Wo wir eh schon dabei sind, dann schildere ich meine persönliche Sicht der Dinge. Ich möchte aber nicht veralgemeinern, oder von mir auf andere schließen. Es gibt immer 2 Seiten einer Medaillie...
Nun denn... Wie manche von Euch wissen, komme ich aus Polen und lebe schon seit über 20 Jahren in DE. Ich kam damals mit meinem Vater hierher, der Rest der Familie kam später nach. Damals war Polen kommunistisch und ein Freund meines Vaters kam aufgrund einer anderen (nicht kommunistischen) Gesinnung mit dem Gesetz in Konflikt und emmigrierte mit seiner Familie nach Kanada. Mein Vater hatte das auch vor, doch es kam anders und wir blieben hier.
Obwohl ich die Sprache sehr schnell beherrschte, hatte ich hier nicht leicht. Durch meine Sehbehinderung, die man mir ansieht hatte ich jede Menge Kämpfe für meine Unabhängigkeit austragen müssen. Dabei gehöre ich nicht zu der Sorte, die im Selbstmitleid zerfliessen und die böse Welt für alles Elend verantwortlich mache. Ich habe entgegen aller Widerstände mein Grafikstudium durchgezogen (werde diesen Winter fertig) und werde mir nicht verbieten lassen, meine Ziele zu erreichen. Trotz aller Ambitionen werde ich dennoch damit konfrontiert, dass der Staat eigentlich nicht das Interesse hat, dass ich selbstbestimmtes Leben führen kann, zumindest nicht in meinem Fall. Die Sachlage sieht so aus, es gibt viele Förderzentren und Massnahmen für behinderte Menschen, um eine scheibare Intergration zu erreichen. Doch über die Art der Maßnahmen (Berufsauswahl, Gelder usw.) entscheiden andere. Und ich mit meinem Grafikstudium falle komplett durch Raster und somit entfällt jegliche Unterstützung für mich. Mit kleineren Grafikaufträgen komme ich einigermaßen über die Runden, aber unabhängig davon sieht meine Zukunft nach dem Studium nicht gerade rosig aus. Das Arbeiten in einer Agentur würde allein schon deswegen wegfallen, da ich eine andere Arbeitsweise habe, wie Normalsehende und das wäre schon für mich das K. O.-Kriterium, denn die Anforderungen sind sehr festgefahren. Ein weiterer Punkt ist das "Zwischenmenschliche" in einem Arbeitsumfeld. Ob ich will oder nicht, laufe ich eher Gefahr, Opfer von Mobbing zu werden, gerade dann, wenn wichtigere Entscheidungen anstehen würden und manch ein Nichtbehinderter ein Problem hätte, mit jemand wie mir auf Augenhöhe zu sein. Ist mir alles schon mal passiert, sowohl beruflich, als auch privat.
Viele behinderte Menschen haben Ähnliches erlebt, resignieren oder finden sich irgendwie mit den Gegebenheiten ab. Da ich aber kein Duckmäuschen bin, strebe ich nach mehr, vor allem nach der Möglichkeit, mich zu verwirklichen, meine Leistung zu erbringen, aus _eigenen_ Fehlern lernen und meinen Horizont stetig zu erweitern. In Deutschland kann ich dies nicht so, wie ich es möchte. Was mich in Kanada erwarten wird, kann man nicht vorhersagen, aber ich kann zumindest für mich sagen, dass es ganz allein meine Entscheidung war. Ich mache mir auch keine Illusionen, dass Kanada das Paradies auf Erden sein wird, ganz sicher nicht. Um ehrlich zu sein, habe ich auch etwas Muffesausen, endlich den ersten Schritt zu tun, weil ich weiss was es heißt auszuwandern. Ich möchte nicht die gleichen Fehler machen, wie meine Familie damals. Hier im Forum gibt es so viele Infos, dass es einem fast schon erschlägt und jetzt weiss ich nichtmal, wo ich anfangen soll.
Ich muss nur zu dem ganzen sagen: Es gibt kein Allheilmittel fuer jeden !
Da jeder hier andere Lebensumstaende, Erwartungen, etc. hat, kann man meiner Meinung nach nicht pauschal sagen, DE ist besser / Schlechter, Kanada ist besser / schlechter.
Ich finde nur z.B. hier die Moeglichkeiten besser, als Frau mit 2 kleinen Kindern eine Arbeitsstelle zu finden. Ich habe in DE noch keinen AG ( ausser Fa bei meiner Schwester ) gefunden, der beim Ausfuellen des Bewerbungsbogen fragt, an welchen Tagen / Uhrzeiten man denn arbeiten kann ??? Sorry, aber ich war vorher beim Aldi, da gab es nur: Du hast zu kommen, wenn wir es sagen ( bisschen uebertrieben, aber so ungefaehr ).
In DE war es mir aufgrund unseres Wohnortes nicht moeglich ( und sorry, wir hatten da auch ein eigenes Haus, mein Mann hatte seine Arbeit da, also Umzug in DE wegen einem Halbtagsjob fuer mich ) weiterhin arbeiten zu gehen, da weder die Kinderbetreuung sichergestelt war, noch bezahlbar. Hier bezahle ich fuer 2 ( alle 2 Wochen 3 ) ganze Tage Kindergarten nichts !! Also ist das fuer mich persoenlich besser. Wenn die kInder kleiner sind, ohne wesentlich aelter sieht das dann wieder anders aus.
Mein Mann verdient hier in Kanada wesentlich mehr Geld ( mehr als das doppelte ) und muss dafuer weniger Std arbeiten, also fuer uns ist das in diesem Punkt das Nonplusultra. Dafuer muessen wir aber auch im Moment sehr viel lernen, da er in ein paar Monaten noch eine Pruefung machen muss. Gut, die ist schwer, ist uns bekannt, aber in DE haette er aufgrund der fehelnden Ausbildung in diesem Beruf diesen Beruf garnicht machen koennen, obwohl er in diesem Berufsfeld schon seit mehrt als 15 Jahren arbeitet und eine andere Ausbildung hat.
In Kanada bekommt man auch nix geschenkt, aber unseres Empfindens nach wird hier derjenige belohnt, der hart arbeitet und nicht wie in DE, dass derjenige, der als Ottonormalo arbeitet weniger oder dasselbe am Monatsende raus hat, wie jemand, der nix tut und seine Kohle vom Staat bekommt.
Hier gibt es auch Buerokratie, genau wie in DE, nur manchmal sind Sachen einfacher ( der es gibt sie gar nicht, wie z.B. ein Nummernschild fuer einen Traktor ).
Wir fehlen uns hier wohl, aber ich kann mir denken, dass es viele gibt, denen es besser in DE gefaellt. Wir sind auch nicht umgezogen, weil uns z.B. die Landschaft in Kanada besser gefaellt, die Eifel ist landschaftlich auch sehr schoen.
Und zu Trudy: Ich kann mir gut vorstellen, was Du meinst, dass hier die Staedte nicht so schoen sind ( kann zwar nur fuer Edmonton sprechen ), ich denke, DE hat kulturell mehr zu bieten in den Staten. Da wir aber z.B totale Landeier sind und jetzt in 3 Wochen auf ein Acreage ziehen, waere eine Stadt weder in DE noch in Kanada etwas, was wir nur im Entferntesten in Erwaegung ziehen wuerden. Das ist, finde ich ein gutes Beispeil dafuer, das man nciht pauschal sagen kann, das oder dies ist fuer jeden das Beste !
So Leute, das war ja jetzt ein schoenes Wort zum Sonntag ( fuer die,die heute noch keine Predigt hatten, bitteschoen, hier habt Ihr sie )
schoenes 'Wort zum Sonntag' bettybou, besser haette es Monsignore Stephan Wahl vom Ersten auch nicht sagen koennen!!!!Ich glaube wir sollten es dabei belassen!!! Fassen wir uns alle( imaginaer) bei den Haenden und freuen uns das wir Gesund und Munter sind!!!!
Zitat von bettybou In Kanada bekommt man auch nix geschenkt, aber unseres Empfindens nach wird hier derjenige belohnt, der hart arbeitet und nicht wie in DE, dass derjenige, der als Ottonormalo arbeitet weniger oder dasselbe am Monatsende raus hat, wie jemand, der nix tut und seine Kohle vom Staat bekommt.
Genau da liegt das Problem! Es gab doch mal diesen Spruch, "die Ehrlichen sind die Dummen" der passt wohl ganz gut. Es scheint so, als würde der Staat manche Bevölkerungsgruppen (Ausländer, Behinderte ...) bewusst kleinhalten, warum das so ist, kann ich nicht sagen. Es trifft aber auch Deutsche die, die vielleicht auf Umwegen etwas machen möchten, erst später umschulen oder was auch immer. Sie bekommen alle Steine in den Weg gelegt und da nicht jeder ewig gegen Windmühlen treten will, verwundert es nicht, dass sie letztendlich bei H4 landen.
Wenn ich mir das so anschaue, dann scheint es so zu sein, dass Deutschland im Allgemeinen eher in alten Strukturen festgefahren ist. Das mag für manche Sicherheit vermitteln, andererseits lässt es kein Raum für neue Impulse, sowohl kulturell als auch wirtschaftlich. Gutes Beispiel hierfür ist z. B. DFÜ. Während Telekom die ISDN-Verarsche des Jahrhunderts startete, war DSL bereits anderswo im Einsatz. VOIP wurde sogar 1 1/2 vorher in Polen sehr weit verbreitet, während hier man noch nicht einmal wusste, wie man es schreibt (zumindest die Nicht-Computerfreaks )
Kulturell gesehen ist Deutschland nicht wirklich vielfältig. Die hier lebenden Ausländer schotten sich meist zu geschlossenen Gruppen zusammen und scheinen auch kein Interesse zu haben, sich mit dem Land in dem sie leben auseinanderzusetzen. Doch das hat seinen Grund. Deutschland selbst macht es den Ausländern nicht leicht, sich einzuleben und zu integrieren. Sie werden durch Vorurteile und direkte, oder subtile Ausländerfeindlichkeit ausgegrenzt und sanktioniert. Irgendwann hat DE gemerkt, dass auf dem Gebiet Intergration nicht alles ganz richtig lief. Nun wurden Gesetze per Milchmädchenrechnung erlassen, um eine Intergration quasi zu erzwingen, doch das Resultat wird sich kaum ändern...
ZitatIn Kanada bekommt man auch nix geschenkt, aber unseres Empfindens nach wird hier derjenige belohnt, der hart arbeitet und nicht wie in DE, dass derjenige, der als Ottonormalo arbeitet weniger oder dasselbe am Monatsende raus hat, wie jemand, der nix tut und seine Kohle vom Staat bekommt.
Zu dem Thema erleben wir gerade ein wunderbares Beispiel im Bekanntenkreis.
Mädchen/junge Frau macht eine Ausbildung zur Arzthelferin. Die Arbeit ist zwar ganz nett, aber das Lernen für die Schule macht nun wirklich keinen Spaß. Madame schleppt sich also zur Prüfung, die sie mit Ach und Krach besteht, wird natürlich mit so einem Zeugnis nicht übernommen und bekommt auch keinen neuen Arbeitsplatz.
Und nun ratet mal, wie viel Arbeitslosengeld sie bekommt?
Richtig! Ihr ALG wird nicht nach ihrem Azubi-Gehalt, sondern nach dem Tariflohn berechnet, den eine ausgebildete Arzthelferin bekommen würde. Nur mit dem Unterschied, dass die eine so blöd war, wirklich ARBEITEN zu gehen.
ZitatIn Kanada bekommt man auch nix geschenkt, aber unseres Empfindens nach wird hier derjenige belohnt, der hart arbeitet und nicht wie in DE, dass derjenige, der als Ottonormalo arbeitet weniger oder dasselbe am Monatsende raus hat, wie jemand, der nix tut und seine Kohle vom Staat bekommt.
Zu dem Thema erleben wir gerade ein wunderbares Beispiel im Bekanntenkreis.
Mädchen/junge Frau macht eine Ausbildung zur Arzthelferin. Die Arbeit ist zwar ganz nett, aber das Lernen für die Schule macht nun wirklich keinen Spaß. Madame schleppt sich also zur Prüfung, die sie mit Ach und Krach besteht, wird natürlich mit so einem Zeugnis nicht übernommen und bekommt auch keinen neuen Arbeitsplatz.
Und nun ratet mal, wie viel Arbeitslosengeld sie bekommt?
Richtig! Ihr ALG wird nicht nach ihrem Azubi-Gehalt, sondern nach dem Tariflohn berechnet, den eine ausgebildete Arzthelferin bekommen würde. Nur mit dem Unterschied, dass die eine so blöd war, wirklich ARBEITEN zu gehen.
Ist doch toll, oder?
So ist richtig!
Bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes nach einer Berufsausbildung, werden zunächst die Ausbildungsentgelte der letzten 52 Wochen, also des letzten Jahres berücksichtigt. Hiervon wird das durchschnittliche wöchentliche Bruttoentgelt von der Ausbildungsvergütung ermittelt. Da in den überwiegenden Fällen der Arbeitslosengeldsatz nicht besonders hoch wäre, weil das Brutto letztendlich sehr niedrig bei einer Berufsaubildung ist, hat der Gesetzgeber für den Arbeitslosen eine Sonderbemessung des Arbeitslosengeldes geschaffen.
Neben der Berechnung des Bruttoentgeltes der letzten 52 Wochen, wird für den arbeitslosen Jugendlichen ein tarifliches Arbeitsentgelt festgelegt. Vorausgesetzt, der Auszubildende hat seine Berufsausbildung bestanden. Entweder der Ausbildungsbetrieb bescheinigt dem Arbeitsamt das Arbeitsentgelt welches der Auszubildende nach abgeschlossener Berufsausbildung bei Übernahme in ein Beschäftigungsverhältnis bekommen hätte oder das Arbeitsamt ermittelt dem Berufsabschluss entsprechend das tarifliche Arbeitsentgelt für den Arbeitslosen.
Dieses Arbeitsentgelt bei Übernahme wird danach halbiert. Das halbierte Bruttoentgelt wird auf ein wöchentliches Bruttoentgelt umgerechnet und mit dem durchschnittlichen wöchentlichen Bruttoentgelt aus den letzten 52 Wochen verglichen. Das höhere Bruttoentgelt wird für die Ermittlung des Arbeitslosengeldsatzes herangezogen.
Achtung, diese Sonderbemessung erfolgt nur dann, wenn die Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen wurde.
Vielen Dank für deine Aufklärung…. So bin ich wenigstens ein bisschen beruhigt, es hätte mich in dem konkreten Fall schon maßlos geärgert, wenn es so wie von mir beschrieben (und wie mir erzählt wurde) laufen würde.
Ich hätte noch ein paar Entscheidungshilfen, welches Land nun besser ist:
Herne - Prügel auf offener Straße: Die 41-Jährige ging mit ihrer 13-jährigen Tochter an einer Erdgeschosswohnung vorbei, teilte die Polizei am Montag mit. Durch ein Fenster waren die fünf Männer zu sehen, die mit heruntergelassenen Hosen ihre Geschlechtsteile zur Schau stellten. Als die Frau mit ihrer Handtasche empört gegen die Fensterscheibe klopfte, kam es zu einem heftigen Wortgefecht. Danach wurde das Fenster geöffnet und die 41-Jährige mit einem Ventilator beworfen. Wenig später seien die fünf Männer aus dem Haus gerannt, hätten die Frau verfolgt und auf sie eingeschlagen. Ein 27-Jähriger nahm demnach sogar eine Metallstange und verletzte damit das Opfer, um das sich inzwischen eine Menschenmenge gebildet hatte. Der Mann wurde von der Polizei vorläufig festgenommen. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von mehr als 1,2 Promille. Gegen den Mann wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Dagegen neulich in Kanada:
Vancouver - Der auf den ersten Blick grausige Fund eines abgetrennten Fußes an Kanadas Küste hat sich als Fälschung entpuppt. Bei der angeblich menschlichen Gliedmaße handelt es in Wahrheit um eine skelettierte Tierpfote, teilte das Büro des zuständigen Gerichtsmediziners am Donnerstag mit. Ein Polizeisprecher zeigte sich empört. Derjenige, der dies getan habe, habe viel Zeit aufgewendet, um den Eindruck eines menschlichen Fußes zu erwecken, sagte Brendan FitzPatrick. Der Übeltäter habe mit einer Strafe zu rechnen. Am Mittwoch hatte eine Spaziergängerin den vermeintlichen Fuß entdeckt. Am Strand einer Insel südlich von Vancouver wurden binnen eines Jahres fünf rechte menschliche Füße angeschwemmt, die in Socken und Turnschuhen steckten. Bislang konnte kein Zusammenhang mit Männern oder Frauen, die als vermisst gemeldet wurden, hergestellt werden. Auch ist ungewiss, ob überhaupt ein Zusammenhang zwischen den fünf Funden besteht. Einer Polizeisprecherin zufolge könnte es sich um die sterblichen Überreste vermisster Fischer oder der Leichen eines Flugzeugabsturzes handeln.
Aber hilft das wirklich bei der Entscheidung weiter?
....willst Du auch zwei oder drei Jobs machen damit du über die Runden kommst wie die Amis ?
Nein, will ich nicht, dann lege ich mich lieber in die Sozial-Hängematte in Deutschland. Denn wer es in USA oder Canada wirtschaftlich nicht schafft, der kriegt ( zumindest in den USA ) nichts vom Staat. Ergo : bevor jemand verhungert, nimmt er ein, zwei oder drei Kleinjobs an. Diese Minijobs gibt´s bei uns nicht, weil man sich hier entscheiden kann für´s gleiche Geld einfach NICHTS zu tun.
...wir haben hier seid einiger Zeit Service-Mitarbeiter an den großen Shell Tankstellen. Für 1,-€uro tanken die meine Karre, putzen die Scheiben, kontrolliern das Öl und füllen das Scheibenwaschwasser nach. Und die kriegen den kleinen €uro von mir, weil das Jungs sind die ihren Arsch bewegen ! Die sind freundlich und ich sehe das die arbeiten wollen !