@kraut Ich moechte mich bei dir und deiner Frau fuer den Ausdruck "Opferhaltung" entschuldigen . Er war einfach nicht angemessen und kann verletzend verstanden werden. Ich wollte damit eine politische Haltung zum Ausdruck bringen, also der Versuch mit dem Schuldbewusstsein der anderen eigene Ziele zu erreichen. Ich wollte damit auf keinen Fall das Leiden der Betroffenen verneinen. Ich werde in Zukunft besser auf meine Wortwahl achten. Ich weiss sehr wenig ueber den Indian Act. Vielleicht hast du ja Zeit und Lust, darueber zu berichten.
Ich glaube nicht, dass man sich fuer den Ausdruck "Opferhaltung" entschuldigen muss.
In all meinen Jahren, die ich mit First Nations arbeite, habe ich viele moegliche Verhaltensmuster gesehen - und leider auch oft erlebt, wie effizient die "Opferrolle" von manchen First Nations gespielt wird. Wir sind im 21. Jahrhundert und "living off the land" ist im traditionellen Sinn nicht mehr moeglich - nur economic development kann noch helfen. Sorry, es geht um Jobs und wer nicht arbeiten will, geht unter.
Leider habe ich auch gesehen, wie oft die racial card oder victim card gespielt wird. Oft von solchen Stammesmitgliedern, die selbst nicht unbedingt unter den Residential Schools gelitten haben. Viele haben gut von ihren non-native Nachbarn gelernt und wissen genau, wie man das System ausspielen kann.
Eine immer groesser werdende Zahl von Staemmen uebernimmt die eigene Verantwortung fuer ihre Zukunft - gezielt und mit Erfolg. Viele pfeiffen auf den Indian Act, verzichten damit auf Funding, das damit verbunden ist und verdienen ihr eigenes Geld wie jede andere Organization auch. Mit dem Geld foerdern sie ihre Mitglieder, bringen ihre Kultur zurueck und leben sehr komfortabel innerhalb Kanadas. Leider gilt das bei weitem noch nicht fuer alle Aboriginal People aber es ist ein Anfang - und die road map zum Erfolg fuer Aboriginal People. Loest das alle Probleme - nein! Aber eigenes Geld zu vedienen ermoeglicht Selbstverantwortung und damit Unabhaegigkeit vom unsaeglichen Indian Act.
Ich bin ein grosser Fuersprecher fuer First Nations, aber alles hat zwei Seiten. Ich muss das jeden Tag sehen. Zum Glueck sehe ich immer oefter, dass die Menschen sich selbst motivieren, begeistert sind, wenn ein Nachbar oder Freund es schafft und dann auch selbst die Kontrolle und Verantwortung fuer ihr Leben uebernehmen wollen.
Kurz gesagt, auch die Aboriginal People in Kanada sind auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Aber es ein harter Weg und nicht alle sind willig, sich auf diesen Weg zu machen. So ist es halt in jeder Gesellschaft, auch in der First Nation Gesellschaft.
Aber es einfach nicht zu bestreiten, dass es Kanada seinen Ureinwohnenr sehr, sehr schwer gemacht hat, mitzuhalten oder aufzuholen. Ueber Jahrzehnte hat man versucht, sie klein zu halten, aber dass wird fuer Kanada immer schwerer - zum Glueck und Dank solcher First Nation Leader, die nicht korrupt sind und ihre Staemme zur Eigenverantwortung erziehen.