das Thema P.Eng. kam hier bisher zu kurz. Da ich mich mit diesem Prozess gerade beschaeftige, fange ich mal einen Thread dazu an.
Infos vorweg: 1. Die Beitraege beziehen sich auf einen Abschluss in Deutschland, allgemein auf einen Abschluss, der von Kanada nicht ohne weitere Leistungen anerkannt wird. 2. Fuer Geologen und Geophysiker ist der Beitrag ebenso interessant. 3. Wenn man zunaechst noch ein Work Permit hat, kann man sich bei Erfolg Foreign Licensee nennen. Den P.Eng. gibt es dann relativ einfach mit der PR. 4. Meine Beitraege beziehen sich auf Alberta und die Gesellschaft APEGA. Es kann etwaige Unterschiede in anderen Provinzen geben. Grundsaetzlich ist das Procedere mE sehr aehnlich. 5. Wer sich auf den Washington Accord beziehen kann, muss mE nur eine Pruefung in Kanada ablegen.
P.Eng. steht fuer Professional Engineer und ist fuer uns Deutsche quasi die kanadische Anerkennung eines Ingenieurstudiums mit anschliessender praktischer Erfahrung. Dieser Titel ist nicht zu unterschaetzen, da die Jobsuche einfacher ist und die Bezahlung mE besser ausfaellt. Man sollte sich mit einem deutschen Abschluss nicht darauf verlassen, den P.Eng. so einfach zu bekommen. Der Weg zum P.Eng. dauert relativ lange und man sollte sich so frueh wie moeglich mit dem ganzen Procedere beschaeftigen.
Hier eine kurze Aufstellung: 1. Registrierung bei der lokalen Gesellschaft (Assoziation, Verband, o.ae.) 2. Kontakt zur ehemaligen Uni aufnehmen 3. Englisch Aufsatz schreiben oder TOEFL 4. Referenzen 5. NPPE 6. FE 7. Zusaetze
Ich gehe auf die Punkte 1. bis 5. im kommenden Posting ein. Punkt 6. wird danach behandelt. Da ich mich gerade mit FE beschaeftige, wird dieser Thread weiter mit Inhalt gefuellt. Damit setze ich mich auch unter Druck, fuer die Pruefung am 27. Oktober bestens geruestet zu sein.
1. bis 5. im Detail: 1. Lokale Gesellschaften: Ingenieurwesen, Geologie und Geophysik sind in Kanada reguliert. Unterschiede kann es zum Beispiel noch in PEI und Yukon geben, wo nicht alle drei Disziplinen erfasst werden. In Alberta ist die Gesellschaft APEGA fuer die Zertifizierung verantwortlich (APEGBC in BC). Man kann sich online ueber http://www.APEGA.ca anmelden, bekommt eine Mitgliedsnummer und findet sich auf der Webseite in einem Hauptmenu, dass man 'abarbeiten' muss.
2. Kontakt zur ehemaligen Uni: APEGA verlangt eine Uebersicht der besuchten Kurse an der Uni. Diese Uebersicht muss schriftlich von der Uni direkt an APEGA (die Gesellschaft) geschickt werden. Daraufhin macht APEGA eine Bewertung der Kurse. Das Ergebnis ist meistens FE, Fundamentals of Engineering. Details dazu unter 6.
3. Englisch: Weiterhin verlangt APEGA entweder TOEFL oder einen Englisch Aufsatz, in dem man beschreibt, wieso man kompetent in Englisch ist. Hier kann man von Schule, Leistungssport, Studium, Beruf, Geschaeftsreisen, Urlaub, etc. schreiben. APEGA will vom IELTS nichts wissen. Wer den TOEFL hat, kann hier prima punkten.
4. Referenzen: Man braucht mindestens drei Referenzen. Das sind jeweils die einzelnen Vorgesetzten. APEGA verlangt, dass mindestens eine Referenz ein P.Eng. ist. Die anderen beiden Referenzen sind ggf aus Deutschland. APEGA schreibt (per email) die Vorgesetzten an. Diese senden dann ein ausgefuelltes xls sheet zurueck an APEGA. Idealerweise hat man vorher schon den Kontakt zu den Referenzen hergestellt und ein xls sheet jeweils komplett erstellt.
5. NPPE: Bis jetzt war alles eher Handwerk. Nun geht es los! NPPE steht fuer National Professional Practice Exam. In Alberta muss man 60 von 100 Multiple Choice Fragen beantworten (zur Sicherheit: 60% ). Die Zeit dafuer betraegt mE 120min. Man kann diesen Test mehrmals schreiben. Wie oft, haengt von der Gesellschaft in der jeweiligen Provinz ab. Testtermine gibt es einmal pro Quartal. Ergebnisse werden etwa 4 bis 6 Wochen nach dem Test per Post zugestellt. Der Preis fuer NPPE ist um die 140$. APEGA bietet Lernmaterial fuer NPPE an. Der Preis ist entsprechend hoch (~200$?). Wenn der Arbeitgeber den P.Eng. Prozess unterstuetzt, kann man das Material neu kaufen und dann der Firma in Rechnung stellen. Tut sie es nicht, ist http://www.kijiji.ca eine Alternative. Oder man leiht sich Material (so wie ich). Bei NPPE geht es auf den ersten Blick ueber Recht und Ethik sowie QHSE (Qualitaet, Arbeitssicherheit und Umwelt). Vorsicht! Auf den zweiten Blick ist NPPE aber auch ein verkappter Englischtest!! Die Fragen sind zum Teil sehr merkwuerdig gestellt. Neben dem Lernmaterial schadet auch ein Vorbereitungskurs nicht. Dieser kostet 200$ (in Calgary) und dauert einen Tag. Man geht dabei auch ein Testexamen durch. Genuegend Beispiele fuer NPPE Fragen sind im Internet kaum zu finden. Das APEGA Lernmaterial enthaelt diverse Buecher. Welchen Schwerpunkt soll man setzen? Etwa 60% des NPPE Inhalts ist ueber Ethik, was in einem dicken Buch allgemein beschrieben wird. Dieses Buch sollte man studieren und danach Recht sowie APEGA Statute und QHSE lesen. Hier eine Beispielfrage aus meinem NPPE, den Text konnte ich mir grob merken:
A Corporation had an accident with environmental impact. Who is not liable? 1.) The workers, onsite when the accident happend 2.) The Professional Engineer 3.) The Corporation's directors 4.) Nobody. Everyone is liable
Antwortvorschlaege koennt Ihr gerne per PN schicken.
6. FE: Es wird noch besser... Die meistens von uns werden dann noch mit FE belaestigt. FE steht fuer Fundamentals of Engineering und ist ein 2 x 4 Stunden Test (an einem Tag). Die ersten vier Stunden sind ein allgemeiner Test, die zweiten vier Stunden sind die jeweilige Spezialdisziplin des Kandidaten. Dieser Test wird zweimal im Jahr angeboten (April und Oktober in Calgary sowie in Edmonton). Es sind mE 70% der Fragen richtig zu beantworten. Mein Termin ist am 27. Oktober. PPI2Pass bietet Lernmaterial, angelehnt an FE, an (http://www.ppi2pass.com). Buecher und Vorlesungsskripten aus der Uni sollte man nicht vergessen. Ich plane, noch ein paar Kurse zu buchen.
Hiernach gehe ich auf die einzelnen Themengebiete lernbegleitend ein.
Folgende Themen werden abgefragt: Quasi alle Rechenoperationen Winkelfunktionen und Additionstheoreme komplexe Zahlen Funktionen und Koordinatensysteme, Polarkoordinaten, Parameterdarstellungen Folgen und Reihen, Taylorreihen, Binomialkoeffizienten Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik Kegelschnitte Matrizen Differentialrechnung Integralrechnung Differentialgleichungen Fourierreihen Laplace Transformationen z-Transformationen Partialbruchzerlegungen Numerische Methoden
Die Beispielaufgaben sind 'praktisch' gehalten. D.h., es kommt als Ergebnis zu 99% eine Zahl oder ein Formelausdruck mit Zahlen vor. Von vier Loesungsvorschlaegen ist eine Antwort richtig.
Die beiden Soehne mussten da ja nun nicht durch, da sie an der UofA studiert hatten. Druecke Dir die Daumen, damit Du das bald erfolgreich hinter Dir hast...
die Vorbereitungen fuer Statik ziehen sich etwas hin. Somit gibt es genaue Inhalte erst in ein paar Tagen - hoffentlich Anfang der naechsten Woche (Montag etwa).
Ich habe mich gerade fuer einen Kurs angemeldet. 1100$..., die ich zunaechst mal als gut angelegt sehe. Es haengt sicher von der Qualitaet des Dozenten ab. Das sehe ich morgen. Generell ist es eine Investition in die Zukunft.
Informationen zum Washington Accord hole ich noch ein. Bis jetzt ist mein Eindruck, dass es sich dabei um ein Abkommen diverser Laender hinsichtlich Ausbildungsstandards handelt. Es partizipieren u.a. Kanada, USA, GB, Frankreich, Australien und Neuseeland. Mein Eindruck ist, dass ein P.Eng. in Kanada (mit der FE Pruefung) auch ein Professional Engineer in partizipierenden Laendern ist. Wer ggf nur temporaer nach Kanada auswandern moechte und danach noch Australien anpielt, kann hier eventuell schon Synergieeffekte nutzen. In Wikipedia habe ich den Beitrag zum Washington Accord gelesen. Genauere Infos sind aber immer besser. Wir alle wissen: Der Teufel ist ein Eichhoernchen.
Folgende Themen sind zeitraubend: Kraft und Kraftmoment Kraftsysteme Statische Bestimmtheit und deren Arten (Auflager, etc.) Freischneiden Reaktionen und Momente Fachwerke und Tragwerke Flaschenzug, Kabel und Reibung Schwerpunkte und Traegheitsmomente
Ich hatte nur ein Semester Statik, weshalb hier noch etwas mehr zu lernen ist...
Zeit: Man hat vier Stunden (240 Minuten) Zeit fuer 120 Aufgaben. D.h., dass man pro Aufgabe nur 2 Minuten Zeit hat. Nicht viel...
Teilloesungen als ganze Loesung: Wenn etwa die Antwort aus zwei Teilloesungen besteht und die vier Loesungsmoeglichkeiten generell unterschiedlich sind, reicht es mE aus, nur einen Teil zu rechnen und dann gleich die moegliche Antwort anzukreuzen. Beispiel: Frage nach Kraft und Richtung A.) 10N, 15Grad B.) 20N, 20 Grad C.) 30N, 30 Grad D.) 40N, 50Grad Wenn die Berechnung der Kraft schon 10N ergibt, ist sogleich A.) als Loesung anzunehmen.
Mindestpunktzahl: Die oben genannten 70% sind als sichere Grenze anzusehen. Eine Informationen aus meinem gebuchten Kurs (fuer die naechsten 8 Samstage): Man bezieht sich auch auf den Durchschnitt der Pruefungsteilnehmer. Damit kann die Mindestpunktzahl geringer ausfallen. D.h., dass u.U. auch 55 oder 60% ausreichend sind. Ziemlich schwammig! Ich versuche, mich auf 70% einzustellen.
geradlinige Bewegungen kurvenfoermige Bewegungen Beziehungen zwischen linearer und kurvenfoermigen Bewegungen Wurfbewegungen Momente Newtons erstes und zweites Gesetz Gewicht Reibung Vibrationen Massenmomente planare Bewegungen Zentripetal- und Zentrifugalkraft Kurvenneigung Torsionsfreie Bewegungen Energie und Arbeit Energieerhaltung Impulse