ich möchte mit diesem Beitrag heute mal all jene warnen, die das, was gleich von mir beschrieben wird, auch noch nicht erlebt haben. Ich selbst kenne diese Betrugsversuche bisher nur aus dem Fernsehen oder aus der Zeitung. Heute sollte ich selbst einem dieser Gangster auf den Leim gehen. Da ich aber von Hause aus Mißtrauisch bin und bereits in Deutschland mit Ebay-Geschäften so manche "Kopfschüttel-Erfahrung" gemacht hatte, brauchte ich denn diesmal nicht lange, um hinter dieses ausgefeilte, schon beinahe künstlerische Gaunerstück zu kommen.
Zum Vorgang:
Ich hatte vor einiger Zeit bei Ebay Kanada einen Account eröffnet, weil ich gelegentlich Dinge bestelle, die es bei Amazon auch nicht immer gibt und schon gar nicht aus Deutschland zu bekommen sind, weil ich keine Lieferadresse mehr in Deutschland habe.
An meinen Ebay-Bewertungen konnte jeder erkennen, das ich noch nicht lange "dabei" war. So biete ich scheinbar die idealen Voraussetzungen, Betrüger auf mich aufmerksam zu machen. Mit bisher erst 8 erhaltenen Bewertungen, die auch noch einen zu 100% positiven Eindruck von mir abbilden, erscheine ich den "Haien" offensichtlich geradezu als gefundenes Fressen zu dienen.
Ich hatte kürzlich mein Smartphone zum Verkauf bei Ebay eingestellt. Nach ein paar Tagen kam dann eine Email von Ebay, das der Verkauf geklappt hat und der Käufer den "Sofort-kaufen" Knopf gedrückt hatte.
Jetzt war es an mir, dem Käufer den Gesamtpreis zu nennen, der jetzt den Versand- und Portopreis beinhaltet. Die Adresse des Käufers war in Florida, USA. Ich hatte zuvor bei Versandbeschränkungen nur die Länder USA und Kanada FÜR einen Versand ausgewählt und habe extra alle anderen Länder ausge-ixxt.
Es war einfach - ich nannte dem Käufer per Email den Gesamtpreis - 450 CAD, zugunsten meines über Ebay verwalteten Paypal-Kontos. Ich erklärte dem Käufer auch, das ich, sobald ich das Geld bei Paypal sehe, das Gerät auf dem Weg zu ihm nach Florida zu schicken werde. Der Käufer antwortete per Email, er sei gerade in Neuseeland und er würde gerne den Gesamtpreis wissen. (???)
OK - einen Tag später - der 1.August 2012.
Am späten Vormittag dann eine erneute Email vom Käufer, in der er sich entschuldigte, das er sich so lange nicht gemeldet hatte. Jetzt auf einmal wollte er NOCH EINMAL den Gesamtpreis wissen. Und wie es jetzt weiter ging, kann dem beigefügten DropBox-Link entnommen werden.
Zu meinem Erstaunen sollte ich ihm jetzt helfen, das Telefon zu einem seiner Leute nach Nigeria zu schicken, der als Missionar dort eingesetzt sei. Er selbst - Billy- gehe demnächst nach Südamerika auf Mission. Von Florida jetzt kein Wort mehr.
Ich habe eine Weile recherchiert, um erst einmal herauszubekommen, ob Nigeria zu den Embargo-Ländern der westlichen Welt gehört und ich mich möglicherweise eines Embargovergehens schuldig machen würde, wenn ich das Telefon nach NIGERIA schicken würde.
Abgesehen davon, stieß mir sauer auf, das der Bursche sich nicht an die von mir gesetzten Versandvorgaben halten wollte. Während das alles so in mir gärte, viel mir doch plötzlich ein, das da irgendwas mal mit "Nigeria-Connection" oder so ähnlich durch die Presse und durch das Fernsehen ging. Also habe ich mal einige andere Suchbegriffe eingegeben und bin sehr schnell fündig geworden. Ich bin auf einen älteren, aber brandaktuellen Blog gestoßen. Aber seht selbst:
Wirklich, ich betone es noch einmal. Mir fiel es wie Schuppen aus den Haaren. Der in dem Blog beschriebe Fall ist nahezu exakt das gleiche Vorgehen, wie bei mir.
Ich dann wieder nüchtern und sehr bissig an den Billy geschrieben, das er bei dem Versuch, mich zu betrügen, aufgeflogen sei und ich ihn jetzt bei der Polizei und bei Ebay anzeigen werde. Und er hätte einen großen Fehler gemacht, und zwar den, mich zu unterschätzen. Ich habe ihm den Link zu diesem o.g. Blog mitgeschickt und ihn nochmals als Betrüger bezeichnet.
Er wagte tatsächlich noch einen Versuch, eben genau so, wie auch in dem o.g. Blog beschrieben.
Er antwortet mir 2 Minuten später auf meine Email, ging aber mit keinem Wort auf meine Email ein. Er schrieb, er hätte erst einmal 235.- US$ auf mein Paypal Konto für den Versand eingezahlt und meinte, das das sicher erst einmal reichen würde, das Telefon auf den Weg zu bringen. Und wieder fragte er nach einer Tracking #. Ich habe gar nicht mehr reagiert, sondern habe erstmal Ebay benachrichtigt. Die ermitteln jetzt ein paar Tage lang und melden sich dann bei mir. Das dauerte auch etwa eine halbe Stunde. Wer Ebay kennt, weiß, wie schwer es ist, da mal etwas loszuwerden und an die richtige Stelle zu kommen.
Danach habe ich dann meinen Paypal-Account gecheckt - NIX! Wie erwartet. Ein Betrüger. Ich habe dann in Abständen immer mal alle Konten und Email-Postfächer gecheckt, um zu sehen, ob es etwas neues gibt. Nein, nichts.
Den Anruf bei der Polizei erspare ich mir. Das hat sowieso keinen Sinn. Diese Nigeria-Maffia ist schon so viele Jahre, offenbar erfolgreich mit immer derselben Betrugsmethode, das auch keine Polizei bisher dem Tun ein Ende bereiten konnte. Das Beste scheint aber zu sein, das die aus Ebay rausfliegen und gesperrt werden. Aber die kommen trotzdem wieder, die Kakerlaken! Nur, man kann durchaus arglos sein, wenn so einer wie der Billy ebenfalls 100% positiv bewertet ist. Er hatte 19 Bewertungen und keine einzige war schlecht. Alles gefaked! Ebay ist ein wirklich unsicheres Terrain, seid gewarnt, Leute!
Mein Rat gegen Ebay- und Amazon-Betrüger: Immer ein gesundes Mißtrauen behalten und jedem unterstellen, das er Dir etwas schlechtes will.
Übrigens: Ich habe vor ein paar Monaten selbst bei Amazon.com auf genau so ein Handy, wie ich es hier verkaufen will, gesetzt. Ich habe ein äußerst günstiges Gerät -neu- aus England erstanden. Als ich nach ein paar Tagen nichts vom Verkäufer gehört hatte, habe ich nachgehakt und versuchte, dem erst einmal per Email ein paar Antworten zu entreissen. Aber es gab keine Antwort. Dann habe ich mich an Amazon gewendet und auch die haben absolut keine Antwort gegeben. Und das Beste - der Typ war bei Amazon nicht mehr zu finden.
Ich hatte mir von der Webseite einen Screenshot gemacht und hätte alles beweisen können. Aber auch hier lag ein Betrug vor. Ich weiß nur leider nicht genau, wie das alles zusammen hing. Die Amazon-Webseite war sicher nicht echt und das waren sicher phishing-Betrüger. Etwas mit meiner Kreditkarte passte anscheinend nicht in deren Programm und es kam nicht zu dem Kauf, wie ich im Nachhinein feststellte. Denn die haben meine Kanadische IP-Adresse gescannt und meine Kreditkartendaten waren aus Deutschland. So haben die wahrscheinlich gedacht, das auch ich ein Betrüger sei, der widerum die Betrüger betrügen will (hähähä). Verschärftes Beobachten meiner Bankkonten in den nächsten Wochen war nicht zu vermeiden. Aber ich hatte noch einmal Glück gehabt.
Ein anderer aufregender Fall bei der Gelegenheit. Ich habe einmal Routinemäßig am Computer unsere Deutschen Bankkonten Online gecheckt. Macht man ja so, nich´ ? Stellt Euch den Schock vor, als ich am Bildschirm sehen konnte, wie in Sekunden Abständen kleinere CAD- und Euro Beträge von meinem Kreditkartenkonto abgebucht wurden. Abziehen Life! Ich dachte, ich bekomme einen Herzinfarkt, so schlimm war das. Du kannst nichts machen, nur zusehen, wie irgend jemand von deinem Konto ungestört Geld abbucht. Und die Institute waren immer irgendwelche Off-Shore Banken mit französischen Namen, die in Quebec Niederlassungen haben.
Ich also mitten in der Nacht in Deutschland angerufen und die Kreditkarte sperren lassen und die Sache erklärt. Gottseidank wußten die schon davon, denn ich war nicht der Einzige oder der Erste, dem das gerade passierte. Das war ein internationaler Online-Verbrecherring, die sich in Europa in eine große Bank eingehackt hatten und tausende von Kundendaten gestohlen hatten und nun abräumten. Jedoch ist die Bande kurze Zeit danach gefasst worden. Ich hatte keine Verluste, außer meine Nerven.-
Wenn Ihr das alles durchgelesen habt, dann werden bestimmt einige von Euch wieder etwas nachdenklicher sein. Ich will nicht wieder ein Reizthema auffrischen, aber einen Gedanken aussprechen, der mir in dem Zusammenhang mit dem Berichteten aufgekommen ist.
Innerhalb von knapp 4 Jahren in Kanada habe ich mehr Angriffe auf mein Wohl und mein Geld erlebt, als in 53 Jahren zuvor in Deutschland. Und DAS macht mich wirklich nachdenklich...
Von PayPal würde ich ohnehin die Finger lassen. Unter zivilisierten Leuten ist es üblich, einen gerichtlichen Vollstreckungsbescheid zu haben bevor man ein Konto pfändet. Nicht so bei dieser "Bank". Da reicht eine formlose E-Mail von irgendjemand und du bist dein Geld erstmal wieder los und dein Konto ist dicht.
Ich bin nicht mit der Bratpfanne über´s Meer geschaukelt worden, d.h. ich weiß genau, was mit Paypal los ist und, ja, ich mag Paypal auch nicht, weil ich eben weiß, was das für ein windiger Laden ist.
In Deutschland mußte ich NICHT bei Paypal angemeldet sein, um über Ebay handeln zu können. Aber in Kanada MUß ich einen Paypal-Account haben, sonst kann ich nicht bei Ebay angemeldet sein. Also - ich versuche ja, mich in manchen Bereichen anzupassen, wie Du siehst. Ist doch hier ein ganz großes Reizthema...
Neuest Masche die ich erst entdeckte: Mietbetrug und Datensammlung kombiniert !
Freundin von mir will Appartment vermieten : Es meldet sich ne Krankenschwester die angeblich in England studiert aber in CA geboren ist usw.... einfach mal googlen unter scams in Northamerica !
Ich habe ja z.Z. mein Dingen (Wohnmobil) 4Sale..... Da man muss man ja auch kraeftig aufpassen. Bin da auf der Hollaendischen website (k....i). Alles andere habe ich gar nicht probiert. Stelle gerade fest, dass die meisten Kontakte durch kleine "local" Zeitungen hergestellt werden.
Zitat von Flieger vom KlosterIch habe ja z.Z. mein Dingen (Wohnmobil) 4Sale..... Da man muss man ja auch kraeftig aufpassen. Bin da auf der Hollaendischen website (k....i). Alles andere habe ich gar nicht probiert. Stelle gerade fest, dass die meisten Kontakte durch kleine "local" Zeitungen hergestellt werden.
Ja - und manchmal sind diese Kontakte die Besseren. Obwohl es bisweilen sehr schwer ist, den locals etwas zu verkaufen. Es kommt auch immer darauf an, was man zu welchem Preis verkaufen will. (Offtopic) Wenn ich in Winkler, MB und Umgebung ein Handy für 465 $ ans schwarze Brett in der Mall hänge oder im regionalen Anzeigeblatt auch, kann ich lange warten. Tue ich auch.
Die Leute geben einfach nicht soviel Geld aus für ein Handy, selbst wenn es das allemal wert ist. Die Jugendlichen tun mir wieder einmal leid. Die lassen sich in ihrer Unwissenheit OHNE SCHUTZ der Erwachsenen von ROGERS oder MTS einen 3-Jahresvertrag unterjubeln und bekommen dann ein Blackberry oder iPod gleich dazu. Dann merken die den Irrtum nach spätestens 3 Rechnungen und wollen unbedingt raus. Dann verschenken sie das phone an jemanden, der den Knebelvertrag übernimmt. Klappt kaum. Oder sie wollen ihr phone für 200$ gegen ein anderes phone eintauschen mit geringem Wertausgleich.- (Offtopic-Ende)
Zitat von BonoboInnerhalb von knapp 4 Jahren in Kanada habe ich mehr Angriffe auf mein Wohl und mein Geld erlebt, als in 53 Jahren zuvor in Deutschland. Und DAS macht mich wirklich nachdenklich...
Das kann ich bestätigen. Ich habe meinen Rechner eigentlich gut geschützt und bin auch relativ vorsichtig. Habe seit 4 Jahren keine Probleme gehabt, bis ich mir vor ein paar Monaten eine "drive-by infection" eingefangen habe und zwar von ner Homepage eines potentiellen Arbeitgebers . Ist ne richtig fiese Geschichte. Musste meinen Rechner komplett neu aufsetzen.
Die Links zu dem Thema waren seit Anfang August 2012 für alle interessierten Leser zugänglich.
Ich gehe inzwischen - nach 2 Monaten - davon aus, das das allgemeine Interesse gestillt ist. Aus diesem Grunde habe ich den verlinkten Beitrag entfernt.
Es ist also kein Fehler, das hier kein Beitrag zu finden ist.
Im Allgemeinen ist unter dem Stichwort "Nigeria Scammer" im Internet jede Menge Information erhältlich.
Ich hätte lieber den Beitrag von dem Link "gesäubert", aber das kann dann bitte auch einer der