Ich für meinen Teil finde dieses Forum, welches uns dankenswerter Weise kostenlos zur Verfügung steht, wirklich sehr schön und höchst informativ. Doch ein wenig kommt mir irgendwie das lockere und auflockernde Plaudern zu kurz. Deswegen wollte ich mal ein Thema anschieben, was hier noch gar nicht so angesprochen wurde und hoffe, dass möglichst viele dazu beitragen.
Die Frage betrifft die möglichen Fettnäpfchen in Canada in die man hinein stapfen kann. Es geht also im Gegensatz zu sonst mal um die UNgeschriebenen Gesetze. Unwissenheit schützt ja auch da vor unangenehmen Konsequenzen und peinlichen Situationen nicht. In jedem Land gibt es solche ungeschriebenen Gesetze. Z.B. sollte man in den USA und auch Canada nicht in der Öffentlichkeit seine Nase ins Taschentuch rotzen, so wie es in Deutschland unverständlicherweise sogar im Restaurant von manchen Mitmenschen praktiziert wird. Oder einfach ins Restaurant zu latschen und dabei das 'Please wait to be seated' Schild zu ignorieren, weil man einen freien Tisch entdeckt hat.
Also einfach mal zusammentragen, womit man in Canada ins Fettnäpfchen treten kann im beruflichen und privaten Leben. Könnte doch mit Sicherheit später mal von Nutzen sein.
hallo Leute, ein sehr gutes Thema wird hier angesprochen: Ich habe damale in meiner Stammkneipe *Shooters* in Montreal mal miterleben können, dass man den Tip einfach auf den Tisch liegen lässt und dieses Geld wird zum Feierabend dann erst vom Personal eingesammelt. So liegt den ganzen Abend eine riesen Menge coins aufdem Tisch. Pflichtbewusst sammelte ich alles ein und wollte es zum Thresen bringen und wurde fast wie ein Dieb behandelt. In diesem Fall half mir jedoch meine Unwissenheit und ich durfte weitertrinken. Ungewohnt war es aber doch..... gruss brause
Ich kann mich daran entsinnen, dass ich als kleiner Junge (lang, lang ist's her...) einmal in Edmonton meine Großeltern suchte und vermutete, sie wären einen Kaffee trinken gegangen. Ich also als 8 jähriger in die Kneipe marschiert und Oma und Opa gesucht. Die anwesenden Gäste und der Wirt waren doch etwas irritiert....
Das zweite, allerdings USA: Ich besaß ein T-Shirt der aus Seattle stammenden Grunge-Band "Nirvana", trug es natürlich auch in Seattle. Auf dem Rücken waren, nun ja, ein wenig obszöne Aufdrucke, was zur Folge hatte, dass ich von einem Cop gestoppt wurde und meinen Weg erst weiter fortsetzen durfte, nachdem mir der komplette Rücken mit Paketklebeband abgeklebt war... Ja ja, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten....
Aber, Fettnäpfchen in Kanada... Meine damalige Freundin war mit in Kanada und hat sich in Lästerlaune dazu hinreißen lassen, ihre Meinung auch in voller Gesprächslautstärke kundzutun: "Mich versteht ja eh keiner"... Volltreffer! Das "Opfer" ihrer Lästerattacke sprach zwar wirklich kein Deutsch, verstand es aber sehr wohl. Ihre Vorfahren stammten aus Deutschland und es leben immer noch Verwandte in D...
Was lernen wir daraus? In einem Einwanderungsland wie Kanada sollte man gelegentlich etwas Vorsicht walten lassen...(Oder einfach mal die Klappe halten).
bei unserem Urlaub in Toronto hatten wir das Glück ein Eishockeyspiel der Maple Leafs zu sehen. Sie verloren leider und ich hab mich etwas geärgert und meine Cap auf den Boden geworfen. Nun es kam sofort ein Aufseher und fragte ob es mir gut geht. Mir war das sehr peinlich.
Aber, zum Thema auf den Boden - wenn man zum Canada Day in Kanada ist und sich im Zellers, HBC, Superstore oder wo auch immer mit Canadiana eingedeckt hat, sollte man beherzigen das zwar niemand etwas dagegen hat, wenn die Maple Leaf Fahne geschwungen wird - nur, auf den Boden sollte man die Fahne nicht legen....
(Ich bin mir nicht ganz sicher - kann das nicht sogar ein Vergehen sein?)
Wir waren süße 14 Jahre alt, irrten in New York City im Macy’s herum und aus lauter Langeweile kam meine Freundin auf die Idee, eine aufwärtsfahrende Rolltreppe nach unten zu laufen. Natürlich kam uns eine Frau entgegen, die absolut empört wüst zu schimpfen anfing. Meine Freundin dann nicht gerade leise zu mir: "Die soll sich nicht so aufregen, die blöde Kuh" und setzte dann rasch nach "zum Glück kann die kein Deutsch" Da dreht sich die Frau auf dem Absatz um und "Ich kann sehr wohl Deutsch, Du böses Mädchen."
Tja, wer hätte das gedacht, daß man in einer Stadt mit damals über 7 Millionen Einwohner (heute natürlich mehr) in so einer Situation ausgerechnet auf deutschprachige Leute trifft.
Ich hatte mal ein Erlebnis in Paris, Frankreich was aber fast ueberall haette passieren koennen. Ich hatte an meinem letzten Tag dort einfach die Strasse runterfotografiert in der unser Hotel stand. Dabei liefen mir zwei Polizisten ins Bild. Die sofort den Film haben wollten: "Did you photograph the police men?" "No I didn't - I just made a photograph of this street!" "You protograph the police men...!" Zum Glueck haben sie mir den Film gelassen. Also immer auf Polizisten achten beim fotografieren. Sonst wuerde ich jedem raten der nach Nordamerika kommt, Floskeln wie "how are you doing" oder "come by for a coffee" nicht zu woertlich zu nehmen. Niemand an der Supermarktkasse will tatsaechlich wissen, wie es Dir geht und lieber die Nachbarn selbst einladen. Dann, wenn ihr irgendwo im Supermarkt im Weg steht, oefter mal umdrehen, ob ein Kanadier hinter Dir steht und wartet, dass Du Dich bewegst. Sagen tun die wenigsten etwas. Mit dem Tip im Restaurant kenne ich es so, dass wenn man mit Kreditkarte bezahlt den Tip als cash nachdem die Rechnung bezahlt ist liegen laesst und zwar ungefaehr so viel wie die gesamte Steuer (GST+PST). Viele grosse Restaurants haben den Tip aber schon auf der Rechnung, also einmal genau nachschauen. Rainforest Cafe macht das so.
In den 80zigern war ich mehrmals in Uniform in Ca.
Ich glaub 1986 war ein Kamera Team vom ZDF dabei. Ich durfte das Team die ganze Zeit als Sicherheitsbegleiter von A nach B zerren.
Jedenfalls gab es für die ankommenden Soldaten beim Abflug in Germany eine Einweisung. Diese wurde aufgezeichnet ... mit den Worten ...
Und bitte lästert nicht in deutsch, viele Canadier können das sehr wohl verstehen. Naja ... nach 10 Std Flug vergisst man schonmal etwas. Winnipeg Airport, alles raus aus dem Flieger, auf der Rolltreppe wirft der Kameramann seinen Film rein und will eine Einstellung drehen wie alle Soldaten die Treppe runterrollern. Kamera an, Soldaten kommen, dazwischen plötzlich eine junge und sehr hübsche Frau mit sehr kurzem Rock ! War klar was kommen musste, der Soldat dahinter sprach so laut das wir das unten an der Treppe noch hören konnten. "Ist das nen geiler Arsch!" Die Dame dreht sich um ... ein lauter KLATSCH ... das war die Backfpeife seines Lebens. Der kleine stand auf der Rolltreppe und sah aus wie vom Blitz getroffen. Alle an der Kamera eingeschlossen meiner einer, lachten stundenlang über diesen Gesichtsausdruck. Der Aufnahmeleiter versprach das zu senden. Leider wurde daraus nichts, es gab nur eine Ansprache wo dieser Vorgang später im Film kurz erwähnt wird.
Wenn ich heute noch alte Kameraden treffe dann lachen wir immer noch gern über diese Nummer auf der Rolltreppe. Was lernt man daraus ? Klappe halten und nicht auf deutsch rumlästern. Das geht in die Hose
Es ist ja wieder BBQ Season (ähm, sorry wir haben hier eigentlich immer BBQ Season), trotzdem.
Man bringt wenn man zum BBQ geht i. d. R. sein eigenes Grillzeug und Bier mit. Dazu noch etwas für die Gemeinschaft (Salat, Desert, Rum, ...). Man sollte auch immer Fragen was man mitbringen soll. Ist eine größere Grillparty am Gange findet man oft die Abkürzung BOB (Bring Own Booze) und/oder BOM (Bring Own Meat).
Wird ein Geburtstag im Restaurant gefeiert bedeutet dies nicht das dass Geburtstagskind oder der Gastgeber die Rechnung übernimmt. Jeder zahlt sein Zeugs selber und das Geburtstagskind wird eingeladen. Oft ist es auch so, dass nicht jeder seine eigene Rechnung bekommt sondern der Betrag durch die Anzahl der Personen bzw. Pärchen einfach geteilt wird. Egal wer wieviel gefuttert oder getrunken hat. So ist es zumindest bei uns in der Gegend, lerne aber auch hier noch gerne dazu.
Wird man gefragt wie das Essen war sollte man sich "it was good" verkneifen und eher "it was delicious" oder "it was really good" sagen.
Bier auf der Straße trinken ist auch nicht unbedingt angesagt - außer man sucht ne Bleibe für die Nacht - just kidding
Kindergeburtstag .... gaaanz wichtig. Für jedes Kind gibt es nach der Party ein goodie bag, d. h. eine Tüte mit etwas Spielzeug und Süßigkeiten.
Dann sollte man seine deutsche Direktheit im Zaun halten. Damit habe ich oft die größten Schwierigkeiten. Eine Frage im guten Freundeskreis beantworte ich oft mit einer Gegenfrage: Welche Antwort möchtest du, die deutsche oder die kanadische? Die meisten unserer Freunde haben europäischen Ursprung (Italien, Tschechien, Holland, ...) die wollen immer die deutsche Im Umgang mit "Fremden" gebe ich meist die kanadische Antwort.
Wir hatten zum Glück jemanden der uns auf das Ganze hier vorbereitet hat und dadruch sind wir einigen Fettnäpfchen entgangen, aber es gibt sie und wir haben sie auch schon ab und an mal benutzt.
Schöne Grüße von der Sunshine Coast (die endlich sunny ist).
Kann mich byteloser nur anschliessen, was den Ton von bewertenden Aussagen betrifft. Wenn es um etwas geht, was andere verletzen koennte, wird hier viel mehr zwischen den Zeilen kritisiert, als direkt ausgesprochen. Wenn dich jemand bekocht und fragt wie's schmeckt und du sagst "ok" dann sind sie moeglicherweise beleidigt bzw schliessen daraus, dass es dir nicht schmeckt.
Die Trinkgeldbemerkung weiter oben von . . . (hab ich vergessen) ist auch ganz wichtig, allerdings wuerde ich eher sagen 15-20% (und das stammt von meiner kanadischen Frau), also 15% wenn der service ertraeglich bis ok war und 20% wenn er einem gefallen hat. Darunter sollte man wirklich nur gehen, wenn man die Bedienung ausdruecklich kritisieren will.
Mit dem Laestern auf dt das war bei uns auch immer wieder lustig. Besonders deshalb, weil es meine kanadische Frau gemacht hat, nachdem sie gut genug dt gelernt hatte (und auch ein bisschen von der dt Kultur und ich immer versucht habe sie davon abzuhalten, weil hier wirklich viele Menschen dt. verstehen (zumindest mehr, als man denkt).
Ich habe meine Frau am Anfang unserer Beziehung ein paar mal voellig unbedarft zum weinen gebracht, einfach weil ich etwas harscher ausgedrueckt habe, als sie es verkraften konnte. Inzwischen bin ich kulturell sensibler geworden und das passiert mir eigentlich ueberhauptnicht mehr.
Ach ja, dabei ist mir noch etwas wichtiges eingefallen. Wir haben hier in Berlin die Kantstrasse mit dem Kant Cafe... wenn Du Dich ueber Kant in Canada in der Oeffentlichkeit unterhaelst, solltest Du immer die englische Aussprechweise "Kaent" benutzen - niemals wirklich nie nie niemals deutsch aussprechen! Das koennte jemand missverstehen. Zum Bier auf der Strasse - wenn ihr mal die Geduld der Canadischen Polizei auf die Probe stellen wollt: Einfach mit einem geoeffneten Bier auf die Strasse stellen und konsequent auf deutsch saemtliche Fragen beantworten. Wusstet ihr aber, dass im Auto Alkohol sich nicht einmal im Fahrzeugraum befinden darf? Nur im Kofferraum ist es ok. Also, nichts mehr mit Kiste Bier auf dem Beifahrersitz!
Zitat von justFrances Also, nichts mehr mit Kiste Bier auf dem Beifahrersitz!
Geübte Fahrer haben die Kiste ja auch zwischen den Beinen. Da genügt dann auch eine Hand, um sich aus der Bewegung heraus (also, wenn man die neue Buddel der Kiste entreisst) den Kronkorken galant am Lenkrad zu entledigen - und in einem formvollendeten Halbkreis die Flasche an den Mund zu führen.