Ich bin hier zwar schon ein Weilchen angemeldet, schaue aber bisher nur (zu) sporadisch vorbei. In den letzten Monaten habe ich einige Bücher über Leben und Umstände in den USA gelesen, weil es da aus meiner Sicht wesentlich mehr "Material" gibt als über Can.
Nun ist ja so eine evtl. Übersiedlung (vielleicht auch nur für 10-20 Jahre) neben all den Hardfacts für mich irgendwie auch die Erfüllung eines Traums, den ich supergut vorbereiten möchte. Da blättert man Karten, liest Berichte und bleibt an bestimmten Orten "hängen", weil sie einem sympathisch erscheinen. Bei mir ist das in Can der Osten (eben Nova-Scotia, z.B. Halifax) oder der Südwesten mit Victoria. Und ich würde gern mit meiner Familie in einer Stadt wohnen. Derzeit "residieren" wir in Niedersachsen auf einem umgebauten Bauernhof und haben genügend Land; also genügt es uns theoretisch auch, wenn wir ein schönes Haus finden und von dort aus in die Natur fahren können. Eine Wohnlage irgendwo im einsamen Nirgendwo wollen wir nicht wieder haben.
Da wir uns für den evtl. Umsiedlungsplan durchaus die nächsten 2-4 Jahre als Vorbereitung nehmen wollen (wir sind hier jetzt selbständig mit Möbelhandel), sammle ich Ideen, Anregungen und ernstgemeinte Hinweise. Derzeit bin ich Anfang/Mitte 40 (Jg.68) und würde gern in Can auch eine Arbeit machen, ob das selbständig sein muss, kann/soll/muss sich aus der Situation dann vor Ort ergeben. Der Job/die Selbständigkeit kann auch eine "ganz andere" sein; da lege ich mich noch nicht fest.
Weiterhin haben wir drei Kinder von jetzt 3,8 und 11, denen wir gern hervorragende Ausbildung ermöglichen möchten und die neben Deutsch mit (zumindest) Englisch als Sprache aufwachsen sollen.
Habt Ihr stichwortartig (oder ausformuliert ) Tipps für mich?
Punkt A waehre sicher die Frage : Warum willst Du aus DE weg ? Du hast ein Eigenes Geschaeft sicher einige Ruecklagen und Dir geht es gut. Punkt B hast Du die Regionen alles schon mal ausfuehrlich besucht ? Punkt C : Wuerdest Du /Ihr Euch Punktemaessig fuer einen Auswanderung ueberhaupt Qualifizieren ?
Zitat von 0815Punkt A waehre sicher die Frage : Warum willst Du aus DE weg ? Du hast ein Eigenes Geschaeft sicher einige Ruecklagen und Dir geht es gut. Punkt B hast Du die Regionen alles schon mal ausfuehrlich besucht ? Punkt C : Wuerdest Du /Ihr Euch Punktemaessig fuer einen Auswanderung ueberhaupt Qualifizieren ?
...schnelle Reaktion. Das freut mich...
a) geht sehr gut, Rücklagen auch gut. Ich habe nichts, was mich hier "stört"... aber ich mag Herausforderungen. Und ich würde mich gern nochmal an anderer Stelle beweisen.
b) nein, nicht eine. Darum soll es nächstes Jahr mit 2x einem längeren Aufenthalt in BC (Vancouver, Victoria) losgehen
c) Auch das weiß ich (noch) nicht. Aber ich denke, dass ich mit abgeschlossenem BWL-Studium, kaufm. Ausbildung, 15 Jahren Erfahrung in Selbständigkeit und "gutem Kapital" zumindest eine Perspektive hätte, auch nach Punktesystem.
Wenn es erst mal soweit ist ueberlegt es Euch gut ob Ihr wirklich in die Stadt ziehen wollt, sonst ist es moeglich, dass Ihr Euch ganz schnell wieder ins einsmae Nirgendwo zurueck sehnt. Verstehe auch nicht ganz warum Ihr weg wollt. Wenn Ihr in Dtl. einen guten job habt und dazu noch ohne nervige Nachbarn leben koennt habt Ihr doch fast paradiesische Zustaende! Midlife Crisis?
Eine Midlife-Crisis emfpinde ich bei mir nicht, wohl aber schon seit einer ganzen Weile den Wunsch, in einem anderen Land zu leben. Es gibt keinen objektiven oder messbaren Beweggrund für einen Umzug, denn eben darüber möchte ich ja jetzt auch intensiv die Möglichkeiten, Risiken und Chancen abwägen. Logisch: am Ende kann der Verbleib hier in DE ja eine Option sein... und auch damit bin ich ja nicht unglücklich. Unglücklich wäre ich aber, wenn ich mir ein solches Projekt nicht mal durch und durch überlegt hätte. Und der richtige Zeitpunkt dafür im Leben ist eben jetzt; dass er nun in das jetzige Lebensalter fällt, mag zu einem guten Teil Zufall sein. Vielleicht auch nicht... nach diesen Ursachen will ich ja nicht forschen. Ich möchte mal das Für und Wider "NS oder BC" unter meinen Voraussetzungen checken.
@Jan68: yep, klingt bisschen nach mid-life und abenteuerlust. welcome to the club.
anyway, das punkte-system fuer skilled workers ist seit einigen jahren ein aussterbender ast am canadian immigration himmel. will sagen, die pre-requisits haben sich in den letzten jahren sehr veraendert. vor einigen jahren waerst du noch problemlos reingekommen, mittlerweile wuerde ich eher sagen, dass die chancen sehr gering sind (kann sich aber auch in den naechsten jahren aendern - danach siehts momentan allerdings nicht aus - eher im gegenteil). einen job zu bekommen fuer jemanden der selbstaendig war eine zeitlang ist mehr als schwierig, es sei denn du bist absoluter spezialist auf deinem gebiet. alternativen sind evtl. investorenprogramme (auch auf provincial level) bei denen du geld auf den tisch legst und dich quasi in CA einkaufst (schau mal in der suche hier bzw. auf den CIC seiten). du waerst allerdings nicht der erste der einen haufen geld in CA versenkt...
ob kanada das richtig land ist und ob sich die bemuehungen lohnen quasi cost/benefit lassen wir mal dahingestellt. persoenlich denk ich es gibt alternativen in europa an die man sehr viel einfacher rankommt (irland, spanien, schweden, etc.)...
btw: Canada ist nicht USA, auch wenn;s vielleicht auf den ersten blick so aussieht...
Ok, ich verstehe deine berechtigten Bedenken und gebe dir absolut recht, dass "da" niemand auf mich wartet. Und mit BWL und irgendeiner Selbständigkeit bin ich sicher nicht hochspezialisiert. Ich denke, dass ich über den einen oder anderen eurpäischen Lieferanten, der Geschäftskontakte in den nordamerikanischen Raum hat, sicher befristet ein Angestelltenverhältnis bekäme und mir so ein Gefühl für Land/Leute verschaffen könnte. Evtl. gäbe es dann, wenn alles super läuft, die Möglichkeit einer Beteiligung an einem Business?! Das ist aber hypertheoretisch und absolute Zukunftsmusik.
Zu Grübeln gibt mir natürlich auch dein Einschub, dass es viele Zugereiste gegeben hat, die ihr Geld im kandischen Nirwana versenkt haben: Guter Punkt, der zur Vorsicht mahnt!
1) Siehst du die USA anders? Hast du dazu eine Meinung? Was wäre aus deiner Sicht dort besser/schlechter? 2) Was machst du in CAN und war für dich cost/benefit in einem guten Verhältnis?
...noch irgendwelche weiterführenden Anregungen? Wie sieht's denn nun unter den (Neu-)Kanadiern mit Ost-/Westerfahrung aus? Was spricht für/gegen das eine oder andere? Wetter? Stürme? Strukturen? Möglichkeiten/Chancen? Wie ist es z.B. in Kelowna? Wie sind die Schulen (qualitativ)? Was sagen eure Kinder, die evtl. das deutsche und (!) kanadische Schulsystem kennen? Welche Plätze findet ihr besonders schön und empfehlenswert für Kanada-Fans? Ich höre auch interessiert, warum sich vielleicht der eine oder andere Traum nicht erfüllt hat.
da die Einreisebedingungen ja schon erläutert wurden ...
Wir haben geguckt, wo es vorranging für meinen Mann Arbeitsplätze zu einem guten Gehalt gibt und uns dann die 4 für uns in Frage kommenden Städte angesehen. Das war 2x Toronto (Ontario, Osten) und dann Edmonton+Calgary mehr im Westen, Alberta und 2x Vancouver (BC, ganz im Osten). Edmonton und Calgary fielen nach Besichtigung aus, einfach vom Bauchgefühl. Toronto war nett, aber genauso platt wie da, wo wir herkommen (Berlin). Ich fand allgemein den Flair dort "wie zu Hause", dafür brauche ich nicht umziehen *lach*. Problem an Toronto ist auch die riesige Ausdehnung der Stadt mit Vororten. Du musst eigentlich vorher wissen, wo Dein Arbeitsplatz ist, bevor Du Dir was zum wohnen suchst, sonst hast Du Anfahrten von bis zu 2 h pro Richtung im Berufsverkehr.
Und Vancouver, ja was soll ich sagen: Liebe auf den ersten Blick! Es ist eine tolle Ecke hier, viele Ausflugsmöglichkeiten in der näheren Umgebung, Berge, Ozean, USA-Grenze auch gleich vor der Tür (okay, wäre auch ein Plus bei Toronto). Ist zwar eines der teuersten Pflaster auch in den Vororten, wo wir wohnen), aber das nehmen wir in Kauf.
Nähe zur USA ist von daher gut, da man seine Lebensmittel eben am WE gleich hinter der Grenze kaufen kann, da viele Sachen dort deutlich günstiger sind.
Victoria ist nett, aber wohnen würde ich da nicht wollen. erstens hast du einen sehr begrenzten Arbeitsmarkt, zweitens sind die Preise für die Fähre wenn Du aufs Festland willst, happig. EIne Freundin von mir wohnt auf einer der noch weiter vorgelagerten Inseln und jeder Ausflug nach Vancouver (derzeit häufiger wegen Job) schlägt mit fast 200 Dollar Sprit/Fähre zu Buche mit Auto.
Zitat von Jan68Ich denke, dass ich über den einen oder anderen eurpäischen Lieferanten, der Geschäftskontakte in den nordamerikanischen Raum hat, sicher befristet ein Angestelltenverhältnis bekäme und mir so ein Gefühl für Land/Leute verschaffen könnte.
Damit dürfte doch die Wahl des Standorts relativ vorgegeben sein, oder nicht? Du wirst sicherlich dahin gehen müssen wo du ein Joboffer bekommen würdest.
Zitat von Jan68...noch irgendwelche weiterführenden Anregungen? Wie sieht's denn nun unter den (Neu-)Kanadiern mit Ost-/Westerfahrung aus? Was spricht für/gegen das eine oder andere? Wetter? Stürme? Strukturen? Möglichkeiten/Chancen? Wie ist es z.B. in Kelowna? Wie sind die Schulen (qualitativ)? Was sagen eure Kinder, die evtl. das deutsche und (!) kanadische Schulsystem kennen? Welche Plätze findet ihr besonders schön und empfehlenswert für Kanada-Fans? Ich höre auch interessiert, warum sich vielleicht der eine oder andere Traum nicht erfüllt hat.
Schönen Tag.
Jan
Schulen: Wir haben schulmäßig Erfahrungen in D und CDN sammeln können. Resümierend würde ich sagen war das Niveau auf der high school in Vancouver sehr hoch. Ich führe das auf die relativ hohe Anzahl an asiatischen Mitschülern zurück, die einen recht hohen Standard eingebracht haben. Dagegen ist es jetzt hier bei uns im Okanagan (Umkreis von Kelowna) eher etwas verschlafen und (zu)easy going.
Kelowna: Landschaftlich finde ich es sehr reizvoll hier, es erinnert teilweise an den Tessin oder auch an Ecken in der Schweiz oder Frankreich. Aber es ist eben auch relativ rückständig und eine Seniorenhochburg. So wurde z.B. gerade die Musik der rollenden ice cream trucks in West-Kelowna verboten, weil es zu viele Beschwerden wegen Lärmbelästigung gab und ein Hochhausprojekt downtown wurde abgelehnt (es gibt hier nur einige wenige), weil es die Sicht zu sehr einschränken würde etc.pp. Im Sommer ist es relativ überlaufen, vor allem mit Urlaubern aus Alberta.
Yvonne hat mir ihre Wohnortwahl schön anschaulich beschrieben und ist dann also mit gutem Gefühl in Vancouver gelandet: Ich möchte ja spätestens im nächsten Jahr mal eine Weile in Can touren... und werde mir mal vorrangig den Westen, also BC, ansehen; Nova-Scotia-Fans sind mir hier ja noch nicht in so großer Zahl begegnet
Alberta kickt mich nach Recherche nicht so sehr.
Diese Inforunde von euch war toll: herzlichen Dank dafür!
@Yvonne: Gib mir mal ein paar Namen von guten Stadtteilen in Vancouver; wie ist die Kriminalität?
Hallo Jan, wenn du selbstaendig arbeiten willst, dann wuerde ich derzeit das Okanagan und auch Nova Scotia streichen, weil die economy dort einfach sehr am Boden sind. Als Neuer wirst du es da ziemlich schwer haben. DAs Okanagan ist das Tal des Todes. Edmonton ist wirtschaftlich schwer was los, aber landschaftlich recht einseitig. Hier sehe ich jedoch beruflich die besten Chancen derzeit. In Vancouver nimmst du es mit vielen Regentagen auf, muss man wissen, wenn man zur Schwermuetigkeit neigt.
Ueber den Rest kann ich nichts sagen, da hab ich noch nicht gelebt.
ZitatDerzeit "residieren" wir in Niedersachsen auf einem umgebauten Bauernhof und haben genügend Land; also genügt es uns theoretisch auch, wenn wir ein schönes Haus finden und von dort aus in die Natur fahren können. Eine Wohnlage irgendwo im einsamen Nirgendwo wollen wir nicht wieder haben.
Das liesst sich so nach Emsland... und was eine Stunde oestlich davon ist. Da ist es sogar geophysikalisch so langweilig, dass man das Datum fuer Normalnull dorthin 'gebracht' hat.
OK, Spass beiseite. Kelowna/Okanagan ist eher landwirtschaftlich gepraegt. Die Gegend ist wunderschoen, aber eben recht strukturschwach neben der Landwirtschaft. Fuer Urlaub und Wochenendausfluege ist es aber echt genial. Ich arbeite im Oel- und Gas Bereich und von Kelowna aus waere mein naechster Arbeitsplatz (mit gaaanz viel Glueck) Merritt, was 1.5 Stunden entfernt ist.
Alberta: http://www.youtube.com/watch?v=nuWuHJTpE_4 Kickt das wirklich nicht??? Du kannst in Calgary arbeiten (dort gibt es auch Arbeit) und Dich am Wochenende in der Wildnis komplett ausklinken. Hinweis: Du solltest Richtung Westen fahren. Im Osten ist Saskatchewan, was so aehnlich ist wie das Emsland...