Hy ich kann nur von der Seite der Selbständigen was beitragen. Mein Mann und ich arbeiten mind. 70 h die Woche (beide) und unsere Mitarbeiter gehn nach 40 h nach Hause. Ich weiß kaum wovon ich die nächsten Löhne zahlen soll - und die Jungs meckern das es kein Weihnachtsgeld gibt.
Die Bürokratie ist ein anderes Ärgernis - gerade letzte Woche hab ich 17 Seiten Statistik ausgefüllt. Ein halber Arbeitstag weg und für mich ne Nachtschicht im Büro - super.
Wir haben einfach keine Lust mehr für den Kleckerbetrag der für uns unterm Strich rauskommt zu schuften. Ich arbeite gern aber ich will auch erfolge sehn und nicht eine weitere Steuererhöhung.
Zum Glück sieht es so aus als hätten wir einen Käufer für die Firma gefunden und sind bald in BC. In Canada wird Handwerk geschätzt und wir haben die Chance was aufzubauen diese Perspektive hab ich in Deutschland nicht mehr.
Das ist eine rein persönliche Erfahrung. Das heißt nicht das in Deutschland alles schlecht und in Canada alles gut ist. Aber für meine Familie und mich ist Canada die Zukunft.
Ich stehe und stand der Sache immer sehr unterschiedlich gegenueber, da Deutschland ein Land mit sehr vielen Seiten und regionalen und wirtschaftlichen Unterschieden zeigt. Bayern und Baden Wuerttemberg zeigt ganz andere Perspektiven als Sachsen-Anhalt oder das Arbeitslosenheer in Berlin, und genauso unterschieldich sind die Interessen. Die permanente Umverteilungspolitik gibt auch dem Schwaechern wenig Anreize zur Veraenderung. Dies finde ich in Deutschland schade.
Ein Hauptproblem, welches sich nicht nur durch Deutschland, sondern auch eine Reihe anderer europaeischer Laender zieht, ist der "Geist der Alten Welt" bzw. die geringe Offenheit fuer neue Ideen und deren rascher Umsetzung. Dies fuehrt naturgeaess bei jener Bevoelkerungsschichte zu Frust und Unmut, die kalkulierbare Risiken eingeht, um berufliche oder unternehmerische Ziele zu erreichen oder als Geschaeftsfuehrer einer kleinen Firma voll haftet unternehmerisch Agieren moechte, und sich dabei der geld- und abgabenhungrigen Verwaltungswut unterordnen muss.
In gewissen Bereichen, vielzuoft in wirtschaftspolitischen Fragen, werden konstruktive Vorschlaege grundsaetzlich immer gerne schnell abgelehnt, man findet immer Gruende etwas nicht zu machen, oftmals wird mit Angst unterstrichen und mit Pauschaldenken geantwortet.
Die "klassischen Killerphrasen" kommen zur Anwendung: Etwa "Jetzt mal ehrlich, Sie wissen doch genauso, dass dies nie funktioniert" und dergleichen... Die Aufhebung des Ladenschlussgesetzes sollte ja - "angeblich" lt. "diesen Menschen" - absolutes Unheil und Armut ueber das Land bringen, so gewinnt man manchmal den Eindruck, wenn man den Leuten so zuhoerte.
Aber "hoeren Sie mal, das war seit ueber 30 Jahren so, das ist immer so" (die deutsche Killerphrase Nr. 1)
Zur Zeit des deutschen Wirtschaftswunders hat man wohl nicht so gedacht?
Abgesehen davon (oder "jetzt mal ehrlich" ), wirtschaftlich benachteiligte Regionen gits auch in Canada und innerhalb vieler Laender.
Ich habe auch den Eindruck , im Moment ist die Stimmung nicht mehr ganz so mies wie sie noch vor 1-2 Jahren war- obwohl man da ja wieder- typisch deutsch- dem Ganzen äußerst skeptisch gegenüber steht.
Überhaupt muss ich Peter recht geben, alles Neue wird erstmal abgelehnt und man sieht zunächst nur die negativen Aspekte. Was Neues ? Um Gottes Willen, daß ist der Untergang !
Diese Einstellung geht mir hier in Deutschland wirklich richtig auf den Keks !
Ein etwas anderes, ganz banales Beispiel aus dem Alltag: Der Deutsche beschwert sich, daß die Kassiererin im Supermarkt so unfreundlich ist. Eines Tages dann ändert der Laden sein Konzept, plötzlich wird man mit einem freundlichen "Hallo" begrüßt und mit einen "Einen schönen Tag noch" verabschiedet und was macht der Deutsche ? Nörgelt rum, daß das doch wohl etwas übertrieben ist !!
Das ist jetzt kein Scherz, ich hab selber den Mund nicht mehr zugekriegt, als jemand sein Leid über diese "neuen Marotten" geklagt hat.
lol also das mit den freundlichen begrüßungen und verabscheidungen finde ich sehr gut und sollte man wirklich auch beibehalten. ich komme selber aus dem öffentlichen dienst und das erste was einem eingetrichtert wird ist immer freundli8ch, immer ein lächeln und möge die frage noch so blöd sein, freundliches antworten und höfflichkeit sind die wichtigsten punkte.
also leute die sich darüber beschweren sind meiner meinung nach arm dran.
ich sehe das so, das man gutes verhalten ovn den eltern beigebracht bekommt und erwachsene sollten mit gutem beispiel voran gehen.
gutes benehmen und höflichkeit sind meiner meinung nach das a und o
Ich kam 2001 nach Deutschland, bin also selbst nicht Deutscher, aber EU-Buerger.
In erster Linie erschien mir das Land als "hoch-effizient", was ja im Vergleich zu Irland - wo ich vorher lebte - keine wirkliche Kunst ist. Oftmals habe ich den Eindruck, dass zu viel Freundlichkeit als ineffizient empfunden wird.
Wirfst Du einen Blick in bekannte deusche Unternehmen im sueddeutschen Raum viel mir immer eine Sache auf:
Es wird entwickelt bis zur Perfektion, dies zeigt sich immer wieder darin, dass Deutschland als Exportweltmeister gilt, die Waren sind im Ausland gefragt. Der Ruf ist im Ausland weitaus besser als im Inland.
Es gibt keine richtige Vertriebsstrategie bzw. kundenfreunliche Umgangsweise, dies mitauch ein Grund, warum die Binnennachfrage in D immer hinterherhinkt.
Oftmals verbringt man mit dem Kunden nur das Minimum an Zeit als moeglich. Offenbar versuchte man dadurch auch Effizient zu rechtfertigen, findet aber nicht weiteres Vertriebspotential. Manche Betriebe haben einen "Industrie-Beamten-Flair".
Hinzu kommt auch die Problematik, dass ich oft Techniker und Ingenieure in der Fuehrungsetage grosser Unternehmen vorfand, die zwar exzellentes technisches Wissen hatten, aber keinen wirklichen Schimmer von Vertrieb, gewinnen von Marktanteilen und dergleichen.
Im Einzelhandel ists aehnlich. Ladenschlussgesetz abschaffen? Wozu, es wird ja auch so gekauft. An der Kassa freundlich sein? Wozu, die Grundlebensmittel kaufen die Leute auch so. Anstellen koennen an der Kassa? wozu?
Grundsaetzlich habe ich den subjektiven Eindruck, dass in Deutschland technologischer Vorsprung alleine als Positiv gesehen wird, in Nordamerika (Canada und USA zugleich) die Kundenzufriedenheit (Serviceleistungen, Umgangsformen) eher vor die Technologie gestellt wird.
Hej, ich finde es eigentlich schade, das sich die Leute, die aus "Frust" aus D. wegwollen hier anscheinend immer rechtfertigen müssen. Ich unterstelle eigentlich jedem ausreichenden gesunden Menschenverstand, dass er weiß was er tut und aus welchem Grund. Schließlich liegt Kanada nicht um die Ecke und der Umzug kostet eine Menge Kohle.
Niemand kann in seine Zukunft schauen. Uns ging es trotz mieser Situation auf dem BAu bisher ganz gut.- aber ein Tag kann dein ganzes Leben verändern. Das kann dir also überall auf der Welt passieren.
Vieles hängt davon ab, in welchem Teil von deutschland du wohnst. In Berlin, wird bald auf dem Bau nichts mehr zu normalen Preisen möglich sein: 1. Berlin ist "arm aber sexy", d.h. die öffentlichen Verwaltungen die bisher ein wichtiger Motor im Bauwesen waren, werden noch weniger bauen und bezahlen, 2. Die Rumänen und Bulgaren, die für 5 € die stunde arbeiten stehen schon in Scharen bereit. Da geh ich doch lieber für 20 $ nach Kanada, oder ? Und 3. nicht zu vergessen: es gibt keine Arbeitsplätze. Es hört sich zwar komisch an, ist aber wahr: Früher arbeiteten die weniger gebildeten in der Industrie, im Bergbau, in der Landwirtschaft oder auch als Hilfarbeiter auf dem Bau. Diese ARbeitsplätze gibt es fast nicht mehr. Und wenn, dann mal Stellen frei sind, muß man sogar für "Hiwijobs" ellenlange schriftliche Bewerbungen schreiben. Das soziale System in D. ist sehr gut, das steht für mich außer Frage. Ich habe da schon so ein komisches Gefühl im Magen wenn ich nach Canada gehen sollte. Auch finde ich in manchen Zügen Hartz IV durchaus okay. Aber wie schon gesagt, für viele Menschen hier gibt es einfach keine ARbeit mehr hier in D. Die Arbeitsstellen fehlen einfach, und diese Menschen haben dann auch mit Sozialhilfe fast keine Chance mehr in die ARbeit zurückzukehren. Man muß auch einfach mal sagen in Deutschland ist das ganze System mit seinen Ausbildungen usw. auch gar nicht darauf ausgerichtet, flexibel zu arbeiten. Auch wenn man was ganz anderes machen wollte, man bekommt nicht die Chance seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, außer du bist an deine neue Arbeitsstelle mit Vitamin B herangekommen. Ich kann verstehen, dass irgendwann die Motivation im Eimer ist. Sehr ärgerlich finde Ich auch, das man als Hartz IV empfänger seine ganzen Lebensversicherungen und Rentenversicherungen usw. kündigen muß, bis auf einen gewissen Freibetrag. Spätestens als Rentner ist man dann wieder ein sozialfall. Es sollten da doch abstufungen möglich sein.
Nicht zu vergessen, die großen Wanderwellen der Bevölkerungen haben schon immer stattgefunden, wenn sich die Menschen an ihrem bisherigen Wohnort nicht mehr wohl fühlten. Ohne diese mutigen Leute würde es Kanada und die USA nicht geben.
Einige werden scheitern, andere zurückkehren, andere erfolgreich sein. Das ist das Leben. Das Risiko muß jeder für sich entscheiden. Solange man noch den Mut hat etwas zu verändern, hat man noch Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
So long, ist ja doch ganz schön viel geworden. LG Andrea
Ja das ist Berlin - in der Tat. Es fliesst viel Geld dorthin, damit diese Stadt ueberhaupt leben kann. Laenderfinanz-Ausgleich ist das Zauberwort. Beamtenburgen mit langen Gaengen, da kannst Du Motorrad fahren, aber wenig Wirtschaft, dafuer aber sexy und zugegebener Massen gutes Nachtleben und Kneipenszene.
In der Baubranche ist in anderen Staedten auch was los. Sieh Dir mal Stuttgart an, dort wird immer gebaut, auch dies ist eine Alternative.
Ich denke wenig, dass die Leute alleine aus Frust ueber D nach Canada gehen, obwohl es manchmal einem so vorkommen kann - hoert man die Aeusserungen, oder liest man im Internet deutsche Zeitungen, die sich dem Thema Auswanderung ja in letzter Zeit so gerne widmeten..
Ich denke viel mehr, dass die Leute Abwechslung suchen, gut bezahlte Jobs gibts in Deutschland auch (meistens auch mit mehr Urlaub), es ist nur eine Frage der Qualifikation und Erfahrung diese auch zu bekommen. Einige eieren ja schon mit den Sprachtests herum, offenbar fuer manchen eine Huerde, nur was will man dann in Canada?
Die Folgen der Auswanderung konntest Du lange an Irland beobachten und dem subsequenten Fehlen von Fachkraeften in gewissen Branchen. Wer verlies das Land, und mit welcher Motivation um was genau zu erreichen ? - meist in den USA, und wer blieb zurueck trotz wirtschaftlicher Depression und aus welchem Grund?
Und wer kommt heute nach Irland zurueck, wer ist wem eine "Nasenlaenge" voraus, und investiert in Immobilien oder wo sonst noch, waehrend sich der zurueckgebliebene im Pub die Birne vollsaeuft? - auch dies ist beobachtbar.
Oftmals aehnlich mit der Situation in einigen neuen deutschen Bundeslaendern.
Auch in spaniens Geschichte kamen bekannte Conquistadoren aus der Extremadura, der aermlichsten Region.
Hallo Peter, ich wohne eigentlich gerne in Berlin, obwohl die Stadt in den letzten Jahren sehr deprimierend geworden ist. Nachtleben und Kneipenszene war schon immer gut. Der Berliner braucht das halt. Nur kann ich davon seit einigen Jahren weniger profitieren, da ich kleine Kinder habe. DAs schöne an Berlin ist, jeder kann hier so leben wie er will. Es gibt hier nicht diesen "Zwang" zum repräsentieren oder all das Schicki-Micki gedöns wie in München. Wenn du willst kannst du auch mit viel Kohle in einer Wohnung in Kreuzberg wohnen und keiner nimmt es dir übel. Eines der Probleme berlins ist, dass die Stadt schrecklich unflexibel ist und damit etliche Milliönchen in den Himmel schießt. alleine die Rumeierei mit dem Palast der Republik, mit dem Flughafen Schönefeld und und und. Berlin und Kinder ist leider auch so ein Problem. Wir wohnen in einem gut situierten Bezirk in Berlin. Müßte Ich jetzt in einen Innenstadtbezirk ziehen oder dorthin wo die Mieten billig sind, hätte Ich da ein sehr schlechtes Gewissen meiner Kinder gegenüber. Die Jugendlichen hier sind z.t. echt übel drauf und ich wüßte nicht ob sich mein Großer 11 Jahre, da durchboxen könnte.
Stuttgart, resp. Baden-Württemberg bzw. München -Bayern, das sind die Regionen, denen es zur Zeit ganz gut geht. Aber .... sie reizen mich in keinster Weise.
Übrigens, in Irland könnte Ich wahrscheinlich auch gut einen Job kriegen. Ich fand dein Heimatland schon immer faszinierend, war aber noch nie da.
Ich bin Oesterreicher, nicht Ire, oftmals habe ich nach Irland mehr Bezug. Jobs kriegst Du dort problemlos, die Kosten fuer Wohnung sind aber mindestens um zwei Drittel hoeher als in Berlin.
Das Leben von Berlin findest Du auch in Duesseldorf wieder.
Ausser in Stuttgart habe ich in Deutschland nirgendwo gelebt. Mein Beruf hatte allerdings Reisetaetigkeit, Staedte wie Berlin, Dresden, Koeln, Duesseldorf, Frankfurt etc.. kenne ich alle.
Deutschland hat meines Erachtens einige Probleme mit orientierungslosen Jugendlichen die gerne randalieren und vandalisieren und in ziemlichem "Affendeutsch" daher-reden. Vergleiche mal die Rocket (U-Bahn) in Toronto mit den tlw. vandalisierten U-Bahnen mancher deutscher Staedte. Es sagt leider einiges aus.
Ich wuerde meinen, dass Probleme dort "schlummern" de aehnlich wie in Paris gelagert sind. Sieh Dir mal den Stadtteil Marzahn an, Du kennst ihn vermutlich besser als ich. Hier kann man verstaendlicherweise von Frust und Perspektivenlosigkeit sprechen.
Bei Muenchen oder auch Stuttgart ist dies aber sehr weit fehl am Platz.
Ich möchte mich auch mal zu dem Thema äußern. Es gibt in Deutschland leider im moment kaum positive fortschritte das es sich noch lohnt hierzubleiben. Ich kann nur aus dem direkten Verwandten Bereich sagen das mein Schwager mit 42 zu alt und zu krankheitsanfällig ist.Er hat inzwischen über 80 Absagen bekommen Beruflich ist er im hHchbau. Seine ehemalige Firma mußte schließen aufgrund der Zahlungsmoral vieler Kunden. Meine Schwester hat in der Altenpflege gelernt und bekomt keine Stelle weil sie eine 6 jährige tochter hat und nicht flexibel genug ist. Außerdem ist ihr bei einigen Vorstellungsgesprächen ganz klar gesagt worden sie das sie den falschen Ausweis in Deutschland hat oder sie soll wiederkommen wenn sie Hartz 4 hat. Bei 2 solcher Gespräche war ich sogar dabei. Mein Schwager ist von einer großen Bekannten Firma gefragt worden ob er sich vorstellen könnte über einen rumänischen Subunternehmer arbeiten zu wollen mit einer gefälschten Staatsbürgerschaft aus Rumänien. Also beide wollen kein Hartz 4 aber wenn es bei ihnen so weitergeht dann gehören sie bald auch zu den Leuten denen es sehr schlecht geht. Ich bin gerade dabei meine neue berufliche Laufbahn in Kanada aufzubauen da ich persönlich in Deutschland kein Wirtschaftswachstum in den nächsten 20 Jahre sehe. Außerdem ist mir von meinem Chef gesagt worden , das mein Jahresvertrag im August nicht verlängert wird , da man gedenkt einen Polen einzustellen für den man EU Zuschüße bekommt. Die Politiker machen leider alles kaputt und die Osterweiteurung der EU macht alles noch schlimmer. Das wars jetzt erstmal. gruß jürgen