wir sind noch mitten in der Vorbereitungs- und Infosammelphase. Darum habe ich eine Frage. Wie wird in Kanada mit nachgewiesen hochbegabten Kindern in der (Grund)Schule umgegangen?
Hier sind wir mit unserer Tochter (7 Jahre alt) eigentlich was die Normalbeschulung angeht fast gescheitert. Ihr Potential wurde zwar erkannt, jedoch als zu anstrengend niedergemacht von nunmehr zwei Grundschulen. Da die Klassenlehrer jeweils auf unserer Tochter rumhackten, das endete bei der Privaten evangelischenMontessorischule(!!) die sie zuletzt besuchte damit, dass die Klassenlehrerin ihr nach einer Antwort die ihr nicht passte die Schultasche vor die Füße kippte und sie ganz ganz ganz doll beschimpfte. - Dieses wurde als Erziehungsmaßnahme heruntergespielt, da man ja Grenzen setzen müsse , nunja ich bin ja nur eine Mutter, die der Ansicht ist, dass Respekt und Menschenwürde aufrecht erhalten werden müssen und dass Erziehungsmaßnahmen umkehrbar sein sollten, und kann darum keine Ansprüche stellen...zuletzt wurde unsere Tochter natürlich auch von den Klassenkameraden aufs gemeinste gemobbt- kein Wunder nach dem Vorbild der Klassenlehrerin. Nebenbei fand auch weiter keine Förderung statt, da dafür keine Kapazitäten vorhanden waren und dieses im Lehrplan nicht vorgesehen ist, sonst ist der Stoff ja zu schnell durchgenommen...Soviel zur Zukunft der deutschen Gesellschaft. Leider wohnen wir in einer recht strukturschwachen Region im Nordosten der Republik, sodass es schulisch nicht viele Alternativen gibt. Außerdem planen wir ja auch, dieses schöne Land ganz zu verlassen.
Hat jemand Erfahrung? Oder andere bzw. ähnliche Eindrücke? Oder direkte Vergleichsmöglichkeiten? Oder kennt jemand ähnliche Fälle?Natürlich spielen auch individuelle und lokale Faktoren eine große Rolle, aber wie ist generell euer Eindruck?
die suchworte sind - canadian BRIGHT CHILDREN - damit findest du weitere links
http://www3.bc.sympatico.ca/giftedcanada/ This site aims to provide a forum for Canadian researchers, educators, organizations and families to share information concerning gifted education, research and resources across Canada.
Bright and Gifted Children - Message Boards | Canadian Parents forum.canadianparents.com/.../postlist.php?Cat... - Diese Seite übersetzen Canadian Parents - Canada's Parenting Community · Home & Family · Being A Mom ... 25 replies or 150 views. Need opinions and help for possible gifted child! ...
und so weiter
No room for gifted kids - Canada - Macleans.ca www2.macleans.ca/.../no-room-for-gifted-kids/ - Diese Seite übersetzen 23 Feb 2009 – Second, not every family in Canada can afford another option. Yes, gifted children are born in families of every race, religion, and ethnicity, and ...
du hast also auch in kanada probleme, wenn dein kind an die falsche schule kommt -so steht es in dem artikel.
Es ist recht einfach,zumindest in unserem Schuldistrict.Die Lehrer schicken jedes Kind,welches eventuell hochbegabt ist zu einem Test und wenn dieser Test besagt,das das Kind hochbegabt ist,dann werden diese Massnahmen ergriffen.Habt ihr den Test schon in Deutschland machen lassen,uebersetzt die Papiere und nehmt sie zur Schule mit.
Ich nehme an, Du möchtest Erfahrungen aus Kanada hören und weniger aus Deutschland?
Ich nehme auch an, dass Ihr schon Euer Kind in Deutschland testen lassen habt, sonst würdest Du ja nicht von "hochbegabte Kinder" hier posten.
Mein ältester Sohn ist / war ein höchstbegabtes Kind.
Ist schon einige Jahre, dass er 7 Jahre alt war wie Deine Tochter. Ich habe ihn damals zum Test begleitet auf Einladung / Aufforderung des Kultusministeriums meines Bundeslandes. Ich habe ihn morgens um 8 Uhr dort abgegeben und abends wieder abgeholt. Später bekamen wir dann seinen IQ genannt und dass er unbedingt Klassen überspringen sollte, was wir aus vielen Gründen (wir kannten unseren Sohn wie alle Eltern doch besser als die Tester) ablehnten.
Wir hatten keine Chance, etwas dagegen zu unternehmen. Unserem Sohn, damals viel kleiner als die Jungs in seinem Alter, hätte es z.B. in der Grundschule geholfen / gut getan, wenn er zum einzigen männlichen Grundschulklassenlehrer gewechselt wäre, anstatt Klassen zu überspringen - in dieser Phase, später war das nicht mehr so relevant. Auch dass dann die Schüler in den Folgeklassen weitaus älter, größer und kräftiger und dominanter waren, war wohl egal. Das wurde alles nicht akzeptiert. Er kam schon in der Kindertagesstätte viel besser mit einem männlichen Betreuer zurecht als mit weiblichen, das war einfach so.
Ich kann mich an so viele Vorkommnisse erinnern. Z.B., dass er bewusst sehr selten drangenommen wurde von den Lehrerinnen, wenn er sich meldete. Er hatte kaum eine Chance, mal sein Wissen an die Frau zu bringen. Manchmal stauchte er deshalb verzweifelt aus Wut hinten an die Wand mit den Füßen, das kleine Männlein von damals. Btw. er heißt übrigens wie der zweite Poster hier! (und ist jetzt groß und stark) Damals ein sehr sozial eingestelltes Kind, das nicht gelogen / geschwindelt hat im Gegensatz zum jüngeren Bruder. Sowas gibt es. Vielleicht hinderlich, wenn man sich in manchen Situationen durchboxen muss. Eine andere Tochter, die auch nicht lügt, hat es geschickter angestellt.
Nach der Grundschule besuchte er ein hervorragendes katholisches, privates Ganztagsgymnasium und dort wurde er sehr gefördert und es gab Lehrer, die sich extra für ihn Zeit nahmen. Im Sport war er auch sehr erfolgreich, im künstlerischen / kreativen Bereich nicht sosehr. Er fühlt sich ein Jahr richtig gut dort, dann musste er umzugsbedingt in eine andere Stadt und an zwei Gymnasien wechseln (insgesamt drei Gymnasien, mein anderer Sohn besuchte auch drei Gymnasien). Dort hatte man nicht soviel Zeit, trotzdem gab es Lehrer und einen Gymnasialdirektor, die in ihrer Freizeit sich viele Stunden Zeit nahmen und sich für meinen Sohn einsetzten. Sie nahmen Kontakt auf zum Betreuungslehrer des ersten guten Gymnasiums. Mein Sohn belegt gerade den dritten Studiengang. Seine jüngeren Geschwister werden ihn wohl überholen, so scherze ich manchmal.
Noch heute bestätigt uns unser Sohn immer wieder, dass es der größte Fehler war, dass er Klassen überspringen sollte. Er hat sich tapfer gehalten. Dass man Fachleuten, die das bestimmen, davon nicht überzeugen kann, war uns klar.
Alles, was dann kam, ist persönlich.
Ich denke, dass sich inzwischen einiges geändert, aber ich bin jetzt nicht mehr so tief in dieser Thematik drin. Eine unserer Töchter hatte durchgehend bis zum Abitur einen 1,0 Durchschnitt und war auch als Studentin ganz oben auf landesweiten Liste, auch da gibt es eine besondere und erstaunliche Bildungslaufbahn und was daraus letztendlich geworden ist im Vergleich zu unseren Kinder, die normal begabt sind. Die normal begabten Kinder (Abidurchschnitt 2,6 oder "nur" Realschulabschluss) haben ein Händchen / Gespür / Glück mit in die Wiege gelegt bekommen, Dinge "gut" anzupacken und oft öffneten sich für sie Türen, obwohl sie nicht mit exzellenten Noten winken können. Ich packe es für mich in die Schublade "natürliche Intelligenz".
Ich nehme mal an, dass Ihr nicht aus dem Grund "hochbegabtes Kind" auswandern wollt. Zudem habe ich beim Überfliegen des Beitrages nicht entdecken können, wohin es in Kanada überhaupt gehen soll.
In Calgary werden alle kinder in der 3+6 Klasse getestet. Hochbegabte Kids bekommen dann einen IPP (individualized program plan) der mit den Eltern, dem Lehrer und dem Kind aus gearbeitet wird. Der Plan muss dann von dem Lehrer in der Grundschule (bis 6 Klasse) umgesetzt werden. Das macht jede Schule und kostet nichts. Die Qualitaet der Umsetzung ist sehr vom Lehrer abhaengig und wir haben mit unseren Kids damit unterrschiedliche Erfahrungen gemacht. Manchmal war das echt gut, manchmal hat es nicht viel gebracht. Das ist wirklich sehr vom Lehrer und dem Klassenumfeld abhaengig. Unser aelterer Sohn ist jetzt in einem Gifted Programm in seiner Junior High School und damit haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht. Die giften kids sind in normalen Klassen und werden dann fuer die Hauptfaecher in gifted classes zusammen gezogen, die dann nur ca 15 Schueler haben. In diesen Klassen wird der regulaere Stoff in viel kuerzerer Zeit behandelt. Die dadurch frei gewordene Zeit wird mit Projekten gefuellt, die teilweise wirklich interessant sind. Als Resultat sind die gifted kids in einem normalen, altersgerechten Umfeld und haben aber zusaetzlich noch Lehrninhalte, die sie fordern. In unserem Schulsystem (separate) gibt es in Calgary zwei junior highs die so ein gifted program anbieten. Falls man sein gifted kid nicht dorthin schicken will/kann, geht es in der Junior High genau so wie in der Grundschule.
Insgesamt bin ich mit dem Schulsystem hier sehr zufrieden - mit Ausnahme der Fremsprachenausbildung. Franzoesischunterricht ist in normalen Schulen so begrenzt, dass wir unserem Sohn jetzt erlaubt haben in abzuwaehlen, da er sowieso nichts dabei lernt. Wenn man bedenkt, dass Kanada offiziell zweisprachig ist, ist das eine ziemliche Schande. Ausnahme sind da nur die French Immersion classes - aber das passt leider auch nicht immer.
Das sind Provincial Achievment Tests die alle 3 Jahre gemacht werden,in den Klassen 3,6 und 9.Auch fuer Fremdsprachen gibts diese Foerderprogramme,wenn sich herausstellt,das die Begabung da ist,die Grundlehren sind leider etwas duerftig.
Der Test ist der CCAT. Die provincial achievement tests bewerten die Schulen, nicht die Kids, und werden zu anderen Zeiten gemacht (zumindest hier in Calgary). Frank
Oh, das sind ja viele interessante Antworten. Danke. Maxim, auch dir nochmal danke für deine Mühe, die Artikel rauszusuchen.
Ja, wir haben sie bereits testen lassen. Sonst hätte ich das so auch nicht gepostet. Das Ganze geschah auf Anraten der Lehrerin - obwohl ich dagegen war, da sich eigentlich für mich nichts ändert;sie war schon immer speziell und wird es Test hin oder her wohl auch bleiben - die daraufhin so entgleiste. Die Begründung, die mich dann überzeugte war, dass ihr dann bestmögliche Förderung zugute kommen würde, nur war dem nicht so. Als wir das Gutachten in der Schule einreichten änderte sich das Klima erheblich zu Negativen...Mal schaun, wie es weitergeht. Erstmal ist meine Tochter krankgeschrieben. Aber wie dem auch sei, wegen der Hochbegabung wollen wir natürlich nicht auswandern.
Wo es bei uns hingehen soll...dort wo es Arbeit gibt. Da sind wir noch offen. Wir sammeln und bewerten noch die Informationen und suchen Arbeit. Solange sich da nichts ergeben hat verändern wir uns nicht. (Wir sind also auch etwaigen Stellenangeboten o.ä. gegenüber aufgeschlossen, ich bin Wirtschaftsjuristin, mein Mann Möbelpolsterer im Handwerk, nicht Industrie. )
Das mit Hessen ist mir neu, Trudy1, danke. Da mache ich mich mal schlau.
Habe ich das also richtig verstanden, dass im kanadischen Schulsystem eine gewisse Sensibilität in Bezug auf Kinder mit speziellen Bedürfnissen vorliegt und eine Förderung i.d.R. auch tatsächlich erfolgt? Das wäre ja wunderbar. Die Kinder werden also richtig in die Klassen integriert und laufen nicht so als "Subkultur" parallel? Das es da auch Unterschiede in der Qualität gibt ist klar.
Habt ihr Erfahrung mit Mobbing aufgrund der HB gemacht und wie wurde damit umgegangen? Denn nach meiner bisherigen Erfahrung ist hier (zumindest bei uns) HB ein Tabuthema und wir werden schief angeguckt, von wegen "die wollen was besseres sein, nur angeben, etc.".
Zitat von BitiDenn nach meiner bisherigen Erfahrung ist hier (zumindest bei uns) HB ein Tabuthema und wir werden schief angeguckt, von wegen "die wollen was besseres sein, nur angeben, etc.".
Genau diese Erfahrungen haben wir hier im Südwesten von Deutschland nicht gemacht.