Nachdem wir einige Zeit nur in einer Mailingliste mitgelesen haben sind wir nun auf dieses Forum gestoßen. Zur Vorstellung, einige dürften sie schon kennen, hier unsere Geschichte, unsere Motive und was uns mit Canada verbindet. ------------------------------------------------------------------------------------- Uns, das ist meiner einer, der Kai und meine Frau Isabell. Canada ist schon seit den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary mein Sehnsuchtsland. Als ich meine Frau eine knappe Dekade danach kennen lernte, habe ich sie wohl mit meinem Traum angesteckt, allerdings hatten wir nie ernsthaft darüber nachgedacht dorthin auszuwandern, einmal Urlaub machen wäre schon das Größte gewesen.
Durch einen glücklichen Zufall in der Familie, konnten wir uns vor 7 Jahren (2001) in einem Park am Ufer des Lake Ontario das "Ja-Wort" geben und die anschließenden Flitterwochen in der GTA (Greater Toronto Area) verbringen. Wir machten mehrere Tagesausflüge nach Nord- & West-Ontario und zu Niagara Falls sowieso. Nur echt über Lakeshore Rd / Niagara Pky / River Rd mit Weinkauf und Kirschenessen.
In 3 Wochen haben wir annähernd 50 Leute kennen gelernt, ebenso oft wurden wir zu BBQ's eingeladen. Da mit kein falscher Eindruck entsteht, wir sind da nicht in einer "Deutschten" Community gelandet. Nur 2 von 50 waren noch "etwas" deutschsprachig, aber auch nicht richtig da sie ursprünglich aus der Schweiz stammten, alle anderen kamen aus der nicht-deutschsprachigen Welt. Italien, Spanien, Schottland, Portugal, Ukraine, Quebec, B.C. und Ontarians. Keiner von ihnen wollte Canada je wieder verlassen, die dort Geborenen sowieso nicht, ausser um mal Urlaub in der Karibik oder Europa zu machen.
Jeder empfahl uns, mal über eine Auswanderung nachzudenken, wir wären in Canada herzlich willkommen. Na ja, schon mal fast 50 Stimmen für uns und was mir noch sehr symphatisch war, in Deutschland findest du kein BBQ wo soviele Nationen gemeinsam Grillen und das Messer nur das Steak schneiden verwenden. Und wenn der Nachbar kommt, dann droht er nicht mit der Polizei wegen Rauch, Geräusche und Lachen, sondern er lädt zum BBQ am nächsten Abend ein.
Am Abend vor unserem Rückflug bekam ich ein Jobangebot, mit der Bedingung das ich bleiben müsste und meine frisch angeheiratete Frau sollte alleine zurück nach Deutschland, hier ihre Prüfung zur Krankenschwester ablegen und danach wieder nach Canada zurück kommen....
Falls jemand die Story verfilmen will, Angebote einfach per PM an mich
Ich flog natürlich mit meiner Frau zurück nach Deutschland. Wieder in Deutschland blieb ein großes, schmerzendes Loch zurück im Herzen. Wir hatten fraglos unser Herz in Canada verloren. Als die Prüfung meiner Frau näher rückte, fragten wir uns wie es danach in unserem Leben weiter gehen sollte. Weiter machen in Deutschland wie bisher oder Koffer packen und unser Glück in Canada suchen? Wir entschieden uns für Canada. Während meine Frau sich voll auf ihre Prüfung konzentrierte überflog ich die Seiten der CIC. Was man aus den hunderten von Seiten herauslesen konnte, entweder wir geben uns als Flüchtlinge aus, was mit unserem Deutschen Pass aber wohl keine Chance hätte oder wir versuchten es über den Job meiner Frau, Krankenschwester. Unter gewissen Umständen und für gewisse Berufsgruppen wäre auch die Möglichkeit gegeben den Arbeits-Visa-Antrag von Canada aus zu stellen. Also Arbeitgeber finden, Arbeits-Visa bekommen, Arbeit bekommen. PR bekommen.
Hurra, Canada wir kommen! Als die Prüfung bestanden war und meine Frau ihr Diplom als Krankenschwester in der Hand hielt, kündigten wir die Jobs, die Wohnung, verkauften was zu verkaufen ging, hunderte Bücher, über 500 CD's, und was keiner mehr geschenkt haben wollte, kam in die Tonne. 7 Pakete, mit Dingen die nicht in den Koffer passten, wurden voraus geschickt, Stückpreis 120 €. Bausparverträge gekündigt, Flex-Ticket gekauft (ohne festes Rückflugdatum) und los gings.
Deutschland verabschiedete sich mit Sommerwetter im März 2002, 25° C, via Philadelphia (30° C) ging es nach Toronto. 0° C und Schnee an den Niagara Falls, brrr. Falsche Kleidung, schlimme Folgen, was sich aber erst später zeigte.
Apropo Philadelphia, wir hatten 2 Stunden und 20 Minuten zum Umsteigen in Philadelphia. 2 Stunden an der Immigration gestanden, weil für 4 Maschinen aus Europa und Asien die zeitgleich kamen, gerade 3 Schalter für Nicht-Amerikaner geöffnet waren. Und dann diese Fragen! Wo wir während unseres Aufenthaltes in den USA wohnen würden? Gar nicht, Transit! Wie lange wir in den USA bleiben würden? Noch 15 Minuten, unser Flieger geht!
Gepäck geholt und dann wegen Baustelle raus aus dem Terminal, 300 m Aussen lang gehetzt (30° C) rein ins Terminal, Check In, baggage drop, security check ...ah, ich hatte noch Fahrrad-Werkzeug im Rucksack, was ich selber nicht wußte und in Frankfurt übersehen wurde, als Letzte rein in den Flieger, Tür zu und ab nach Toronto.
Am Pearson Int. am Einreiseschalter fragt der streng über seine Brille schauende Officer ob wir immigrieren wollten. War hier die Reise schon zu Ende? Wer hatte unseren Plan veraten? Was machen, wie reagieren? Werden wir abgeschoben?
Nett gelächelt, maybe later gemurmelt, mit dem Zusatz, my wife is a nurse and made her exam last month... weiter kamen wir nicht. Der Officer lächelte, schloß den Schalter und brachte uns in einen gesonderten Raum. Dort erzählten wir zwei anderen Officer's das ganze noch mal. Die beiden Officer's meinten wenn uns Canada gefällt, sollten wir ruhig bleiben, Krankenschwestern werden immer gebraucht. Damit wir alle nötigen Behörden finden die wir in kontaktieren müssten wenn wir bleiben wollten, gaben sie uns noch eine handvoll Broschüren zum Thema Immigration mit und wünschten uns viel Erfolg. Mehr als ein dutzend Steine polterten uns von Herzen, nichts konnte uns mehr aufhalten.
(Fernsehkommentator:...dachten sie zumindest. Allerdings wussten sie noch nicht, was für Überraschungen auf sie warteten...)
3 Tage vom Jet lag erholt, und nun auf an die Arbeit um Arbeit zu finden. Bereits in der ersten Woche veranstaltete das größte Krankenhaus im Stadtteil (North York Hospital) einen Tag der offenen Tür. Da wurde man schon schlauer. Das Krankenhaus würde meine Frau sofort auf die Station ihrer Wahl einstellen, wenn... sie eine Registration als Nurse bei der Registered Nurses' Association of Ontario (RNAO) hätte!
Das war ein Aha-Effekt. Ein Telefonanruf und 2 Tage später hatte man einige Formulare und Infos im Briefkasten. Eine der Infos war, das man auch noch einen Bescheid vom College of Nurses of Ontario (CNO) bräuchte, worin unter anderem bestätigt wird, das die deutsche Krankenschwesterausbildung der kanadischen Ausbildung ebenbürtig ist. Ein weiterer netter Anruf und in der darauf folgenden Woche war wieder ein Brief mit vielen Formularen im Briefkasten, sowie eine Kontonummer, wo man mal bitte $ 200 CAN einzahlen sollte, damit der Antrag überhaupt bearbeitet wird. Naja gezahlt, ausgefüllt, hin geschickt, Antwort bekommen und noch mehr Formulare. Auszufüllen von der Krankenpflegeschule, über therotischen Stoff und Praxis-Stunden. Das ganze nach Deutschland geschickt mit ein paar netten Zeilen und nachdem nach 14 Tagen Antwort aus Deutschland kam, das ganze wieder ans CNO zurück.
----------------------------------------------------------------------------------------------- Jetzt folgt eine kleine Abgleitung zum Thema Gesundheitssystem welches ja auch ein Lieblingsthema hier im Forum ist
Zwischendurch bekam meine Frau noch eine schwere Blasenentzündung, als Folge der zu leichten Bekleidung bei unserem Eintreffen in Canada. Autofahren war damit nahezu unmöglich geworden und so konnte sie schon erste Bekanntschaft mit dem kanadischen Gesundheitswesen machen. So schlecht wie es immer dargestellt wird, ist es gar nicht. Anruf in einer Walk-In-Clinic. In 2 Stunden vorbei kommen, 20 Minuten warten, 10 Minuten Untersuchung und ein Rezept. Eine Dosis Antibiotika heilte sie nach eineinhalb Wochen. Nachdem sie zuvor 3 Jahre in Deutschland quartalsweise an Blasenentzündung laborierte und kein Antiobiotika helfen konnte, hatte meine Frau seit dem kanadischen Antibiotika nie wieder Probleme. Bsp. Deutschland: Das letzte mal das wir in Deutschland einen Familienarzt hatten war als wir U 18 waren. Seitdem ziehen wir quer durch Deutschland den Jobs hinterher und es wird von mal zu mal schwieriger Ärzte zu finden die noch willig sind dich als Stammpatient aufzunehmen. Ich hatte in Deutschland eine OP um 16.30 Uhr. Am nächsten Morgen um 6 Uhr war Kontrolle ich hatte Blutdruck von 60/40, nichts geschah man ließ mich einfach liegen. Ich war so schwach, ich konnte nicht mal an die Notklingel langen. Das nächste mal das sich meine Zimmertür öffnete war 15 Uhr als meine Frau mich besuchen kam, vorher hat niemand in dem Krankenhaus nach mir geschaut, mir was zu Essen oder zu Drinken gebracht. Das ist deutsches Gesundheitswesen. 200.000 Tote jedes Jahr in dt. Krankenhäusern wegen Pflegenotstand. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dann kam der Knackpunkt. Das zuständige Regierungspräsidium in Deutschland machte einen Strich durch die Sache, weil "man füllt grundsätzlich keine englischsprachigen Formulare aus und als Bestätigung das meine Frau Krankenschwester sei, hätte sie schließlich ihr Diplom", da für noch mal ein dickes Danke an die zuständige Stelle. Zu allem Übel kam der Zwischenbescheid vom CNO, wo nach momentaner Sachlage, ohne das Formular vom RP, mindestens die Prüfung nochmals in Canada auf englisch abgelegt werden sollte. Empfohlen wurde da zu ein 3 - 10 monatiger Vorbereitungskurs, was Kosten bis $ 10.000 CAN verursachen könnte. Gerade als wir überlegten wie es weitergehen sollte kam zu allem Überfluss ein familiärer Hilferuf aus Deutschland, der uns gar keine andere Wahl ließ als wieder nach Deutschland zurück zu kehren.
Ein Anruf bei der Airline und für die darauf folgende Woche hatten wir einen Rückflug, auf Nachfrage bei der Umbuchung, ausdrücklich ohne zusätzliche Steuern und Gebühren. Toronto - Philadelphia - Frankfurt. Überraschung am Flughafen in Toronto, $ 143 Nachzahlung je Person fürs Umbuchen, plus Steuer, plus Gebühren. Auf unseren Einwand hin, das die Dame vom Call-Center sagte, alles wäre ohne zusätzliche Steuern und Gebühren wurden wir aufgeklärt, das Airline und Call-Center in den USA sind und dort solche Gebühren nicht erhoben würden, in Canada aber schon. Zahlen oder da bleiben... uns wäre Letzteres schon lieber gewesen aber so ..... Nächste Überraschung am Flughafen in Philadelphia. Aufgrund des Erlebten beim Hinflug (2 Stunden Immigration) ließ ich mich am Telefon nicht bequatschen den Flug mit 1 h 45 min Aufenthalt in Phillie zu nehmen, sondern ging auf Nummer sicher Ankunft 10 Uhr Philadelphia, Abflug 17 Uhr, 7 Stunden Aufenthalt sollten reichen um durch die Immigration zu kommen. Vielflieger wissen was jetzt kommt, keine Immigration, Gepäck wurde in Toronto bis zum Zielflughafen durch gecheckt, keine Sicherheitskontrollen. Einfach nur 7 Stunden auf dem Flughafen in Philadelphia totschlagen. Wir haben es überlebt, meine Frau hat die meiste Zeit geschlafen und ich hatte einen tonlosen Fernseher der von der Decke herab hing, auf dem NHL, NBA und MLB Spiele aus der Konserve gezeigt wurden, alles natürlich von den heimischen (Phillie) Teams.
Am nächsten Tag zurück in Deutschland, ein noch größeres Loch im Herzen als im Jahr davor. Kein Job, keine Wohnung, kein Anrecht auf Arbeitslosengeld und nur 2 Koffer mit schmutziger Wäsche. Dank guter Freunde, bei denen wir die erste Woche im Dachgeschoss unter kamen, gelang uns die Re-Integration in Deutschland. Meine Frau hatte nach 5 Tagen einen Job als Krankenschwester, bei mir hat es 3 Wochen gedauert bis ich zumindest auf den ersten Blick für 4 Wochen als Ferienarbeiter in einer Firma unter kam.
Rückblickend muss man sagen, das dieser erste Versuch recht blauäugig und ohne große Planung ablief. Wir sind gestolpert, aber nicht gestürzt und um viele Erfahrungen reicher. Besonders wie man gewisse Sachen nicht macht und wir haben uns versprochen später noch mal den Versuch zu unternehmen nach Canada auszuwandern.
Everything has it reason - Alles hat seinen Grund im Leben ... auch so ein gescheiterter Versuch.
Zurück aus Canada. Keine Wohnung, kein Job, kein Einkommen und keinen Plan wie es weiter geht.
Ich will nochmals allen Aus- / Einwanderungswilligen von solchen Aktionen abraten. Wenn ich bei den Auswanderungs-Serien sehe wie sich manche ins Unglück stürzen, und dann meist auch noch Kinder dabei, da sollten einige wirklich sich ein paar Passagen aus Maxim's Buch zu Gemüte führen.
Meiner Frau hatte großes Glück und konnte bei unseren Freunden, welche uns kurzfristig ihren ausgebauten Dachboden zur Verfügung stellten, im Unternehmen mitarbeiten. Am Wochenende arbeitete meine Frau für eine Zeitarbeitsfirma als Krankenschwester. Später Vollzeit bevor sie wieder in Festanstellung im Krankenhaus arbeitete. Ich war 4 Wochen nur damit beschäftigt Bewerbungen zu versenden, an die 150 Stück. Es ist nicht einfach etwas zu bekommen als Kaufmann im Einzelhandel. Der heutige Einzelhandel stellt lieber Azubis oder ungelernte Hausfrauen ein, weil die sind billig und brauchen nicht nach Tarif bezahlt werden, von daher war ich wie mir mehrmals mitgeteilt wurde in dieser Branche überqualifiziert. Als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte und mir ein gleichmäßig schwarzes Bild für meine Zukunft gemalt hatte, kam dann doch ein erlösender Anruf.
2 Wochen sollten es erst mal werden, Metall- / Chemiebranche, ob das o.k. für mich wäre, weil es eher nicht auf mein Profil passt, s.o. Mir war es egal, hauptsache Arbeit und ein Enkommen. Dadurch das ich meinen Job gekündigt hatte und auch nicht vor hatte nach Deutschland zurück zu kehren, hatte ich mich auch nicht arbeitslos gemeldet. Als ich mich nach der Rückkehr arbeitslos meldete, hatte ich eine 3 monatige Sperrfrist.
Rückblickend muß ich sagen es war bis dato der beste Job meines Lebens. Die Kollegen stimmten, ich war der einzige Deutsche mit fünf Griechen, zwei Türken, zwei Russland-Deutsche, ein Spanier, ein Italiener, wir waren also alle irgendwie Immigranten. Ich begann als Hilfsarbeiter in einer Galvanik, nach 14 Tagen durfte ich schon am Stromregler spielen. Von da an war ich Galvanik(mit)arbeiter. Nicht zu verwechseln mit dem Ausbildungsberuf Galvaniseur. Aber im Grunde macht man dasselbe, bzw. der Galvaniseur sagt, wie und der Arbeiter ist der wo in die Säure fassen darf. Selbst als "ungelernte Hilfsarbeiter" bekam ich auch ohne Schichtzulage mehr Geld als im Einzelhandel in der höchsten Tarifstufe. Nach 3 Monaten, machte ich die Schicht zusammen mit einem Zeitarbeiter den ich kommandieren durfte und nach einem dreiviertel Jahr bekam ich einen Arbeitsplatz an einer computergesteuerten hypermodernen Maschine und wurde nebenbei mit Aufgaben der Qualitätskontrolle und des Lagerwesens betraut. Aus den 2 Wochen wurden nach mehreren Verlängerungen fast 3 Jahre. Dann eröffnete der amerik. Mutterkonzern 2 Fabriken in China und neben allen 86 auslaufenden befristeten Verträge mußten auch 50 Festangestellte die Firma verlassen. Laut Firmenleitung müssten wir halt auch da produzieren wo unsere Kunden produzieren. (Zu der Zeit waren Siemens und Nokia noch gar nicht in China) Ironie des Schicksals, das chinesiche Werk mit seinen 7000 Billiglohnarbeiter hat bis 2006 nur Ausschuß geliefert und war auch ein Hauptzulieferer der Siemens-Mobilfunk-Sparte und der Rest dieser Story brauch ich nicht erzählen...
Die wirtschaftliche Depression in Deutschland und speziell im Großraum Stuttgart hatte also auch uns im Jahr 2005 erwischt. 2006 brachte auch nur wieder einen Einjahresvertrag in einem Notjob wo schon allein durch die Miete aufgezehrt war. Wie sollte es weitergehen? Weiterhin von befristeten zu befristeten Jahresverträgen bei verschiedenen Unternehmen hangeln? Nach dem Willen der Arbeitsagentur für 5,60 € die Stunde über Zeitarbeitsfirmen anderen Unternehmen helfen feste Arbeitsplätze abzubauen und fürs halbe Geld die selbe Arbeit machen und täglich 2,5 Stunden Anfahrtweg zur Arbeit in Kauf nehmen? Selbständig machen? Auswandern? Auswandern! Auswandern!
Eine langjährige Freundin meiner Frau arbeitete auch als Krankenschwester, in der Schweiz und lud meine Frau mal ein sich einfach "völlig unverbindlich" ihre Arbeitsstelle anzuschauen. Meine Frau kam begeistert wieder, denn auch im deutschen Gesundheitswesen wurde zusammen gestrichen. Ab sofort gab es je Schicht im Krankenhaus für 30 Betten nur noch 2 Vollzeitstellen. Als meine Frau 3 Jahre vorher dort anfing waren es noch 24 Betten und 5 Vollzeitstellen pro Schicht. Mann stellte die Mitarbeiter sogar vor die Wahl, entweder alle arbeiten 10 % weniger und bekommen dadurch auch 10 % weniger Gehalt oder es müßten weitere Stellen abgebaut werden.
Zufällig suchte das Haus in der Schweiz gerade Krankenschwestern und so bekam meine Frau die Stelle. Wir zogen ins Deutsch - Schweizer - Grenzgebiet. Ich kam 14 Tage später, nach dem Ende meines Jahresvertrages, nach. Um hier auch gleich noch mit einem Klischee aufzuräumen, in der Schweiz ist das arbeiten auch nicht sooo gemütlich und laaaangsaaam wie man schlechthin immer annimmt. Dafür zahlen sie besser. Allerdings hällt der deutsche Fiskus ganz weit die Hände auf.
Es war jetzt das Frühjahr vorbei und der Sommer 2007 stand vor der Tür. Meine Frau hatte ein Angebot sich mit reichlich Know-How im Hintergrund und nur geringem Risiko, selbständig zu machen. Wie soll es weitergehen? Weiter wie bisher als Angestellte? Selbständig machen und die nächsten 5 - 10 Jahre in Deutschland bleiben mit allen Vor- und Nachteilen der Selbständigkeit die man in Deutschland hat? Was ist mit Kinder? Kinder in Deutschland? Nie!
Meine Frau gab mir einen Tag Zeit ihr zu beweissen das wir noch eine Chance haben nach Canada zu kommen, wenn ich das nicht könnte, würde sie dafür plädieren das wir den Weg der Selbständigkeit wählen. Ich setze mich hin und begann intensiv wie nie zuvor in meinem Leben die frisch renovierten Seiten des CIC zu durchsuchen. Am nächsten Tag präsentierte ich das Ergebnis meiner Frau. So sollte unser Weg vereinfacht aussehen:
- Jobangebot finden - LMO bekommen - Temporary Work Permit bekommen ( bis max. 3 Jahre ) - schnellstmöglich nach Arbeitsantritt Skilled Worker Class Immigration beantragen für permanent resident - nach Möglichkeit Provincial Nominee Program beantragen für permanent resident
Wir suchten Stellenangebote heraus die nicht über die Arbeitsagentur kommen, weil da hatten wir es auch vorher schon ein paar mal probiert. Aber ihr Young Worker Exchange Program für C$ 9,50 / h können sie gern an andere vermitteln. Zusätzlich welzten wir noch die Yellow Pages um Unternehmen der Branche zu finden und ihnen eine Intiativbewerbung zukommen zu lassen, allerdings nur jene die über eine Web-Präsenz und eine Emailadresse verfügten. Aber als was bewirbt man sich wenn man in Deutschland gelernter Einzelhandelskaufmann ist? Ich hätte vor 5 Jahren nie gedacht das mir ein Ferienjob mal soviel bringen würde. Wir schrieben also Bewerbungen als Galvanikmitarbeiter. Die erste Welle von 20 Bewerbungen ging Anfang Juni nach Alberta, als nächstes sollte BC und dann Ontario folgen, danach die anderen wirtschaftlich nicht so stark beglückten englischsprachigen Provincen Canadas. Mit Alberta begannen wir weil wir Berge lieben, ausserdem sind wir eher Winter-Menschen und brauchen Schnee. Die geringe Bevölkerungsdichte schien uns genau das Richtige.
Das schreiben einer Bewerbung nach kanadischen Maßstab ist schon etwas ungewohnt und auch etwas völlig anderes als "normal" auf englisch zu kommunizieren. Dank deutsch-kanadischem Freundeskreis in Deutschland konnten wir dem Cover Letter noch den gewissen Touch verpassen. Aus Zeit- und Kostengründen wurde alles per Email als PDF verschickt. Irgendwo habe ich mal gelesen, das kanadische Arbeitgeber Papierbewerbungen sowieso einscannen, da Digital wohl handlicher ist und weniger Platz wegnimmt.
Am nächsten Tag, ich war auf Arbeit, rief völlig aufgelöst meine Frau an. Ich verstand soviel wie Antwort aus Canada, Arbeitsstelle und Anrufen..... ----------------------------------------------------------------------------------------------
Und die Fortsetzung kommt sobald die Work Permit da ist.
Habe erstmal den letzten Absatz gelesen, falls mir naemlich waehrend des kompletten lesens was zustoesst weiss ich zumindest wie es ausgeht...........
Zum verfilmen empfehle ich Dir Peter Jackson, der war ja schon mit dem Herrn der Ringe erfolgreich und kennt sich mit 3-Teilern gut aus. (Sorry, nur'n Scherz)
Melde mich wenn ich alles gelesen habe.......... (im April)...........lol
Zitat von 0815[smilie=emot-lmao.gif] Ja Willkommen ! hoffe nicht alle postings sind soo lang habe nicht zu Ende gelesen um ehrlich zu sein hat es mich ein wenig gelangweilt ! Sorry aber ich bin ehrlich !
Da bin ich nicht böse. 60 % aller Beiträge in einem Forum sind ... und nur 5 % der Beiträge enthalten nützliche Infos. Ist ja auch nur für all Jene die dann irgendwann mal mit der Phrase kommen ich verstehe euere Einstellung nicht da kann man dann hierauf verweisen. Weil mit dem Schreiben sind die Standpunkte zum Thema Arbeitsmarkt und Gesundheitswesen auch gleich mit abgehandelt ohne das ich die entsprechenden Threads mit jeweils ähnlich langen Texten sprengen müßte.
Nun sei mal nicht so Marc, es gibt interressante Passagen. Ich find das Konzept aber gut, man meldet sich in einem Forum an, oeffnet einen Thread ueber irgendwas, schreibt einfach ueber ALLES was jemals in diesem Forum diskutiert wurde oder in Zukunft diskutiert wird, und kann sich dann eigentlich auch wieder abmelden weil alles gesagt wurde! Genial!!! Spart Geld, Zeit und Nerven!
Als producer fuer den Film gibt's uebrigens nur Jerry Bruckheimer (wen sonst), Musik, ja, Hans Zimmer ist gut, und die Hauptrolle......... Johannes Heesters vielleicht, sollte schon jemand im "biblischen" alter sein.
Nimms mit Humor Aufdemsprung......... so sind wir halt!
Was macht denn deine Frau dann hier? Habt Ihr jetzt die 10.000 $ für die Prüfung und Vorbereitungskurse? Wäre doch schade,w enn sie hier nur als HiWi arbeiten dürfte.
Aber Ihr habt ja schon beim ersten Mal gelernt, Info ist alles.
Viel Glück
@0815 schon mal was von querlesen gehört? Ansonsten nimm Dir jeden Tag einen Absatz vor. Ist es beio Euch auch so rattenkalt -30, ich k....
herzlich willkommen im Forum. Ich muss sagen ich fand deinen Beitrag interessant. Danke dass du dir die Muehe gemacht hast soviel zu schreiben. Ich wuensche Euch viel Glueck fuer Euer Vorhaben
Herzliche Gruesse aus dem heute sehr windigen und regnerischen Ontario Maple Leaf
Zitat von Trudy1Das Forum schon, aber nicht die Teilnehmer Was macht denn deine Frau dann hier? Habt Ihr jetzt die 10.000 $ für die Prüfung und Vorbereitungskurse? Wäre doch schade,w enn sie hier nur als HiWi arbeiten dürfte. Aber Ihr habt ja schon beim ersten Mal gelernt, Info ist alles.
Viel Glück.
Danke. Glück haben wir schon jetzt reichlich. Und so wie es jetzt läuft brauchen wir wahrscheinlich auch nicht mehr soviel investieren. Noch ist zwar alles in Arbeit, aber da es über mich läuft, bekommt meine Frau ein Open Work Permit. Wir haben dann mind. 1 Jahr Zeit. Erstmal konzentrieren wir uns darauf das sie den IELTS-Test in der academic version besteht. Dann gehen die Papiere an CARNA und da steht dann nur
If CARNA cannot satisfactorily determine your competence to practice from the information submitted, you may be required to complete a Substantially Equivalent Competence (SEC) assessment, a process administered in Calgary, Alberta. When the SEC results are forwarded to CARNA, the Registrar will decide on your eligibility for registration.
Als RN würde dann ein Antrag auf PR auch sicher schneller ablaufen, zumindest bräuchte man sich keine großen Sorgen mehr machen