Also, ich habe gar keinen Urlaubsanspruch im ersten Jahr.
Mein Mann hat drei Wochen Urlaub im Jahr, der sich wie folgt verteilt:
- 5 Tage Shutdown wegen Reparaturarbeiten im August - 7 Tage Shutdown an Weihnachten & Neujahr - 3 Tage uebrig zur freien Wahl der Urlaubstage
Davon kann man natuerlich nicht mal in Urlaub fliegen. Denn im August und an Weihnachten sind Fluege schweineteuer.
Aber naja, nun weiter. Damit der normale Stundenlohn, ohne Zulagen (wie fuer Nachtschicht), auch als Urlaubsgeld ausbezahlt werden kann, muss man erstmal sein Urlaubskonto auffuellen. Ist dieses noch nicht aufgefuellt, wenn die Firma zumacht, dann bekommst Du nur, was Du bisher angesammelt hast.
Hier in Kanada stehen wir definitiv schlechter da wie in Deutschland. Dort hatten wir 6 Wochen Urlaub. Ich bezahlt, mein Mann pro Tag 40 Euro Urlaubsgeld.
...immergruenes Gras und blaue Seen und hohe Berge.... das erinnert mich irgendwie an Janoschs "Oh, wie schoen ist...." Aber wir sind doch erwachsen und packen trotzdem unsere Sachen, um in ein Land zu gehen, was wir nicht kennen.
und @ alle:
Naja, unsere Auswanderungsgruende haben uns ja nicht direkt nach Kanada verschlagen, sondern erstmal nach Paraguay. Und dort haben sich, sagen wir es mal kurz, unsere Vorstellungen nicht so mit den dortigen Gegebenheiten vereinbart. Da wir dort ziemlich abgeschieden gelebt haben und keinen Zugriff auf das Internet hatten, haben wir den vielen "lieben" Menschen geglaubt, die uns Kanada "schmackhaft" machten und uns an eine Immigration Agency verwiesen. Diese kontaktierten wir und man versicherte uns, das unser Antrag durchgehen wuerde.
Kanada kannte ich nur von 1982... Ich hatte noch in Erinnerung wie schoen die Rockies sind, dass Saskatoon und Umgebung flach sind und dass die Menschen etwas "anders" sind. Mein Mann hatte Kanada aus Filmen oder Buechern im Kopf als ein schoenes Land.... hier wurde er bitter enttaeuscht.
Aber es sprach eigentlich nichts gegen Kanada, da wir uns ja nicht erkundigen konnten und aus finanziellen Gruenden auch nicht mal hinfliegen konnten.
Die versprochenen Jobaussichten loesten sich in Luft auf, sobald wir hier ankamen, sowie auch alle anderen Vorstellungen. Gestartet haben wir in Manitoba, nun sind wir hier in Saskatchewan und mein Mann ist in seiner Firma mittlerweile der letzte... mmm, sagen wir mal so, pushing buttons und Abschleifen sind seine zwei Aufgaben als Schweisser. Die wollen gar nicht wissen, was er kann. Die haben ihre Firmenstruktur und entweder Du passt rein und passt Dich an oder eben nicht. Von wegen zeigen was man kann.......
Klar, wir hatten beide einen Job in Deutschland und wollten dort raus. Mittlweile wissen wir, das dies nicht der richtige Weg war, also raus aus Deutschland. Denn dort wo man hingeht, sollte man sich schon mal im voraus umschauen. Es wenigstens mal gesehen haben. Paraguay hatten wir uns angeschaut, 3 Wochen.....
Den Glauben an den Spruch "anderswo kann es nur besser sein als in Deutschland" habe ich schon verloren. Ich bin eines besseren belehrt worden.
Wir wollten aus Deutschland raus, weil es uns dort zu eng wurde, die Ellenbogengesellschaft, das staendige Noergeln, die Zukunftsaussichten einfach nicht so rosig waren. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass all das was uns zum Weggehen veranlasst hat, noch lange nicht so unertraeglich war wie der Zustand, in welchem wir uns jetzt befinden. Ich versuche mich so gut wie es geht anzupassen, aber dennoch laufe ich jeden Tag so vielen negativen Sachen ueber den Weg, dass auch Augen zumachen nicht mehr hilft.
Naja, wir sind jetzt hier, ich versuche das beste daraus zu machen, auch wenn meine Ehe kaputt ist und mein Sohn nur noch Englisch spricht.
Ob ich den Schritt wieder machen wuerde, aus Deutschland weggehen? Ja, denn ich weiss ja nie was auf mich zukommt. Aber so im nachhinein muss ich doch zugeben, dass wir es lieber haetten bleiben lassen sollen.
Sorry, wenn hier ein paar Fehler drin sind, bin tierisch muede und werde gleich ins Bett gehen, ausserdem wird mein Deutsch immer schlechter...
LG, Julia
PS: @ Mark: Dankeschoen. Ich hoffe, dass dann bald einer geritten kommt....
Hallo Julia, eigentlich müsstet Ihr zurückgehen, schon daran gedacht? Man kann ja überhaupt keine Verbesserung lesen, ich meine Ihr seit in Saskatoon, da gibts hier schönere Gegenden. Also Landschaft ist kein Argument. Lebensqualität? Verdienst? Was hält Euch dort?
Zitat von karstenHallo Julia, eigentlich müsstet Ihr zurückgehen, schon daran gedacht? Man kann ja überhaupt keine Verbesserung lesen, ich meine Ihr seit in Saskatoon, da gibts hier schönere Gegenden. Also Landschaft ist kein Argument. Lebensqualität? Verdienst? Was hält Euch dort?
Reine Vermutung, aber auch um zurückzugehen, braucht man Geld. Und keine Ahnung, ob Julia und ihre Familie über das entsprechende Budget verfügen, mal eben nach Deutschland zurückzugehen. Man braucht ja nicht nur Geld, ein Arbeitsplatz wäre sicherlich auch fein, in der neuen alten Heimat.
Ich sag auch immer gern: "Man muß eine Weile im Ausland gelebt haben um zu merken, daß in Deutschland nicht alles sooo schlecht ist, wie es sich augenblicklich anfühlen mag."
Ich sag auch immer gern: "Man muß eine Weile im Ausland gelebt haben um zu merken, daß in Deutschland nicht alles sooo schlecht ist, wie es sich augenblicklich anfühlen mag."
Reine Vermutung, aber auch um zurückzugehen, braucht man Geld. Und keine Ahnung, ob Julia und ihre Familie über das entsprechende Budget verfügen, mal eben nach Deutschland zurückzugehen. Man braucht ja nicht nur Geld, ein Arbeitsplatz wäre sicherlich auch fein, in der neuen alten Heimat.
Ich sag auch immer gern: "Man muß eine Weile im Ausland gelebt haben um zu merken, daß in Deutschland nicht alles sooo schlecht ist, wie es sich augenblicklich anfühlen mag."
Natürlich braucht man Geld, ist ja wieder ein "Auswandern". Allerdings als Schweißer und Bürokauffrau mit guten Englischkenntnissen findet man in D schon einen Job, ich meine auch hier haben wir sinkende Arbeitslosenzahlen und freie Stellen. Und in D ist keineswegs alles schlecht, wer jemals auf dem Darß, Allgäu oder Schwarzwald war, kann dies sicher bestätigen. Und wenn selbst Brad Pitt überlegt, in Berlin zu leben, kanns nicht so schlecht sein.
Zurückgehen nach Deutschland hört sich auch viel einfacher an, als es ist. Hier im kongreten Fall zum einen, der Sohn spricht nur Englisch, also wird er es nicht einfach haben in D; und zum anderen kommt es darauf an, ob die kanadische Staatsbürgerschaft schon vorhanden ist, denn dann ist die deutsche schon weg.
Julia danke für deinen ehrlichen Beitrag. Ich weiß, weil wir schon vorher Kontakt hatten, dass Du alles probiert hast. Nur auch Internet und urlaub hier im Voraus, hätte Dir nicht viel gebracht. Im Urlaub fühlt sich CA ganz anders an und im Internet gibt es ja vorallem gute Berichte mit Durchhalteparolen. Ihr wärt so oder so gekommen.
Zitat von jos678Zurückgehen nach Deutschland hört sich auch viel einfacher an, als es ist. Hier im kongreten Fall zum einen, der Sohn spricht nur Englisch, also wird er es nicht einfach haben in D; und zum anderen kommt es darauf an, ob die kanadische Staatsbürgerschaft schon vorhanden ist, denn dann ist die deutsche schon weg.
Die Sprache des Kindes ist das geringste Problem, andersherum gehts ja auch. Wandern doch genug Leute mit Kindern aus in englischsprachige Länder und da lernen es die Kinder auch recht fix. Die Deutsche Staatsbürgerschaft kann auch wieder beantrag werden und wird in der Regel auch recht fix erteilt.
Die eigentliche Schwierigkeit ist die Finanzierung des Rückwanderns verbunden mit Jobsuche und Wohnungssuche...
@Trudy1, Menschen sind halt Menschen und in einigen Dingen müssen sie halt selber ihre Erfahrungen machen. Nicht in diesem Fall, aber generell ists dennoch wünschenswert, wenn der eine oder andere seine rosa Brille mal nen Moment absetzt und sich mit den negativen Seiten seines Wunschlandes vernünftig auseinandersetzen würde. Dann würden vermutlich ein paar Kinder weniger in die Brunnen fallen.
Hi Julia ! Es tut mir wirklich leid, dass es bei Euch nicht so toll aussieht .
Was wollt Ihr denn jetzt tun ?
Weiter in Saskatoon bleiben oder woanders nochmal von vorne anfangen ?
Du schreibst, dass Deine Ehe kaputt ist. Ist das Dein Ernst ? Wollt Ihr dann überhaupt nochmal zusammen was neues anfangen, oder wäre das nicht vielleicht nochmal eine Chance für einen gemeinsamen Neuanfang ?
Es tut mir leid, wenn Du Dich durch meine Fragen in irgendeiner Wiese verletzt fühlst oder ich vielleicht Deinen Beitrag auch falsch interpretiere.
Nicht in diesem Fall, aber generell ists dennoch wünschenswert, wenn der eine oder andere seine rosa Brille mal nen Moment absetzt und sich mit den negativen Seiten seines Wunschlandes vernünftig auseinandersetzen würde. Dann würden vermutlich ein paar Kinder weniger in die Brunnen fallen.
Wie wahr, aber man hört halt was man hören will. Und wenn Dich das Canada-Fieber mal so richtig gepackt hat, trifft ebengenanntes umso mehr zu, ist halt wie in der Liebe, man hat die rosarote Brille auf, sieht die Weite, das Land, die tolle Luft und die Menschen, die alle so relaxt sind und freundlich an den Kassen. Man ist allerdings da meist gerade im urlaub und das ist der Punkt.
Toll umso mehr, wenn Leute den Mut aufbringen, ihre "Auswanderungs-Erfolgsgeschichte" zu erzählen, die so eigentlich überhaupt nicht antörnt auszuwandern. Kann eigentlich nur jedem dienen, der vielleicht ähnliche Voraussetzungen hat wie Julia wirklich abzuwägen.
Ich kann das mit der rosa Brille gut verstehen. Ich weiß nicht, wieviel ich angenommen hätte von Leuten wie mir . Es liegt in der Natur des Menschen zu glauen, dass ihm das nicht passieren kann. Allzu leicht sucht man die Schuld beim Immigranten, statt die Berichte ernst zu nehmen und mal zu analysieren, Fragen zu stellen. Fast keine Gedanken macht man sich über die Kosten des "zurückwanderns". Besonders bitter ist der Moment, wenn mann "zurückgewandnn man direkt vergleichen, was hatte man "zurückgewandert" ist. Denn dann kann man direkt vergleichen, was hatte ich vorher, was habe ich jetzt. Dann sieht man, was einen dieser Spass oder Traum gekostet hat. Bange machen gilt nicht, ich weiß. Das will ich auch nicht, nehmt mich doch einfach als "Devil advokat".
Zitat von Trudy1Allzu leicht sucht man die Schuld beim Immigranten, statt die Berichte ernst zu nehmen und mal zu analysieren, Fragen zu stellen.
Okay, hier meine Fragen: Was kann einen Schweißer und eine Bürokauffrau dazu bewegen, wie es hier geschildert wurde, in die Pampa von Paraguay zu ziehen? Wie kann man nach erlebtem Tiefschlag in Paraguay, denselben Schritt, aber dieses Mal anscheinend ohne jegliche Vorbereitung in Richtung Kanada, gleich noch einmal machen?
Falsche Frage, sorry. es geht nicht darum, warum man auswandert. Jeder Grund ist genauso genauso gut, wie schlecht. Auch kann man die Gründe warum es in einem Land wie Paraguay nicht geklappt hat oder nicht gefallen hat, nicht auf Kanada übertragen. D.h. es kann blöd in Paraguay gewesen sein, das schließt aber nicht aus, dass es in Kanada gut geht.