Wintereinbruch in Europa Viel Schnee in Deutschland, der Schweiz und Spanien Erschienen am 30. Oktober 2008 Touristen auf dem Brocken im Harz (Foto: ddp) Touristen auf dem Brocken im Harz (Foto: ddp) Vergrößern Wintereinbruch in deutschen Mittelgebirgen, aber auch in anderen europäischen Ländern: Vom Alpenvorland und dem südlichen Schwarzwald bis zum Harz hat Schnee am Donnerstag die Landschaft verzaubert, allerdings auch einige Verkehrsunfälle verursacht - einer davon endete tödlich. Auch in der Schweiz und in Ostspanien fiel für diese Jahreszeit ungewöhnlich viel Schnee. Damit ist das winterliche Zwischenspiel - zumindest in Deutschland - aber auch schon wieder vorbei: Etwas mildere Luft und ein wenig Sonnenschein machen sich zum Wochenende breit.
Foto-Serie Wintereinbruch in Europa
Was der Winter anrichten kann, daran wurde viele Menschen gleich bei der ersten "Vorstellung" erinnert: Vor allem in Thüringen passierten zahlreiche Unfälle auf schneeglatten Fahrbahnen. In Schleswig-Holstein starb eine Autofahrerin beim ersten Glatteis des Herbstes: Ihr Auto kam auf einer Landstraße im Kreis Schleswig-Flensburg ins Rutschen, prallte gegen die Leitplanke und wurde auf der Gegenfahrbahn von einem Geländewagen erfasst.
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Viel Schnee im Südwesten In Baden-Württemberg wurde mit 29 Zentimeter im Zollernalbkreis die höchste Schneedecke gemessen. Auf dem 1493 hohen Feldberg war sie 26 Zentimeter hoch. Allerdings war der Schnee sehr feucht. Einige Straßen des Landes mussten gesperrt werden, weil Bäume unter der Last des nassen Schnees auf die Fahrbahnen fielen. In der Region Reutlingen waren viele Haushalte zeitweise ohne Elektrizität, weil Strommasten umgestürzt waren.
Stundenlange Sperrung In Thüringen schneite es vor allem im Osten des Landes bis in tiefer gelegene Regionen. Zahlreiche Verkehrsunfälle waren die Folge. Allerdings blieb es bei Blechschäden. Auf einer Landstraße zwischen Tabarz und Brotterode hatten sich am frühen Morgen einige Lastwagen quergestellt. Auf der Autobahn 9 in Richtung Berlin geriet bei Saalfeld ein Autotransporter ins Schleudern. Als er gegen die Mittelleitplanke prallte, rutschten zwei Autos von der Ladefläche auf die Gegenfahrbahn. Für die Bergungsarbeiten war die Autobahn stundenlang gesperrt. Auch die nahe Bundesstraße war zeitweise gesperrt. Dort rutschte ein Heizöl-Transporter in den Straßengraben. Öl lief aus und musste von der Feuerwehr beseitigt werden.
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24 Stunden lange schneite es Im sächsischen Erzgebirge schneite es fast 24 Stunden ununterbrochen. Autofahrer wurden vom Innenministerium in Dresden darauf hingewiesen, dass Straßen in höheren Lagen nur noch mit Winterausrüstung zu befahren waren. In Niedersachsen und Sachsen- Anhalt oder in Hessen betrugen die Schneehöhen in den Mittelgebirgen nur um die fünf oder sechs Zentimeter. Für märchenhafte Bilder reichte es aber dennoch. Der Naturpark Meißner zeigte einige davon auf seiner Internetseite - unter dem Motto: "Guten Morgen Winter."
Schnee auf dem Brocken Deutlich undramatischer fiel der Wintereinbruch im Oberharz aus, wo wie im Thüringer Wald und in Teilen Baden-Württembergs der erste Schnee der Saison fiel. Der Brocken, der höchste Berg Norddeutschlands, liegt seit dem frühen Donnerstagmorgen unter einer etwa fünf Zentimeter dicken Schneedecke. "Anfang Oktober hatten wir schon vereinzelt ein paar weiße Flecken, aber jetzt ist alles komplett bedeckt", sagte Michael Hübler von der Wetterwarte auf dem rund 1140 Meter hohen Gipfel. Hoffnung auf das erste Wochenende mit Schnee machte Hübler aber nicht. Es werde wieder wärmer, vermutlich schon Samstag sei alles geschmolzen.
Massive Probleme In der Schweiz hat es besonders in der Nacht zum Donnerstag heftig geschneit, was zu massiven Verkehrsproblemen führte. Im Bahn- und Straßenverkehr mussten Dutzende Strecken unterbrochen werden, weil Bäume unter der Schneelast umgestürzt waren. Bei Verkehrsunfällen gab es mehrere Verletzte.
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Viele Unfälle in einer Nacht Nach wie vor gesperrt waren am Donnerstagmorgen die San-Bernardino-Route A13 bei Hinterrhein, wo Hangrutsche drohten und Bäume auf die Straße gestürzt waren. Auf dem Gebiet der Zürcher Kantonspolizei kam es in der Nacht zu 51 Verkehrsunfällen mit insgesamt vier Verletzten. Beteiligt waren 63 Fahrzeuge. Bei der Polizei gingen über 100 Meldungen wegen Verkehrsbehinderungen ein, vor allem durch umgestürzte Bäume. Im Kanton Bern gab es laut Polizei 17 Verkehrsunfälle mit einem Verletzen. Rund 170 Meldungen über umgestürzte Bäume oder herabfallende große Äste gingen bei der Polizei ein. Zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden.
Bäume beschädigten Oberleitungen Besonders betroffen von dem Wintereinbruch war bis ins Flachland auch das Schienennetz, wie die Schweizerischen Bundesbahnen, kurz SBB, mitteilten. Auf weiten Teilen ihres Netzes kam es am Donnerstagmorgen zu Verspätungen. Durch den nassen Schnee stürzten Bäume um und brachen Äste ab, was in vielen Fällen die Oberleitungen beschädigte.
Bald wieder vorbei Nach Angaben der Meteorologen ist der plötzliche Winter aber nur von kurzer Dauer. "Die nächsten Tage werden trockener und wärmer", sagte Martin Puchegger vom Wetterdienst Meteomedia. Demnach steigen die Temperaturen wieder, am Sonntag sind in Bayern bei Föhn sogar 20 Grad drin. Mit Regen muss allerdings weiterhin gerechnet werden.