Ich habe schon öfter gehört, dass die Canadians viel Wert auf gemeinsame Freizeitaktivitäten legen und möchte alle "vor Ort" mal fragen, ob Ihr das bestätigen könnt?!?!? Wie gestaltet Ihr Eure Freizeit?
Richtig ist glaube ich auch, dass man erwartet, dass alle sich stark in die Gemeinschaft einbringen, oder?!? Könnt Ihr dafür Beispiele nennen? Das bezieht sich doch bestimmt nicht nur auf schulische Aktivitäten, bei denen die Eltern mithelfen sollen...?!?!?
Es wird gerne gesehen, dass Du Dich durch "Volunteering", also ehrenamtliche Arbeit, "in die Gemeinschaft einbringst". Je kleiner die Stadt oder Gemeinde ist, in der man sich niederlaesst, um so besser kann (und wird!) das beobachtet werden. Calgary, als 1-Million-Einwohnerstadt, gilt trotz dieser Groesse zum Beispiel als the "Volunteering Capital of Canada" (sprich: pro 1000 Einw. gibt es hier die meisten ehrenamtlichen Helfer).
Die Moeglichkeiten dazu sind vielfaeltig und sehr gut mit Deinen/Euren persoenlichen Interessen unter einen Hut zu bringen, sei es als Uebungsleiter in einem Sportverein, beim Organiseren eines der ueber's Jahr stattfinden Feste / Festivals bis hin zu sozialen Aktivitaeten wie zum Beispiel der Mitarbeit in der Foodbank oder dem Kochen/Essenausgeben an Obdachlose. Hier in Calgary gibt es dazu eine Webseite (http://www.volunteercalgary.ab.ca), ueber die man nach einer geeigneten Mitmachgelegenheit suchen kann, und selbst die oertlichen TV-Stationen veroeffentlichen ein "Volunteer Board" waehrend der Lokalnachrichten (also Stellenanzeigen fuer ehrenamtliche Helfer).
Solche ehrenamtliche(n) Aktivitaet(en) (ueber einen gewissen Zeitraum) kann und sollte man dann auch durchaus in seinem "Resume" bei der Arbeitssuche mit angeben, weil natuerlich auch die Arbeitgeber lieber jemanden einstellen, der/die sich in die Gemeinschaft einbringt, als jemanden, der sich nur zuhause vor der Glotze oder in Internet Chatraeumen aufhaelt. Und fuer Neuankoemmlinge kann dadurch sogar kanadische Work Experience nachgewiesen werden.
Genau, Soccer ist hier in Kanada ein beliebter Kinder-/Jugend- (Minor) und Frauensport, und Europaer mit Fussballerfahrung werden als Coach fuer die Jugendmannschaften gerne genommen. Hier in Calgary, der wahren Heimat von Owen Hargreaves, gibt es sogar zwei Indoor Soccer Zentren.
Hast du denn das Gefühl, dass alle das auch gerne machen und vielleicht dadurch auch ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl aufkommt?
In dem Zusammenhang würde mich auch interessieren, ob Freundschaften in CA eher oberflächlich sind, wie man es immer aus den USA hört?!?! Klar hängt das natürlich vom Individuum ab, aber wie sieht das so im Allgemeinen aus?? Hier bei uns haben wir leider keine richtigen Freunde in der Nachbarschaft und das obwohl wir seit 10 Jahren hier wohnen und wirklich keine "Sonderlinge" o. ä. sind..... Ich wünsche mir wirklich, dass das in CA anders wird!
Zum Thema 'oberflaechliche Freundschaften' hat 'mas' mal einen guten Beitrag geschrieben (einfach mal die 'Suche' verwenden, oben links in der Menueleiste). Fazit war/ist, dass es manchen Deutschen schwer faellt zwischen Networking und Freundschaft zu unterscheiden, dass sie das oberflaechliche Networking bereits als Freundschaft deuten und sich daraus das Missverstaendnis 'in Nordamerika gibt es nur oberflaechliche Freundschaften' ergibt.
Der Beitrag ist wirklich genial (hatte ich bei meiner Suche vorher nicht gefunden....).
mas schrieb: Alles, aber auch alles, geht ueber Kontakte und wen man kennt. Einerseits finde ich das völlig o.k. und freue mich schon richtig auf das "Networking" (zumal mein Mann Netzwerkadministrator ist - gefällt mir dieses Wortspiel ).
Aber andererseits macht es mir auch Kopfschmerzen, weil die Frage aufkommt, ob man dann als Immigrant reale Chancen hat an einen Job zu kommen?!?!?!?
der Beitrag ist wirklich super und mas hat mit seinen Äußerungen recht. In Deutschland geht es oft auch nur über ein Netzwerk, welches man sich über Jahre aufgebaut hat.
Meine Lehrstelle vor 10 Jahren (Mensch bin ich alt!) habe ich auch nur über einen Bekannten eines Bekannten erhalten.