der dazugehörigen Nebenkriminalität ab 14. Und Leute, ich lebe in Friesland, nicht in Berlin-Kreuzberg.
Die Kinder- und Jugendpsychologen/psychiater sind maßlos überlaufen. Die die Neurologen haben jüngste Patienten mit Überlastungsyndromen.
Und hier grinsen die Politiker in die Kameras und klopfen sich gegenseitig auf die Schultern weil man sich nun von Platz 18 auf Platz 13 "verbessert" hat.
Das kanadische Schulsystem ist eines der Hauptgründe warum wir nächstes Jahr "rüber machen". Und da finde ich die Statements von z.Bsp. Byteloser sehr unterstützend für die Richtigkeit unserer Entscheidung.
ohne Eltern, die den Hauptteil an der Erziehung des Kindes haben funktioniert es nicht. Die Schulen sind nicht da ein Kind zu erziehen, sondern es etwas zu lehren, aber wenn es erst erzogen werden muss... Erziehen, nur falls es manchen ein Fremdwort ist, bedeutet dem Kind benehmen bei zubringen. Kaum einer kann heute noch ruhig sitzen, oder kommt ohne den Unterricht zu stören aus (nicht das früher kein Unfug gemacht wurde...aber).
Das Kinder anderen was antun, egal was, haben sie nicht von den Lehrer gelernt. Ich bin mir aber sicher, die meisten (oder auch fast alle) Eltern befürworten es nicht...
Ich würde den katastrophalen Lernstand nicht nur auf die Schule/Lehrer schieben, die sicherlich auch ihren Teil zu tragen habe. Ich sehe da eher ein etwa 50/50 Teilung zwischen Schule/Lehrer/System und den Eltern/Erziehung.
Ich gebe Dir uneingeschränkt recht, die Schule kann die elterliche Erziehung nicht erzetzen. Und wenn Brutaliät und Hartz4 von Generation zu Generation weitergegeben wird, dann.... ....halt !!! Dann hat das Bildungssystem dennoch versagt.
Gab es nicht erst letzte Woche das Geschrei das Kinder in DE nur dann an gehobener Bildung teilnehmen wenn sie aus dem entsprechend gebildeten und gut verdienendem Elternhaus kommen ? Das ist doch nicht meine Erfindung.
Und : sind die Eltern in Canada, Finland, Hong Kong andere Eltern mit anderen Möglichkeiten als in Deutschland ?
Na ja, und sind eben diese Eltern von heute nicht auch Kinder dieses Bildungssystems, Dich und mich eingeschlossen ?
Das andere Poblem das Du ansprichst sind die hyperaktiven Kinder mit oder ohne Aufmerksamkeitsdefizit ADS & ADHS. Das ist ein Problem das erst seit 10-15 Jahren immer deutlicher zum tragen kommt. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, das will aber auch keiner wissen,lieber die Augen zu machen, das ist bequemer ! Es gibt doch Ritalin, da kann man seine Kinder prima mit einem Psychopharmakon vollstopfen und siehe da, passt es wieder in´s System... HURRA ! Zu diesem Thema gibt´s hier im Forum einen tollen Thread, lies das mal...
Ich meine , man sollte nicht alle Schulen hier in Deutschland über einen Kamm kehren. Meine Kinder gehen auf eine Grundschule mit 70% Ausländeranteil .Und trotzdem bekommen sie dort eine gute fundierte Grundbildung. Jedes einzelne Kind wird ernst genommen. Das geht, weil auch wir Eltern bereit sind zu helfen, sei es als Lesemütter, Hausaufgabenbetreuung oder AG Gestaltung.Dennoch gibt es auch bei uns einige Eltern, die in der Schule nur eine Verwahrungsstelle ihrer Kinder sehen und denen es egal ist, wie die Ausbildung ist.Wenn wir etwas ändern wollen, müssen auch wir Eltern aktiv werden und helfen wo es geht und nicht darauf warten, daß die Politik und eine Lösung vorgibt.
Ich verstehe das alles nicht. Die Aupildung in Deutschland ist doch super, ich meine in der Schuhle. Was haben die Spanier in Pisa eigentlich an uns rumzumeckern. Finde wir haben alle tolle pildung!
vielleicht ist es genau das was den Unterschied ausmacht. Das sich die Eltern in Kanada mehr integrieren. Natürlich gibt es hier auch solche und solche, der Unterschied ist evtl. das die Kinder dieser Eltern nicht im Stich gelassen werden. Ganz beurteilen kann ich das aber nicht.
Beim Thema Leseverständnis habe ich sogar eine ganz andere Theorie weshalb die Deutschen so schlecht abschneiden. Die Deutsche Sprache ist viel komplexer als die Englische. Ich bin SW-Entwickler und lese meist die englischen Texte (nicht erst seit wir in Kanada leben) bei Betriebsanleitungen, Programmierbücher, Webseiten, .... Weshalb? Weil die Texte kürzer und einfacher zu verstehen sind. Die englische Sprache lässt viel weniger Raum für Interpretation als die Deutsche. Ich war mal auf einem Seminar für die Erstellung von Anforderungsbeschreibungen, da wurde empfohlen, dass wenn immer möglich man das Pflichtenheft in Englisch schreiben sollte und zwar genau aus diesem Grund.
Zitat von beate.berghaeuser Das geht, weil auch wir Eltern bereit sind zu helfen, sei es als Lesemütter, Hausaufgabenbetreuung oder AG Gestaltung.
Japp, ohne Eltern geht es nicht. Aber nicht wenige Eltern mosern dann rum: "Wieso soll ich auch noch den Job des Lehrers mitmachen?"
Eltern und Schule sollten zusammenarbeiten, aber bis das in den Köpfen der Beteiligten angelangt ist, fließt noch viel Wasser die Elbe hinunter.
@Byteloser, eine Muttersprache also solches ist für den Muttersprachler niemals zu schwer zu lernen. Deutsch ist eine sehr schöne Sprache und wird auch nicht umsonst die Sprache der Dichter und Denker genannt. Als Muttersprache wird ja faktisch schon seit Geburt im Hirn des Menschen alle Eiweißspuren gelegt, die es einem erleichtern, wenn man später die Worte in geschriebene Zeichen umsetzen soll. Aber das setzt voraus, daß Eltern sich auch seit Geburt mit dem Kind intensiv beschäftigen und nicht dem elektronischen Babysitter (TV) überlassen. Dazu ist es auch wichtig, daß die Eltern sich korrekt artikulieren und zu Gunsten ihres Kindes von "Modedialekten" (Alda konkrret krrass) Abstand nehmen.