ich kann dem leider nicht so ganz folgen: Ich schreibe anderen vor, wie sie zu leben haben, in dem ich meine persönliche Meinung und Sichtweise zu diesen Themen äussere? Hm. Was darf ich denn zu so einem Thema schreiben, wenn nicht meine Meinung?
ZitatUnd wenn ihnen weiches Papier am A.... wichtig ist, bin ich eben nicht derjenige der ihnen sagt, dass das schlecht ist, weil ich es eben nicht mache. Das Konzeot nennt sich glaube ich Toleranz!
Hm. Toleranz. Wenn ich jemanden beobachte, der Altöl in den Wald kippt - dann bin nicht ich derjenige der ihm sagt, dass es schlecht ist, weil ich es eben nicht mache. Toleranz?
Mein Statement war nicht: Jeder, der kein Klopapier aus Recycling benutzt, ist ein schlechter Mensch. Ich habe gesagt: Es lohnt eventuell auch mal, sich Gedanken um den eigenen Konsum und Lebensstil zu machen. Ist es wirklich intolerant, wenn man auf Probleme aufmerksam macht? Ist denn die Umweltverschmutzung, der Clear Cut und die Erderwärmung kein Problem?
Bedeutet "Toleranz" den Mund zu halten, seine Meinung nicht zu äussern und einfach zusehen? Ist ein "Aber" denn sofort intolerant?
Und ist es nicht auch Toleranz, wenn man mich meine Meinung äussern lässt? Man muss sie ja nicht gut finden.
sorry, aber ich habe in meinem Beitrag weder etwas über Altöl geschrieben, noch dir verboten deine Meinung zu äußern, sondern ganz einfach meine Meinung dazu dargelegt!
Stimmt, über Altöl hast Du nichts geschrieben. Ich habe lediglich den Substantiv verändert, den Sinn aber als solchen belassen um zu verdeutlichen, was für mich unverständlich ist. Das Altöl in diesem Beispiel schadet der Umwelt direkt, dass am Klopapier erörterte Beispiel rodet zwar unvorstellbar große Flächen der letzten temperaten Regenwälder der nördlichen Hemisphäre und beschleunigt ganz nebenbei auch noch das Artensterben (und auch da geht der eine oder andere Tropfen Öl in den Boden, um mal eine Parallele aufzugreifen..) - aber für den Wuschelweich-Blümchenmuster Klopapierfan ist das nunmal weit weg. Und das man davon nicht wissen möchte, ist mir auch klar. Nebenbei bemerkt: Laut Welt Hunger Hilfe werden pro Minute 28 Hektar Wald gerodet - die Fläche von 40 Fußballfeldern. Laut Blick (Schweiz) werden für den täglichen Klopapierbedarf der Schweiz rund 5.000 Bäume benötigt - sie beziehen sich auf eine Studie des WWF.
Wusstest Du, dass jährlich für den EU-Hygienepapiermarkt mehr als 25 Millionen Bäume - zum Teil illegal - gerodet werden? Das sind rund 5,5 Millionen Tonnen Zellstoff jährlich. 5,5 Millionen Tonnen unter anderem auch kanadischer Regenwälder, die wir in Europa das Klo hinunter spülen. Ist doch irgendwie für den Arsch, oder? Und wenn wir dann noch bedenken, welche Menge an Energie für die LKW's und anderen Maschinen benötigt wird - ganz zu schweigen von der Verarbeitung bis hin zum Transport des Zellstoffes nach Deutschland... Und kommen dann noch die Helikopter zum Helilogging dazu... Eine ganze Menge an Emissionen - oder sehe ich das falsch? An jedem Fetzen besagten Klopapieres hängt eine ganze Menge Schadstoffe, die in die Atmosphäre gepumpt werden - und hier schließt sich dann auch wieder einer der Kreise.
Ganz ehrlich: Wenn ich mit dem Kauf von Recyclingpapier meinen Teil dazu beitragen kann, diese Menge zu reduzieren (der einzelne Deutsche verbraucht im Jahr durchschnittlich rund 15 kg) - und in dem ich meine Meinung dazu äussere eventuell noch den einen oder anderen dazu bewegen kann, dann mache ich das sogar gerne. Das sind mir die Wälder Kanadas schon wert. Versuchen anderen vorzuschreiben, was sie für Klopapier benutzen sollen, werde ich allerdings nicht.
Ich hatte nur Dein erstes Posting dahingehend aufgefasst, dass Du damit sagen wolltest "Warum sollen wir mit anderen Sachen, wie z.B. Toilettenpapier aus dem Recycling umweltfreundlich agieren, wenn wir doch auch fliegen." Meine Lesart des Ganzen war: Wer das Flugzeug benutzt, der muß auch sonst nicht auf Umweltschutz achten.
Ich sehe nunmal einen kausalen Zusammenhang zwischen Naturschutzbemühungen der Regierungen und insbesondere auch der Industrie - und dem des Verbrauchers. Und genau darum ging es doch auch Maxim in seinem Posting: "für die umwelt tut mal was".
Ist das keine konkrete Aufforderung etwas an seinem Lebensstil zu ändern?
ZitatAber weil ich eben mit dem Flugzeug nach Kanada fliege und Bücher auf Papier heraus gebracht habe, möchte und kann ich meiner Meinung nach anderen Leuten nicht vorschreiben, wie sie es zu halten haben.
Ich werde einen Teufel tun irgendwem vorschreiben zu wollen, wie er zu leben hat. Meine Meinung äussern kann ich sehr wohl - und im Idealfall liest es jemand, der bislang seinen "M"-Müll ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden in den nächsten Wald geworfen hat - und dieses Verhalten beim nächsten mal eventuell(!) hinterfragt.
Von mir aus: Holt im Garten die chemische Keule raus, schafft Euch Gartenstühle aus Urwaldbäumen an, schmuggelt vom Aussterben bedrohte Arten über die Grenzen. Nach uns die Sintflut, so lange es Spaß macht. Ich für meinen Teil finde das nun mal nicht gut, aber dazu habe ich ja meine Meinung bereits gesagt.
Und, wer weiß - im Preis für den Rundflug über den Nordpol ist auch ein Vortrag mit inbegriffen. Eventuell lernen die Expeditionsteilnehmer des Projektes Norpolüberflug ja etwas über den Klimawandel und die Ursachen, die das ganze begünstigen? Man darf die Hoffnung ja nie aufgeben.
Grüße,
Greywolf
P.S.: Bezüglich meiner Meinungsäusserung habe ich das dann wohl mißverstanden, ich bitte diesen Faux pas zu entschuldigen.
Zitat"So etwas habe ich in den letzten 16 Jahren nicht gesehen. Die holzen jetzt ab, als ob es kein 'Morgen' mehr gibt", berichtete Ian McAllister von der Raincoast Conservation Society im November 2006 der Zeitung 'Ottawa Citizen', über die Holzeinschläge im Great Bear Rainforest geschaffen hat.
Die meisten Urwälder, die jetzt umgesägt werden, waren während der Verhandlungen um das Abkommen durch de-facto-Moratorien geschützt. Mit der Verkündung des Abkommens im Februar 2006 fiel dieser vorläufige Schutz weg. Seit dem Frühjahr haben die Forstkonzerne im Durchschnitt jeden Monat zwei neue große Urwaldtäler in Angriff genommen - Wildnisgebiete die vorher völlig intakt waren werden nun abgeholzt, so McAllister. "Die Zerstörung ist unvorstellbar."
faszinierend und zugleich bestürzend! Wir hatten ernsthaft einmal daran gedacht, als Endziel in CA nach Vancouver Island zu gehen.
Aber diese Entwicklung dort kann man sich nicht antun. Wir würden ziemlich unglücklich werden, wenn wir dort wären und die Raubzüge der Holzindustrie jeden Tag miterleben zu müssen.
Gut - es gibt andere Gegenden in Kanada, wo das Problem das Gleiche ist. Aber besonders bei dem Paradies Vancouver Island entstehen Schmerzen, das mitzubekommen. Mir drängt sich der Eindruck auf, als wenn die vielen Organisationen und Initiativen zum Schutz des Regenwaldes dort eigentlich nur "belächelt" werden von der Holzlobby. Die wohlmeinenden Initiativgruppen sind nicht stark genug, nicht wahr? Ausserdem scheint es so, daß die nicht alle zusammen arbeiten.
Hoffentlich wird die Abholzung nicht zu spät gestoppt werden.
Ein paar Anmerkungen dazu. Ich finde nicht, dass greywolf irgendwem gesagt hat, was er oder sie tun oder lassen soll, sondern ich habe das eher als "nachdrueckliche" Anregungen aufgefasst. Aber ich stimme auch mit baumjoe ueberein, dass manche Sachen, die wir freiwillig und selbstverstaendlich machen, wie fliegen, vergleichsweise schlimm und unerwaehnt sind. Ihr koennt ja mal selbst abchecken, wie schlecht ihr fuer den Planeten seid mit eurem ecological footprint: http://ecofoot.org/
Ich habe selbst in Clayoquot Sound jahrelang geforscht (mit Helicopter in die Wildniss 10 Tage spaeter wieder woanders aufgesammelt worden - geil) am Marbled Murrelet. Wer sich in der Gegend auskennt, dem sagt das was. Ich bin auch nicht gut auf die Holzindustrie in BC und sonst zu sprechen, aber noch schlechter auf die Regierung und speziell das ministry of forestry dort. Denn die sind wirklich schuld an dem Debakel. Die sollten die Wuensche des Volks vertreten und nicht der Industrie. Man spricht in BC auch vom iron triangle zwischen Regierung, forest industry und forestry Gewerkschaften.
Trotz alledem darf man nicht vergessen, dass wir in Europa schon laengst alles weggehauen haben und unser Naturschutz total jaemmerlich ist. Groessere wirklich natuerliche Parks gibt's kaum in Dtld und Urwald ueberhauptkeinen. Also sollten wir nicht zu schnell mit dem Finger zeigen. Wegen unseren paar Sparlampen und Komposthaufen sind wir noch lang keine Oekoengel - auch Dt sind verrueckt nach Autos und wenn das Benzin nicht so teuer waere, waehre auch der Energieverbrauch in Dtld hoeher. Ein wenig gut gemachte Forstindustrie finde ich schon ok - ich will ja schliesslich auch mal ein Massivholzhaus haben. Nur so wie es jetzt in BC laeuft, das ist natuerlich ein Graus.
Ich koennte ueber das Thema noch ewig schreiben, weil ich da jahrelang ganz nah dran war, aber jetzt muss ich mal wieder ein bisschen arbeiten, um die Welt zu retten.
Zitat von loachapoka Trotz alledem darf man nicht vergessen, dass wir in Europa schon laengst alles weggehauen haben und unser Naturschutz total jaemmerlich ist.
Das kannst Du so aber nicht sehen. Wenn Probleme auftauchen, dann wird hier schon sehr schnell reagiert und eine Lösung gefunden.
Aktuelles Beispiel: Der Waldzustandsbericht, welcher jährlich herausgegeben wird, hat in den letzten Jahren immer deutlicher gezeigt, dass Schadstoffe aus der Landwirtschaft (Stickoxide aus Massentierhaltung und Dünger) nicht unerheblich den Wald schädigen.
Agrarminister Seehofer hat wirklich schnell reagiert und eine Lösung gefunden: Der Waldschadensbericht soll nur noch alle 4 Jahre veröffentlicht werden.
ZitatRudolf Fenner ist Waldreferent der Naturschutz-Organisation "Robin Wood". Wenn er an Landwirtschaftsminister Horst Seehofer denkt, kommt ihm ein bekloppter Doktor in den Sinn.
"Welcher Arzt", fragt Waldschützer Fenner, "käme auf die Idee, das Messen der Fiebertemperaturen einzustellen, wenn es dem Patienten am schlechtesten geht?"
Toyone, leider sieht das in allen Provinzen aehnlich aus. Schnapp dir mal Google Earth und sieh dir das Innere von "beautiful" B.C. oder N.B. an. Alberta hat fuer fast seinen ganzen borealen Nadelwald Konzessionen vergeben http://www.nisto.com/cree/Lubicon/1991/19910910.html Das faellt in den Staedten nicht auf, wenn du aber auf dem Land leben moechtest solltest du dir genau ueberlegen wo du hinziehst. Die Managementplaene sind allerdings jederzeit einsehbar. http://www.clearcutnovascotia.ca/alternat.html
Zitat von SteveToyone, leider sieht das in allen Provinzen aehnlich aus. Schnapp dir mal Google Earth und sieh dir das Innere von "beautiful" B.C. oder N.B. an. Alberta hat fuer fast seinen ganzen borealen Nadelwald Konzessionen vergeben http://www.nisto.com/cree/Lubicon/1991/19910910.html Das faellt in den Staedten nicht auf, wenn du aber auf dem Land leben moechtest solltest du dir genau ueberlegen wo du hinziehst. Die Managementplaene sind allerdings jederzeit einsehbar. http://www.clearcutnovascotia.ca/alternat.html
Es ist halt wie immer und ueberall: aus den Augen aus dem Sinn. Die Leute sind nur bereit sich gegen etwas zu engagieren, wenn es in ihrem "Garten" ist (soll heissen dem Bereich der Natur, den sie aktiv nutzen = "not in my back yard syndrome). Den borealen Wald nutzt natuerlich fast niemand und da wohnt auch niemand, insofern regen sich auch nur ein paar professionelle Naturschuetzer ueber seine systematische Abholzung auf.
Dazu muss ich aber als conservation biologist auch sagen, dass das Konzept, natuerliche Stoerungen zu imitieren, im borealen Wald viel mehr Sinn ergibt, als im temperierten Regenwald an der Kueste, denn im borealen Wald gab es schon immer grossflaechig Feuer und grosse Schaedlingsausbrueche, die zu grossen Regenerationsflaechen gefuehrt haben. Im Regenwald gab es nur sehr wenig und kleinflaechig Feuer und Schaedlinge und die grossen Kahlschlaege sind voellig kuenstlich. Natuerlich ist ein Kahlschlag im borealen Wald auch nicht vergleichbar mit einem Feuer, denn beim Kahlschlag wird das meiste Holz rausgeholt und Waldwege und schwere Maschinen verdichten den Boden usw. Aber es ist immernoch naeher an der natuerlichen Verjuengung des Waldes als im Regenwald.
Die Proteste in Clayoquot Sound und die Reaktion der Regierung gab es nur, weil CS nah genug an Victoria und Vancouver ist und Tofino sich zu einem wichtigen Tourismuszentrum entwickelt hat. Ohne das haette CS laengst das Schicksal anderer Teile der Vancouver Islands erlangt.
Aber kurz zusammengefasst liegt das Problem an unserem politisch/wirtschaftlichem System. Das einzige Ziel von Industrie und Wirtschaft ist Profit. Alle "Reguliergung" und Anpassung an die Wuensche der Bevoelkerung faellt alleine der Regierung zu, was auch ok waere, wenn sie unabhaengig von der Industrie agieren wuerde. Tut sie aber nicht. Und leider ist es nuneinmal so, dass sich "boom and bust" wirtschaftlich besser rechnet als Nachhaltigkeit. Soll heissen, den ganzen Wald auf einmal kahlschlagen und dann abziehen und das Geld woanders investieren ist heutzutage deutlich profitabler, als nachhaltige Nutzung. Nachhaltige Nutzung kann es nur geben, wenn die Regierung die Wirtschaft dazu zwingt. Aber in BC hat die Regierung dazu keinen Willen (das schon erwaehnte iron triangle). In den 50-60 Jahren war das einzige Mandat an die Abholzfirmen, soviel und so schnell wie moeglich abzuholzen, um BC zu bevoelkern. Sprich die Regierung wollte dafuer sorgen, dass BC populationsmaessig waechst und ueberall besiedelt wird. Um eine Lizenz zum Abholzen zu bekommen, mussten Firmen garantieren, dass sie MINDESTENS so und so viel einschlagen, nicht hoechstens so und soviel. Und von diesem Denken hat sich das Ministry of Forests bis dato, oder zumindest bis ich BC verlassen habe nicht verabschiedet. Sprich es ist nicht ein Ministry of sustainable forest use sondern ein Ministry of forest liquidation.
die Abholzungen in N.S muten mindestens so grauenhaft an, wie in B.C. Wenn es also so ist, wie Du schreibst, und wie Du hier aufzeigst, könnte CA in ein paar Jahren überall "sehr traurig" aussehen.
Ich meine, die Rezepte dagegen scheinen ja schon zu existieren, wie der N.S. - Link unter alternatives darstellt. Aber andererseits stimmt wohl auch, was loachapoka, ebenfalls als Fachmann ausführt. Wenn eben dort wo der boreale Wald wächst, weithin kein Interesse der Menschen besteht, sich dort anzusiedeln, hat automatisch die Industrie die nahezu ungebremste Kraft, hier zu "wüten".
Und -was wir selten erfahren- wenn es denn doch einmal Skrupel bei den zuständigen Regierungs- oder Behördeninstanzen geben sollte wegen der Abholzgenehmigungen, dann fällt eben das Schmiergeld noch großzügiger aus.
Ich muß aber trotzdem einmal erwähnen, daß ich bislang noch nicht in dieses Thema mit der angezeigten Tiefe eingestiegen bin. Mir fehlt also der lange erworbene Hintergrund dazu. Im Gegensatz zu Euch beiden und anderen hier fange ich erst an, mich mit dem Horror des Naturfrevels in CA zu befassen. Bisher habe ich kaum wargenommen, daß es tatsächlich so ein großes Problem in CA mit der Abholzung gibt. Erst hier habe ich davon mehr erfahren.
Zurück zum Thema. In Schweden ist seit einigen Jahren die Einsicht verbreitet - ebenso wie in D - daß für abgeholzten Wald Ersatz 1:1 gesetzt werden muß. Das ist eine gute Regelung. Dann ist auch noch die Wachstumsdauer, sowie die Generationenabstände sind zu berücksichtigen.
Mir ist unverständlich, warum die Canadier sich daran nicht ein Vorbild nehmen. Aber ich glaube auch, daß in CA die Situation falsch eingeschätzt wird. Denn wenn wirklich auch der boreale Wald nach und nach verschwindet, sind endlose Weiten des Landes nur Tundra.
Aus meiner unfachmännischen Sicht betrachtet, bin ich fest davon überzeugt, daß die Geldgier so groß ist, daß dort niemand der Holzlobby Einhalt bieten kann. Auch nicht künftig. Erst, wenn kein Baum mehr steht, dann...uuhps -zu spät.
Sicher wäre von mir noch mehr dazu zu sagen. Aber da ich nicht gerne was falsche sage, lasse ich es lieber und höre erst mal weiter zu.
Zitat von Toyone In Schweden ist seit einigen Jahren die Einsicht verbreitet - ebenso wie in D - daß für abgeholzten Wald Ersatz 1:1 gesetzt werden muß. Das ist eine gute Regelung. Dann ist auch noch die Wachstumsdauer, sowie die Generationenabstände sind zu berücksichtigen.
Im Prinzip ist das in CA schon auch so, oder zumindest in BC, wo ich mich auskenne. Aber natuerlich ist ein in 80 oder weniger Jahren rotierter Forst kein echter "Urwald" Ersatz. Seit ich in den Urwaeldern gearbeitet habe, sind fuer mich die "Waelder" in Dtld nur noch ein Witz. Fichtenriegel waere der bessere Ausdruck. Wenn man dann allerdings nach USA schaut, oder retrospektiv nach Europa, dann sieht man, dass es eine noch schlimmere Alternative gibt, naemlich die Umwandlung in Agroindustrieflaechen oder noch schlimmer die Verbauung. Dtld ist zu 12% versiegelt (d.h. geteert oder mit Gebaeuden verbaut). Das muss man sich erstmal reinziehen.
Vielleicht war mein Beitrag ein bisschen zu einseitig, aber die voellig ignoranten Naturzerstoerer sind die Kanadier nicht. Ich kann jetzt nicht fuer alle Provinzen und Gegenden sprechen, aber im Allgemeinen machen die sich schon recht viel Gedanken, wie man das am besten macht und die wollen natuerlich auch in 100 Jahren noch Waelder haben. Auf Regeneration wird sehr geachtet. Auch Natur- und Artenschutz wird diskutiert, siehe das neue SARA (Species at Risk Act). Nur wollen sie wie alle anderen Laender auch, dafuer keinen Profit opfern und deswegen steht Naturschutz weit hinten an. Nachhaltigkeit (im Sinne von Waldregeneration im einfachsten Sinne, dh es wird nur soviel geschlagen wie nachwaechst) dagegen ist schon inzwischen eher die Norm als die Ausnahme.
Dass das alles von uns aus so schockierend aussieht liegt zum Teil daran, dass es natuerlich in Dtld keine so grosse Resourcenextrahierung mehr gibt und geben kann, das haben wir schon laengst gemacht. Kanada dagegen lebt zu einem massiven Teil von der Pluenderung seiner riesigen Rohstoffschaetze - fuer ein westlich-kapitalistisch-reiches Land vielleicht einmalig.
Was ich wohl sagen will ist, dass ich die Naturausbeutung und das iron triangle usw in Kanada schrecklich finde, aber nicht schrecklicher, als die meisten anderen Laender, inklusive Dtld, Schweden etc.
loachapoaka ist ja schon sehr eindeutig auf die Problematik eingegangen, nur ist es falsch Kanada als einseitig Naturfrevler darzustellen. Es hat wie alles hier wissenschaftliches Backup wie Einschlagplaene die nicht ueber dem jaehrlichen Zuwachs liegen darf usw, usw. Das Problem ist oft die unterschiedliche Interpretation. Eine 20 Jahre alte Fichtenplantage hat eben nun einmal mehr jaehrlichen Zuwachs als ein 200 jahre alter Laubwald. Mit dem Szenario rechtfertigt man in N.B die Umwandliung von Laub undMischwaeldern in Softwoodplantagen.(Uebrigens werden dazu grossflaechig aus Flugzeugen und Helikoptern aufgebrachte Hebizide eingesetzt) http://www.monsanto.ca/monsanto/layout/w...estryHerbicides Auf der anderen Seite ist man aber bemueht moeglichst viele Gegenden unter Schutz zu stellen. http://www.gov.ns.ca/enla/protectedareas/wildareaplan.asp Wenn man dann noch sieht auf wieviel Proteste die Einrichtung von Schutzgebieten in Deutschland stoesst, dann ist der, wieder einmal erhobene, deutsche Zeigefinger reichlich fehl am Platz. Das ist ein sehr weitlaeufiges Thema, aber fuer den, der von der unzerstoerten Natur hier ttraeumt, kann es schnell ein boeses Erwachen geben wenn hinter dem eigenen Haus 1000 acre zum Einschlag freigegen werden. Wer hier aufs Land zieht sollte sich darueber im Klaren sein.
Zitat Kanada dagegen lebt zu einem massiven Teil von der Pluenderung seiner riesigen Rohstoffschaetze - fuer ein westlich-kapitalistisch-reiches Land vielleicht einmalig.
Was ich wohl sagen will ist, dass ich die Naturausbeutung und das iron triangle usw in Kanada schrecklich finde, aber nicht schrecklicher, als die meisten anderen Laender, inklusive Dtld, Schweden etc.
@loachapoka.
liege ich also mit meiner Einschätzung doch nicht so sehr daneben? Indirekt bestätigst Du ja sogar, daß die Geldinteressen doch vorgehen. Selbst wenn es nach aussen hin angeregte und Sachdienliche Diskussionen gibt, ist doch immer wieder das Profitinteresse der Bremsklotz wider echtem Naturerhalt.
Es scheint, als wenn diese groß aufgemachten Diskussionen und Vereinbarungen zwischen den gegenseitigen Interessengruppen als Lippenbekenntnisse und Alibis dienen. Will meinen, das der Naturschutz recht halbherzig in der Umsetzung abläuft, aber da, wo auch die Welt hinschaut, eben etwas stärker betrieben wird.
Wie dem auch sei, es ist schrecklich. Auch Dein Hinweis auf -D- . Natürlich, ich lebe hier fast 52 Jahre und weiß noch aus meiner Kindheit, wie ein Wald aussehen muß. So weit sind die in Kanada noch nicht abgesackt. Aber im Flächenverhältnis BRD zu CA unterstelle ich hier einfach, daß in Kanada der Abstieg schon in vollem Gange ist. Nur man erkennt ihn einfach nicht auf den ersten Blick.- Was nützt uns unser Gejammer jetzt? Ich habe kein Rezept. Nur vielleicht - vor der eigenen Haustür im Kleinen alles dazu beitragen, was die Natur gesund erhält. Allerdings werde ich mich nicht selbst kasteien in meiner Liebe zur Natur. Ich suche einen für mich gangbaren Mittelweg. Ja - so werde ich in Kanada starten.-
Wenn man dann noch sieht auf wieviel Proteste die Einrichtung von Schutzgebieten in Deutschland stoesst, dann ist der, wieder einmal erhobene, deutsche Zeigefinger reichlich fehl am Platz. Das ist ein sehr weitlaeufiges Thema, aber fuer den, der von der unzerstoerten Natur hier ttraeumt, kann es schnell ein boeses Erwachen geben wenn hinter dem eigenen Haus 1000 acre zum Einschlag freigegen werden. Wer hier aufs Land zieht sollte sich darueber im Klaren sein.
Sicher, Steve -
Deinen Hinweis habe ich nun verstanden.
Aber auch Du hast mit den Links genau auf die Doppelzüngigkeit beim Naturschutz in CA gezeigt. Was also soll passieren? Und wann und wie schnell? Du kannst doch auch nur in Deinem eigenen, kleinen Bereich auf den Naturschutz achten, oder? Anderen beispielhaft vorleben, daß man auch mit eigenen, schnell erreichbaren Mitteln die Umwelt schonen kann.
Beispiel: Ich wundere mich, warum jetzt erst, ausgelöst durch einen aus dem Dornröschenschlaf erwachten Australischen Umweltminister eine heftige Begeisterung -in der westlichen Welt- für Sparlampen ausgelöst wurde. Jetzt erst! In meinem Haushalt gibt es bereits seit 17 Jahren diese Dinger. Ich habe seit damals keine "normalen" Glühlampen mehr. Aus der ersten Zeit habe ich sogar noch 2 Sparlampen, die immer noch funktionieren! Und - was ist mit Kanada? Ich habe noch nicht gehört: "Wir auch!"
Na ja - und mit so einer trägen Einstellung kann Kanada nie eine schnelle und nachhaltige Lösung entwickeln für die vielfältigen Umweltprobleme. Übrigens: Wie war das mit dem weltweiten Walfangverbot? Hat sich Kanada nicht wieder entschlossen, bestimmte Wale in geringer Anzahl zu töten? (Oder war das Norge ?) In Kanada wird wie gesagt, vieles von der mächtigen Industrie bestimmt. Aber auch alte, liebgewonnene "Umweltsünden-Traditionen", die schon immer höchst profitabel waren, kann und will man nicht so ohne weiteres aufgeben. ===>Abholzung in B.C. seit den 50ern. Der Zweck ist nicht mehr da, aber der Rubel rollt trotzdem gerne weiter.-
Nochmal. Was tun?
Wie ich schon an loachapoka schrieb - ich sorge in meinem eigenen kleinen Leben dafür, daß ich und die Meinen gut schlafen können. Für mehr reicht meine Power wohl kaum. Aber wo ich was tun kann, gerne.-
Grüße -Toyone-
Ach ja, noch was. Natürlich versuche ich, mir eine "unbeschädigte" Ecke zu suchen, wenn möglich. Ich werde mich vorher informieren, wo es möglichst unberührt bleiben kann. Denn sonst könnte ich ja beinahe daran denken, in -D- zu bleiben.
Zitat von Toyone Ach ja, noch was. Natürlich versuche ich, mir eine "unbeschädigte" Ecke zu suchen, wenn möglich. Ich werde mich vorher informieren, wo es möglichst unberührt bleiben kann. Denn sonst könnte ich ja beinahe daran denken, in -D- zu bleiben.
Siehst du, aber auch damit wirst du ein Teil des Problems: die letzten natuerlichen Ecken werden zuerst von solchen natursuchenden Pionieren erschlossen, bevor sie von den richtigen Vorstaedten verschluckt werden. Wenn du etwas gutes fuer die Natur tun willst, wohn in einer Stadt in einem Mehrparteienhaus.
Nimm das jetzt nicht persoenlich, ich will das auch nicht auf Dauer und will auch moeglichst ein schoenes Haus in toller Natur. Ich wollte damit nur sagen, dass wir alle ein Teil des Problems sind. Ich kann und will die Wirtschaft nicht alleine verteufeln. Sicher, da sind ein paar skrupellose A.... dabei, aber es gibt auch vernuenftige, siehe z.B. 3M. Die sind schon seit Jahrzehnten im Umweltschutz besser als fast alle dt Firmen.
Was kann man tun? NIMB (not in my backyard) ist ein Anfang und natuerlich die Sachen, in denen wir Deutsche eh schon relativ gut sind: Sparlampen, Sparhaushaltsgeraete, Oekowaschmittel und alles oeko, so wenig wie moeglich Autofahren + kleines Auto usw. Druck auf Politiker ist sehr wichtig. D.h. Briefe schreiben, bei lokalen oder nationalen oder internationalen Umweltschutzgruppen mitmachen (hier NGO fuer non-governmental organization oder ENGO fuer environmental ...). Natuerlich auch waehlen. Leserbriefe an Zeitungen. Alles das und mehr ist wichtig. Politiker reagieren auf Druck, denn sie wollen ja wiedergewaehlt werden. Auch Wirtschaftsbosse koennen unter Umstaenden auf Druck reagieren, denn heutzutage ist das Image einer Firma nicht unwichtig.
Alle diese Dinge sind wichtig und jede Masse an Menschen und jede Veraenderung geht von Individuen aus. Also nur Mut. Wer's garnicht probiert verliert auf jeden Fall.