Deine Frage ist schon lange gestellt und viele haben geantwortet. Ich habe meine Antwort auf Deine Fragen: Ich wollte eine Veraenderung in meinem Leben, ich wollte nicht den Rest meines Lebens so verbringen, wie ich es schon getan habe. Aber: Es ist gut irgendwo hin zu wollen und nicht von irgendwo weg. Ich glaube man kann hier sehr gluecklich leben, wenn man mit Neugier auf ein neues und natuerlich anderes Leben herkommt und nicht, weil man von Deutschland genug hat. Vancouver wurde gerade jetzt als die Liveable city of the world von der britischen Zeitschrift Economist ausgewaehlt. Und ja, die Menschen hier sind so freundlich, immer. In Europa durchquerst Du verschiedene Staaten, wenn du einige Zeit mit dem Auto unterwegs bist, hier bist Du immer noch in den Rockies. Ich lebe hier freier und kann besser atmen, ich vermisse Deutschland nicht, aber ich wollte hierher und nicht von Deutschland weg.
auch wenn ich vielleicht den einen oder anderen damit verärgere, mir kommt es allmählich wie eine modern gewordene Phrase vor, dass jeder der auswandert, ja nicht auswandert, weil er einen gewissen Überdruss von dem Land in welchem er noch lebt empfindet, sondern, man wandert ja heute nur aus weil das Land so schön ist, das Herz da emotioneller schlägt und man ja so ein Abenteurer ist. Mag sein, dass man ungebunden und als Single gut so denken kann, aaaber wer hier sein soziales Gefüge, seinen Arbeitsplatz oder seine Anstellung, sein Haus, sein Familie hinter sich lässt/aufgibt und all sein Engagement in die Intensivierung der Sprache, die Formulare, die Zig-Behördengänge steckt, der wird wohl nicht nur aus Deutschland weg wollen, weil es in Kanada so schön ist. In vielen Ländern ist es schön, auch in Deutschland ist es sehr schön. Sorry, aber warum ist es nur so unüblich geworden, mal ehrlich zu sagen, dass einen sehr wohl etwas stört und man man nicht zuletzt auch deswegen gerne geht. Und ja, natürlich ist Kanada schön!
Bei mir liegt die Entscheidung „primär“ bei „endlich mal wieder gutes Geld verdienen“ und nicht an Land oder Leuten. „Kanada“ ist bei mir allerdings nur eine „Option“ am unterem Ende der Skala.
Ich bewerbe mich seit den 3.8. extrem Intensiv um Arbeitsplätze in Aus- und Inland. Inzwischen gibt’s durch das Bewerbungsprogramm neue Ziele. Ganz oben auf der Liste ist z.Z. Frankreich weil dort viele große deutsche Firmen investieren. Dadurch gibt Einstiegsmöglichkeiten in renommierte Unternehmen mit fairen Gehältern.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland erholt sich ebenfalls. Viele Firmen stellen wieder ein und zahlen auch gute Gehälter.
Sabine. liest du eigentlich die posts der anderen? Zum größten Teil gehte s den leuten darum, dass sie aus D. raus wollen und schimpfen auf D.. Unterschiedliche Auswanderungsgründe als Modeerscheinung abzutun find eich etwas gewagt. Glücklich der, der eine Wahl hat.
auch wenn ich vielleicht den einen oder anderen damit verärgere, mir kommt es allmählich wie eine modern gewordene Phrase vor, dass jeder der auswandert, ja nicht auswandert, weil er einen gewissen Überdruss von dem Land in welchem er noch lebt empfindet, sondern, man wandert ja heute nur aus weil das Land so schön ist, das Herz da emotioneller schlägt und man ja so ein Abenteurer ist. Mag sein, dass man ungebunden und als Single gut so denken kann, aaaber wer hier sein soziales Gefüge, seinen Arbeitsplatz oder seine Anstellung, sein Haus, sein Familie hinter sich lässt/aufgibt und all sein Engagement in die Intensivierung der Sprache, die Formulare, die Zig-Behördengänge steckt, der wird wohl nicht nur aus Deutschland weg wollen, weil es in Kanada so schön ist. In vielen Ländern ist es schön, auch in Deutschland ist es sehr schön. Sorry, aber warum ist es nur so unüblich geworden, mal ehrlich zu sagen, dass einen sehr wohl etwas stört und man man nicht zuletzt auch deswegen gerne geht. Und ja, natürlich ist Kanada schön!
Naja, das sind zwei Aspekte, die beide tragen. Deutschland geb ich keine gute Langzeitprognose fuer die Mittelklasse, dafuer wurden die Weichen vor 10 bis 15 Jahren schon falsch gestellt. Da hilft auch kein konjunkturelles Zwischenhoch und ein paar Ueberschuesse nach massiven Einsparungen und Steuerhoehungen - das nimmt allenfalls den Reformdruck. Irgendwie war ich die vielen kleinen Nadelstiche mit dem Zweck, nur den Status Quo aufrecht zu erhalten, ueberdruessig. Der Abstieg geschieht nunmal so langsam, dass man es meist doch gar nicht richtig wahrnimmt. Der Gewoehnungseffekt ist das Fatale an der Entwicklung. Mir ist mit meinen ersten Gehaltsabrechnungen hier in Kanada erst klar geworden, was ich in DE eigentlich schultern durfte. Es ist doch eher die Summe von kleinen Aergernissen, die einen anspornen, mal was Neues zu probieren, gar nicht die eine Sache, an der man es festmachen kann. Im weltweiten Schnitt ist Deutschland nicht uebel, aber meistens auch bestimmt nicht fuehrend, wie viele Inlaender noch immer gerne glauben.
Kanada hat einen gesunden Staatshaushalt, rosige Zukunftsaussichten, bietet der Mittelklasse noch gute Perspektiven und ehrlich gesagt, allein das Wetter war das auswandern wert. Emotional fuehl ich mich hier mehr daheim als die letzten Jahre in Deutschland, und die Sprache ist ja nur eine zusaetzliche Sprache und kein Substitut. Ich kenne bereits genug Deutsche hier in der Gegend, um es nicht zu verlernen.
Ich kenne Deinen Beruf nicht, aber Englisch hab ich zu 50% tagsueber auch in DE schon angewendet, keine allzu grosse Umstellung. Haus hatte ich zum Glueck keins zu verkaufen, die Wertentwicklung haette mir vermutlich die Traenen in die Augen getrieben. Wenn man innerhalb Deutschlands flexibel ist - und das muss man beruflich wohl sein - wohnt man eh von der Restfamilie/Schul-/Studienfreunden soweit weg, dass sich das verlaeuft. So kann jeder peu a peu hierher kommen und man erlebt gemeinsam Kanada. Da hab ich nicht viel aufgegeben. Und die gesicherte Anstellung? Tja, wenn das den Reiz des Lebens fuer einen ausmacht, sollte man seine Trutzburg lieber nicht verlassen, das stimmt allerdings.
Wie sagte mal jmd. auf Kabel1: "Deutschland macht es einem ja so einfach, auszuwandern" -- der Mann hatte recht!
Vielen zahlt das Arbeitsamt ja sogar den Umzug, und nun ruft man nach auslaendischen Fachkraeften. Reichlich bekloppt, oder?
Zitat von Wayfarer allein das Wetter war das auswandern wert.
Das macht mich jetzt aber neugierig, stehst Du auf die knackig kalten Winter und die extrem schwuel-heissen Sommer, die in der GTA ohne Klimaanlage nicht auszuhalten sind?
Zitat von WayfarerDeutschland geb ich keine gute Langzeitprognose fuer die Mittelklasse, dafuer wurden die Weichen vor 10 bis 15 Jahren schon falsch gestellt. Da hilft auch kein konjunkturelles Zwischenhoch und ein paar Ueberschuesse nach massiven Einsparungen und Steuerhoehungen - das nimmt allenfalls den Reformdruck. Irgendwie war ich die vielen kleinen Nadelstiche mit dem Zweck, nur den Status Quo aufrecht zu erhalten, ueberdruessig. Der Abstieg geschieht nunmal so langsam, dass man es meist doch gar nicht richtig wahrnimmt. Der Gewoehnungseffekt ist das Fatale an der Entwicklung. Mir ist mit meinen ersten Gehaltsabrechnungen hier in Kanada erst klar geworden, was ich in DE eigentlich schultern durfte.
Das ist wie mit dem oft erwähnten Frosch im Kochtopf: Wenn man das Wasser nur langsam genug erhitzt, merkt er gar nicht, was mit ihm geschieht und kommt nicht auf die Idee, rauszuhüpfen, bevor es zu spät ist. Hier ist es doch dasselbe: bei jedem einzelnen kleinen Nadelstich (hier eine Steuererhöhung, da höhere Abgaben, hier mehr Zuzahlung, da eine Zulage gestrichen, hier Preiserhöhungen...) sagt man sich "Ist ja kein großer Betrag, damit kann ich auch noch leben." Man muss nur einmal zusammenrechnen, zu welchen Beträgen sich das im Verlauf der Jahre kumuliert. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mein Nettoeinkommen (besonders, wenn man es in Kaufkraft umrechnet) ist im Verlauf der letzten acht Jahre kontinuierlich zurückgegangen. Und eine Trendwende ist hier nicht abzusehen. Daher treffen bei mir zwei Punkte zusammen: der Verdruss über die Entwicklung in Deutschland und meine Vorliebe für die weite, schöne Natur Kanadas. Am Ende dieser Gleichung kann nur ein Ergebnis stehen: nichts wie weg!
@Sabine.68 es gibt sie wirklich, die Leute, die aus Abenteuerlust und Neugier in einem anderem Land leben möchten. Nicht alle, die D verlassen( wollen), sind am jammern, wie schlecht es doch ist..... Es gibt Leute, die sich finanziell sogar verschlechtern werden und trotzdem sich leiten lassen auf der Suche nach dem Neuen..
@Sabine.68 es gibt sie wirklich, die Leute, die aus Abenteuerlust und Neugier in einem anderem Land leben möchten. Nicht alle, die D verlassen( wollen), sind am jammern, wie schlecht es doch ist..... Es gibt Leute, die sich finanziell sogar verschlechtern werden und trotzdem sich leiten lassen auf der Suche nach dem Neuen..
gruss brause
Das eine schließt für mich das andere nicht aus. Auch ich rechne damit, dass man sich mit dem Umzug nach Kanada zumindest anfangs finanziell verschlechtert. Allerdings gehe ich davon aus, dass ich mir in Kanada mittelfristig ein Leben aufbauen kann, das in dieser Form hier in Deutschland nicht möglich wäre.
Man darf solche Werte nicht als Momentaufnahme betrachten, sondern muss die Zukunft mit berücksichtigen. So würde ich (Achtung: Ironie!) den bequemen und luxuriösen Platz im Salon der Titanic gerne gegen die harte Holzbank eines stabilen Rettungsboots eintauschen.
In Deutschland sehe ich für den Mittelstand keine Zukunft mehr - die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, einige aus dem Mittelstand wandern nach 'oben' zu den Reichen ab, der weitaus größere Teil jedoch sackt nach unten ab. In Kanada sehe ich in dieser Beziehung wesentlich bessere mittel- und langfristige Tendenzen, aber das ist ein Thema für sich, das die Grenzen dieses Threads sprengen würde.
Zitat von brause Nicht alle, die D verlassen( wollen), sind am jammern, wie schlecht es doch ist.....
gruss brause
...und nicht alle verlassen, Deutschland. Ich für meinen Teil hab Deutschland ja schon verlassen, ich möchte nun aber gern den Kontinent verlassen... *intermezzo*
Wir (also mein Mann und ich) sassen vor ca. 2 Monaten mit Freunden zusammen. Beide Männer sind in D selbstständig. Und haben es verdammt schwer Aufträge zu bekommen, dann laufen sie oft den Auftraggebern hinterher um an ihr Geld zu kommen. Ausländische Mitbewerber machen mit ihren Preisen den Markt kaputt. So kann man kaum von dem verdientem Geld die Rechnungen, die Krankenkasse und die Rentenbeiträge zahlen. Jetzt werden einige denken, ok warum suchen die beiden sich nicht eine feste Anstellung. Da muss ich dann sagen dass das nahezu unmöglich ist. Viele Baufirmen haben schon Konkurs angemeldet und viele werden ihnen leider noch folgen.
Irgendwann an dem Abend sagte jemand, wir sollten auswandern. So kamen wir auf das Thema, über das Land waren wir uns recht schnell "einig". Danach fingen beide Parteien an Informationen zu sammeln. Kanada war/ist unserer Meinung nach die beste Entscheidung. Wir sehen darin unsere Chance ein halbwegs normales Leben zu führen. Arbeiten wollen wir alle 4, und wir wissen auch dass es verdammt schwer wird. Aber kann es schlimmer sein als in D? Nein. Denn hier haben wir nicht mal die Chance arbeiten zu können.
Zitat von Biene38Wir (also mein Mann und ich) sassen vor ca. 2 Monaten mit Freunden zusammen. Beide Männer sind in D selbstständig. Und haben es verdammt schwer Aufträge zu bekommen, dann laufen sie oft den Auftraggebern hinterher um an ihr Geld zu kommen. Ausländische Mitbewerber machen mit ihren Preisen den Markt kaputt. So kann man kaum von dem verdientem Geld die Rechnungen, die Krankenkasse und die Rentenbeiträge zahlen. Jetzt werden einige denken, ok warum suchen die beiden sich nicht eine feste Anstellung. Da muss ich dann sagen dass das nahezu unmöglich ist. Viele Baufirmen haben schon Konkurs angemeldet und viele werden ihnen leider noch folgen.
Irgendwann an dem Abend sagte jemand, wir sollten auswandern. So kamen wir auf das Thema, über das Land waren wir uns recht schnell "einig". Danach fingen beide Parteien an Informationen zu sammeln. Kanada war/ist unserer Meinung nach die beste Entscheidung. Wir sehen darin unsere Chance ein halbwegs normales Leben zu führen. Arbeiten wollen wir alle 4, und wir wissen auch dass es verdammt schwer wird. Aber kann es schlimmer sein als in D? Nein. Denn hier haben wir nicht mal die Chance arbeiten zu können.
LG Biene
HI, genauso ist es bei uns abgegangen, nur dass wir noch Mediamarkt, Hornbach, Expert u.s.w. haben,wo uns im Ladengeschäft die Kunden weg bleiben. Und im Handwerk (Elektro € 38,- brutto) sind die nur am stöhnen,wie teuer wir doch sind. Dazu kommt noch, wie bei euch, dass wir teilweise hinter kleinbeträgen herlaufen müssen, die sich im Jahr ganz schön summieren. Abgesehen davon, dass man als Kleinbetrieb ganz schön am kämpfen ist, wenn unsere Bewerber der östlichen Länder unsere Angebote bis zu teilweise 40% !! kaputt machen. Als Selbstständiger ist man in Deutschland echt im Ar.... und muß ständig zahlen. Und wenn manmal ein tolles Jahr gehabt hat, man sich freut und der Steuerberater auch zufrieden war, dann kommt der Fiskus und schlägt erst einmal kräftig zu und das auf Monate, ob man arbeit hat oder nicht. Aber das ist ja bekannt und man könnte stundenlang darüber reden. Wir wünschen euch auf jeden Fall viel Erfolg!! Mariner
@Sabine.68 es gibt sie wirklich, die Leute, die aus Abenteuerlust und Neugier in einem anderem Land leben möchten. Nicht alle, die D verlassen( wollen), sind am jammern, wie schlecht es doch ist.....
Hallo brause,
das ist schön, wenn Du Deine Abenteuerlust und Neugier in einem anderen Land auch so richtig ausleben kannst. Was ich meinte, ist, dass man aber in der Regel in dem neuen Land auch seinen Lebensunterhalt verdienen muß und wer dann dort jeden Tag arbeitet, der hat im Alltag nicht ständig Abenteuer vor sich, sondern auch dort pendelt sich ein Alltag ein. Wer ungebunden und nur für sich selbst verantwortlich ist, der kann automatisch flexibler sein, aber die meisten, die mit Familie auswandern müssen doch ihre Zukunft mit allen Eventualitäten aus ihrer Verantwortung für alle Familienmitglieder möglichst risikoarm planen, deswegen wunderte ich mich, dass manche das Abenteuer und die schöne Landschaft, Hingezogenheit zu Kanada so in den Vordergrund stellen. Als Eltern denkt man an den Job, an die Existenz, an Plan B und C und an die Schulbildung der Kinder etc. Viel lieber würde ich alternativ mit dem Pferd durch die Rockys ziehen oder mit dem Rucksack das Land erkunden, nur ..... bezahlen könnte ich es nicht und außerdem ist die Frage, ob Kanada Abenteurer sucht oder Arbeitskräfte..... Und nun könnt Ihr auf mich draufhauen