Zitat von dr-bleiVielleicht liegt die mangelhafte Solidarisierung der Deutschen im Ausland in den unterschiedlichen Auswanderungsmotiven.
Ich denke, dass hat ganz einfach historische Gründe. Als Deutscher war man schon immer misstrauisch seinen Landsleuten gegenüber - sofern man sie nicht 100% kennt. Das letzte Jahrhundert hat die Deutschen in dieser Hinsicht geprägt. Ich denke aber auch, dass dieses Misstrauen auch so langsam verschwindet - bei den Deutschen unter 40. Zudem kommt noch die bei den Deutschen angeborene Zukunftsangst - diese "Hmm, der könnte mir ja meinen Job wegnehmen" Denke. Das wird ja hier noch dahingehend verstärkt, dass man hier nicht so einfach mal seinen Beruf wechseln kann ohne dafür ausgebildet zu sein.
Da muss ich Dir Recht geben Maxim, bei uns war es wirklich so. In DE waren meine Frau, Ich und natuerlich unsere Kinder staendig krank. Erkaehltungen und Grippe waren an der Tagesordnung. Aber wir hatten auch schlimmere Krankheiten, eine Zeit lang haben wir uns im Krankenhaus die Klinke in die Hand gegeben. Die meisten Krankheiten waren denke ich stressbedingt, das Klima spielt aber auch eine grosse Rolle. In DE ist es meist feuchtkalt und hier in der Praerie ist es fast durchgehend trocken, ob Sommer oder Winter. Das kann der Koerper viel leichter ab. Die letzten zwei Jahre hier waren wir nur zweimal zur Routineuntersuchung beim Arzt!! Es kann also auch den umgedrehten Weg gehen, auswandern kann gesund machen!!
Ich glaube, man muss da long term und short term unterscheiden. Ich kenn keinen, fuer den die Auswanderung an sich sich positiv auf die Gesundheit ausgewirkt haette. Eine Auswanderung ist purer Stress, ob man es vor Ort schafft fraglich. Man hat erstmal niemanden, den Umzugsstress, womoeglich den Stress neuer Job, sich einleben, mit den ungewohnten ersten Problemen vor Ort kaempfen. Adrenalin-/Stresspegel permanent auf 100%. GESUND ist was anderes. Wie man sich dann long term im Land fuehlt ist was anderes, aber die Einwanderung an sich ist nicht gerade ein Gesundheitsverbesserer. Leute, die eh schon gesundheitliche Probleme haben, verlieren bei einer Auswanderung dann meist komplett das Gleichgewicht.
Ich wundere mich auch, dass die Deutschen meist keine Kontakte zu anderen Deutschen wuenschen. Das ist bei keiner anderen Gruppe so. Hier lachen und feiern die Chinesen zusammen (haben sogar ein eigenes Festival, ihre eigenen shops, auf den Markets ihre Staende), das Gleiche mit den Griechen (das griechische Fest finden aber alle toll), Vietnamesen, Italiener, etc. Nur die Deutschen schaemen sich irgendwie sich "zusammen zu rotten" . Sehr schade. Ach so, ja doch, ab und an gibt es irgendwo einen voellig verstaubten German Club, wo man aber irgendwie erst reinpasst, wenn man mind. 65 ist, eine Tracht besitzt, und auf Volksmusik steht....
Zitat von Canadabound Hier lachen und feiern die Chinesen zusammen (haben sogar ein eigenes Festival, ihre eigenen shops, auf den Markets ihre Staende), das Gleiche mit den Griechen (das griechische Fest finden aber alle toll), Vietnamesen, Italiener, etc. Nur die Deutschen schaemen sich irgendwie sich "zusammen zu rotten" . Sehr schade. Ach so, ja doch, ab und an gibt es irgendwo einen voellig verstaubten German Club, wo man aber irgendwie erst reinpasst, wenn man mind. 65 ist, eine Tracht besitzt, und auf Volksmusik steht....
Hallo,
damit hast Du die Frage im Pronzio selbst beantwortet, alle Nationalitaeten die Du hier ansprichst lernen maum oder kein Englisch in der Schule, die Sprachbarriere ist ein so grosses Problem dass man sich erstmal (wo man auch immer ist) zusammen schliesst. Nicht so der Deutsche der meiswt gutes Englisch versteht und zumindest etwas spricht. Man sieht das auch umgekehrt, wenn z.B. Canadier in China leben, sie schliessen sich zusammen. Das Geman Clubs haben in der Tat ein etwas verstaubtes aeusseres, es gibt einfach (leider) das Klischee des Lederhosen tragenden, Schweinshaxen und Sauerkraut essenden und Blaskapellen hoerenden Deutschen, und das will man besonders im Ausland weit von sich halten. Der Deutsche weiss es dennoch besser und schliesst sich dann halt auf andere Weise zusammen, wie wir hier im Internet.
In den Pumkten Auswanderung und Krakheit durch Stress gebe ich Dir vollkommen recht, die Erfahrunh habe ich auch gemacht (und mache ich immer noch). Auch reagiere ich hier auf Sachen Allergisch die es in Deutschland wohl nicht gab (Graeser, Pollen, etc.). Der Koerper passt sich halt dann doch nicht so schnell an.
Zitat von Jan. Nicht so der Deutsche der meiswt gutes Englisch versteht und zumindest etwas spricht. Man sieht das auch umgekehrt, wenn z.B. Canadier in China leben, sie schliessen sich zusammen. Das Geman Clubs haben in der Tat ein etwas verstaubtes aeusseres, es gibt einfach (leider) das Klischee des Lederhosen tragenden, Schweinshaxen und Sauerkraut essenden und Blaskapellen hoerenden Deutschen, und das will man besonders im Ausland weit von sich halten. Der Deutsche weiss es dennoch besser und schliesst sich dann halt auf andere Weise zusammen, wie wir hier im Internet.
In den Pumkten Auswanderung und Krakheit durch Stress gebe ich Dir vollkommen recht, die Erfahrunh habe ich auch gemacht (und mache ich immer noch). Auch reagiere ich hier auf Sachen Allergisch die es in Deutschland wohl nicht gab (Graeser, Pollen, etc.). Der Koerper passt sich halt dann doch nicht so schnell an.
Gruss,
Jan
Wahrscheinlich ist der Sprachaspekt wirklich wichtig, schliesslich will man sich ja integrieren und kann das mit guten Englischkenntnissen leichter. Ich finde man findet schon genug Gelegenheit, sich mit Deutschen auch auf deutsch zu unterhalten (Firma, Spaziergang, Cafe, Freunde etc.) Die "juengeren" Deutschen haben heutzutage halt ihre German MeetUps und spezielle Events (deutsche Filme im Kino (OmU), Theater, Konzerte..). Zumindest in Toronto (und vermutlich auch in Edmonton, Montreal, Vancouver oder Calgary) kann sich einen rein deutschen Freundeskreis (meist Expats) suchen und wer mag und es sich leisten kann schickt seine Kinder auf eine deutsche Schule. Ich denke, man sollte da eine gesunde Balance finden und nur weil jmd. deutsch spricht muss ich noch nicht viel mit demjenigen gemein haben. Gemeinsame Interessen sind viel wichtiger als Sprache.
Es gibt glaub ich auch grosse Treffen in North-Dakota oder so, wo das Trachtenimage gepflegt wird - hat unser RV-Vermieter vor ein paar Jahren berichtet, als wir ihn danach gefragt haben, wie die Deutschen in Kanada in Verbindung bleiben. Die jetzige Einwanderungsgeneration tickt da aber anders und ist wie du sagst ja meist eh fliessend bilingual.
Gesundheitlich hab ich in Deutschland schon wenig Probleme gehabt, uebers Jahr vielleicht zwei Krankheitstage wegen grippalen Infekt. In Kanada war das schlimmste bislang eine leichte Halsentzuendung durch zuviel Rauch, verursacht durch Kaminfeuer. Einen echten Unterschied zwischen den Laendern seh ich da nicht. und Umzuege hatte ich Deutschland schon jede Menge, ob ich einen Container oder einen Anhaenger entlade ist da ziemlich Wurscht, der Muskelkater ist der gleiche. Gesundheitsvorsorge: Stress kann man mit Sport oder kleinen Ausfluegen abbauen und gegen finanzielle Sorgen hilft ein Notgroschen fuer Unwaegbarkeiten. Auch in Kanada gibt's kostenlose Grippeimpfungen, Zusatzvitamine (fuer Abwehrkraefte Vitamin D, Zink) und allgemein gesund zu essen. Ueber unsern Kleinen sind wir nun auch an einen Family Doc gekommen, falls doch mal was sein sollte. Wichtig ist ein Humidifier im Winter am Furnace, damit man genug Luftfeuchte innen hat, sonst kommt es zu Atemwegserkrankung durch die sehr trockene Luft. Genauso im Sommer die Aircon sparsam dosieren. Fuer Pollen- oder Hausstauballergiker kann man Zusatzfilter ins Furnacesystem einbringen: wir haben jetzt sowas von den Vorbesitzern geerbt und das System ist extrem wartungsarm.
Zitat von Canadabound Eine Auswanderung ist purer Stress, ob man es vor Ort schafft fraglich. Man hat erstmal niemanden, den Umzugsstress, womoeglich den Stress neuer Job, sich einleben, mit den ungewohnten ersten Problemen vor Ort kaempfen. Adrenalin-/Stresspegel permanent auf 100%. GESUND ist was anderes.
Die 'gewoehnlichen' Deutschen, jedenfalls die die einer geregelten Arbeit nachgehen, sind doch Stress gewoehnt. Und wenn man sich gut auf die Auswanderung vorbereitet kann man auch den Stresspegel ziemlich gering halten.Im uebrigen habe ich den Stress den wir bei der Auswanderung hatten eher als positiven Stress empfunden.
Zitat von Canadabound
Ich wundere mich auch, dass die Deutschen meist keine Kontakte zu anderen Deutschen wuenschen. Das ist bei keiner anderen Gruppe so. Hier lachen und feiern die Chinesen zusammen (haben sogar ein eigenes Festival, ihre eigenen shops, auf den Markets ihre Staende), das Gleiche mit den Griechen (das griechische Fest finden aber alle toll), Vietnamesen, Italiener, etc. Nur die Deutschen schaemen sich irgendwie sich "zusammen zu rotten" . Sehr schade. Ach so, ja doch, ab und an gibt es irgendwo einen voellig verstaubten German Club, wo man aber irgendwie erst reinpasst, wenn man mind. 65 ist, eine Tracht besitzt, und auf Volksmusik steht....
Wir haben uns bewusst die erste Zeit von den Deutschen ferngehalten, um uns wie Jan schon sagte besser zu integrieren. Mittlerweile haben wir wieder mehr Kontakt zu Deutschen und sehr gute Freunde auf beiden Seiten, der deutschen und der canadischen.Man kann sich auf einer Seite nicht beschweren das sich zum Beispiel die tuerkischen Mitbuerger in DE nicht richtig integrieren und sich in Stadtteilen zusammen rotten und dann das gleiche dann hier in CA machen. Und auch im Deutschen Club sind wir bis jetzt auch nur einmal gewesen, irgend wie haben wir das Gefuehl das die Leute da in den 50zigern und 60 zigern stecken geblieben sind. Es gibt aber noch einen sehr wichtigen Grund warum sich Deutsche im Ausland nicht zusammen finden, der Neid!! Deutsche goennen sich gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot, das ist in DE so und in CA auch nicht viel anderst!!
Apropos, da war ja gerad die Rede von positivem Stress. Ich denke, Stress entsteht aus einer Hilflosigkeit heraus, wenn man ueberfordert ist mit einer Situation. Positiver Stress ist, wenn man dagegen einen Plan abarbeitet und kleine Erfolge feiert.
Hab letztens fuer meinen ESL-Fernkurs einen Text bearbeitet, da werden Auswandertypen kategorisiert: a.) die Bikulturellen, die in beiden Kulturen zuhause sind. Wenig Stress. b.) die Integrierten, d.h. Leute die auf ihre Herkunft pfeifen (etwa nur noch Englisch sprechen). Kaum Stress. c.) die Traditionalisten. Das sind die, die staendig mit Deutschland vergleichen und sich nicht loesen koennen. Meistens sind die Sprachkenntnisse auch nicht berauschend und der Freundeskreis sehr einseitig heimatbezogen. Da seh ich Probleme. d.) die Isolationisten. Aehnlich wie Traditionalisten, aber ohne Kontakte. Hoher Stresslevel.
Ich denke, nur a.)+ b.) sind erfolgreiche Einwanderer, c.) sind eher als Expats zu bezeichnen, auch wenn sie vielleicht erst im Alter in die Heimat zurueckwollen. Eine generelle Aussage, hier waere mehr Stress angesagt kann man sicher nicht faellen, ausserdem kann man meist die Firma wechseln, wenn's ueberhand nimmt. Sogar in Deutschland geht das. Unter d.) stell ich mir jmd. vor, der weder arbeitet noch anderweitig Kontakte pflegt, sich ins virtuelle oder Buecher fluechtet und das Weltbild aus zweiter Hand bezieht. Der Stresslevel ist hoch, gepaart mit der Unzufriedenheit und den "mangelnden" Perspektiven, an denen viel genoergelt wird statt das beste aus der Situation zu machen. Dabei gibt es gerade in Kanada so viele Moeglichkeiten, ueber Volunteeren fuer Charity (z.B. Fringe Volunteer, United Way, YMCA, Alzheimer Society, Parkinsons Society Charity Village, Canadian Progress Club, Canadian Volunteer Advisers to Business, CNIB Volunteering, Evergreen, Habitat for Humanity, Hope Air-Vols d'Espoir, Imagine Canada,VSO), Berufstraining, Aktivitaeten in den Community Centres, Sportvereinigungen oder Fortbildungen die Integration voranzutreiben.
Ich glaube kaum, dass man den Stress einer Auswanderung mit dem Stress im Arbeitsleben vergleichen kann.... ich beobachte und rede seit Jahren mit Eingewanderten und bei einigen habe ich fast das Gefuehl, dass sie einfach nicht zugeben koennen, dass die Auswanderung an den Rand ihrer Kraefte ging (insbesondere wenn vor Ort noch Jobstress, Wohnungsstress und und und dazu kommen). Sie sind der Meinung: wir wollten ja unbedingt hier hin, es kann ja nicht sein, dass wir uns gerade so hunde-elend fuehlen (nicht selten sieht Mann aus wie ein Geist seiner selbst und Frau faengt beim kleinsten bisschen an zu weinen)! Dabei ist das voellig normal: der Koerper vertraegt Extremstress ueber einen laengeren Zeitraum schlecht. Und eine Auswanderung ist fuer den Koerper und Psyche extrem-Stress. Neues Klima, neue Leute, entwurzelt, neue Freunde finden, neue Wohnung finden, Familie zurueck gelassen, neues Auto, neue Versicherungen, ein Dutzend Sachen neu (wobei in der Regel jede Menge Problemchen zu bewaeltigen sind). Natuerlich fuehlt man sich erstmal (wenn der erste "ich habs geschafft-hype" vorbei ist) elend. Und Stress laesst sich auch nicht mit einer Runde Joggen um den Block abbauen. Diese Art Stress laesst sich letztlich nur dadurch abbauen, dass das Leben moeglichst schnell wieder in ruhige geregelte Bahnen kommt und bei manchen geht das schneller, bei einigen dauert es Jahre. Will nicht bestreiten, dass einige da hartgesotten sind (je juenger, desto besser!), aber nach meinen eigenen Beobachtungen kann eine Einwanderung sehr wohl krank machen! Ob sich das dann gelohnt hat und man sich long term im Land wohl fuehlt, muss jeder fuer sich selbst entscheiden.
Auswanderertypen: das mag sein, wobei ich diese Art Schubladendenken nicht so mag. Ich kenne z.B. niemanden, der von Anfang an in beiden Kulturen WIRKLICH zuhause ist. Das erfordert eine Menge Anpassung und leicht anpassen tun sich die meisten Deutschen eher schlecht (wir wurden ja darauf getrimmt, uns kritisch mit allem moeglichen auseinander zu setzen, bevor wir was annehmen) . Integrierte kenn ich auch: die pfeifen so lange auf ihre Heimat, bis es dicke kommt und sie z.B. bei ihren Eltern nach Geld betteln muessen, oder eine Rueckwanderung andenken muessen, weil alles doch nicht so laeuft....Gibt natuerlich auch erfolgreiche Integrierte. Und tolle Englischkenntnisse und hohe Kontaktfreude sind leider auch kein Erfolgsrezept. Ich denke, dass massgeblich die Umstaende den Stresslevel bestimmen: ist der Job vorher organisiert, die Wohnung moeglicherweise auch, wurde das Ganze von langer Hand geplant, sind Kinder involviert (ganz wichtiger Punkt!!!!), ist die Schule/Betreuung der Kinder organisiert, fuehlen die Kinder sich wohl, ist ausreichend Geld vorhanden fuer Fehlschlaege, Notfallfluege nach D, ggf. Rueckwanderung, hat man schon bekannte vor Ort und und und. Bei den meisten sind die Bedingungen aber nicht optimal, wenn sie ankommen.
Ich denke, wenn man in ein fremdes Land kommt, sollte man versuchen die Dinge zu akzeptieren wie sie sind auch wenn es schwer faellt. Man kann nicht nach Kanada kommen und ein 2tes DE draus machen. Der Hauptunterschied (wuerde ich sagen) ist die deutsche Hektik und Pingeligkeit zu kanadischem sich Zeit lassen und nicht auf jede Kleinigkeit ueberreagieren.
Ja, wir sind auch gekommen gestresst und genervt..koennen die sich nicht beeilen..usw. Aber mitlerweile schaetze ich die "relaxedheit". Man schafft damit nur sich selber den Stress obwohl man den vermeiden kann. Das muss nicht heissen, dass die Dinge nicht gemacht werden (zB bei Arbeit), nein ich nehme mir jetzt mehr Zeit fuer. LG Anjutka