Da hast Du aber wieder mal voll den Finger in alte Wunden gelegt, nicht wahr?
Du siehst, was Du angerichtet hast mit Deiner scheinbar harmlosen Frage:
"Und wie geht es Euch so?"
Der Fred ist wieder einmal mehr abgerutscht in eine polarisierende Diskussion, die
die Gemüter hier allmählich zum Kochen bringt. Guter Wurf, 0815.
Wenn ich mir all' unsere Erfahrungen nur allein in diesem Fred mal so anschaue, kann ich wieder
einmal eines mit Sicherheit sagen:
Das NICHTS wirklich sicher gesagt werden kann.
Es wiederholen sich immer wieder dieselben, Erfahrungen - bei allen, ob gut oder schlecht oder durchwachsen. Schade nur, das immer wieder manche mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit und scheinbar ohne Reibungsverluste ihre gesamte Deutsche Denk- und Lebensweise ablegen können und meinen, wer das nicht kann, ist selber Schuld. Diese "Verurteiler" selbst sind zu verurteilen. Die sind wohl schon vom Streß ihrer eigenen Anpassung überwältigt (?)
Ich bin jedenfalls nicht nach Kanada gekommen, um meine Deutsche Identität aufzugeben. Es gibt hier so viele "Kolonien" von Menschen anderer Kulturkreise, die nach ihrem Gusto leben dürfen - warum nicht auch ich ? Es sind die Deutschen Radikalinskis unter uns, die eine bedingungslose Selbstaufgabe verlangen, wenn man nach Kanada einwandert. Das ist purer Unsinn.
Nicht einmal die Kanadier sind derart intolerant, wie manche unter uns hier.
Kanada ist stolz auf seine diversity. Das macht Kanada zu einem großen Teil aus. Das ist nicht alles aus Sonnenschein entstanden. Einwanderung ist ein hartes Brot, immer noch. Nicht erst, seit die Chinesen mit dem Eisenbahnbau hier fertig sind.
Warum ist es nicht akzeptiert, zuzugeben, das man Fehler macht und gemacht hat und das man mit manchen Dingen im Lande einfach nicht gut klar kommt? Diejenigen, die das nicht akzeptieren, sind die eigentlich "Deutschen Perfektionisten", das sind diejenigen, die sie andererseits selbst verurteilen.
Ja, gut - man mag immer dasselbe Gejammere von anderen nicht mehr hören, wenn man es selbst auch überwunden hat, oder glaubt überwunden zu haben. Trotzdem wird diese Debatte nie ganz verstummen, gewiss nicht.
Jeder hier hat andere Wurzeln, sozial, schulisch, Beruf, Elternhaus usw. Allein aus dieser Tatsache ergibt sich ein weites Spektrum der "diversity", also genau das, worauf Kanada so stolz ist. Ich habe das verstanden, ja.
Trotzdem breche ich mir keinen dabei ab, auch zu sagen, das mich das eine oder andere hier ank....! Und ich gebe auch zu, das ich mich nicht zu einem Rückgrat-losen Immigranten mutieren lasse. Auch nicht, wenn es weh tut. Dann tut es eben ab und zu mal weh, ja. Mir macht es dann auch manchmal Spaß, den "Kanadiern" mit meiner Deutschen direkten Art weh zu tun, wenn diese mir vorher mit ihrer Kanadischen, verlogenen Art weh getan haben. Also - was soll's? Außerdem trage ich mit meiner manchmal renitenten Deutschen Art - ja zugegeben - auch zu der kanadischen Diversizität bei und kann dann auch darüber lächeln. Und trotzdem finde ich immer wieder Wege, mein Leben hier gut zu finden. War das in Deutschland eigentlich anders???---
Beißt Euch nicht zu sehr fest an dem Thema. Jeder muß alleine durch...denkt dran.
(Erwähnen möchte ich noch, das ich in vielen Punkten der Beiträge von Cadwalader, Regengott und Hrd2fnd große Übereinstimmung zu meiner Erfahrung oder Empfindung sehe)
@ Bonobo: du schreibst zuvor >> So war es bei uns. Trotz mehrjähriger Recherche falsch entschieden. Wir würden Kanada viel lieber als wunderschönes Urlaubsland in Erinnerung behalten. Nochmals vor die Entscheidung gestellt - mit den Erfahrungen von fast 4 Jahren in Kanada...nein Danke, auf keinen Fall noch einmal. Aber das sind unsere ganz persönlichen Erkenntnisse und die sind nicht auf andere Menschen übertragbar. ... <<
Genau das meine ich doch. Du widersprichst dir irgendwie ständig selbst. Und? Fühlst du dich jetzt besser, nachdem du so richtig in alle Richtungen ausgeteilt hast?? (( Ich nahm an wir sind hier zum Diskutieren, da kann man doch wohl "agree to disagree" Tot capita, tot menses! Natürlich werden Diskussionen polarisiert, so what? Ist das Intoleranz??? Deiner Meinung nach sind Einwanderer, die es tatsächlich schaffen, in Kanada Fuß zu fassen und nicht EWIG MECKERN, sich gleich kaltschnäuzig und "deutsche Perfektionisten"??? Mann-oh-mann, um deine Einstellung beneide ich dich wirklich nicht... Bisher hatte ich deine Beiträge eigentlich gerne gelesen... Anyway Herzliche Grüße vom James River, Susann
kein Land ist perfekt, auch Kanada und Deutschland nicht. Wer das Wagnis Auswanderung auf sich nimmt, kommt sicher auch mal an die Grenzen seiner Belastbarkeit - mit diesen Belastungen gehen wir alle unterschiedlich um!
Keinen Rueckwanderer wuerde ich als Loser bezeichnen und ausschliesslich die Schuld bei Ihm suchen. Die Entscheidung zurueckzugehen ist in der Regel nicht von Heute auf Morgen gefallen, und wird durch viele Faktoren bestimmt - und es ist eine individuelle Entscheidung, genause wie der Entschluss zur Auswanderung.
Ich habe vor jedem Auswanderer, ebenso wie Rueckwanderer Respekt.
Trotz allem, denke ich, ist es unabdingbar sich, ueber die eigenen Beweggruende, im Klaren zu sein - danach spricht nichts dagegen sich Infos zum Alltag, Anfangsschwierigkeiten etc. zu holen - allerdings sollte man darauf bedacht sein, die Erfahrungen nicht zu sehr auf die eigene Auswanderung zu uebertragen - sonst ergeben sich lauter selbsterfuellende Prophezeihungen.
Ich war Einwandererkind Mitte der Achziger Jahre und bin jetzt muendiger Einwanderer in Kanada und muss leider berichten, dass wir in Deutschland nicht so freundlich aufgenommen worden sind wie jetzt hier in Kanada - deswegen verurteile ich nicht "die Deutschen" - wir hatten wahrcheinlich Pech in der Anfangszeit, ebenso mit unserer Dorfgemeinschaft, die unsere Familie auch nach 10 Jahren noch als "neigschmeckte" ansah und auch so behandelt hat - und dennoch habe ich Freunde und viele nette und liebe Kollegen, die ich vermisse und regelmaessig Briefkontakt habe!
Deutsche und europaeische Kultur interessiert mich immer noch und nach 26 Jahren deutscher Staatsbuergerschaft, bin ich sicherlich 99% deutsch und nicht polnisch, und mein "deutsch sein", meine Persoenlichkeit lege ich hier in Kanada auch nicht ab, nur weil ich ausgewandert bin, ich versuche den Kanadiern mit der Toleranz entgegenzutreten mit der ich auch bedacht werde, deswegen werde ich aber meine Prinzipien nicht ueber Bord werfen. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass mein kanadisches Umfeld damit Probleme hat - bisher!
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert Albert Einstein
In diesem Sinne, wuensche ich allen ein individuell, harmonisches Wochenende! LG, Monika
Scheint sich nichts geändert zu haben bei den Auswanderern. Wir sind wieder zurück und das einfach deshalb, weil es für uns die falsche Entscheidung war, Kanada war für uns das 'falsche' Land. Ich bin auch schon mal geschieden, denn ich habe den falschen Mann geheiratet. Ich habe schon viele Fehlentscheidungen in meinem Leben getroffen. Und?
In DE insbesondere gibt es viel Hektik, jedoch ist das meiste selbstgemacht. Das sieht man daran, dass es Menschen geht, denen der Berufsalltag weniger ausmacht, allerdings wird einem das nicht leichtgemacht. Wenn man 8 Std. arbeitet, wird versucht, die 8 Std eben zu nutzen, um Ergebnisse zu erzielen. In Kanada geht man mit dieser dt. Einstellung unter, d.h. man vergisst vor lauter Arbeit das Socialising, was deutlich wichtiger ist als kurzfristige Ergebnisse, schliesslich braucht man die Unterstützung der Kollegen bei dem nächsten Problem. Dt. Mentalität führt im ersten Jahr jedoch zu Klugsch***rei, was man ja eigentlich gut meint. Irgendwann später hat man das dann abgestellt. Als Tipp: wenn ihr wirklich geht, einfach bedenken und schneller anpassen.
Zum Thema Job & Erfahrung:
Flexibel sein -- der Job ist meist in Kanada anders als in DE, oder man muss eine andere Ausbildung machen, weil das alte nicht anerkannt wird. Das ist zumeist im Health Care oder Schulbereich so. Bei IT Beratung ist das egal, jedoch sind die Schwerpunkte auch wieder andere. Kanada ist verglichen mit DE und USA ein paar Jahre hinterm Mond. RIM war eine Ausnahme, aber die sind ja jetzt auch fast pleite.
Zum Thema Alltag:
In Kanada ist nicht alles schlechter/besser, nur anders. Wenn man sich anfangs darüber aufregt, führt das auch zu nichts. ZB ist das Gesundheitssystem objektiv schlecht, auch wenn es in Einzelfällen zu Vorteilen führt (wenn man zB dem Arzt aufklären kann was man braucht und der selbst keine Ahnung hat), führt es in vielen Fällen zu Problemen (zB Stories über falsch behandelte Brüche, Probleme in Krebsbehandlung, schlecht ausgebildete Ärzte, ..) Es gibt viele Freiheiten (als Dt. kauft man sich ja gerne als Erstanschaffung einen grossen SUV mit >250 PS; man kann in manchen Provinzen den Müll vom Auto direkt in ein Landfill kippen; man kann am Sonntag in Toronto Rasenmähen; man kann fast immer shoppen; zu Weihnachten sind die Geschäfte nicht zu), aber es gibt auch so manche Einschränkungen (zB in Toronto sollte man als Einzelhandelsangestellter nicht "merry christmas" sagen, in Edmonten geht das schon; keine Wäsche draussen aufhängen in Toronto, in Ontario auf dem Land ist das OK). Es gibt zudem eine ganze Menge Konventionen, die man beim Anpassen an die Gesellschaft gerne mitmacht (zB Kaffee bei Timmi's kaufen; Haus kaufen obwohl rott und teuer; Auto kaufen das groß, stabil ist und Dreck macht; das Auto zu xmas mit Leuchtreklame vollkleistern; zu Hockey Veranstaltungen gehen; den Canada Day gut finden; endlose Fahrten übers Land toll finden, obwohl es keine Abwechslung gibt).
Fazit
Wie auch immer, es gibt "Hard Facts" und "Soft Facts" .. bei den hard facts wie Gesundheitssystem kann man wirklich überlegen, will ich das - ist das OK für mich - usw. -- davon gibt es nur ganz ganz wenige Punkte, und hier im Forum hat man sich in den letzten Jahren bis zum Erbrechen darüber ausgelassen. Die Soft Facts würde ich mal komplett ignorieren, d.h. wenn ihr bei den hard facts eine Positiventscheidung macht, tatsächlich hingehen und schauen wie es passt. Allerdings mit Option Rückwanderung und OHNE Container. Mit Container heißt im Worst Case nämlich wegschmeissen und verramschen. Auch bei Umzug Provinz/Provinz kann der Umzug ansonsten zu teuer sein.
Und: wenig erwarten, dann kann man auch nicht so leicht enttäuscht werden.
Das war z.B. eine falsche Einschätzung von uns. Wir mögen es schnell und effizient. Das langsame und entspannte in Kanada, hat uns genervt. dadurch wird weder das eine noch das andere gut oder scvhlecht. Sondern wir haben für uns nur festgestellt, dass wir es gerne schnell haben. Jeder ist anders und jedes Land ist anders. Schön wenn man den Ort findet, wo man sich wohl fühlt.
Trudy1, ich kann Dir nur voll zustimmen. Man macht Fehler oder trifft Entscheidungen, die sich im nachhinein als nicht so positiv herausstellen. Na und?? Eben, daraus besteht das Leben.
Wir alle haben es jedenfalls getan und versucht. Fuer manche war es der totale Gluecksgriff, manche struggeln noch, manche haben die Entscheidung getroffen, zurueckzugehen. Das hat weder mit Scheitern noch Aufgeben zu tun. Im Gegenteil, ich habe Respekt davor, weil naemlich Entscheidungen getroffen werden, man aktiv etwas tut, als sich nur treiben zu lassen und zu jammern.
Haetten wir die Auswanderung nicht unternommen, haetten wir uns das unser restliches Leben vorgeworfen "ach haetten wir es doch getan".
change it, love it or leave it ! Ich kann nur jedem empfehlen, so zu handeln.
war ja eine coole gesprächsrunde. aber - wie auch bereits erwähnt - das thema wurde xxxl mal diskutiert - immer mit dem resultat: bei jedem ist es anders.
was mich aber interessiert - welche fragen wollte CorvusCorax bei einem kaffekränzen den rückkehrern stellen?
die beiden müssen ja doch darüber nachgedacht haben was ihre fragen 1, 2, 3, 4, 5 etc. an die rückkehrer sind.
meine frage warum posten die diesen fragenkatalog nicht hier im forum?
Zitat von CorvusCoraxHallo zusammen,
wer mit dem Gedanken spielt nach Kanada auswandern zu wollen, und das würden wir evtl. gerne, der sollte sich mit Menschen unterhalten, die das bereits hinter sich haben aber wieder hier in D sind. Und genau solche Leute suchen wir, die Lust haben und sich die Zeit nehmen würden uns bei Kaffee und Kuchen von Kanada und dem Leben dort zu berichten und warum sie wieder hier sind. ... Beste Grüße CorvusCorax
dabei ist auch noch zu beachten - wer kanadische business-erfahrung hat - egal in welcher position - der wird kaum für kaffe und kuchen als beratungshonorar zu begeistern sein - eher für dollars.
Zitat von maxim was mich aber interessiert - welche fragen wollte CorvusCorax bei einem kaffekränzen den rückkehrern stellen?
die beiden müssen ja doch darüber nachgedacht haben was ihre fragen 1, 2, 3, 4, 5 etc. an die rückkehrer sind.
meine frage warum posten die diesen fragenkatalog nicht hier im forum?
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dabei ist auch noch zu beachten - wer kanadische business-erfahrung hat - egal in welcher position - der wird kaum für kaffe und kuchen als beratungshonorar zu begeistern sein - eher für dollars.
: - )))
Hallo Maxim, ich / wir stellen hier in dem Forum ständig Fragen und konnten auch schon nette Leute finden, mit denen wir Kontakt bekommen konnten und die uns ein wenig geschrieben haben. Sogar ohne Kuchen Warum haben wir keine Liste? Weil es keine gibt! Es geht darum Erfahrung der einzelnen Leute zu bekommen, etwas von deren Leben in Kanada zu erfahren und evtl. Infos zu erhalten, was man tun oder besser nicht tun sollte. Miteinander zu reden ist etwas anderes als Listen abzuarbeiten. Auf die Feinheiten kommt es an. Ich kann hier ja nicht ein ganzes Buch schreiben. Außerdem redet es sich bei Kaffee und Kuchen besser als hier im Forum... Also schauen wir mal, ob noch ein paar Kontakte zustande kommen
Genau, das war auch einer meiner Fragen, aber ich bin ja kein Rueckwanderer? Warum eigentlich nicht? Hatte ja einen super job und Position in D, war aber durch die Luftwaffenzeit in Texas "versaut", wie man so schoen sagen koennte. Da haben wirt halt das BESTE aus der Zeit in Kanada gemacht. War auch ganz gut, wie das Wetter: Mal so - Mal so. Fuer Kuchen (Schwarzwaelder Kirschtorte) fliege und / oder fahre ich um die halbe Welt !