* Gremium empfiehlt Ausdehnung der kanadischen Mission in Afghanistan * Harper stellt Bedingungen für weiteren Einsatz kanadischer Truppen * Kanadischer Soldat stirbt in Afghanistan * Kanada sagt Teilnahme an Anti-Rassismus-Konferenz in Durban ab * Kanadische Parlamentarier besuchen Berlin * Kanada schließt Freihandelsabkommen mit EFTA und Peru * Satelliten sollen kanadische Flora und Faune besser schützen helfen * Junge Kanadierin macht Hollywood-Berühmtheiten Oscar-Konkurrenz * Termine
---------------------------------------------------------------- Gremium empfiehlt Ausdehnung der kanadischen Mission in Afghanistan ----------------------------------------------------------------
Kanada hat den Bericht einer unabhängigen Kommission über den Einsatz des Landes in Afghanistan veröffentlicht. Demzufolge sollen die kanadischen Truppen auch nach dem bisherigen Ende im Februar 2009 in Afghanistan verbleiben, den Fokus der Mission aber nach und nach vom Kampfeinsatz mehr auf den Wiederaufbau, die Schulung der afghanischen Sicherheitstruppen und Diplomatie verschieben.
Allerdings wurden Bedingungen an diese Empfehlung geknüpft. Zum einen sei es eine Voraussetzung für das Fortdauern der Mission, dass andere NATO-Truppen die Kanadier in der südlichen Kandahar-Provinz ersetzten. Rund 1.000 NATO-Soldaten aus anderen Ländern müssten die Kanadier ablösen.
Zweitens müsste die Regierung zum Schutz der kanadischen Truppen in Afghanistan noch vor Februar 2009 die versprochenen neuen Hubschrauber mit mittlerer Hubkraft sowie leistungsstarke unbemannte Luftfahrzeuge liefern, die zur Überwachung und Aufklärung eingesetzt werden können.
Das Gremium zur zukünftigen Rolle Kanadas in Afghanistan wurde im Oktober 2007 von Premierminister Stephen Harper eingesetzt, um das Parlament über verschiedene Möglichkeiten einer Mission zu informieren. Das Mandat des Gremiums, dem John Manley, Jake Epp, Paul Tellier, Derek Burney und Pamela Wallin angehören, endet im Februar 2009.
In ihrer Schlussfolgerung erklärten die Männer und Frauen des Gremiums, dass sie sich darüber im Klaren seien, dass die Mission in Afghanistan den Kanadiern viel abverlange. "Das kanadische Volk hat mit dem Afghanistan-Konflikt eine schwere Last auf sich genommen. Die Verluste in unseren Reihen wiegen schwer und sind schmerzhaft spürbar. Der kanadische Einsatz hat erhebliche Kosten verursacht", hieß es im Bericht.
Dennoch befürworte man den weiteren Einsatz im Sinne einer militärischen, diplomatischen und entwicklungspolitischen Strategie, rate aber dazu, den kanadischen Einsatz von rechtzeitigen Aktionen anderer Regierungen und messbaren Erfolgen in Afghanistan abhängig zu machen.
Der Einsatz in Afghanistan habe Kanada bei den anderen Nationen erheblichen Einfluss gebracht. Der Wiederaufbau Afghanistans sei ein Ziel Kanadas, das sich tatsächlich erreichen ließe, so das Gremium. Zwar sei der Krieg am Hindukusch schwierig und die Zukunft voller Gefahren. Dennoch sei man überzeugt, dass die Aussicht auf Erfolg der Mission begründet sei.
---------------------------------------------------------------- Harper stellt Bedingungen für weiteren Einsatz kanadischer Truppen ----------------------------------------------------------------
Nur wenige Tage nachdem ein unabhängiges Gremium den Abschlussbericht über die zukünftige Rolle Kanadas in Afghanistan vorgelegt hatte, hat der kanadische Premierminister Stephen Harper eine Verlängerung der Mission seines Landes über das vorläufige Ende im Februar 2009 hinaus in Aussicht gestellt.
Harper erklärte am Montag, der Verbleib der kanadischen Truppen sei allerdings an die Bedingung geknüpft, dass die NATO nun endlich deutliche Verstärkung in den Süden Afghanistans schicke. Die Zukunft des gesamten Verteidigungsbündnisses stehe ernsthaft auf dem Spiel, so Harper, wenn es der NATO nicht gelänge, ausreichend Soldaten in Afghanistan zu stationieren.
Die rund 2.500 Soldaten der kanadischen Mission in Afghanistan sind im als besonders gefährlich geltenden Süden des Landes, in der Kandahar-Provinz, stationiert. Seit Beginn des Engagements hat Kanada inzwischen 78 Soldaten und einen Diplomaten in dem zentralasiatischen Land verloren.
---------------------------------------------------------------- Kanadischer Soldat stirbt in Afghanistan ----------------------------------------------------------------
In Afghanistan ist erneut ein kanadischer Soldat einer Straßenbombe zum Opfer gefallen. Der 21-Jährige war an einer Straßenräumungsaktion beteiligt, als im Panjwaii-Distrikt im Süden des Landes die Bombe explodierte. Zwei weitere Soldaten wurden dabei verletzt, konnten aber schon kurze Zeit später das Krankenhaus wieder verlassen.
Der jetzt getötete Soldat war das 79. kanadische Todesopfer seit Beginn der Mission in Afghanistan im Jahr 2002. 78 Soldaten und ein Diplomat kamen am Hindukusch ums Leben. Der kanadische Premierminister Stephen Harper drückte den Hinterbliebenen sein tiefes Beileid aus.
---------------------------------------------------------------- Kanada sagt Teilnahme an Anti-Rassismus-Konferenz in Durban ab ----------------------------------------------------------------
Kanada wird nicht an der Anti-Rassismus-Konferenz der Vereinten Nationen im südafrikanischen Durban teilnehmen, die im Jahr 2009 abgehalten werden sollen. Mit deutlichen Worten erteilte Außenminister Maxime Bernier der auch Durban II genannten Konferenz eine Absage. Kanada habe eine lange und stolze Tradition im Kampf gegen den Rassismus, gegen Intoleranz und all ihren Abarten. Das sei der Grund gewesen, warum man 2001 an der ersten Anti-Rassismus-Konferenz in Durban teilgenommen habe.
Jene Konferenz war aber aus dem Ruder gelaufen und in eine Veranstaltung degeneriert, auf der unverhohlen diskriminierende und anti-semitische Feindseligkeiten veräußert wurden. Man habe gehofft, sagte Bernier, dass der Vorbereitungsprozess für die Konferenz von 2009 die Fehler der Vergangenheit ausgleichen würde. Dem sei aber nicht so. Kanada werde daher nicht teilnehmen.
Hintergrund für das Fernbleiben Kanadas ist unter anderem, dass Libyen den Vorsitz und Kuba den Vize-Vorsitz für die UN-Konferenz im nächsten Jahr innehaben wird. Ins Komitee berufen wurde auch der Iran, dessen Staatspräsident sich in jüngster Vergangenheit mehrfach anti-semitisch und anti-israelisch geäußert hat.
Der kanadische Staatssekretär für Multikulturalismus und kanadische Identität, Jason Kenney, sagte, die UN-Konferenz 2009 sei "völlig aus der Bahn geraten". Sein Land werde sich auch weiterhin an ehrlichen Anti-Rassismus-Initiativen beteiligen. Dass Kanada sich um eine volle Mitgliedschaft in der "Task Force für die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Aufklärung und der Forschung über und dem Gedenken an den Holocaust" bemühe, zeige, dass man weiterhin gegen Rassismus kämpfen werde und Werte wie Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtmäßigkeit überall auf der Welt verteidigen werden.
---------------------------------------------------------------- Kanadische Parlamentarier besuchen Berlin ----------------------------------------------------------------
Eine hochrangige Delegation des kanadischen Parlaments war vom 20. bis 25. Januar auf Einladung des Auswärtigen Amts und des Bundesministeriums der Verteidigung in Berlin. Im Mittelpunkt des Besuchs standen "Gemeinsame Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik".
Die Regierungs- und Oppositionsmitgliedern aus Kanada und Vertreter des Auswärtigen Ausschusses und des Verteidigungsausschusses des kanadischen Unterhauses trafen unter anderem mit ihren Kollegen im Deutschen Bundestag, hochrangigen Vertretern des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Staatssekretär Silberberg im Auswärtigen Amt sowie mit Verteidigungsminister Franz-Josef Jung zusammen.
Beide Seiten lobten die fruchtbaren und informativen Begegnungen und hochrangigen Gespräche in Berlin.
---------------------------------------------------------------- Kanada schließt Freihandelsabkommen mit EFTA und Peru ----------------------------------------------------------------
Kanada hat am Wochenende zwei wichtige Vertragswerke zum freien Handel auf den Weg gebracht bzw. abgeschlossen. Zum einen unterzeichneten die Nordamerikaner ein Freihandelsabkommen mit der europäischen Freihandelsassoziation EFTA am Rande des Weltwirtschaftsforumtreffens in Davos.
Das Abkommen sieht vor, die Zölle auf Industrieerzeugnisse und Landwirtschaftsprodukte zu beseitigen bzw. deutlich zu senken. Über den Handel mit Dienstleistungen sowie über Investitionen und das öffentliche Beschaffungswesen sollen Verhandlungen spätestens drei Jahre nach Inkrafttreten des Abkommens beginnen.
Der EFTA gehören die Schweiz, das Fürstentum Liechtenstein sowie Island und Norwegen an. Zehn Jahre lang hatten die vier Staaten und Kanada verhandelt, nun ist das Abkommen, das voraussichtlich Anfang 2009 in Kraft treten soll, unter Dach und Fach. Kanada ist nun nach der EU der wichtigste Freihandelspartner für die EFTA-Staaten.
Das zweite Abkommen, das Kanada am Wochenende auf den Weg brachte, sieht den freien Handel mit Peru vor. Die beiden Länder konnten ihre Verhandlungen abschließen und das Vertragswerk nun zur finalen juristischen Begutachtung den jeweiligen Parlamenten übergeben. Geplant ist die Unterzeichnung des Abkommens zum frühstmöglichen Zeitpunkt, damit es – wie das Abkommen zwischen Kanada und der EFTA - bereits im Januar 2009 in Kraft treten kann.
Der Blick aus dem All soll Kanada beim Schutz seiner vielfältigen Flora und Fauna unterstützen. Das Projekt "Space for Habitat" ist ein gemeinsames Vorhaben der Regierung, von Universitäten, Industrie und Umweltorganisationen, die auf Raumfahrttechnologie und vor allem die Beobachtungsgabe geostationärer Satelliten setzen. Dazu wollen die Projektpartner den neuen, privatbetriebenen kanadischen Satelliten Radarsat-2 mit anderen Erdbeobachtungssatelliten vernetzen.
Die gesammelten Daten sollen unter anderem dazu genutzt werden, bestehende Naturschutzgesetze besser durchzusetzen und für ihre Einhaltung zu sorgen. Beispielsweise sollen Nester und Brutstätten gefährdeter Spezies überwacht werden. Darüber hinaus planen die Projektpartner, die ökologischen Nischen von Zugvögeln noch genauer zu untersuchen und darauf zu achten, dass beispielsweise die Forstwirtschaft im Einklang mit den Bedürfnissen der Zugvögel vonstatten geht.
In Kanada gibt es auf 2.000 Quadratkilometer Naturschutzgebiet im Durchschnitt einen Wächter, der dafür sorgen muss, dass die Naturschutzgesetze nicht übertreten werden. Bei der schieren Größe ihres Einsatzgebietes können die Parkwächter diese Aufgabe allein gar nicht bewältigen.
Nun sollen sie nun mit tragbaren Computern ausgerüstet werden, mit denen sie interaktive Karten, Satellitenaufnahmen und andere Daten abrufen können. In einer Pilotphase erproben derzeit elf speziell geschulte Parkwächter in ganz Kanada das System.
Die kanadische Schauspielerin Ellen Page ist für ihre Rolle in Jason Reitmans "Juno" für einen Oscar nominiert worden. In der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" tritt die 20-Jährige gegen so berühmte und renommierte Schauspielerinnen wie Cate Blanchett, Marion Cotillard, Laura Linney und Julie Christie an.
"Juno" geht mit insgesamt vier Nominierungen in den Oscar-Wettbewerb. Neben Ellen Page kann die gesamte Crew um einen Preis als "Bester Film" hoffen. Regisseur Jason Reitman könnte mit dem Oscar für "Beste Regie" ausgezeichnet werden. Und die US-Amerikanerin Dablo Cody, die für Juno das Drehbuch geschrieben hat, könnte mit dem "Besten-Drehbuch"-Oscar nach Hause gehen.
Der Film erzählt von Juno, die als Jugendliche schwanger wird und das Kind zur Adoption freigibt. Von dem Paar, das ihr Kind adpotiert, wird Juno in eine bizarre Beziehung verwickelt. Page wurde für ihre Rollen in "Hard Cancy" und vor allem "X-Men 3" bekannt. Jason Reitman machte mit der Satire "Thank you for smoking" Furore, der übrigens während des Toronto Film Festivals in Kanada seine Weltpremiere hatte. In Deutschland lief "Thank you for Smoking" am 31. August 2006 an.
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30.01. bis 03.02. - Berlin - Kanadische Teilnehmer auf der Transmediale 2008. http://www.transmediale.de
06. bis 10.02. - Ratzeburg, Norderstedt bei Hamburg - Ian Mardon (Violine) spielt Werke von Sarasate, Granados und Albéniz: 6.2.: Ratzeburg, Kirche St. Georgsberg, 18 Uhr; 10.2.: Norderstedt bei Hamburg, Thomaskirche, 17 Uhr. http://www.mardon.de
07.02. Hamburg - MapleTable. Stammtisch der Kanada-Freunde im Norden. Ort: Deichgraf, Deichstr. 23, ab 19:00 Uhr. Infos unter ww.mapletable.de oder Tel. 040 -730 98 324 und 04102 - 53788
09. bis 13.02. - Deutschland - Tournee des St. Lawrence String Quartets: 9. 2.: Abteil Brauweiler, Pulheim bei Köln; 10.2.: Marburg; 13.2.: Berlin, Konzerthaus / Haydn op. 54, 2; Jonathan Berger; Dvorak op. 106
11.02. - Kassel - Daniel Lipton dirigiert Mussorgsky (Bilder einer Ausstellung) und Schostakowitsch (Sinfonie Nr. 5): Kassel, Stadthalle, 20 Uhr
12.02. - München - Multivisions-Show mit Hans-Gerhard Pfaff: "Kanada – quer durch - von Ost nach West". Eintritt: 10,-/ 8,- Euro. 19.30 Uhr. Anmeldungen unter 089-55 25 370 bitte bis spätestens 7. Februar 2008. Veranstalter: B.A.Z Amerika Haus, Air Transat (http://www.airtransat.de). Amerika Haus München, Karolinenplatz 3
14.02. - Vortrag von Dr. Paul Morris: "Across the Linguistic Border: The Representation of Quebec in English Canadian Literature". 19 Uhr. Eintritt frei. Veranstalter: B.A.Z Amerika Haus, Amerika Haus München, Karolinenplatz 3
15. - 17.02. - Grainau - 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kanada-Studien mit dem Thema "Québec 1608 - Kanada 2008: kolonial-postkolonial"
16.02. - Düsseldorf - Treffen der Canada Alumni im Courtyard by Marriott Düsseldorf Seestern. Am Seestern 16, 40547 Düsseldorf. Ab 10 Uhr. Anschließend findet die Mitgliederversammlung der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft ab 15 Uhr statt. Anmeldungen unter canada.alumni@web.de bzw. unter duesseldorf_2008@gmx.de.