Ok! Gerade blättere ich wieder einmal gelangweilt durch die Beiträge und wieder muss ich lesen ... Sonnenblumenbrot von Aldi ... schmacht ... Weil es offenbar so schwer ist hier nun mein Beitrag für alle Konsumsklaven Selber Brot backen ...
Etwas Grundwissen: Ein Backwerk braucht ein Treibmittel um luftiges Backwerk zu ergeben, sonst wird es ein harter Keks. Für Brot sind 2 Treibmittel üblich, Hefe und Sauerteig. Beim Sauerteig wird CO2 durch Gärung erzeugt, bei Hefe wächst ein Pilz durch den Teig. Hefe ist eine fragile Struktur und braucht als Nahrung die Stärke aus dem Weizenmehl. Ergo muss ein mit Hefe zubereitetes Brot Weizenmehl enthalten. Roggenmehl ist zu schwer und zerquetscht die empfindliche Struktur. Der Sauerteig hingegen reagiert am besten mit dem Roggenmehl und das Brot wird durch die Gärung innerlich desinfiziert, weshalb es länger hält.
Wie man sich einen Sauerteig anrührt findet sich in 1000 Varianten im Internet. Und jetzt los. Wir backen ein Sonnenblumen-Pressluft-Brot. Wir brauchen: Eine Kastenform / Backpapier / warmes Wasser / 64 g Hefe / kg Mehl, Salz, Sonnenblumenkerne. Als Mehl nehmen wir am besten Vollkornmehl. Weizenvollkorn, Dinkelvollkorn, ... Eine Mischung aus einem Teil Weizenvollkorn, einem Teil Dinkelvollkorn und einem Teil Roggenvollkorn ist für den Anfang am einfachsten. Zusammen sollte es etwa 1 - 1,5 kg ergeben. Das mischen wir jetzt, je nach Menge, Hefe und, wenn vorhanden, auch noch Sauerteig dazu und viel Wasser, bis es eine zähflüssige Masse ergibt. Die stellen wir für 2 - 3 Stunden bei ca. 25 - 30 ° warm. Stunden später kramen wir den jetzt etwas luftigen Klumpen aus dem Versteck, kneten den Zauber noch mal richtig durch, fügen 2 Esslöffel Salz hinzu und etwa 250 - 500g Sonnenblumenkerne, nochmal kneten, und kippen den Kleister in die, mit Papier ausgekleidete Backform. Wer will kann unten noch einen Esslöffel Sonnenblumenöl oder was in der Art in die Form kippen. Das Papier ist nicht dafür da die Hausfrau vor dem Putzen der Form zu bewahren sondern verhindert, dass der Sauerteig das Metall / die Beschichtung der Form angreift. Das Zeug bleibt noch mal eine bis 2 Stunden im Warmen stehen, bis der Teig sichtbar gegangen ist, kurz die Oberfläche mit einem Messer einritzen und mit einer Tasse Wasser in den Ofen bei 160 - 180°. Nach einer Stunde pieken wir mit einem langen Holzstab mal in unser Machwerk. Klebt noch Teig am Stab, muss es noch weiter backen, ist der Stab sauber .... raus aus dem Ofen und der Form mit dem Kumpel, abkühlen und fertig. Was man da reinmischt ist übrigens Geschmackssache. Hier mal ein paar Tips. Pinienkerne, Leinensamen, Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Nüsse aller Art, Karottenstreifen, Parmesankäse, Pistazienkerne, ...
Für alle Hausfrauen die Angst vor Hefeteig haben, weil er immer nix wird hier noch ein Hinweis. Dieser Hefeteig gelingt garantiert. Er enthält kein Fett das Ihr mit der Hefe in Berührung bringen könnte um diese zu neutralisieren.
So sieht dass dann aus, wenn man alles richtig gemacht hat ... URL=http://www.siteupload.de/p720906-IMG2662aJPG.html][/URL]
Nun noch eine Warnung. Das frische Brot wird beim backen kräftig duften. Wenn es aus dem Ofen kommt wird es angenehm vor sich hin dampfen und nach 1 einer Stunde liegt da so ein leckeres, warmes, knuspriges Brot ... Der Appetitlichkeitsfaktor wird durch eine gehörige Portion Stolz über das selbst gebackene Brot noch vervielfacht und der Geschmacksnerv spielt schon mal die Möglichkeiten mit Butter, mit Schmalz und Salz, mit Tomaten und Pfeffer usw. durch. Unterliegt nicht der Versuchung das Brot warm zu essen. Die Magenkrämpfe die sowas auslöst sind nicht von dieser Welt.[
Zitat von twinkarlDu solltest ein Back- Kochbuch schreiben,
Dein Text ist wunderbar zu lesen und nachzuwerken. [smilie=emot-bounce.gif]
[smilie=clap.gif] und LG Caroline
Ach, es gibt so viele, gute Koch- und Backbücher und es ist beim kochen und backen wie mit jedem guten Handwerk. Es gehört etwas Erfahrung, etwas Übung und etwas Experimentierfreude und vor allem viel Fleiss dazu. Wozu soll ich jemandem ein Kochbuch schreiben, der Kartoffelpüree aus der Packung kocht? Die Leute fressen Müll in sich rein weil sie schlicht zum kochen oder zum putzen der Küche danach zu faul sind, es könnte ja was in der Glotze zu verpassen sein. Da werden Nudeln und Pizza geschlungen um keine Kartoffeln schälen zu müssen. Da wird das Zwiebelpulver aus der Dose verschüttet um keine echte Zwiebel schälen und hacken zu müssen. Da wird der Kuchen aus der Gefrierbox im Supermarkt gefingert und zu Hause fressen die Vögel die Kirschen vom Baum, weil man zu faul ist, die Dinger zu pflücken und zu entsteinen. Klar ist Pflaumen der Kirschen entsteinen ein zeitraubender Job, Marmelade und Apfelmuss kochen, Pilze sammel und trocknen oder einkochen genauso, aber dieser sterile, immer gleich schmeckende Packungsfrass kann doch unmöglich die Alternative dazu sein. Kann es wirklich der Sinn der Sache sein, das ich langweiligen Tütenplunder schlinge um mehr Zeit vor dem Fernseher verbringen zu können? Jetzt beginnt hier wieder die Spargel - Saison und ich habe mich schon mit gutem Essig und Weisswein eingedeckt um leckere Hollandaise dazu zu kochen. Wenn ich die, direkt neben dem dem Spargel aufgetürmten Hollandaisesubstitute im Supermarkt nur sehe, dreht sich mir schon der Magen um. Um die Frage noch zu beantworten. Ja, es gibt bei mir Bäcker, hauptsächlich türkische, die es auf wundersame Weise schaffen ein jedes Backwerk soweit zu dehydrieren, das es nahezu bis in alle Ewigkeit haltbar ist, ich habe einen Bäcker in der Familie und ich habe viele Jahre Kundendienst gemacht, auch in Backstuben.