Zitat von hrt2fnd@*FondueGeraet*: die problematik besteht darin, dass man für die aufhebung der ladenschlusszeiten bzw. öffnung an sonn/feiertagen das grundgesetz ändern müsste. daran trauen sich die politiker nicht dran.
Was mich bei den Deutschen immer wieder fasziniert ist wieviel in ihrem Land eigentlich durch das Grundgesetz geregelt ist.
Oftmals bringt man einen Vorschlag, erste Reaktion wie verschreckt: "Ach da muesste man ja das Grundgesetz aendern" - wie wenn es ein Vorschlag waere den man auf keinen Fall realisieren koennte bzw. auch nur ansatzweise weiter diskutieren sollte. Oft entsteht der Eindruck dass man darueber dann nicht sprechen will.
Ein weiteres Problem Deutschlands ist das Alter der Politiker, und diese treffen Entscheidungen fuer ein altes Deutschland bzw. dessen alternde Gesellschaft, - und dies sind nunmal nicht immer die neuesten bzw. innovatisten Ideen....
Zitat von hrt2fnd@*FondueGeraet*: die problematik besteht darin, dass man für die aufhebung der ladenschlusszeiten bzw. öffnung an sonn/feiertagen das grundgesetz ändern müsste. daran trauen sich die politiker nicht dran.
es gibt ja zum glueck schon lockerungen, und verlaengerungen. ich kann mich noch gut dran erinnern, wie am samstag nur bis 14 uhr und in der woche nur bis 18.30 uhr alles geoeffnet war. dann kam der lange donnerstag - und was wurde da gejammert. einzelhandelsangestellte behaupteten, dass ihr soziales leben den bach runterginge, wenn sie mal an einem abend nicht zum abendbrot um 19 uhr nach hause kommen.
ich war damals selbst in der gewerkschaft, als buchhaendlerin, und habe nur noch mit dem kopf gewackelt. und bin dann ausgetreten.
inzwischen kann man an 6 tagen die woche von 8-20 uhr einkaufen - jedenfalls in den meisten supermaerkten in berlin ist das so. und wenn es mal am sonntag sein muss, dann gibt es immer noch die laeden in bahnhofsnaehe. ist doch ganz gut geloest so, das problem.
@willow ...es war seit 30 Jahren so, und darin liegt in deutscher Manier auch meist die Begruendung
Deutschland hat sich in dieser Hinsicht ja auch verbessert. Zuzueglich dazu kriegst Du in Deutschland meines Erachtens bessere Qualitaet als in Canada, inbs. im Textilbereich. Ich wurde nicht nur einmal bewundert wo ich meine Anzuege her haette....
Hinsichtlich Oeffnungszeiten wuerde ich mir fuer den Sonntag in Deutschland zumindest eine Lockerung im Nahrungsmittelbereich wuenschen wollen. Ich kenne eine Firma, die stellt sogar automatisierte Kassensysteme her, die eine Sonntagsoeffnung ermoeglichen koennten, ohne dass man wieder ueber das Grungesetz diskutiert..
NS hatte lange eine solche Regelung die an den "Sunday Observance Act" in UK erinnerte, Lebensmittelhandel war aber davon ausgenommen. - und natuerlich "Tim Horton's". Stelle Dir mal einen canadischen Sonntag Morgen ohne Tim Horton's vor
Regulierte Bereiche gibt es auch in Canada, z.B. ist in Ontario das Automobilgeschaeft und der Verkauf dessen eines der am meisten reguliertesten Gewerbebereiche.
Zitat von willow dazu kommt sicher auch die vorbildung, in deutschland sollte eigentlich inzwischen jeder schon in der schule die moeglichkeit gehabt haben, englisch zu lernen (abgesehen von leuten aus dem osten, die vor 89 nur den russisch unterricht mitbekommen haben).
Da muss ich Dir leider ein wenig widersprechen.
In der "ehemaligen DDR" wurde nicht nur Russisch gelehrt. Englisch und Französisch gab es ebenfalls, wenn auch nur fakultativ Ab der 8.Klasse musste generell eine zweite Fremdsprache gelernt werden. Entweder Englisch oder Französich. Englisch war allerdings irgendwie beliebter...
(Vermutlich weil der "Klassenfeind" grösser war...)
Aber ich bin bis jetzt mit dem, im Osten, gelernten Englischkentnissen wesentlich besser zurecht gekommen, als Kollegen, die aus der "alten" Bundesrepublik kommen und Englisch wesentlich länger und intensiver in der Schule gelernt haben. Das merke ich jeden Tag auf Arbeit...
Ausserdem glaube ich, das hier Jeder seine eigenen Gründe zum Auswandern hat. Und ich würde mir nie anmassen, irgendjemandem deswegen Vorwürfe oder Vorhaltungen zu machen.
Und, ich finde die Landschaft in Canada einfach nur geil. Weil ich aus Deutschland komme...
In der "ehemaligen DDR" wurde nicht nur Russisch gelehrt. Englisch und Französisch gab es ebenfalls, wenn auch nur fakultativ Ab der 8.Klasse musste generell eine zweite Fremdsprache gelernt werden. Entweder Englisch oder Französich. Englisch war allerdings irgendwie beliebter...
Das stimmt nicht so. Ab der 7. Klasse konnte zusätzlich eine 2. Fremdsprache gelernt werden. Das war keine Pflicht. Es gab in vielen Schulen ein Mangel an den Lehrern, darum gab es das nicht überall.
Zitat von J.C.Denton Das stimmt nicht so. Ab der 7. Klasse konnte zusätzlich eine 2. Fremdsprache gelernt werden. Das war keine Pflicht. Es gab in vielen Schulen ein Mangel an den Lehrern, darum gab es das nicht überall.
Ich weis nicht, wo du in die Schule gegangen bist, bei uns war die zweite Fremdsprache Pflicht ab der 7. Klasse. Man "durfte" nur auswählen, welche man "gerne" hätte. Trotzdem ist von drei Jahren Englischuntericht ca. die Hälfte wegen Krankheit oder anderer Umstände ausgefallen. Insofern gebe ich Dir Recht. Ausserdem wurde Russisch mit über doppelt sovielen Stunden in der Woche indoktiniert...
Genau das ist es. Dem einen wird unterstellt, dass seine Zertifikate nix werd sind. Zu alt, zu dumm, zu faul.
Dann haben wir da den Angestellten der dem Chef raet den jungen Berwerber zu nehmen.
Nun ja. Erfahrungen im Personalbereich sind da wohl nicht gefragt. Ich geb euch Brief und Siegel, dass der 27 jaehrige nicht 8 Jahre bei euch arbeitet. Nur mal so.
Und. Ist ja alles beim alten in DE. Aeltere Menschen stellen wir mal auf das Abgleis. Schon recht so. Als man mir mit 38 in der IT Branche sagte ich sei zu alt und zudem wolle man sehen billigere Inder zu bekommen (O-Ton damaliger Chef) war mir noch nicht ganz klar was abging. Da half auch kein "Besuch" an der Fachhochschule Heidelberg mit Abschluss. Billiger und juenger muss man in DE sein.
Na ich dachte DE hat nun nur noch 3,dingens Millionen Arbeitslose?
Ohhhh sorry. 1 Euro-Jobber werden da rausgerechnet - Umschueler, Leute ueber 50zig auch noch. Mama daheim die dann auf 18 jaehrige Kinder wieder aufpassen kann, weil die zwecks fehlender Erfahrung auch nix bekommen haben.
Wird da nicht gerade wegen fehlender Fachkraefte arg geweint in DE? Wo sind die denn? Oder meinen die Bosse die doch eher billigen Arbeitskraefte zu 1 Euro. (groesster Schwachsinn den man sich je hat einfallen lassen in DE - von menschenverachtend mag ich garnicht schreiben)
Wer anstaendige Arbeit moechte soll auch anstaendig bezahlen! Das machen aber viele Arbeitgeber nicht. Nein. Ein Manager soll ja seit neuestem Millionen verdienen. Da bleibt halt nix mehr uebrig fuer den Facharbeiter.
Kommt mir keiner, dass das so nicht stimmt. Ich bekomme genug Mails von Ex-Kollegen. 5 Euro Stundenlohn und weniger. Ansonsten geht es noch?
Wo sind den die Chefs, die auch mal danach schauen, dass die Mitarbeiter ihre Rechnungen zahlen koennen oder anstaendig leben koennen? Wohl alle in den 70ger Jahren ausgestorben?
Nun werden einige schreiben: Na sonst geht es noch? Ja. Geht ganz gut. Mal zu einem Auftrag sagen: Nein das kann ich nicht machen, weil ich nix verdiene daran, ist in DE nicht mehr moeglich, weil Firmen zu bloed sind das zu sagen. Es wird unterboden was das Zeug haelt. Dann wundert man sich das es der Firma immer schlechter geht - und den Angestellten auch noch.
Das sind einige Gruende was mich aus DE vertrieben hat. Weitere waren, wartet mal: Ueberqualifiziert (schreibt man das nun so? weia mein Deutsch geht floeten nach 2 Jahren Canada - sorry) sprich zu teuer. Zu alt. Zu unflexsibel (mit 4 Berufsabschluessen, Fachhochschule, Diploma, Softwareprogrammierung, MCSE usw.) Lachhaft.
Ein IT unternehmen hatte mich letzte Woche in Canada von Deutschland aus kontaktiert. Was ich den so mache. Sie wuerden jemanden wie mich suchen. Ihr waere meine Bewerbung von vor 4 Jahren aufgefallen!! Spasseshalber rief ich an. "Ach ja. Mit diesen juengeren Mitarbeitern ist das so eine Sache. Gute Ausbildung usw. Aber wenn Probleme auftauchen , da ist halt Erfahrung gefragt." Weshalb sie mich kontaktierte.
"Ohh. Sie arbeiten nun in Canada? Welche IT Firma wenn ich fragen darf?" IT? Nein nicht ganz. Ich fahre mit nem Truck durch Nordamerika und verdiene mehr Geld als ihre Firma mir zahlen wuerde in DE. "Bitte?" Ja - ich fahre nun einen Truck - und werde das bis zur Rente machen. Keinen Stress mit Angestellten!
Ich denke, dass die Dame da am letzten Wochenende noch dran zu knabbern hatte. (Uebrigens fand sie meine Bewerbung hinter dem Beistellboard im Buero. Verstaubt - nach 4 Jahren. Denke das ich in DE auch in ner Ecke verstauben wuerde, weil zu alt - zu teuer! (keinen 1 Eurojob machen wuerde!)
Musste ich auch mal los werden.
Gruss aus Lebec/Californien
@PETER und PAPAYA
muss Eurem Text nichts mehr hinzufügen, so sind auch meine Worte....
Die meisten Auswanderer verlassen Deutschland aus politischen Gründen
@Harriet
Dann bin ich meist denjenigen begegnet, die andere Gründe haben / hatten auszuwandern.
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In der letzten Woche hörte ich im Radio, dass über 50.000 Ingenieure (wenn ich richtig mitgehört habe, sind es 54.000 Ingenieure) in Deutschland z. Zt. dringend gesucht werden. Es gibt extra Kampagnen dafür von der Bundesregierung und den Firmen.
Der Mangel an Fachkräften droht den Wirtschaftsaufschwung zu bremsen. Den Unternehmen gehen Umsätze in Milliardenhöhe verloren.
Bisher war das Thema eher ein Problem für Experten: Jetzt schlägt die Bundesagentur für Arbeit Alarm: Derzeit sind mindestens 13.000 Stellen unbesetzt. Insgesamt fehlen der deutschen Wirtschaft bis zu 48.000 Ingenieure. Den Unternehmen gehen dadurch jedes Jahr Umsätze von 3,5 Milliarden Euro verloren - so das Institut der deutschen Wirtschaft. Und: Das Problem wird immer drängender, je stärker die Wirtschaft wächst.
@lakota.
Das ist ein Trauerspiel, erst keine Jobs, jetzt doch wieder....
Wenn nun endlich mal die Arbeit, sei es ein Angestellter, ein Selbständiger oder ein Familienvater vernünftig entlohnt würde, dann würden auch nicht so viele auswandern. Diese ständigen und immer höheren Strl. Abgaben zermürben die Menschen. Das Leben in Deutschland ist für viele nicht mehr so erschwinglich...
Deshalb sage ich mir, verlassen viele Deutsche das Land, aus polit. Gründen. Weil die Gesetze und immer mehr Einschränkungen aus der Politik stammen. Ich weiß nicht, wie ich das sonst erklären könnte.
@Harriet
Jetzt habe ich dein Zitat verstanden, dachte anfangs an politische Verfolgung etc.
Bin noch in anderen Foren unterwegs, die nichts mit Kanada zu tun haben, seit vielen Jahren. Ein großes Forum, dass ich sehr schätze, hatte einen Beitrag, der so ähnlich lautete:
Aus welchen Beweggründen seid Ihr aus Deutschland ausgewandert (es gab noch andere Fragen).
80 % der Antworten waren: Aus privaten Gründen. Der Rest aus beruflichen Gründen (tolles Jobangebot). Es gab viele Anworten aus der ganzen Welt. Niemand schrieb aus politischen Gründen.
Die meisten, die ich persönlich kenne, die nach Kanada ausgewandert sind, sind aus privaten Gründen ausgewandert. Die wenigstens wegen eines Jobs. Zwei sind zurückgekehrt.
Die Kanada-Freaks in meinem näheren Freundeskreis haben gemerkt, dass ich mich für Kanada interessiere und machen sich Gedanken, obwohl ich nichts Konkretes gesagt habe. Sie raten mir, dass ich nicht von Deutschland weg soll, obwohl ich garnicht nach ihrer Meinung gefragt habe. Ich lebe gerne in Deutschland. Ist aber eher Zufall, dass ich hier geboren wurde, meine Mutter war auf dem Weg in die USA mit ihrem Bruder, der ausgewandert ist, sie hat man zurückgehalten damals, weil sie mit mir schwanger war. Mein Vater war in Kanada zu dem Zeitpunkt. Ich schätze bestimmte Dinge in Deutschland, habe noch nie freiwillig die deutsche Nationalhymne gesungen und auch nicht während der WM eine Deutschlandfahne gehabt. Ich denke, dass ich mich in jedem Land wohlfühlen würde, wenn das Umfeld stimmt.
Ich werde nie ein Fähnchen irgendwo raushängen oder die Hand aufs Herz tun, wenn die Hymne gesungen wird, egal welche. Manche Freunde und Kollegen konnten es in D nicht nachvollziehen, dass ich die deutsche Fussballmannschaft nicht 100 % angefeuert habe, selbst meine kanadischen Freunde waren erstaunt. Man geht davon aus, dass man 100 % von dem Land überzeugt sein muss, in dem man lebt und arbeitet. So mein Eindruck. Das bin ich aber nicht. Sorry, bin wieder mal abgeschweift, aber vielleicht versteht man meine Einstellung so besser.
@LAKOTA
natürlich verstehe ich Deine Einstellung und respektiere sie, so wie es sich gehört. Es ist schön, daß Du Dich mit Deutschland arrangieren kannst. Ich leider nicht mehr. Mit den meisten Dingen kann ich mich auch schon sehr lange nicht mehr identifizieren. Hauptsächlich Dinge, die mich einschränken, stören mich unheimlich. So wie auch Peter schon darüber schrieb..... Auch für mich gibt es private Dinge, um auszuwandern. Aber das meiste überwiegt aus politischer Sicht....
mit ein grund warum ich aus deutschland weg möchte ist natürlich die miserabele arbeitssituation ... darüber sollten wir jetzt nicht diskutieren.
ein sehr großer grund ist aber, dass ich hier die langen gesichter nicht mehr sehen kann! ich bin von hause aus ein recht positiver mensch, und wenn eine türe zuschlägt, dann öffnen sich sicherlich gleich 2 andere. nur diese jammerei hier (ich habe einen job, aber ich kann mir kein neues händie leisten) nervt mich NUR noch.
Ich habe eine Zeitlang in Kelsterbach gelebt und bin meist lachend aus den geschäften raus. Egal ob beim Bäcker, post oder Apotheke, die haben alle einen gigantischen Humor gehabt. wenn ich zurück gehe, dann nach FRANKFURT/MAIN.
In USA sagt man, frag nicht was Dein Land für Dich machen kann, sondern was Du für Dein land machen kannst.
Ansonsten ist es ein guter Grund, woanders hinzugehen, weil man zu Hause keinen Job bekommt. Nur verstehe ich nicht, warum deutschland oder die Politiker Schuld an der eigenen Arbeitslosigkeit sind. Ist doch meistens selbst verschuldet, blöder Zufall, Wirtschaftskrise oder Pech. (Au, jetzt bekomme ich wieder Prügel, ich geh schlafen).