Ich habe vor ein paar Tagen den IELTS Test, General Modul, hinter mich gebracht und wollte mal für alle, die diesen Schritt noch vor sich haben, den Ablauf mal schildern.
Um gleich vorzubeugen: Über Inhalte zu sprechen ist weniger sinnvoll. Die Fragen sind von Test zu Test, im Interview von Kandidat zu Kandidat verschieden.
Die Vorbereitung:
Zuerst steht die Anmeldung, d.h. man suche die Seite des British Council in Berlin, lade sich die entsprechenden Dokumente und fülle sie aus. Gleichzeitig überweise man die Gebühr von 170 Euro und erstelle eine Kopie des Zahlungs/Überweisungsbeleges. Ohne zugegangenen Zahlungsnachweis rührt sich nichts!
Zwei aktuelle Passfotos zum Antrag, eins einkleben, eins mit Büroklammer anheften. Kopie eines Identifikationsdokumentes erstellen (Reisepass oder Personalausweis ACHTUNG, MUSS am Prüfungstag gültig sein, also auch auf das Ablaufdatum schauen!!) und die entsprechende Passnummer im Dokument eintragen.
Den Pass unbedingt am Prüfungstag mitbringen, die persönlichen Daten und Passnummer werden mehrfach kontrolliert. Kein gültiges Dokument dabei wie im Antrag angegeben, keine Prüfung!
Alles zusammen per Post nach Berlin (ich empfehle Einwurfeinschreiben) und warten. In meinem Fall kam die Antwort nach ca. einer Woche und ich wurde zum Wunschtermin eingeladen. Die Antwort kam via Mail, leider nichts Schriftliches.
Am Prüfungstag sollte man mindestens eine halbe Stunde vor Prüfungsbeginn erscheinen, es findet dann die erste Anwesenheitskontrolle statt und vergleich der Passnummern. Nachdem das erledigt war muss man seine Taschen, Jacken etc. in einem separaten Raum deponieren, während der Prüfung kommt man an die Klamotten nicht ran. Es sei dringend empfohlen, sich eine große Flasche Wasser mitzunehmen, die Tests gehen anschließend nahtlos nacheinander. Eigene Stifte waren bei uns verboten, es wurden Bleistifte, Radiergummis, Spitzer und Kulis bereitgestellt.
Der Test
Wir betraten einen Klassenraum, in dem Tische nach Prüfungsart einzeln gestellt waren. Auf jedem Tisch klebte ein Zettel, auf dem die Kopie des eingereichten Passfotos zu sehen war, Pass/ID nummer, Prüfungsnummer, Prüfungsdatum, Muttersprache, Interview Zeitangabe und Kürzel für Testart (A – Academic Test, G – General Test). Hier sollte man spätestens kontrollieren, ob einem auch der richtige Test zugeordnet wurde. Bei meinem Termin hat es wohl einen Dreher gegeben und ein Kandidat, der General test absolvieren musste war als Academic angegeben. Gott sei Dank hatten die Prüfer noch ein Ersatzformular dabei, ansonsten wäre es kritisch geworden.
Also entsprechend Platz nehmen, Ausweis neben das Zettelchen legen. Nachdem alle ihren Sitzplatz gefunden hatten wurden erneut die Daten Ausweis, Zettelinfo und Teilnehmerliste abgeglichen, die Prüfungsunterlagen waren in versiegelten Umschlägen bei den Prüfern.
Es folgte die Einweisung und Belehrung über den Prüfungsablauf und die Rahmenbedingungen. Wie üblich, wer bescheißt wird bestraft, abschreiben, sprechen etc. verboten, wer eine Frage hat, hebe die Hand und ihm wird geholfen. Toilettengang zwischendurch nur unter Aufsicht, die damit verlorene Zeit wird nicht hinterher gutgeschrieben. Also… kleine und große Geschäfte unbedingt vorher erledigen. Toilettengang ab fünf Minuten vor jeweiligem Prüfungsende nicht mehr gestattet. Wer früher fertig ist bleibe bis Prüfungsende sitzen um die anderen nicht zu stören, aber Zeit war an dem Tag sowieso ein knappes Gut.
Die Prüfung an sich gliederte sich in vier Teile:
- Hörverständnis 30 min + 10min - Leseverständnis 60 min - Schriftliche Prüfung 60 min - Interview 11 min bis 14 min
Die ersten drei Tests laufen hintereinander OHNE Pause, also sitzen bleiben, keine Zigarette, keine Flurfunk, kein Brötchen.
Beginnend wurden die Antwortbögen ausgeteilt, die wir nach Anweisung ausfüllten. Dann wurden die Fragebögen Hörtest ausgeteilt, auch hier Namen drauf und Prüfungsnummer, aber noch nicht aufschlagen. Alle weiteren Anweisungen kamen dann von einer CD.
Diese wurde gestartet und kommandierte die entsprechenden Anweisungen, also Hefte auf, lesen sie Fragen von bis usw. Einmal gestartet läuft die Audio CD durch, es wird nicht zwischendurch angehalten (Ausnahme wahrscheinlich nur der Verteidigungsfall). Vier Aufgabenblöcke mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Man erhält ungefähr 30 Sekunden, um die Fragen zu lesen, dann startet ein Audiofile das man nur einmal hört, während des Hörens müssen die Fragen beantwortet werden. Das kann dann sein, eine Antwort als richtig oder falsch anzukreuzen, Worte einzusetzen (Datum, Buchstabiertes, Adressen, Preise usw.). Ist ein Aufgabenblock durch, hat man ein paar Sekunden, um die Antworten zu korrigieren, auch die Rechtschreibung zählt. Man kann im Antwortheft schreiben, malen, sich Notizen machen, da ist man frei. Nach dem Schema kommen insgesamt vier Audiofiles, wobei die Antworten mehr, der Sprachlevel höher und die Zeit immer knapper wird. Der Stress ist entsprechend und ich kann nur raten, wenn man etwas Mal nicht mitbekommt, einfach abhaken und zu nächsten Frage, der Text wir eh nicht wiederholt. Im Notfall einfach raten, bei Ankreuzfragen bleibt somit wenigstens eine Restchance.
Nach 30 Minuten war der Hörteil beendet, es wurden einem dann 10 Minuten gegeben, um die Antworten aus dem Frageheft in den Antwortbogen zu übertragen. Auch hier ist starke Konzentration gefragt, man verrutscht schnell mal in der Zeile und wie gesagt, auf die Rechtschreibung achten.
Nach Ablauf der 10 Minuten kam dann das „Stop writing“ Kommando, Stifte hinlegen und der weiteren Dingen harren. Wer Trotz dieser Aufforderung dann doch noch schnell was schreibt, muss mit Disqualifikation rechnen! Die Fragehefte eingesammelt, Antwortbögen blieben, auf deren Rückseite ging es weiter.
Anmerkung: Der Hörteil war für Academic und General Test gleich!.
Wie schon erwähnt, keine Pause. Es wurden dann die Hefte für den Leseverständnisteil ausgeteilt. Auch hier, alles nur nach Anweisung, 60 Minuten insgesamt Zeit um 40 Fragen zu beantworten, wobei es hier KEINE extra Zeit zu Übertragung der Antworten auf den Fragebogen gibt.
Zeitmanagement ist absolute Pflicht, auch hier ist eine Steigerung des Schwierigkeitsgrades eingebaut und die gegebene Zeit knapp. In Gesprächen nach der Prüfung kam mehr als einmal raus, dass einigen die Zeit zum Beantworten der Fragen nicht reichte. Wenn einem dann auch noch ein paar Schlüsselvokabeln fehlen, wird aus Stress schnell Terror.
Taktisch empfehle ich, wenn überhaupt, dann hier zu Beginn dieses Tests den Toilettengang anzutreten. Die Fragen an sich beziehen sich auf das Textverständnis nach der Art, Aussage wahr, nicht wahr, oder Information nicht gegeben. Statements zuordnen, Überschriften zusammenpusseln, mögliche Antworten, manchmal Mehrfachnennungen möglich, zuordnen. Es kamen zwischendurch immer Zeitansagen, dass immer im Überblick war, wie lange man noch hatte.
Testende, Stifte hinlegen, einsammeln, Neuausteilung Schriftbögen. Ein DIN A3 Blatt, aufgeteilt in vier DIN A4 Seiten zum schreiben, bei Bedarf gab es Nachschub. Schreiben durfte man mit Kuli oder Bleistift, je nach Laune.
Zwei Aufgeben.
Die erste allgemeiner Natur, mindestens 150 Wörter. Zweite Aufgabe eine konträre Frage die nach dem (meiner Meinung nach) Schema: Titel, Thema, Erörterung, Argumente für und wieder, Zusammenfassung und eigener Standpunkt zu beantworten war, mindestens 250 Wörter. Für die erste Aufgabe sollte man 20 Minuten maximal einplanen, den Rest für die zweite, wobei Aufgabe Nummer zwei die Anspruchsvollere ist die mehr Punkte bringt. Jedem sei überlassen, in welcher Reihenfolge er die Sache angeht, denn auch Zeit zur Durchsicht und Korrektur ist notwendig.
Hierbei ist es der Punkt, ob man in das Thema findet und ob man auch ein paar passende Vokabeln parat hat. Wer hier nur berufliches Fachvokabular auffährt kann schnell Schiffbruch erleiden. Es bringt gar nichts, wenn man zwar das Verhalten von Resonanzkreisen in HF Empfängern beschreiben kann, aber zum Thema „Fastfood, eine Ernährungsalternative?“ keine zwei Sätze hinbringt.
Nach den ersten drei Tests sind ungefähr 3 Stunden vergangen, in denen man unter Hochspannung gearbeitet hat. Es folgt eine Pause von 30 Minuten und dann der Beginn der Interviews. Die Reihenfolge wurde bei uns Abhängig von der Anreisentfernung festgelegt; wer die längste Anreise hatte, kam zuerst, wer vor Ort wohnte zuletzt. So hatte ich dann über drei Stunden Wartezeit, bis dann der große Auftritt am. Kurzes Warm-up, dann wurde ganz offiziell eine Aufzeichnung gestartet, Kandidat, erneute ID Prüfung, Namen, Datum.
Ein paar Sätze über einen selbst, Beruf und dann ging es nahtlos in einen Fragekatalog des Prüfers. Eine Aufgabe lautete auch, zu einem Thema nach einer Minute Bedenkzeit mindestens zwei Minuten zusammenhängend zu referieren, durch Zwischenfragen wurde der Monolog in Schwung gehalten. Nach 14 Minuten dann der Spuk auch vorbei.
Auf die Fragen/Themen kann man hier keinen Einfluss nehmen, wird vom Prüfer vorgegeben.
Insgesamt hat die Aktion den ganzen Tag gebraucht, morgens um 09:00 vor Ort, um 17:00 Ende. Ich ging dann erst mal auf den Weihnachtsmarkt und vernichtete eine unbekannte Anzahl von erwärmten Weingetränken.
Abschließend möchte ich sagen, dass eine zielgerichtete Vorbereitung kaum möglich ist, zu weit können die Themen variieren. Ich empfehle dringend den regelmäßigen Konsum von Podcasts um im Hörverständnis zu bleiben, bekannte Filme in Englisch schauen. Viel lesen, um die Lesegeschwindigkeit zu festigen.
Ich habe auch ein Buch organisiert: “501 critical reading questions“ um diese Multifragen in Englisch zu üben. Muss sagen, das Buch war sinnvoll.
Nur wer lange und kontinuierlich die Sprache übt, hat meiner Meinung nach gute Chancen.
Hallo, gut beschrieben, ich habe es genauso erlebt, mein Senf dazu: da ich den Test (General)zweimal gemacht habe (2004 Berlin und 2008 Dortmund).
Der Ablauf war identisch und wurde super beschrieben und ich halte den Test für gut, weil er die Schwächen und Stärken herausfindet, aber eben der Erfolg massiv von der Konzentrationsfähigkeit abhängt. Ich bin bei beiden Tests(listening) an unterschiedlichen Vokabeln hängengeblieben, habe den Anschluß verpasst und zu spät wieder reingekommen und damit leichtfertig Punkte verschenkt.
Der Erfolg war beidesmal identisch, wobei ich komischerweise bei den Textaufgaben /writing) beim zweiten Mal besser war (trotz weniger Übung) aber mündlich schlechter bewertet wurde, obwohl ich jetzt eine deutlich bessere Aussprache und einen wesentlichen besseren Wortschatz als damals habe.
Was hilft, ist das Schreiben und Hören von Texten ( alle Schlager die man hört, übersetzen, CNN gucken...) aber eben auch kurze Texte schreiben, die korrigieren lassen ( es findet sich immer ein Englischlehrer in der Nachbarschaft). Ich habe auch mit dem Übungsmaterial das ganze mehrfach zu Haus trainiert. Ich finde der Text ist für junge Leute (Realschule aufwärts)recht einfach, da sie diese Art von der Schule sehr gut kennen und einfach Textanalyse etc. permanent üben. Beim Test im Sommer unterhielt ich mich in der Wartezeit mit einem Supervisor (aus Neuseeland) er vertrat die These, das ältere Menschen einfach mehr Probleme mit der Art des Tests haben, weil sie diese Art zu schreiben, zu analysieren, nicht mehr gewohnt sind. Übrigens das Ergebnis war für mich einseits ernüchternd, ich hatte auf mehr gehofft und hatte immer 6.8 , es brachte auch 10 Punkte und das ist dann andererseits, doch nicht schlecht für einen alten Volksschüler.
Denn übt mal schön.
Frohe Adventszeit Herbbc
Ps: letzte Woche war medical test.! Jetzt heißt es warten
Weiß jemand, wie lange die Ergebnisse des IELTS, bezogen auf den application process, gueltig sind und kann dabei auch angeben, wo dies verbindlich geschrieben steht?
Meine Frage wie muss ich den meine language Punkte erlangen ? Ich würde sagen bei mir moderate bis high. Aber genau diese Punkte machen doch sehr viel aus. Bei Moderate habe ich 65 Punkte also einmal high und ich habe die 67 zusammen. Geht das über den IELTS ? Oder wie werden da meine Angaben geprüft ? reicht es da die Enlischunterrichtsjahre nachzuweisen ? Ich mache auch gerade einen Business Englischkurs. Danke schon mal !
Hallo, dies kann knapp werden, weil Du weist wie der Officer die Punkte für adaptibility vergibt. Es sollte in schon manchmal eine Tendenz zum high geben. Dies heißt im Übrigen nicht 9.0 bei Ielts, sondern es kann schon eine 7.5 reichen, da dann 12 Punkte für Englisch-Kenntnisse gezählt werden. High hat auch eine gewisse Bandbreite, sobald die erreicht ist, bekommst Du die 12 Punkte.
Ich habe leider beide Male die 12 Punkt knapp verpasst, und es wurden nur 10 gerechnet.