... ist gerade so einer der meistgewählten Sprüche in diesem und in anderen Foren, wenn es um Auswanderer in TV-Sendungen geht.
Was ist eigentlich so falsch daran deutsch zu sein? Muss man tatsächlich seine Herkunft verleugnen und Eigenarten beim Überqueren der Landesgrenze unwiderruflich ablegen?
Was aber ist eigentlich typisch deutsch? Offenbar kreidet man einem Deutschen ja nur bei negativem Verhalten an, deutscher zu sein. Gibt es also nichts positives an einem Deutschen, oder vergisst man das einfach nur sehr gern?
Ich denke,d ass das an der Mentalität vieler Deutscher liegt, dass sie nicht stolz sind, deutsch zu sein, da man ziemlich schei... angeguckt wird, wenn man irgendwo inbrünstig sagt : " Ich bin stolz daruf, deutsch zu sein. "
Kannst von ausgehen, dass dann sofort 10 Mann mit den Fingern auf Dich zeigen und : " NAZI " brüllen. Ist halt so, wenns auch bedauerlich ist. Aus diesem Grund schämen sich viele Leute, zu sagen, dass sie deutsch sind, weil dieser neg. Beigeschmack bleibt. Bedauerlich, aber wahr.
AMR, ich gebe Dir vollkommen recht. Mich überkommt immer ein ungutes Gefühl, wenn hier alle über Deutschland herziehen, wie wenn es das letzte wäre. Dafür ist aber jedes andere Land wunderbar, die Leute sind netter, die Politiker kompetenter, etc. Ich bin auch nicht der Meinung, dass es ein Zeichen besonders kritischer Haltung ist, wenn derartig über D gewettert wird, sondern eher mangelnde Erfahrung. Ich finde diese Einstellung sehr schade. Deutschland ist eines der 5 besten Länder auf der Welt, das hat auch schon, die hier publizierte Liste der besten Städte der Welt, gezeigt. Und ja, ich bin stolz Deutsche zu sein. Ich habe auch die kanadische Staatsbürgerschaft, würde aber eher die hergeben, als die deutsche.
typisch deutsch ist offenbar, ziemlich direkt seine meinung zu sagen, was haeufig als meckern ausgelegt wird. dabei ist es gar nicht so gemeint. ich finde es immer sehr viel erfrischender eine gerade antwort zu bekommen als ein wischiwaschi, oder gar keine,...
sicher eine meiner typisch deutschen eigenschaften, die ich aber gerne weiterhin pflegen werde.
auch typisch deutsch und hier vielfach unverstanden - anrufe zu beantworten, wenn sie auf der maschine gelandet sind, freundschaften zu pflegen, einladungen auszusprechen, und es auch so zu meinen, puenktlich zu treffen zu erscheinen, auch mal spontan etwas auf die beine zu stellen, und wenn es nur ein improvisierter kaffee beim nachbarn ist.
ich habe in meiner zeit in den usa und in kanada gemerkt, welche freunde die echten freunde sind, die auch mal eine diskussion aushalten, und sich nicht beleidigt zurueckziehen. die nicht nur ueber das wetter sprechen, sondern auch dinge kritisch hinterfragen. menschen, die nicht konfliktscheu sind.
stolz deutsche zu sein bin ich trotzdem nicht, wie kann ich auf etwas stolz sein, was ich nur durch geburt erlangt habe. aber ich bin sehr froh, europaeerin zu sein, und mit der kultur und mentalitaet dort aufwachsen durfte. das habe ich ueberigens erst nachdem ich ein jahr lang nicht in das gute schwarzbrot beissen durfte zu schaetzen gelernt. dass ich meine wurzeln nicht abschneiden kann - und will!
Meine Meinung: Ich will hier bewusst nicht alle über einen Kamm scheren - soviel vorweg - wenn ich von "den Deutschen" spreche, dann meine ich damit eine repräsentative Vielzahl, und nicht alle! Die deutschen sind ein Volk der Extreme. Für sie gibt es nur schwarz oder weiss, selten mal ein Grau. Wenn der Nachbar seinen Rasen zwischen 1 und 3 mäht, dann ist es egal, ob's mal ausnahmsweise ist, weil er schon seit 4 Wochen keine andere Zeit dafür gefunden hat, oder es sonst immer geregnet hat - das ist eben unhöflich, das macht man nicht - niemals! Die Deutschen sind pünktlich (eigentlich eine gute Eigenschaft)! Sie kommen nicht 10 Min. zu früh und auf gar keinen Fall 2 Min. zu spät. Wenn es doch zufällig mal vorkommt, erntet man gleich die verachtendsten Blicke, oder die dümmsten Sprüche, die man sich vorstellen kann und einer versucht dabei den anderen zu überbieten - denn man selbst war (zumindest dieses mal) ja pünktlich. Der Behindertenparkplatz ist nur für Behinderte! Auch zwischen 22:46 und 23:08 Uhr am Sonntag neben 5 anderen freien Parkplätzen für Behinderte und 74 freien für nicht-Behinderte. Das ist nunmal so. Alles andere ist gegen die Vorschriften!
Ich würde nicht meine Herkunft verleugnen und es gibt an den Deutschen auch viele gute Eigenschaften. Ich denke, in diesem und anderen Foren findet man hauptsächlich Menschen, die die oben nur beispielhaft genannten Eigenschaften (oder vergleichbare) nie hatten oder bereits abgelegt haben, weil sie sich besonnen haben. Oftmals sind sie sogar einer der Gründe, warum man sich für eine Auswanderung entscheidet. Sicher nicht der einzige Grund, aber man kann sich eben nicht mehr mit der Gesellschaft in Einklang bringen. Also versucht man dahin zu kommen, wo man meint hinzugehören - beruflich und gesellschaftlich! Home is where your heart is. Just my 2 cents!
ich weiß ja nicht was so alles an nachbarn existiert. Ich hatte noch keine probleme, weder beim rasenmähen noch beim sonntäglichen nagel in die wand hauen. Keiner neidet mir mein auto oder meine urlaubsreisen. Und ja ich ärgere mich wenn von zwei behindertenparkplätze beide von nur lauffaulen menschen belegt sind obwohl x andere frei sind - und das finde ich nicht typisch deutsch. Offensichtlich kenne ich fast nur zuspätkommer, und wenn ich nicht gerade ne stunde warten muss, ist das ok. Pünktlichkeit ist richtig bei wirklich wichtigen sachen wie zb. bewerbungsgesprächen. Das problem der deutschen ist der fehlende nationalstolz würde den australiern, canadiern oder schweizern nie einfallen. Und gerade den jungen menschen hängt das thema "dritte reich" glaube ich zum hals raus. und blöde die gleich "nazi" brüllen gibt es überall - wir hatten mal einen austauschschüler aus deutschland an unserer highschool und da gab es gleich spezialisten die den arm ausstreckten und die parole brüllten. Man war das peinlich! ich denke deutschland ist ein liberales land.
Ganz typisch sind die Vereine. In Südamerika habe ich das auch gesehen, wo es deutsche Vereine und sogar Oktoberfest gibt. Ohne vereinsmeierei kann ein durchschnittsdeutscher nicht die Freizeit genießen.
Denton, wo in Südamerika warst Du?. ich war in Peru im deutschen club als Kind. Ich fand es klasse. lauter Schulkameraden und eine großen Pool. Als Anlaufadresse für Deutsche sehr hilfreich, für Kinder klasse. vereinsmeierei haben auch die anderen länder, schweizer Club, ganz schlimm die Britten. Hier haben wir eine große venezlanische gruppe, die sind via email und Kirche stark verbunden. In GTA gibt es zwei deutsche Spielgruppen. Als neuankömmling sind sie fast unendbehrlich. Für jene die schon länger da sind eine gute Möglichkeit dem Kind die Sprache zu erhalten. ich meine, das mit der deutschen Vereinsmeierei ist ein recht staubiges Vorurteil.
Ich denke mal, im Ausland trifft man von jeder Nation so eine Art "Elite", d.h. Leute, die eh toleranter, weltoffener, erfahrener und manchmal auch etwas entspannter als der Durchschnitt sind. Das gilt z.B. auch fuer US-Amerikaner, die ich so auf Reisen in Europa oder Asien kennengelernt habe, gilt aber wie gesagt wohl fuer alle Nationen.
Zitat auch mal spontan etwas auf die beine zu stellen, und wenn es nur ein improvisierter kaffee beim nachbarn ist
Das finde ich eher sehr undeutsch. Spontan sind Deutsche eigentlich nicht, sondern uebertrieben sicherheitsbewusst, eigentlich schon ausgesprochen risikoscheu. Lieber die niedrigverzinste Festanlage als am Aktienmarkt abraeumen, Pauschalreise mit Ruecktrittsversicherung statt Abenteuer. Typisch Deutsch (leider): - Unendlich rumlamentieren, ohne jemals was zu aendern, also unkonstruktive Kritik ueben, aber das mit einer Selbstzerfleischung, die ins letzte Detail geht. - Neidgebahren (auf's neue Auto vom Nachbarn, den Urlaub des Kollegen etc.). -Die Buerokratie moeglichst auch noch am Wochenende im Schrebergarten bis zum Exzess treiben, oder fuer den Golfplatz eine Abschlusspruefung verlangen - Kanadier gucken jedesmal unglaeubig, wenn sie das hoeren. - Unfreundlicher Service, meist nur widerwillig, gelegentlich auch Totalverweigerung. Oder der Tarifdschungel vielerorts. - Introvertiertheit, d.h. auch nicht sonderlich hilfsbereit zu sein, am besten gleich nach staatlicher Hilfe rufen: jeder kuemmert sich um sich selbst und zeigt kein Interesse an der Gemeinschaft/dem Umfeld. - Nachbarschaftskleinkriege, weil zuviel Freizeit vorhanden ist. Am besten wegen Nichtigkeiten wie der Kehrwoche, das kann sich auch nur ein Deutscher ausgedacht haben. - Mit dem Anwalt drohen. Anwaelte und Gerichte sind die Konfliktloeser, besser als jedes klaerende Gespraech. - Das komplexeste Steuerrecht der Welt. Dadurch nicht unbedingt das gerechteste. - "Oeffentlich-rechtliches" TV, die tiefverwurzelte Ueberzeugung, dass diese Anstalten einem "Versorgungsauftrag" nachkommen und hochqualitatives Fernsehen machen, dass dadurch das TV in Deutschland viel besser als sonstwo waere. Und natuerlich die allmaechtige GEZ, die es wohl in keinem andern Land gibt. - Der Glaube an die Notwendigkeit, dass auf deutschen Autobahnen kein Tempolimit eingefuehrt wird. Weil dann der Export fuer Sportwagen und hochpreisige Limos wegbraeche, so war glaub ich die Argumentation. In Laender, wo man die Autos eh nur bis 120km/h ausfahren darf, nu ja. - Spielen verboten und Eltern haften fuer ihre Kinder Schilder. Was hat mir der Mensch im deutschen Konsulat gesagt als ich gefragt hatte, was mit Passeintrag bei einem Neugeborenen mal sein wird? "Schlafen sie noch mal gut aus, das ist bald vorbei" - sowas negatives hat mir noch kein Kanadier erwidert, ist doch typisch fuer die Grundhaltung gegenueber Kindern.
Was man den Deutschen in Kanada so nachsagt ist halt ihre Effektivitaet, eine sehr direkte Art (seh ich auch positiv), Humorlosigkeit (stimmt nicht), Qualitaetsbewusstsein, Ordnungssinn, Sauberkeit, Zuverlaessigkeit, Gemuetlichkeit (das ist ein kanadisches Wort). Und das oekologische Bewusstsein kopieren sie nun gerad mit Begeisterung, wobei das in Deutschland ja auch eher stagniert.
Ist vielleicht subjektiv gefaerbt, aber gerade die negativen Punkte sind mir in Deutschland zunehmend auf's Gemuet geschlagen. Sind mir in der Form auch noch nicht wieder begegnet.
Ein Architekt, ein Physiker und ein Mathematiker haben die Aufgabe mit einer bestimmten Länge Zaun eine Schafsherde einzuzeunen. Der Architekt macht einige Skizzen und fängt dann an. Leider war ihm der Zaun zu kurz. Der Physiker berechnet und berechnet doch auch er gibt auf. Der Mathematiker nimmt nun einige Latten und baut einen Zaun um sich. Dann meint er: "Ich definiere: Ich befinde mich außerhalb des Zauns
ZitatIch freue mich hier im Ausland für die Leute in D, dass es dort endlich wieder mehr Arbeit gibt. Das hat hier sowieso keiner verstanden, wieso ausgerechnet die Deutschen so lange so ein Problem hatten. Jetzt ist alles wieder normaler...
Ja, in Billiglohnlaender wird halt immer gerne investiert, so einfach ist das. Man muss lediglich ueber einen ganz langen Zeitraum das Gehaltsniveau immer weiter senken (brutto- wie netto) und den ersten sich eh zyklisch bietenden, offenbar rein exportgetriebenen Konjunkturanstieg abwarten, dann hat man auch als deutscher Politiker Erfolge vorzuweisen. Manches hinterfragt man besser nicht..
Ich habe dem nicht viel hinzuzufügen als einen Ausspruch, den ich vor einiger Zeit mal von einem Musiker einer international erfolgreichen deutschen Band gehört habe:
"Wir sind eigentlich viel zu deutsch für Deutschland, deshalb sind wir auch im Ausland so beliebt, denn wir sind so, wie sie uns sehen wollen und wir erfüllen das Klischee, und das finden die geil an uns."