Ein wichtiger Themenbereich bei der Übersiedlung nach Kanada ist: „Wie komme ich an Arbeit?“, insbesondere wenn ich noch nicht in Kanada bin? Wie bewerbe ich mich effektiv und macht es Sinn, sich auch ohne PR vor Ort vorzustellen? Ist das das „Mehr“ an Engagement, mit dem man online Bewerber abhängt, oder ist es dann doch egal?
Ich wende mich an das Forum mit der Bitte, von persönlichen Erfahrungen und Eindrücken zu berichten, was die Jobsuche von Deutschland aus angeht.
Einleiten möchte ich dieses Kapitel mit einem kurzen Abriss der eigenen Geschichte.
Die Idee nach Kanada zu gehen verfolgen wir seit über zwei Jahren. Meine Frau ist Krankenschwester mit mehrjähriger Berufserfahrung, meine Wenigkeit ist Industrieelektroniker und Techniker Elektrotechnik, ebenfalls berufserfahren (>15 Jahre).
Letztes Jahr Anfang Oktober haben wir den PR Antrag nach SAP der Skilled Worker Class eingereicht. Zum damaligen Zeitpunkt dachten wir noch, der Antrag würde dann ja in sechs bis neun Monaten durch sein.
Seit Anfang des Jahres durchsuchte ich gezielt die Stellenbörsen, bewarb mich online. Dann kam die Jobmesse in Essen und ich hoffte, dort direkt einen Vertrag zu bekommen.
Problem war, dass sich auf der Messe keiner der Arbeitgeber wirklich für einen Techniker oder eine Krankenschwester interessierte. Drei AG’s sackten meine Papiere ein mit der Zusage, zurück in Kanada nach Möglichkeiten innerhalb ihrer Unternehmen zu suchen. Bis dato war dies nicht von Erfolg gekrönt.
So setzte ich meine Bemühungen fort und nach dem Studium diverser Foren, Onlineportale, passender Literatur etc. bekam ich auch endlich raus, wie cover letter und résumé a la CA auszusehen hat. Dann kamen endlich mal Antworten aber immer wurde mir die Frage gestellt, wann ich den in Kanada ankommen würde. Selbst Firmen, die an meiner Beruferfahrung und diversen Spezialausbildungen interessiert sind, haben sich erst mal höflich entschuldigt und mich gebeten, wenn ich denn dann in Kanada sein sollte, mich umgehend bei ihnen vorzustellen. „Ihr Profil passt hervorragend zu unserer Firma, aber wir stellen für gewöhnlich nicht aus dem Ausland an“.
Darauf änderte ich die Vorgehensweise ein wenig. Anstatt zu schreiben, nahm ich als Erstes das Telefon in die Hand, sagte meinen Text auf und fragte den HR-Menschen, ob denn meine Bewerbung überhaupt berücksichtigt werden würde. 99,8% der Antworten: NJET!
Immer wieder tauchte von verschiedenen Seiten der Rat auf: „Fahr doch rüber, stell dich persönlich vor. Das macht einen besseren Eindruck … Engagement … Motivation …. usw. und dann wirst du einen Job finden“.
Da unser Zeitplan mächtig ins Wanken gerät, überlege ich mir nun, im September dann für ein paar Tage nach Kanada zu fliegen. Adressen von Unternehmen habe ich ausreichend, es finden auch Jobmessen in Toronto und Ottawa statt. Fragt sich nur, mach es Sinn oder eher nicht?
Denn das ein Kanadier dir mit dem freundlichsten Lächeln irgendwelche Zusagen gibt, die dann überhaupt nicht oder verspätet eingehalten werden, diese Verlässlichkeit habe ich inzwischen gelernt. Daher fürchte ich, vor Ort nett empfangen zu werden, nach Verlassen des Büros aber genau so weit zu sein wie vorher und am Ende mal 1 K€ für nix verwendet zu haben.
Erstens heißt es Monster: need support for…. oder eben nicht.
Es gibt auch genügend Anzeigen in denen steht, das man eine kanadische Arbeitserlaubnis haben muss, gewisse Zertifizierungen etc. Natürlich frage ich dort noch nicht mal an, wenn die Bedingungen eindeutig beschrieben sind.
Von allem ab bezog sich deine Antwort aber nicht auf meine Frage.
Ist es ein entscheidender Unterschied, bringt es etwas, sich vor Ort vorzustellen und kann man AG’s überzeugen, sich dann dem Papierkrieg der Work Permit oder AEO zu stellen? Hat jemand bereits diese Erfahrung positiv oder negativ gemacht?
- bin Du Kaufmann [somit geringere Chancen] oder bist Handwerker /Studiumsabsolvent [gute Chancen]. - wo willst Du hin [geförderte Gebiete wie Manitoba/Alberta]?
Daher denke ich, dass Du grundsätzlich gute Chancen haben wirst. Deine Frau sogar sehr gute, denke ich. Als ich in North Bay (Ont) war, dort wird gerade ein Krankenhaus gebaut, erzählte mir der B&B-Eigentümer, dass das Krankenhaus keine Krankenschwestern hat.
Bei mir war bei den telefonischen Anfragen immer von "your missing canada experience" die Rede und vom fehlenden WP.
Ich, kaufmannisch orientiert, hab´ zwischenzeitlich aus DE ca. 50-60 Bewerbungen "rausgehauen". Antwort gab es von 3- und dies waren Absagen.
Vor ein paar Tagen kam ich von einer Klinkenputz-Tour zurück, die auch negativ verlief, aber immerhin hab´ ich ein winzig kleines Netzwerk aufbauen, welches am Freitag einen potenziellen Treffer hatte. Ein Besuchter, der mich sogar abends zu nem Bier einlud, bedachte mich, als er hörte, dass irgendwo ein Job vakant wird.... Mal sehen was rauskommt, aber immerhin ein Strohhalm!
Viele der besuchten Personen fanden positiv, dass ich "vor Ort" nachfasste. Viele lehnten einen Vor-Ort-Termin ab. Ähnlich dem täglichen Vertrieb...
Sollte das mit der Stelle oben nichts werden, werde ich wieder die bekannten Jobbörsen (workopolis, monster, job bank) durchforsten und meinen Besuch Ende Juli ankündigen. Da ich noch von der Arbeit noch genug Air Meilen und Urlaub habe.
Vor Ort ist bei mir, Familie inkl. 3 Kids nicht drin, aber wohl eine noch bessere Möglichkeit.
Umgekehrt geht's aber auch, dass Immis nur Immis einstellen und das offen zugeben. Ich glaube, diesen Firmen sind wirtschaftlich meist erfolgreich...
Du hast aber schon viel erreicht, dass dich mal einer zurueckruft und dir sagt, du waerest ueberqualifziert oder nicht langsam genug, um in die Arbeitsumgebung reinzupassen. Meist melden sie sich doch gar nicht.
Im Ernst: die Canadian Work Experience ist natuerlich nur ein Vorwand. Die suchen stets Leute, mit denen sie sozial auf alle Faelle klar kommen, dass ist viel, viel wichtiger als Qualifikationen in Kanada. Die Leute verbringen spaeter viel Zeit mit dem Bewerber, also muss es da emotional funken. Da viele Deutsche eher droege rueberkommen, werden die schnell aussortiert, trotz besserem Background. Bei Immis ist da immer der Anfangsverdacht da, die wuerden sich nicht integrieren.
Vielleicht ist es auch so, dass dein Chef niemand haben will, der ihn ueberfluessig macht, weil du seinen Job gleich miterledigen kannst. Es geht in diesen Positionen nur darum, wie man noch gut aussieht nach oben und aussen, alles andere interessiert deinen Chef nicht.
Nur wenn es ihre eigene Firma ist, dann wollen sie vielleicht jmd., der was drauf hat und gehen das kleine Risiko ein, dich einzustellen, denn du kannst ihnen kaum gefaehrlich werden. Unkenntnis bei den HRlern ist sicher auch ein Faktor, aber da kann man Ueberzeugungsarbeit leisten, wenn man seine Interviews gut vorbereitet.
Zusammengefasst: die besten Chancen hat man in Firmen, wo der Chef noch selbst einstellt.
Diese Einsichten sind uebrigens nicht allein auf meinem Mist gewachsen, sondern kommen von Leuten, die teilweise 10 Jahre hier leben.
ich habe diese ganzen erfahrungen noch nicht gemacht... aber vielleicht kommt das vorort.
ich kann nur sagen das wir uns aus D beworben haben. Wir sind bei den ersten beiden Firmen einfach auf die Schnauze gefallen. Der erste hat leere Versprechnungen gemacht und am Ende kam raus das er ein franchise Unternehmen hat und gar nicht ohne seine Geldgeber zu fragen einstellen darf und der 2. hat immer gesagt ja ich reiche die LMO ein und das über wochen.... dann haben wir dem ein ende gemacht haben 15 Bewerbungen rausgehauen. Mit resumé cv und vielen Bildern (mein Mann is Baublechner) und von den 15 Bewerbungen haben wir von einer Firma nach 1 Stunde ein Feedback bekommen mit der Bitte um mehr Fotos, das der Manager dem die Arbeiten gefallen haben das bei seinem HR begründen kann, dass er meinen Mann will. Nach einem Wochenende und 30 Bildern mehr war klar mein Mann hat den Job. Dann kam ein kurzes Jobinterview am Telefon und nach 1 Woche war das job offer da. Nach 4 Wochen war die LMO da und wiederum 1 Woche nach dem wir unsere Papiere bei der Embassy eingereicht hatten, hatten wir unseren wp letter für den border officer in der Hand und können so am 25. Juli nach Vancouver fliegen und mein Mann fängt am 1.08 an zu arbeiten. Ich denke allerdings wir hatten Glück, denn wie sich im nachhinein rausstellte bezahlt die Firma den Flug meines Mannes sie bezahlt das wp fee und wir werden 3 monate in einem Motel untergebracht, dass wir genug Zeit haben uns in Ruhe eine WOhnung zu suchen.... Ich denke mal das ist bisher wirklich eine positive Richtung und wenn man dann überlegt bei einer der 50 best managed companies angestellt ist und das eben nicht zu einem hungerlohn der hier oft beschrieben ist, kann man denk ich nur von Erfolg schreiben und ich denke wir gehen in 4 Wochen entspannter nach CA als manch andere.
Informationen zu solchen Veranstaltungen findet man beispielsweise auch auf den Seiten der Colleges wie Centennial oder RCC in Toronto.
Was hier auch geschrieben wurde, das die Chancen in einem kleinen Betrieb besser wären, kann ich ansatzweise bestätigen. Die besten Erfolge hatte ich noch, wenn ich die HR Abteilung umkurvt und direkt mit den verantwortlichen Technikern gesprochen habe. Da liegt man auf Augenhöhe und kann mit dem punkten was man ist und was man kann.
Problematisch dann aber, das die kleinen Firmen meist keine Erfahrung mit Ausländischen Arbeitnehmern haben und meist überhaupt keine Lust, sich für eine WP den Laden durchleuchten zu lassen.
Einzige Möglichkeit wäre meiner Meinung nach, einen Arbeitgeber zu finden, der einem eine AEO ausstellt, bedeutet für ihn den wenigsten Aufwand, keine langfristigen Verpflichtungen. Am wichtigsten, als Arbeitnehmer muss man nicht gleich die Koffer packen bei Verlust des Arbeitsplatzes.
Zitat von Ohms-Law Einzige Möglichkeit wäre meiner Meinung nach, einen Arbeitgeber zu finden, der einem eine AEO ausstellt, bedeutet für ihn den wenigsten Aufwand, keine langfristigen Verpflichtungen. Am wichtigsten, als Arbeitnehmer muss man nicht gleich die Koffer packen bei Verlust des Arbeitsplatzes.
hallo
jeder arbeitgeber wird durchleuchtet - auch beim AEO - er braucht nur keine anzeigen zu schalten oder etc. zu tun um einen kanadier zu finden
gerüchte leben ja lange - zum wiederholten male: keiner braucht "gleich die Koffer packen bei Verlust des Arbeitsplatzes." - um kanada zu verlassen.
Zitat „gerüchte leben ja lange - zum wiederholten male: keiner braucht "gleich die Koffer packen bei Verlust des Arbeitsplatzes." - um kanada zu verlassen.
ich bin ja neugierig wer dies immer erzählt“
Deine Neugierde kann befriedigt werden, diese Information habe ich nun mal von Botschaftsvertretern, Generalkonsul etc. erhalten. Du bist nicht der Einzige, der auf den hiesigen Jobfairs mit allen möglichen Leuten geredet und Kontakte zu den Botschaften hat.
Der Kontext ist eindeutig, eine TWP ist an einen Arbeitgeber, an einen Ort usw. gebunden und noch mit einigen weiteren Einschränkungen kombiniert. Verlierst du deinen Job, erlischt deine Arbeitsgenehmigung und prinzipiell auch deine Aufenthaltsgenehmigung. Ich rede ja nicht von irgendwelchen Tricks, wie man als Tourist oder über den Ehepartner in Kanada bleiben kann. Zuerst aber hast du nun mal keine Arbeitsgenehmigung mehr und müsstest offiziell innerhalb von 14 Tagen das Land verlassen.
Hat man sich vor Ort einen neuen Job besorgt muss man die TWP erneut beantragen, das kann relativ zügig gehen. Auch ließen Offizielle durchblicken, wenn man umgehend Kontakt mit dem CIC aufnimmt, das man auch mal fünf gerade sein lassen kann und man ein paar Tage Schonfrist einräumt.
Wer die kanadische Arbeitsweise kennt, kann sich eh schwer vorstellen, dass man dort mit der peniblen Arbeitsweise der Deutschen vorgeht. Aber genau hier liegt auch das Risiko, denn in der Annahme, in zwei drei Wochen habe ich neue Papiere kann man auch ganz schnell daneben liegen. Jeder Einwanderungsberater hat an der Stelle nur gesagt, kann gut gehen, muss aber nicht. Ist man allein, mag das noch zu regeln sein, aber mit Familie dabei ist das eine Partie Roulette.
das der work permit gleichzeitig ein Temporary Residence Visa ist
ein Temporary Residence Visa erlöcht erst zum zeitpunkt des datums, welches bei der einreise in den pass gestempeelt oder geschrieben wurde
dieses datum ist total unabhängig davon ob man in der zeit einen job hat - in verliert - längere zeit in ca arbeitslos ist - oder nach dem verlust des jobs bis zum ablaufsdatum nur urlaub in ca macht.
ich kann hier nur wiederholen - dieses gerücht ist pure angstmache, die euch arbeitnehmer an die firma binden soll
sonst nichts
also die weitere verbreitung des gerüchtes hilft weder dir noch anderen
angst essen seelen auf - oder die angst des tormanns vor dem elfmeter ...
Hallo, zu diesem Thema hätte ich nun auch mehrere Fragen. Wenn ihr euch erinnert, ist mein Mann Personal Fitness Trainer und sucht einen Job In Kanada. Viele online Bewerbungen, fast keine Antworten, und wenn dann wurden diese gleich beendet, nachdem die Arbeitgeber feststellen mussten, dass mein Mann nicht in der Lage ist, sofort den Job anzutreten. Nun haben wir heute den Flug nach Calgary gebucht. 1 Woche in der wir die einzelnen Studios aufsuchen wollen, um eine Joboffer und eine LMO zu bekommen. Ist es wirklich soviel Aufwand für einen Arbeitgeber? Es werden sehr viel Personaltrainer gesucht, voralem mit der Qualifikation meines Mannes.
Ich denke dies ist der einzig richtige Weg um wirklich einen Job zu bekommen, oder was denkt ihr?
Wir werden ein mobiles Navi, und viele Adressen von Studios mitnehmen. Ich denke, ich werde mit möglichst vielen in der Vorwoche telefonieren, und versuchen einen Interview Termin zu machen. Außerdem nehmen wir ein aktuelles Polizeiliches Führungszeugnis mit ( muss ich das irgendwie übersetzen lassen?), und eine internationale Geburtsurkunde, und das Resume mit Coverletter und Kopien der Zertifikate. Habe ich etwas wichtiges vergessen? Bin für jede Hilfe dankbar.
Wenn ihr nur fuer eine Woche hier seit ist es egal ob Du etwas vergessen hast oder nicht - der potentielle AG bekommt die LMO nicht innerhalb von ein paar Tagen. Also wenn Du was vergessen hast oder eine Uebersetzung brauchst dann kannst Du das nach eurer Rueckkehr machen. Ich wuerde nicht nur wegen Jobsuche nach CA fliegen, aber generell halte ich persoenliches Vorstellungsgespraech (in Verbindung mit Urlaub) fuer sehr sinnvoll.