Die Mehrzahl aller Jobs wird ohne Vitamin B vergeben, meinen ersten Job sowohl in Deutschland als auch in Kanada hab ich auch ohne Vitamin B gelandet. Falls man nicht direkt mit Festanstellung landen kann ist "Contract" eine gute Option, einen Fuss in die Tuer zu kriegen. Schwangerschaftsvertretungen sucht man auch in Kanada, Projektarbeit waer ein anderer Anlass.
natuerlich spielen ueberall auf der welt beziehungen/vitamin b eine rolle und selbstverstaendlich bekommt man auch durchaus ohne vitamin b eine stelle in kanada. darum geht's m.e. aber nicht. Es geht um erfahrungen, die ihr beim bewerben in canada gemacht habt. Ich moechte nur darauf hinweisen, dass vieles in canada anders laeuft als in DE/CH/AT – ich meine damit wirklich ‚anders’ und nicht ‚schlechter’.
fakt ist, dass in canada das fortkommen erheblich staerker von beziehungen abhaengt als in vielen anderen regionen dieser welt. dies ist ein punkt, den sollte man nicht unterschaetzen. und ich sage ganz klar - ich habs anfaenglich nicht glauben moegen, dass das hier so extremst ausgepraegt ist!!!
wer vor 2-4 jahren nach canada gekommen ist, ist damals auf eine ganz andere marktsituation gestossen als heute. damals gab es erheblich mehr offene stellen, so dass man auch durchaus ohne vitamin b als immigrant gute chancen hatte. in krisenzeiten siehts erheblich anders aus. Nun zaehlen vorallem die kontakte – moeglicherweise auch die uni und vorherige arbeitgeber.
es gibt sicherlich strategien, sich hier vor ort erfolgreich zu bewerben. die hinweise von nemesis sind ganz gut, sind aber m.e. teilweise eher mittelfristig erfolgsversprechend. und auch hier wird klar ersichtlich wie stark der faktor netzwerken eine rolle spielt (clubs, verbaende, headhunter, kollegen, etc.). Man muss bei den bewerbungen auch etwas differenzieren, wer und wo man sich bewirbt. Im handwerklich-gewerblichen bereich kann man durchaus mal persoenlich bei seinem potentiellen arbeitgeber vorbeischauen, sich vorstellen und seinen resume dalassen. Das kann durchaus funktionieren. Im mangement bereich ungefragt reinschneien – vorallem bei groesseren unternehmen - kommt dann vielleicht nicht ganz so gut. Cold calls sind da schon eher angebracht – funktioniert aber nur dann wenn man so etwas gut kann, ansonsten ganz klar die finger davon lassen (bis man’s drauf hat). So etwas kann sehr schnell nach hinte losgehen!
Online stellenboersen sind etwas zweischneidig: einerseits findet man dort evtl. passende stellen, andererseits ist die erfolgswahrscheinlichkeit recht gering. Nichtsdestotrotz sollte man sich hier umsehen, aber gleichzeitig realistische erwartungen stecken.
Hinsichtlich resume bin ich mir unschluessig. Ich habe mit einem schlechten resume (war einer meiner ersten, die ich rausgeschickt hatte) ein interview bei einer top firma bekommen, wo ich auch mittlerweile ein offer erhalten habe. Das interview habe ich allerdings nur durch zufall und aufgrund von penetranz bekommen... Ein gut strukturierter und angepasster resume mag die chance sicherlich erhoehen – ich frag mich nur, um wieviel und ob es sinn macht, sich allzuviel gedanken ueber den resume zu machen, sofern dieser halbwegs ok ist...
Wie ist es denn eigentlich generell? Wenn ich zu einem Interview eingeladen werde, habe ich dann ein resume mitzubringen? Ich hatte jetzt das Vergnuegen ein Interview zu bekommen ueber eine Bekannte. Ich habe mein resume mitgebracht, denke aber dass die Frau das eigentlich gar nicht sehen haette wollen.
Ich persoenlich finde ja (zumindest fuer manche Positionen) ein resume totalen Bloedsinn. Was bringt mir der schoenste Lebenslauf, wenn ich doch eigentlich alles faken kann und es doch nichts ueber meine tatsaechliche Leistung aussagt. Da waer ich lieber dafuer mal kurz Probe arbeiten lassen und sehn wie derjenige drauf ist. Aber das ist eben nur meine ganz persoenliche Einstellung.
seh ich genauso, schnuffi. chancen verteilen an die, die sich bemühen. nicht an die, die irgendwann mal was in ihrem lebenslauf gut gemacht haben. wer weiss ob die sich so reinhängen würden wie einer, der den job ums verplatzen braucht, für den es sozusagen die letzte chance ist!
@Nemesis: wenn die mehrzahl der job in kanada ohne vitamin b vergeben wird, wie passt es zusammen, dass hier vermutlich bis zu 75% der stellen ueberhaupt nicht ausgeschrieben werden? klar wird die eine oder andere stellen dann auch mal durch coldcall bewerber besetzt, aber dies duerften doch eher ausnahmen sein...
@schnuffi: du bringst ein absolut typisches beispiel: interview wurde ohne bewerbung von einem bekannten vermittelt -genauso laeuft es hier.... ich denke es gehoert dazu, den resume mitzubringen und eine kopie auszuhaendigen (mit telefon nummer und email).
mit dem faken ist das so eine sachen. i.d.r. werden hier vom bewerber reference personen angegeben (ehemalige) kollegen, boss, etc. die dann zu deinem resume befragt werden um festzustellen, ob das auch alles so korrekt ist. wobei man sich entsprechend nur einem wohlgesonnene personen (buddies) angibt. die koennen dann das blaue vom himmel preisen ueber den bewerber, ob das nun wiederum alles korrekt, wer weiss...
auch bei der ausbidung/studium wird entsprechend nachgeforscht im rahmen eines background checks. allerdings: je kleiner die firma, desto kleiner der background check...
@Lucalina: wenn du zwei bewerber hast - der eine hat einen geradlinigen und zuverlaessigen lebenslauf und ist bei der konkurrenzfirma beschaeftigt waehrend der andere nur jeweils fuer 1-2 monate angestellt war, 5 mal den beruf gewechselt hat und derzeitig arbeitslos ist und den job dringend braucht. wuerdest du tatsaechlich kandidat 2 einstellen (auch beachten, dass du fuer dne neuen mitarbeiter verantwortlich sein wirst - sprich wenn der mist baut, geht das auf deine kappe)?
Naja das ist ja nicht die Frage. Klar, wenn ich natuerlich diese Lebenslaeufe vergleiche, wuerd ich eher den einladen, der den geradlinigen Lebenslauf vorlegt. Was ich meinte und wahrscheinlich Lucalina auch, ist, dass ich ja einen Lebenslauf dahingehend faken kann und ihn geradlinig aussehen lassen kann, somit koennte der der den "unruhigen" hat, ebenso einen wunderbar geradlinigen vorlegen.
Und die Sache mit den Referencen. Tja alles schon gehabt, dass dann irgendwelche Telefonnummern von irgendwelchen Kumpeln angegeben werden, die einem natuerlich auch die besten Referenzen erteilen. Und ob die (Personal)chefs da immer recherchieren, wer denn der Angerufene ist, bezweifle ich.
Das das natuerlich nicht immer so funktioniert ist klar und auch bestimmt nicht fuer jede Berufssparte. Aber in meinem Bereich (Gastronomie), da hab ich schon so allerhand gesehen und gelesen. Und fuer mich zaehlt da eigentlich das ganze Geschwafel und schoene Lebenslaeufe gar nicht, sondern eben nur, kann der jenige mit Stresssituationen umgehn, arbeitet er sauber und organisiert. Wobei man ganz klar einem auch Sachen beibringen kann.
Aber wie oft hab ich mir anhoeren muessen, wieviel Erfahrung derjenige hat und wie toll derjenige sein soll und sogar Referenzen eingeholt worden sind und dann fangen die an zu arbeiten und, wow was ich da alles erlebt habe, kann ich gar nicht alles aufzaehlen.
Vielleicht ist ja aber zugegebenerweise diese Branche etwas speziell.
Ich weiss noch, meine Chefin in Deutschland hat einen 2 bis 3 Stunden kurz arbeiten lassen und dann entschieden ja oder nein. Und das find ich eigentlich klasse, da sieht man am meisten.
Ich weiss noch, meine Chefin in Deutschland hat einen 2 bis 3 Stunden kurz arbeiten lassen und dann entschieden ja oder nein. Und das find ich eigentlich klasse, da sieht man am meisten.
Probearbeitstage sind in der Schweiz absolut üblich, aber werden z.B. in der Gastronomie auch gern ausgenutzt, denn für die Probearbeit bekommt der Bewerber nichts und der Arbeitgeber hat ggf. für einen Arbeitstag Lohn gespart. Macht bei einem Arbeitstag vielleicht noch nichts aus, aber ers gibt immer mehr Bewerber wie Arbeitsplätze und da kommen dann doch so einige Arbeitstage pro Monat zusammen...
Generell find ich Probearbeiten dennoch gut, auch für den Bewerber und das Team, kann man doch sehen, ob man zusammenpaßt oder nicht.
danke schnuffi, genau so hab ich das gemeint. ich find es immer so prima, dass du meinen wirrwarrr verstehst!
sicher ist es immer schwer den passenden bewerber für den job zu finden, auch ich bin ein fan von probearbeiten. man kann das ja auch durchaus mal ne woche ausprobieren. muss ja nicht ganz umsonst sein. besonders in bereichen wo die mitarbeiter eng zusammen arbeiten und in kleinen betrieben ist es total wichtig dass die chemie stimmt.
und ein wirklich interessierter bewerber sollte sich einige tage lang bemühen und probe arbeiten. wenn es dann nicht klappt, bekommt man eben ein paar euro in die hand. und wenn es klappt kann der ag einem die zeit anrechnen. vom ausnutzen halt ich auch nicht soviel, das sollte schon abgesprochen werden.
Zitat von schnuffiIch persoenlich finde ja (zumindest fuer manche Positionen) ein resume totalen Bloedsinn. Was bringt mir der schoenste Lebenslauf, wenn ich doch eigentlich alles faken kann und es doch nichts ueber meine tatsaechliche Leistung aussagt.
Das ist korrekt. Waehrend es in Europa Standard ist, einer Bewerbung Pruefungs-, Abschluss- und Arbeitszeugnisse beizulegen, laeuft in Kanada viel ueber die selbst geschriebenen Cover Letter und Resumes.
Ich wusste, dass vieles getuned wird, haette aber zB nicht im Traum daran gedacht, dass sogar nicht vorhandene BSc-Abschluesse in Resumes reingeschmuggelt werden (available upon request) - man vertraut einfach darauf, dass nur die Positionen der letzten 10 Jahren gewertet werden und alles vorige nicht naeher hinterfragt wird.
Eine typische Floskel im resume eines potentiellen Koches in blah-blah-Country waere zB "Saved company $100,000 annually (increased efficiency and reduced expenses, made 50% more pancakes/hr than other colleagues and used only 1 egg/pancake instead of 2)