Unser Traum war es immer, einmal den "Indien Summer" zu erleben. Mit seiner Farbenpracht,den Geruch des Herbstes und dem sich langsam ankündigenden Winter. So beschlossen wir in 1996 in den Yukon zu reisen und mit dem Kanu den gleichnamigen Fluss zu befahren. Wir,das bin ich und ein Freund,mit dem ich schon so manches Abenteuer erlebt hatte. Wir waren ja zwei Jahre zuvor das erste mal überhaupt in Kanada gewesen. (In meinem ersten Buch„Wildnis Pur“, beschrieben) und hatten dort unsere Erfahrungen mit kanadischen Gewässern gemacht.
Doch den berühmten Yukon River zu befahren, das sollte unser nächstes Abenteuer werden.
Yukon (bis 2003 Yukon-Territorium genannt) ist ein Territorium im äußersten Nordwesten Kanadas mit einer Fläche von 482.443 km². Sein Name leitete sich vom größten Fluss des Territoriums, dem Yukon River ab. Er bedeutet „großer Fluss“. Im Westen grenzt das Territorium an Alaska (Vereinigte Staaten), im Osten an die Nordwest-Territorien und im Süden an die Provinz British Columbia. Etwa drei Viertel der 34.157 Einwohner (Juni 2009) leben in der weit im Süden gelegenen Hauptstadt Whitehorse. Von den Einwohnern des Territoriums zählt das für die Indianer zuständige Ministerium über 8.300 zu den 16 First Nations.[1] Im Südwesten des Territoriums liegt der mit 5959 Metern höchste Berg Kanadas, der Mount Logan. Er ist nach dem 6195 Meter hohen Mount McKinley in Alaska der zweithöchste Berg Nordamerikas. Der Yukon ist mit 3120 Kilometer Länge – gerechnet ab dem Tagish Lake – der fünftlängste Fluss auf dem nordamerikanischen Kontinent
Von Whitehorse aus,-der Hauptstadt des Yukon Territoriums,-wollten wir bis Carmacks fahren. Etwa die Hälfte der Strecke bis Dawson City. Die Gesamtstrecke bis Dawson City beträgt ca. 740Km. Also hatten wir etwa 300Km zu paddeln. Das wollten wir in 9 Tagen schaffen. Wenn uns der Fluss und das Wetter keinen Strich durch die Rechnung machten.
Wir lernten durch Zufall einen Deutschen kennen,der mit seiner kanadischen Frau in der Nähe der Stadt einen Kanu Verleih betrieb. Bei ihnen bekamen wir alles,was man zu so einer Tour braucht.Zelte, Schlafsäcke und Kleidung brachten wir selber mit. Zusätzlich kaufte ich mir noch ein paar Winterstiefel, die eine Kälte von 42 Grad aushalten sollten. Na, auf solche Minusgrade konnte ich gerne verzichten. Doch wir mussten damit rechnen, das es unterwegs kalt werden würde. Und je weiter wir nach Norden kamen, desto früher brach hier der Winter ein.
Wir wollten den historischen Spuren der Goldsucher und Abenteurer von einst folgen und starteten unsere Kanu Tour auf dem mächtigen Yukon River unterhalb von Whitehorse.auf einem Campingplatz am "Lake Laberge" Abseits der Zivilisation und mitten in der Wildnis folgten wir den alten Routen des großen Goldrausches. Vorbei an verlassenen Siedlungen, Trapper Hütten und den Überresten alter Raddampfer genossen wir die unvergleichliche Landschaft des Yukon. Immer wieder stießen wir unterwegs auf Relikte vergangener Zeiten.
Mit ruhigen Paddel schlägen glitten wir dahin.Vorbei an sanft geschwungenen Hügeln, deren Hänge mit Nadelwäldern,durchsetzt mit farbenprächtigen Laubbäumen.bewachsen war. Etwa 20 Kilometer nördlich von Whitehorse durchfließt der Yukon den Lake Laberge. Der 65 Kilometer lange und bis zu vier Kilometer breite See entstand durch eine Ausweitung des Flusses. Gefürchtet sind hier die starken Fallwinde in Süd-Nord-Richtung, die bis zu zwei Meter hohe Wellen aufkommen lassen Man hatte uns auch vorgewarnt und uns empfohlen,an einer Seite des Sees zu bleiben um bei plötzlich aufkommenden Unwetter schnell an Land zu kommen. Und wie richtig diese Warnung war,erfuhren wir,als wir gegen späten Nachmittag unser erstes Camp errichteten.
Der Wind frischte auf und in minutenschnelle bauten sich auf dem See meterhohe Wellen auf. Weiße Schaumkronen tanzten wie die Mähnen wilder Pferde auf der ans Ufer donnernden Brandung. Von unserem letzten Trip auf dem Tatlayoko Lake in British Columbia,waren wir ja schon einiges gewohnt. Doch das hier war dagegen etwas ganz anderes. Noch nie hatten wir einen See erlebt,der so furchteinflößend sein konnte. Wir erkundeten rund um unser Camp die Uferregion und standen auf einer Klippe. Als Videofilmer nahm ich dieses unvergleichliche Schauspiel natürlich auf. Dabei musste ich mich breitbeinig aufstellen um nicht von den starken,böigen Winden aus dem Gleichgewicht geworfen zu werden.Mit meinen 65 Kg musste ich das auch. Wobei mein Freund mit seinen 90 Kg da stand, wie ein Fels in der Brandung.
Fast wie an der Meeresküste,donnerte die Brandung an das felsige Ufer. Wir mussten unsere Hüte festhalten,sonst wären sie auf und davon geflogen. Auch in der Nacht ließ der Sturm nicht nach.
Vorsorglich hatten wir unsere Zelte mit zusätzlichen Seilen gesichert. Unruhig verbrachten wir die Nacht und ich wurde immer wieder durch das Rauschen des Windes,das Knacken der Bäume und die Brandung aus meinem ohnehin nicht tiefen Schlaf gerissen. Früh stand ich am nächsten Morgen am kiesigen Ufer und sah auf den tobenden See hinaus. Grinsend kam Jürgen dazu und meinte."Das ist was.,so was habe ich auch noch nicht erlebt"
Wir hofften,das sich der See im Laufe des Tages wieder beruhigen würde. Schließlich wollten wir weiter und nicht hier noch tagelang festsitzen. Doch die Natur hatte kein Einsehen. Es verging der Tag,ohne das der Sturm nachließ. So verbrachten wir die Zeit mit Kaffee trinken, Essen und wieder Kaffee trinken. Was nichts außergewöhnliches war. Hier draußen hatte man ständig Hunger.Die reine Luft,die Bewegung und die Anstrengungen des paddeln,erforderten viele Kalorien und die mussten aufgefüllt werden. So verging der Tag und auch die nächste Nacht. Am darauffolgenden Morgen wurde ich früh wach.Eine merkwürdige Stille umgab uns. Ich kroch aus dem Zelt und ging zum Ufer. Kaum ein Wind bewegte sich.Der See lag ruhig und still vor mir. Die Sonne kam langsam hinter den Bergen hervor und tauchte die Landschaft in ein unwirkliches Licht.
Einzelne, letzte Regenwolken bewegten sich langsam am Himmel und es versprach endlich ein schöner Tag zu werden. Auch unser Grinsen wurde breiter und es wurde erst einmal das Lagerfeuer entfacht. Nach einem kräftigen Frühstück beluden wir unser Kanu und stachen frohgelaunt auf den See hinaus.
Verlassene Orte zeugen von der Zeit in der die ersten Goldsucher diesen Fluss befuhren. Alte Mounty- und Telegrafen Stationen, Handels und Versorgungsposten, Überreste alter Schaufelraddampfer, begleiteten uns während der gesamten Tour. Einige unserer Camps befanden sich in unmittelbarer Nähe dieser historischen Stätten und gaben damit viel Zeit zum Erkunden.
Diesen Tag konnten wir in aller Ruhe durch paddeln. Schnell ließen wir den See hinter uns und kamen am Ende des Tages bei "Lower Laberge" an. Obwohl der Wind noch einmal kräftig auffrischte, bekamen wir keine großen Probleme mehr..
Hier bei Lower Laberge, war in früheren Zeiten ein Handelsposten und eine Telegrafen Station. Auch wurden hier bis in die 50er Jahre hinein die legendären Raddampfer mit neuen Feuerholz beladen. Es muss früher reges Treiben geherrscht haben. Sogar ein alter Truck stand noch rostend herum und zeugte von glorreichen Zeiten. Eine historische Stätte.
Wir standen Abends noch lange am Ufer und genossen einen herrlichen Sonnenuntergang. Jürgen mein Freund warf die Angel aus und versuchte ein Abendessen aus dem Fluss zu fischen. Doch keine Fisch wollte anbeißen. Nach einem kleinen Schlummertrunk ging es früh in die Schlafsäcke.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte,bemerkte ich,das die Zeltdecke eigenartig weiß erschien. Ich fühlte mit dem Finger und es war tatsächlich Raureif Über Nacht war das Thermometer gefallen und Frost hatte sich eingestellt. Schnell zog ich meine warmen Klamotten an und kroch aus dem Zelt. Jürgen war schon wach und hatte ein Lagerfeuer entfacht.Fröstelnd hockte ich mich nah ans Feuer und genoss den heißen Kaffee. Lachend bemerkte Jürgen,das es acht Grad minus seien. Er war früh wach geworden und hatte den gefrorenen Wasserkanister aufgetaut. So schnell geht das hier. Ohne Vorankündigung war hier der Winteranfang ins Land gezogen. Doch wir waren gut gerüstet.Wir wussten ja in Deutschland schon,das es eventuell sehr kalt werden könnte. Wir waren schließlich Mitte September in Whitehorse angekommen und hatten unseren Urlaub bis in den Oktober hinein geplant. Die letzten paar Tage wollten wir dann,-wie schon beim vorigen mal,- bei unseren Freunden in BC verbringen.
Doch jetzt ging es erst mal weiter auf dem berühmten und legendären Yukon River. Kurz nachdem wir gestartet waren, hielten wir noch einmal an, um unseren Wasserkanister mit frischen Wasser aufzufüllen. [attachment=1]beim kanu tragen.jpg[/attachment] An den vielen kleinen Bächen die in den Fluss mündeten,waren die Ufer schon leicht vereist. Doch es versprach ein sonniger und schöner Tag zu werden.
Hier auf dem Fluss kamen wir im Gegensatz zu dem See, gut voran. Auf fließenden Gewässern ist das paddeln viel einfacher,als auf einem See. Der Yukon floss in dieser Zeit mit etwa 8-10 Km/h dahin.Und so kamen wir fast mühelos vorwärts. Fortsetzung folgt
Smoky63
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Hi Smoky, und Willkommen im Forum. Ich find’s immer toll wenn sich jemand die Muehe macht seine Reiseerlebnisse hier einzustellen und Berichte aus dem Yukon lese ich gerne. Danke dafuer! Gruss, Amy
Zitat von dr-bleiNa dann mal ein herzliches Willkommen und es ist ein toller Bericht!
Vielen Dank. Sowie ich wieder etwas mehr Zeit habe, werde ich hier noch einiges schreiben. Bin gerade dabei, mein zweites Buch zu veröffentlichen. Liebe Grüße
Zitat von AmyHi Smoky, und Willkommen im Forum. Ich find’s immer toll wenn sich jemand die Muehe macht seine Reiseerlebnisse hier einzustellen und Berichte aus dem Yukon lese ich gerne. Danke dafuer! Gruss, Amy
Vielen Dank . Sowie ich wieder etwas mehr zeit habe, werde ich mehr schreiben. LG smoky