Zitat von Trudy1@Nordwind, Thomas, Sabine im Gegensatz zu euch bin ich in Ca und das auch ganz fett. Wir haben ein eigenes Haus, Freunde, ein sehr gutes Einkommen und auch sonst konnten wir uns schon Träume erfüllen. Und das Bbeste ist, wir sind ohne alles nach Ca gekommen und haben uns alles gaaaanz alleine in weniger als einem Jahr aufgebaut.
"Mit Erfolg ist es wie mit Marmelade: je weniger man davon hat, umso breiter verstreicht man es."
Also ich lese hier auch mit, weil ich das Thema interessant finde. Das, was Neutrum in ihrem Anfangsposting schreibt, könnte ich fast so unterschreiben.
Seit meinem letzten Kanadaaufenthalt sehe ich einiges anders, obwohl es ein Traumaufenthalt war. Manche Eindrücke sitzen tief. Lag vielleicht an der Gegend, wo ich mal hinter die Kulissen sehen konnte und einiges erlebt habe. Dazu bin ich schon seit langem in Foren in Kanada und das ist auch interessant, einfach mitzulesen. Vieles bestätigt meine Eindrücke, manches macht mich nachdenklich. Dazu habe ich noch viele Fragen gestellt in Kanada und Antworten bekommen und gemerkt, dass ich doch nicht so falsch liege, auch wenn ich nicht dort lebe und nicht unter jeden Stein geguckt habe....
Hab natürlich auch einiges von kanadischen Freunden und Bekannten über die USA erfahren, ist ja gleich nebenan und sie sind öfters mal dort, diejenigen, die ich kenne. Entweder beruflich, wg. Verwandtschaft, Freunde oder durch Reisen. Von Kanadiern, die in die USA ausgewandert sind....
Dann hörte ich von einem alten deutschen Freund, der in B.C. lebt und dort hin ausgewandert ist, eine Spitzenposition und wunderschönes Leben dort hat, großes Haus am Pacific usw., dass er jetzt von Canada weg will nach Asien mit Familie.
ich habe eben eine Reportage im Fernsehen gesehen. Da ging es darum, dass es mittlereweile immer schwieriger wird einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu bekommen. Die Zeitarbeitsfirmen boomen und vermitteln Verträge von 6 Monaten oder einem Jahr. Im besonderen Blickfeld war eine junge Mutter, die ein gutes BWL-Studium absolviert hatte und sich weit unter ihrer Qualifikation um eine Praktikumsstelle bemüht hatte, um dann so den Einstieg zu einem befristeten Vertrag zu bekommen. Es gibt wohl genügend Uni-Absolventen, die so gut wie unentgeltlich Praktika machen, um überhaupt eine Chance zu bekommen. Bei der jungen Mutter (36 Jahre) hatte es auf diesem Wege geklappt. Man diskutiert seitens der Politik viel darüber, dass es zuwenig Kinder gibt. Krippenplätze sind eine Sache, aber was junge Familien auch brauchen, ist etwas mehr Sicherheit. Ein Zeitarbeitsvertrag hält den Arbeitnehmer bewusst in einer ständigen Drucksituation und Abhängigkeit. Wenn also ein Paar eine Familie gründen will und in eine eigene Wohnung zieht (inklusive Kaution etc), macht man es der Familie nicht leichter, wenn man die Verdiener stets im Ungewissen hält, ob man den Vertrag eventuell verlängert. Leider sind viele Arbeitgeber nicht so fair, dass sie das Engagement auch entsprechend belohnen, nein, man läßt lieber zappeln, weil es geht. Ich schätze, dass wäre auch ein Grund zum Auswandern.
Zitat von Sabine.68 Bei der jungen Mutter (36 Jahre) hatte es auf diesem Wege geklappt.
Du hast vollkommen recht mit Deinem Posting. Aber: Mit 36J. ist man in Deutschland also "jung"??? Wie alt war denn das Kind? Ist das nicht etwas krank, ab 35J. spricht der Mediziner so langsam bereits von Risikoschwangerschaften.
Hallo Sabine..meinst Du die Verträge der Zeitarbeitsfirmen oder die befristeten Verträge "normaler" Firmen? Den Zeitarbeitsfirmen ist es gesetzlich nicht erlaubt, einen AN länger als ein halbes Jahr in eine Firma zu schicken, dann muss derjenige für 3 Monate in eine andere Firma. Ich hab mal bei einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet, bzw, wurde von denen dorthin vermittelt, wo viel zu tun war (ist möglich, dass das inzwischen gelockert wurde) Es gibt von diesen Firmen haufenweise schwarze Schafe, aber wenn das seriös gemacht wird, kanns durchaus eine Chance sein für einen festen Einstieg ins Berufsleben. Wir hatten bei uns grad einige Zeitarbeitskräfte, von denen jetzt 3 fest übernommen wurden. Klar boomt es, die Stundensätze sind zwar irre hoch, dafür hat der AG, der sie anfordert auch keine Sozialabgaben. Ich denke nicht, dass man die Zeitarbeitsfirmen (die seriösen) an den Pranger stellen soll... Aber in den Medien werden leider oft solche Beispiele herausgepickt, und schon steht die ganze Branche schlecht da. Du hast natürlich recht, dass da was passieren muss...allerdings von Seiten der Politik.
stimmt schon, mit 36 ist man wohl keine junge Mutter mehr. Heute ist man oft nach der Ausbildung oder Studium etwas später dran. Ich hab selbst mein Kind auch erst mit 33 bekommen. Das Risiko ist zwar höher sagt man, aber nicht so groß, dass man folgern müßte, dass die Kinder dann krank sind. Das Kind im TV war vielleicht 3 Jahre.
Als ich ins Berufsleben ging, waren befristete Verträge total unüblich, heute ist es eher anders herum. (Ich bin 38 ). Eigentlich hat der Arbeitgeber ja nun schon die Möglichkeit über gelockerten Kündigungsschutz auf wirtschaftliche Schwankungen zu reagieren. Wenn man also heute sein Studium erfolgreich abschliesst und die Möglichkeit hat, im Ausland zu arbeiten (gefallen muß es einem natürlich auch), dann würde ich dazu raten. Besser, als sich immer wieder umsonst zu bewerben oder als Praktikant hingehalten zu werden.
irgendwie verstehst Du mich nicht. Wenn ein Arbeitgeber heute aufgrund gelockertem Kündigungsschutz schneller und unproblematischer Personal abbauen kann, muß doch nicht noch - als zusätzlicher Nachteil und Abhängigkeitsfaktor für den Arbeitnehmer - zusätzlich noch mit befristeten Verträgen gearbeitet werden.
Manchmal denke ich, man will mit Gewalt falsch verstehen, um zu diskutieren..
Und ja, grundsätzlich bietet ein unbefristeter Vertrag mehr Sicherheit.
Zitat von BirgitB...und bietet ein unbefristeter Vertrag mit 6 wöchiger Kündigungsfrist mehr Sicherheit als ein befristeter Vertrag ?
LG Birgit
Selbstverständlich. Ein unbefristeter Vertrag hat keine zeitliche Begrenzung und muss daher ausdrücklich gekündigt werden. Ein befristeter Vertrag läuft von alleine aus und muss ausdrücklich verlängert werden. Für Arbeitgeber viel angehmer, einen Vertrag einfach 'nicht zu verlängern' und auslaufen zu lassen, als dem Arbeitgeber zu kündigen.
Abgesehen davon muss eine Verlängerung eines befristeten Vertrags meist noch einmal mit dem Arbeitgeber separat verhandelt werden. Dies bringt den Arbeitnehmer in eine schlechte Situation: Will er mehr Geld haben, wird man seinen Vertrag wohl nicht verlängern. Aber einen unbefristet beschäftigten Arbeitnehmer wegen der Frage nach einer Gehaltserhöhung zu entlassen? Wohl eher selten, oder?
Zudem kann diese Verlängerung als Druckmittel vom Arbeitgeber verwendet werden, um den Arbeitnehmer hängen zu lassen und teils regelrecht zu erpressen (so nach dem Motto: "Ja, wenn Sie keine unbezahlten Überstunden akzeptieren, werden wir Ihren Vertrag wohl nicht verlängern können, dann passen Sie wohl nicht zu unserem Unternehmen."). Ich kenne genug Fälle, wo die Leute vier Wochen vor Ende ihres befristeten Vertrags noch nicht wussten, ob dieser verlängert wird, weil sich der Arbeitnehmer stets um eine eindeutige Aussage herumdrückt. Was ist das für eine Planungssicherheit für die wirtschaftliche Zukunft eines Menschen oder gar einer ganzen Familie?
Kommt sicher immer darauf an, welche Erfahrungen man gemacht hat...Ich hab damals die Chance einer Zeitarbeitsfirma genutzt...musste zwar häufiger wechseln, hab dadurch aber auch viele verschiedene Branchen kennengelernt.. Zu den unbefristeten /befristeten Verträgen : Im Bekanntenkreis der mit dem festen Vertrag : Kündigung...der andere (in diesem Fall ne Frau) als Schwanderschaftsvertretung angefangen und wurde übernommen. Ich will die unbefristeten Verträge ja auch nicht verteufeln..um Gottes Willen.(hab ja selber einen)..aber man soll die befristeten Verträge als Chance nehmen. Bei uns werden grundsätzlich nur noch befristete Verträge bei Neueinstellungen abgeschlossen, aber ca 80% werden dann doch übernommen..die anderen 20% wollen entweder von sich aus nicht verlängern oder bringen halt die geforderte Leistung nicht. Und Sicherheit hast heutzutage nirgendwo mehr, noch nicht mal ich und ich bin beim Land angestellt, also öffentlicher Dienst. Ich hätte jedenfalls kein Problem in CA erstmal einen befristeten Vertrag anzunehmen..ein Punkt ist noch der, dass man dem AG erst nach einiger Zeit von Nutzen ist, sprich Kohle in den Laden bringt und ich arbeite niemanden ein um ihn dann wieder zu entlassen, worauf es hier wieder ankommt, welche Beschäftigung es betrifft. Ich seh einen Unterschied zwischen Fliessbandarbeit in einer Fabrik und einem Ingenieur, der dann selbstständig Baumaßnahmen abwickelt. Grüsselis Birgit
@Sabine.68: dass man absolventen ohne stelle bzw. arbeitslosen rät, ins ausland zu gehen, halte ich für sehr richtig. bei vielen ist es aber tatsächlich so, dass sie nicht bereit sind, ihren bewerbungs-scope auf >100km zu ziehen. die chancen auf bundesebene einen adäquaten job zu bekommen, sind erheblich besser - international sowieso. für bwler stehen die chancen derzeitig sogar recht gut - für engineers und informatiker sogar sehr gut. m.e. sind die leute, die sich nach dem studium (bwl) mit einem unbezahlten praktikum abspeisen lassen selber schuld... ich finde das bsp einer 36-jährigen mutter (absolventin??? alleinerziehend???) nicht unbedingt repräsentativ, denn auch ihre chancen sonstwo auf dieser welt sind nicht optimal.
du bist dir aber schon darüber im klaren, dass in CA keine kündigungsfrist besteht - rausschmiss geht da innerhalb von wenigen tagen. d.h. du lebst eigentlich ständig mit dieser ungewissheit. gleiches gilt im übrigen auch für mietwohnungen, wenn die miete nicht pünktlich kommt...
@lokota: Ich weiss genau, was du meinst. ich bin seit meinem letzten CA-aufenthalt (habe mir viele städte und gegenden angesehen und mit einigen leuten gesprochen) auch sehr kritisch geworden. Vieles kommt mir dort etwas sehr "hinterwäldlerisch" und "geschlossene gesellschaft" vor - vorwiegend in den metropolen GTA und VAN stösst man oftmals auf eine etwas reservierte verhaltensweise (zumindest in meinem bereich). deswegen sehe ich hier in diesem forum viele beiträge auch sehr skeptisch und kann vieles an euphorie nicht ganz nachvollziehen. dies gilt vorallem für beiträge von "urlaubs-kanadiern" bzw. leuten, die noch keine 2 winter dort überlebt haben....
ich finde es ganz interessant, wenn immer mal ein paar Punkte zu dem Thema hinzukommen. Wie schwer man das gewichtet, bleibt jedem selbst überlassen. Für den einen ist es kein Grund auszuwandern, für den anderen ist es mit ein Grund nicht zu bleiben.
Das Phänomen mit den Zeitarbeitsfirmen und befristeten Verträgen ist nicht von mir erfunden und wer das als Chance und Herausforderung ansehen möchte, kann dies gerne tun. Meiner Meinung nach ist es eine Verschlechterung.
Was ich ein bißchen schade finde ist, dass bei nahezu jedem Themenpunkt immer kommt:
a) mich betrifft das aber überhaupt nicht und außedem gibts Ausnahmen (die gibt´s immer) oder b) Du glaubst doch nicht im Ernst, in Kanada ist es anders/leichter/weniger schlimm. Bist Du aber naiv....
Ich würde mir persönlich manchmal wünschen, man könnte einen Punkt in der Liste auch manchmal einfach nur stehen lassen. Dieser Thread wird gut und viel durchgelesen, aber er lebt doch auch davon, dass viele ehrlich sagen, warum sie auswandern. Allerdings - ich weiß nicht wie es vielen Lesern geht - kann man manchmal schon die Lust verlieren....wenn immer mit a oder b reagiert wird.