Kanada und die EU haben ein sehr weitreichendes Luftverkehrsabkommen unterzeichnet. Hier das Statement der Fachpresse:
Der jetzt in Prag geschlossene Luftverkehrsvertrag geht über die Regelungen des Open-Sky-Abkommens mit den USA deutlich hinaus. In der ersten Phase erhalten kanadische Fluggesellschaften und jene aus der EU freien Zugang zu allen möglichen Strecken. Damit verbunden ist die volle Freiheit zu Preisgestaltung. Soweit entspricht es dem Abkommen mit den USA.
In einer späteren Phase dürfen Beteiligungen an den Fluggesellschaften über das bisherige Limit von 49 Prozent hinausgehen. Vereinbart ist, dass das Limit anschließend komplett abgeschafft wird.
Die Streckenrechte werden ebenfalls erweitert. In Phase zwei dürfen weiterführende Routen (beyond routes) geflogen werden. Das heißt beispielsweise, dass Lufthansa über Kanada nach Mexiko fliegen darf. In einer dritten Phase sind sogar Kabotage-Rechte vorgesehen. Dann darf beispielsweise Air Canada innerdeutsche und innereuropäische Flüge durchführen.
"Das ist ein wirklicher Durchbruch, der die vergangenen 65 Jahre Luftverkehrsregulierung über Bord wirft. Schließlich unterscheidet sich der Luftverkehr des 21. Jahrhunderts grundlegend von der Vergangenheit", so Schulte-Strathaus.
15 Jahre Luftverkehrsliberalisierung in Europa hätten gezeigt, dass sowohl die Industrie als auch die Verbraucher davon profitieren. Der Verbandschef hofft, dass dieser Vertrag ein Vorbild für die weiteren Verhandlungen mit den USA um eine Marktöffnung wird. Gerade im Bereich Eigentum an und Kontrolle über Fluggesellschaften haben die USA bisher blockiert. Nachdem nun in Washington eine neue Regierung arbeitet, keimt offenkundig bei den Liberalisierungsbefürwortern neue Hoffnung auf.