Nichts für ungut Silke, tut mir leid wenn ich was schreibe worüber du dich ärgern mußt. Ich finde dennoch recht sinnig, hier pro und wider anzubringen und klaro, wer gerade voll auf dem Auswandertrip ist, will von den "wider" nichts hören. Somit finde ich Deine Zeilen stimmig, wenn man es wirklich will, dann will man es und zieht es durch.
Dennoch: Ob man es wahrhaben will oder nicht, überall wo ARbeitskräfte rar sind, gibt es Konkurrenzkampf und - ich sage es wie es ist, Ausländerfeindlichkeit. Wenn Du also so ne Multi-Kulti Firma kennst drüben, prima, ich wage zu bezweifeln, daß es so einfach ist. Man kommt da rein, wo gesucht wird. Aber das ist meine Meinung und Gedanken sind frei.
Den Kopf in den Sand stecken tut niemand, man wägt ab und entscheidet dann, aus dem Bauch raus und der Realität direkt ins Gesicht starrend. Kann ich zum Beispiel die Sprache so gut, daß ich im Büro oder wo ich auch immer arbeite damit klarkomme?
Für uns kommt das Zurückgehen nie in Frage, warum, weil wir hier alles haben, Haus, Hund, Klavier, gesichertes Einkommen, naja jedenfalls momentan, eine zufrieden stellende Position oder besser zwei. Wenn ich schon ins Kalkül ziehe, als Loser wieder zurückzugehen, fange ich nicht an.
Du schreibst
" Vielleicht fragt man sich jetzt, was wir dann in Kanada wollen (wir werden überigens nach BC gehen). Es ist vielleicht der Traum von einem schönerem Leben (nicht von einem "besseren", denn gut Leben tun wir hier auf jeden Fall). Wir sind es satt, immer da wohnen zu "müssen", wo der Job bzw. die Karriereaussichten einen hinschlagen, egal ob einem die Umgebung gefällt."
Nun, weißt du eigentlich, daß es in Nordamerika eine ganze Kultur gibt wo Leute in Mobile Homes wohnen, weil sie der Arbeit hinterherfahren? Denen ist es schnuppe, ob es da gerade schön ist oder nicht, hauptsache sie haben ihr Einkommen. Sorry, aber solch Gründe - ich weiß nicht. Und wenn in Amerika die Firma sagt du gehst dahin oder dorthin, da muß ich dir sagen, sind die Leute äußerst flexibel. Man muß da leben, wo man Arbeit hat und sicher kann man daran arbeiten, man kann ja umziehen oder eben ewig lang fahren.
Und ich will Dir oder Euch auch nichts ausreden, wir sind nicht umsonst in diesem Forum, also ich wünsche Euch viel Glück!
Ich denke mal das wir alle unterschiedliche Risikogrenzen haben. Einige probieren es einfach mal aus, anderen ist das ganze zu riskant. Ist ja auch gut so, weil ohne Unterschiede bei den Menschen waere das Leben ja langweilig.
Ich persoehnlich habe mal, als ich noch in England lebte, eine Fernsehsendung gesehen die betitled war: Things I wish I'd known when I was 20. Da haben der BBC aeltere Leute (70-90) interviewed, was sie in Ihrem leben, haetten sie die chance nochmal, anders machen wuerden. Fast ohne Ausnahme kam als eine (vieler) Antworten: "I wish I had taken more risks." Ich wuenschte Ich waehre mehr Risiken eingegangen. Das nur zu meiner eigenen Einstellung dazu.
Karsten, Du machst Dir meine Meinung nach zuviele Sorgen um Auslaenderfeindlichkeit. Einwanderer sind hier die Norm und besonders in den grossen Staedten (Toronto, Vancouver, Calgary) liegt der Einwandereranteil so hoch das Auslaenderfeindlichkeit einfach nicht aufkommen kann. Du muesstest einfach zu viele Leute hassen. Hier kenne Ich keine Firma die nicht Angestellte von den verschiedensten Hintergruenden und aus aller Herren Laender hat. Es ist einfach anders als in DE. Jedesmal wenn Ich wieder einmal in DE bin vermisse Ich die Rassenvielfalt die hier ganz normal ist.
Gibt es Rassismus, insbesondere gegenueber Schwarzen oder Asiaten? Auf alle Faelle, das will Ich gar nicht schoenreden. Aber davon bist Du als Deutscher, oder Europaeer, nur allerseltenst betroffen.
@Karsten: Da muss ich Dir schon wieder widersprechen, ich bezweifle, daß alle, die gerade "voll auf dem Auswanderungstrip sind" (wie Du es nennst), keine Contras hören wollen. Vielleicht trifft das auf einen Teil der Leute zu, die sind dann aber ziemlich wahnsinning. Vielleicht so Typen, wie die gestern im ARD-Report ("Wir ziehen nach Nelson, NZ, weil der Name so cool klingt."), Idioten gibt's ja immer und überall. Bei gründlicher Vorbereitung sucht der rational denkende Mensch doch gerade auch nach Negativerfahrungen. Deshalb finde ich es ebenfalls super, wenn es Foren, Zeitungsartikel u.ä. gibt, wo auch mal Negatives berichtet wird, zumindest in diesem Punkt stimme ich völlig mit Dir überein.
Hinsichtlich Deiner Bedenken zur Ausländerfeindlichkeit, darf ich mal fragen, was Euch dann eigentlich nach Kanada zieht? Familiäre Gründe? Industriekaufmann bzw. Buchhalter ist doch m.E.n. auch nicht gerade der absolut gesuchte Beruf. Vielmehr als das Thema Ausländerfeindlichkeit (ich habe die Kanadier immer als ziemliche Multi-Kulti-Gesellschaft empfunden, und das im positiven Sinne) würde ich mich sorgen um die fehlende kanadische Berufserfahrung, eventuelle Sprachprobleme oder auch die oft schwierige Vergleichbarkeit von Berufsausbildungen, Studienabschlüssen, usw.
Bezüglich Deiner Infos über die mobile nordamerikanische Gesellschaft kann ich nur sagen, diese (notgedrungene) Flexibilität täte sicher auch vielen deutschen Arbeitnehmern bzw. Arbeitsuchenden gut - wird hier nur i.d.R. nicht als notwendig empfunden, da Staat und Arbeitnehmerschutzrechte ja einiges bieten. Ab einem gewissen Qualifikationslevel ist die von Dir angesprochene Mobilität und Flexibilität allerdings auch hier absolute Grundvoraussetzung, zumindest wenn man was erreichen will. Wer kann z.B. als Akademiker darauf pochen, nur Jobs in einer bestimmten Stadt bzw. dem umliegenden Tagespendelbereich anzunehmen? Kann man i.d.R. vergessen. Von daher ist uns durchaus klar, was wir uns da in den Kopf gesetzt haben. Hier in Deutschland würde es sich ja auch extrem schwierig zu gestalten, sich auf eine bestimmte Großstadt festzulegen. Zu sagen, dort suche ich mir jetzt einen Job und lasse mich nieder. Würde auf jeden Fall eine lange Suche bedeuten. Jetzt übertrag ich mal das Ganze auf Kanada plus aller anderen widrigen Umstände (fehlende canadian experience, kein Netzwerk, Sprache usw.) - da kommt auf uns ganz schön was zu...
Gerade deshalb finde ich es auch ziemlich leichtsinnig, bei allen Planungen den worst case aussen vor zu lassen. Man kann sich zwar einreden, "Uns passiert das schon nicht, wir machen es besser, als die Anderen." - aber was ist denn, wenn es dann doch anders kommen sollte und man es eben nicht schafft, beruflich Fuß zu fassen? Vielleicht hast Du so wasserdichte Pläne in der Hand, daß Du ein mögliches Scheitern für Dich gar nicht einkalkulieren musst - dann Hut ab - oder willst Du im Fall der Fälle eher bis ans Ende aller Tage als loser in Kanada zu leben, anstatt den Schritt zurück nach D zu machen? Ist man gleich ein Verlierer, nur weil man einen Traum hatte, der sich nicht verwirklichen ließ? Ich finde nicht, aber so unterschiedlich sind die Menschen wohl...
@Maxim: Das mit dem chinesischen Kindergarten hatten wir schon mal in einem anderen Forum. Habe leider hier in der Gegend keinen Chinesischkurs für Kindergartenkinder (als kleine Vorbereitung) für unsere "Große" finden können, da mussten wir uns jetzt erst einmal mit Englisch notbehelfen ) Aber danke für die Erinnerung.